werk.stadt - Studentenwerk Halle
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werk.stadt Magazin des Studentenwerkes Halle Ausgabe 4 Oktober 2012 bis März 2013 kostenfrei www.studentenwerk-halle.de Investitionen in die Zukunft – für zeitgemäßes Wohnen und anspruchsorientierte Gastronomie zu fairen Preisen an unseren Hochschulstandorten 4('(' ",CBA@?>=<?;B?<A?<!%'"'+!'"'(,!'%%-'$(&)%"1"*, -'"'*-'5'*'/%,/",'+*&+*",'(,"'('2"$, ",'3 +%+,-',*+!/"*" +,'"' -' '"'"'+,1*+"!%(!', ",,+!"$'"&"* -'.*"'%"!'(*&,"('' & '+!*", 1-*",*","&*(#$, 7*CBA@?>=<?;B?<A?< "% :::9899: 1-)''&6 %"!$",' CBA@?>=<?;B?<A?< &6%%'"+!'*$ *%"' ! $#" *5 *+*"'+'(%)*"++ werk.stadt 2.12 | Editorial Foto: P. S. „Der Spielraum für Investitionen wird enger“ Investitionen werden immer dann notwendig, wenn sich etwas abnutzt, wenn sich technische Standards ändern, wenn sich der Bedarf der Kunden – in unserem Fall der Studie- renden – grundlegend wandelt. Diesbezüglich wurde in den vergangenen zwei Jahrzehnten beim Studentenwerk Halle sehr viel getan: Die Wohnheime, die nach dem Studentenwerksgesetz 1991 dem Studentenwerk Halle schuldrechtlich übertragen wurden, mussten nicht nur grundlegend saniert, sie mussten auch radikal umgestaltet werden. Drei-, Vier- und Fünfbettzimmer mit gemeinschaftlichem Sanitärbereich und Küchen auf dem Flur für die ganze Etage entsprachen eben nicht mehr den Anforderungen, die Studierende an einen Wohnheimplatz stellen. Ähnlich verhielt es sich bei den Mensen: Die Essgewohnheiten haben sich maßgeblich verändert. Auch Studierende achten auf eine gesunde Ernährung. Viele von ihnen bevorzugen fleischlose Angebote oder Bio-Produkte. Darauf gehen wir ein. Zudem müssen in den Mensa-Küchen hohe Anforderungen in Bezug auf die Hygiene eingehalten werden: Das kostet nicht nur bei der Neuanschaffung technisch veralteter, reparaturanfälliger und energiehungriger Küchentechnik viel Geld, sondern auch bei der Instandhaltung der Mensa-Gebäude. Während in der Wohnheimmiete bereits Beträge zur Vorsorge (Instandsetzungen etc.) enthalten sind, steht bei den Essenpreisen das Land in der Pflicht, diese durch Zuschüsse auf einem sozialverträglichen Niveau zu halten. Denn im Bereich der Hochschulgastronomie werden keine Gewinne erwirtschaftet. Deshalb sind wir bei dem Neubau, der Sanierung oder der Instandsetzung von Mensen gleichermaßen auf Landesmittel angewiesen. In diesem Jahr wurden allerdings Investitionszuschüsse vom Land ersatzlos gestrichen; ab 2014 wird zudem der Globalzuschuss, der hauptsächlich für die Stützung der Essenpreise verwendet wird, um 50 Prozent gesenkt und somit auf 1,25 Millionen Euro begrenzt. Wenn diese Kosten nicht mehr vom Land übernommen werden, muss der Essenpreis erheblich steigen. Die Folge sind große Mehrbelastungen für die Studierenden. Fakt ist: Der Spielraum für Investitionen wird enger. Das zeigt das Beispiel der Mensa Fasanerieallee in Köthen, deren Sanierung durch eine Gemeinschaftsfinanzierung des Studentenwerkes Halle und der Hochschule Anhalt gesichert wurde – unter anderem finanziert mit Geldern, die nun in der Forschung fehlen. Es zeigt aber auch, wie wichtig diese Infrastruktur des Studentenwerkes nach wie vor für Studierende ist, und dass keine Hochschule auf sie verzichten kann. Dr. Volkmar Thom Geschäftsführer des Studentenwerkes Halle 03 04 Inhalt | werk.stadt 2.12 08 > „Zum Schluss habe ich das Problem ...“ – Hochschulpräsident 28 > Moderne Energiekonzepte Prof. Dr. Dieter Orzessek im Interview – Ostdeutsche Studentenwerke suchen gemeinsam nach Lösungen in der aktuellen Energieproblematik > Weitere Beiträge zum Titel > Studentenwerk allgemein 14 Neueste Technik im Einsatz für Mensen und Wohnheime 16 Eine Cafebar für den Steintor-Campus? 17 Kalkulieren nach Plan: Ausblick auf die bevorstehenden Instandsetzungen 18 Individuelles Wohnen am Harz Ihr liebt soziale Netzwerke? Wir auch! 19 Ein Quantensprung Mitglieder des Verwaltungsrates (neu) gewählt 24 BAföG-Amt für Euch im Wandel BAföG-Amt-Umfrage in Zahlen 30 Studentenwerk Magdeburg eröffnet erste eigene Kita 34 „Das Essen hier ist wirklich mehr als gewöhnliches Mensa-Futter.“ 06 Ausstellung zum 26. DSW-Plakatwettbewerb Schnelle BAföG-Terminreservierung per Klick 07 Euer Speiseplan für unterwegs: die Mensa-Apps 12 Altkleidersammlung war gestern! 26 Was jobbt Ihr? werk.stadt 2.12 | Inhalt 05 Foto, links: P. S. Foto, Mitte: P. S. Foto, rechts: M. D. > IMPRESSUM Herausgeber Studentenwerk Halle Anstalt des öffentlichen Rechts Wolfgang-Langenbeck-Straße 5 06120 Halle (Saale) vertreten durch den Geschäftsführer Dr. Volkmar Thom (v. i. S. d. P.) Redaktionsleitung Paolo Schubert, Thomas Faust 22 > „Musik vereint das, was sich mit Worten nicht ausdrücken lässt.“ – Universitätsmusikdirektor Jens Lorenz im Porträt > Unsere Nachbarn und wir 31 Grün hinter den Ohren Großer Erfolg beim dritten gemeinsamen Fotowettbewerb der ostdeutschen Studentenwerke > Netzfundstücke 32 Die Fußmatte für Zahlenjongleure Weltweites Lernen leicht gemacht Einsteigen bitte! 33 Chérie, chérie! > und das ... 33 werk.rezept Autoren Christopher Braemer (C. B.), Pascal-Philipp Buck (P.-P. B.), Thomas Faust (T. F.), Ines Godazgar (I. G.), Stefanie Kirsch (S. K.), Michele Loof (M. L.), Julius Lukas (J. L.), Stephan Mattheß (S. M.), Frederike Schmidt (F. S.), Jenny Schröder (J. S.), Paolo Schubert (P. S.), Josefin Umpfenbach (J. U.) Fotos/Grafiken Martin Altmann (M. A.), Svetlana Biryukova (S. B.), Christopher Braemer (C. B.), Michael Deutsch (M. D.)/ MLU, Fechner & Tom (F. & T.), getDigital.de, Stephanie Hellwig (S. H.), Norbert Kaltwaßer (N. K.), MLU/Archiv, Paolo Schubert (P. S.) Redaktionsschluss 1. September 2012, es gilt die Anzeigenpreisliste 01/12 Grafik-Design//Satz Paolo Schubert Lektorat FAUST Technische Dokumentationen, Halle Auflage 5.000 Druckerei WIRmachenDRUCK GmbH, Murr Kontakt zur Redaktion [email protected] 0345 6847521 (Thomas Faust) oder bei dringenden Anfragen: 0171 8393278 (Paolo Schubert) www.studentenwerk-halle.de Hinweise Artikel und andere Beiträge werden nach Absprache zur Veröffentlichung angenommen. Ein Recht auf Abdruck besteht nicht. Die Redaktion behält sich Änderungen an eingesendeten Beiträgen vor. Unfreie Einsendungen werden zurückgewiesen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder. Nachdrucke und digitale Weiterverwendungen – in welcher Form auch immer – sind nur mit Einwilligung der Redaktion und unter Angabe der Quelle sowie des Autors gestattet. 06 Up to date | werk.stadt 2.12 > Ausstellung zum 26. DSW-Plakatwettbewerb Vom 29. Oktober bis zum 18. November 2012 zeigt das Studentenwerk Halle in seinen Räumlichkeiten am Weinberg-Campus ausgewählte Plakatentwürfe des 26. Plakatwettbewerbes des Deutschen Studentenwerkes (DSW). In diesem Jahr konnten Studierende aus den Fachbereichen Grafik-Design, Visuelle Kommunikation und Kommunikationsdesign ihre Ideen zum Thema „Studieren mit Behinderung oder chronischer Krankheit“ auf digitales Papier bannen. 230 folgten dem Aufruf: Sie stellten auf ganz unterschiedliche Art und Weise diese Gruppe der Studierenden – derzeit immerhin acht Prozent der Studierenden in Deutschland – in den Mittelpunkt und beantworteten Fragen zu deren Herausforderungen im Hochschulalltag. Bereits am 14. Juni wurden die besten Plakate durch eine Fachjury im Berliner Kleisthaus, Dienstsitz des Bundesbehindertenbeauftragten, Hubert Hüppe, ausgezeichnet. Insgesamt 5.500 Euro Preisgeld stand für die Künstler der sechs prämierten Plakate bereit. Die Design-Studentin Gulnara Petzold von der Universität der Künste Berlin gewann mit ihrem Plakat „If Your Mind’s Eye Is Blind You’ll Stay Behindert“ den diesjährigen Plakatwettbewerb, gefolgt von Monique Dumrese, Studentin der Fachhochschule Düsseldorf, und Josephin Klamet, Studentin der Fachhochschule Potsdam, die sich mit ihren Bildern „Juli will später mal studieren“ und „Sichtbar machen“ den zweiten Platz teilen. Johannes Hirsekorn, Student des Kommunikationsdesigns an der Hochschule Anhalt in Dessau, konnte mit seinem Plakat „Bereichernd“ einen dritten Platz belegen. (M. L.) << Wann: ab 18. November 2012, zu den regulären Öffnungszeiten Design-Studentin Gulnara Petzold von der Universität der Künste Berlin gewann mit ihrem Plakat „If Your Mind’s Eye Is Blind You’ll Stay Behindert“ den diesjährigen Plakatwettbewerb. / Quelle: DSW Wo: Wolfgang-Langenbeck-Straße 5, 1. Etage Ansprechpartner: Thomas Faust | 0345 6847 521 Kurz & knapp > Schnelle BAföG-Terminreservierung per Klick Seit kurzer Zeit können sich Studierende auf der Internetseite des Studentenwerkes Halle anzeigen lassen, welche Termine für eine Beratung im BAföG-Amt frei sind und welche nicht. Anschließend können freie Zeiten mit wenigen Mausklicks für ein Beratungsgespräch reserviert werden. Das Verfahren ist zeitsparend und kinderleicht. Einfach den unten aufgeführten Link in den Browser eingeben, einen Beratungsraum wählen und den passenden Termin unverbindlich buchen. Zur Bestätigung müssen schließlich nur noch die persönlichen Daten, wie der Name, die persönliche E-Mail-Adresse und das Beratungsthema, angegeben werden. Der Online-Dienst kann rund um die Uhr Vor zehn Jahren, am 8. November 2002, wurde der Historische Speisesaal in den Franckeschen Stif- genutzt werden, sodass weder Telefonate noch tungen nach mehrjähriger Restaurierung und Sanierung feier- persönliche Terminabsprachen notwendig sind. lich wiedereröffnet. Seitdem betreibt das Studentenwerk Hal- (M. L.) << le in diesen Räumlichkeiten eine Mensa für Studierende. Der Speisesaal zählt zu den bedeutenden Bauten auf dem Stiftungsgelände. Zwischen 1711 und 1999 wurde er fast durchgängig zur gastronomischen Versorgung genutzt. (P. S.) << Foto/Repro: Franckesche Stiftungen/Archiv e/bafoeg/ erk-halle.d w n te n e d www.stu ng enshot inreservieru Grafik: Scre bafoeg/term werk.stadt 2.12 | Up to date > Euer Speiseplan für unterwegs – die Mensa-Apps Stellt Euch vor, Ihr sitzt mit knurrendem Magen in der Vorlesung und möchtet wissen, was die Mensa Eurer Wahl im Angebot hat. Kein Problem: Nutzt Eure Smartphones! 07 > Ihr liebt soziale Netzwerke? Wir auch! Für Studienanfänger ist es wichtig, die wesentlichen der vielen Informationen zu finden und bequem abzurufen. Wir wissen das, darum möchten wir Euch dabei unterstützen: Alle Was natürlich immer geht: die Abfrage des Speiseplans im Browser. aktuellen Informationen, beispielsweise zu Veranstaltungen, zu Ände- Aber es geht noch einfacher: mit den Mensa-Apps. Optimal an Euer Handy angepasst, könnt Ihr sowohl mit jedem ANDROID- als auch iOS- rungen der Öffnungszeiten oder zu Infotagen, findet Ihr nicht nur auf unserer Website, sondern auch in Facebook, Google+ und Twitter. Smartphone das Speisenangebot für alle Mensen des Studentenwerkes Eine Frage stellt Ihr Euch vielleicht jeden Tag: Was gibt‘s zum Mit- Halle bis zu 14 Tage im Voraus abrufen. Der Clou: Die App zeigt Euch tag? Jede unserer Mensen zeigt Euch auf ihrer Facebook-Seite pünkt- neben dem Angebot auch die jeweiligen Öffnungszeiten an, und dank lich um 11 Uhr das Speisenangebot an und informiert Euch über be- der Ortungsfunktion findet Ihr immer die Mensa, die Euch am nächsten sondere Aktionen und Angebote. Einfach Eure Lieblingsmensa „liken“ ist. Beide App-Versionen von „Meine-Mensa“ könnt Ihr im iTunes- und Ihr findet Euren Speiseplan ohne einen weiteren Klick täglich auf Store bzw. im Android Market kostenfrei auf Euer Smartphone laden. Darüber hinaus ist mittlerweile Eurer Timeline. Und falls es Euch mal nicht so gut geschmeckt hat, sagt es uns einfach mit einem Kommentar. (T. F.) << eine Mensa-App für die Hochschule www.facebook.com/StudentenwerkHalle Anhalt separat im iTunes-Store erhältlich. (T. F.) << www.gplus.to/StudentenwerkHalle www.twitter.com/stwhalle www.itunes.apple.com play.android.com > Mitglieder des Verwaltungsrates (neu) gewählt Am 13. April 2012 wurde in der Mensa Harz der neue Verwaltungsrat des Studentenwerkes Halle unter der Leitung Ansprechpartner: Thomas Faust | 0345 6847 521 > BAföG-Amt-Umfrage in Zahlen Im Mai 2012 befragte das Studentenwerk Halle die Studierenden nach ihrer Zufriedenheit mit den Angeboten des Amtes des Rektors der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Prof. für Ausbildungsförderung. Von den 1.249 angeschriebenen Antragstellern Udo Sträter, gewählt. aus dem Jahr 2011 nahmen 520 teil. Die Ausschöpfungsquote liegt somit Prof. Hans Lilie übernimmt zum wiederholten Mal den Vorsitz. Marco bei 41,6 %. Von den Teilnehmern studieren 69 % an der Martin-Luther- Turré, studentisches Mitglied der Hochschule Merseburg, bleibt sein Universität Halle-Wittenberg, 15 % an der Hochschule Anhalt und 7 % an Stellvertreter. Alle bisherigen nicht-studentischen Mitglieder wur- der Hochschule Merseburg. 3 % der Hochschüler, die sich an der Umfrage den in ihrem Amt bestätigt. Die studentischen Mitglieder dagegen beteiligt haben, studieren an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule wurden, bis auf Marco Turré, neu gewählt. Die Amtszeit beträgt zwei Halle. Die restlichen Teilnehmer haben dazu keine Angabe gemacht. Jahre. Die Mitglieder arbeiten ehrenamtlich und sind das Bindeglied zwischen dem Studentenwerk und den Hochschulen aus dem Die Besucher des BAföG-Amtes werden seit April 2012 in den neuen Räumlichkeiten in der Mensa Weinberg begrüßt. Im Mai suchten 24 % Betreuungsbereich. Die Namen aller Mitglieder des Verwaltungsra- der Umfrage-Teilnehmer einen Rat. 58,3 % von ihnen mussten entweder tes sowie Informationen zur Arbeit dieses Gremiums findet Ihr auf gar keine Wartezeit in Kauf nehmen oder weniger als 10 Minuten warten. unserer Website. Nur 8,3 % mussten sich länger als 20 Minuten gedulden. Weitere 8,3 % Der Verwaltungsrat ist das Aufsichtsgremium des Studentenwerkes. Er konnten sich an die Wartezeit nicht mehr erinnern. besteht aus zehn studentischen und nicht-studentischen Mitgliedern. 88 % der Studierenden kannten den neuen Online-Beratungskalender, Sie vertreten ihre Hochschulen und genießen gleiches Stimmrecht. in dem sie sich eigenständig einen Termin reservieren können, um die Daneben trifft der Verwaltungsrat grundlegende Entscheidungen in Wartezeit deutlich zu verkürzen, noch nicht. Lediglich 5 % haben im In- den Bereichen Organisation und Leistungsspektrum des Studenten- ternet ihren Termin vorgemerkt. 7 % haben bewusst auf eine Reservierung werkes Halle. (M. L.) << verzichtet. (F. S.) << Ansprechpartner: Thomas Faust | 0345 6847 521 www.studentenwerk-halle.de/wir-ueber-uns/verwaltungsrat Ansprechpartner: Matthias Müller | 0345 6847 113 08 Titelthema | werk.stadt 2.12 Investitionen am Standort Köthen Die Hochschule Anhalt mit ihren Standorten in Köthen, Bernburg und Dessau wird vom Studentenwerk Halle betreut. Auch dort müssen für die Studierenden unter anderem bezahlbare Speisen und günstiger Wohnraum angeboten werden. Das ist an Hochschulstandorten in kleineren Städten nicht immer einfach. Werk.stadt befragte dazu den Präsidenten der Hochschule, Prof. Dr. Dieter Orzessek. >> Foto: P. S. werk.stadt 2.12 | Titelthema Investitionen am Standort Köthen „Zum Schluss habe ich das Problem, wenn es bei den Studierenden nicht läuft!“ > Interview von Jenny Schröder und Paolo Schubert Wie oft gehen Sie für gewöhnlich in eine der Mensen Und nun wurde die Mensa gemeinsam finanziert. hier in Köthen? Nur zu Veranstaltungen. Da haben Sie einen schlechten Kunden Wir waren uns schnell einig. Es wäre ein Unding für den Stand- erwischt. Ich esse erst abends warm, niemals mittags, weder in der ort Köthen, wenn die Mensa auf einmal aus hygienischen Gründen Mensa noch anderswo. Trotzdem bin ich sehr interessiert an den geschlossen werden würde. Ich habe hier nur zwei Mensen und die Mensen (lacht). müssen in Ordnung sein. Aus welchen Gründen? Für uns hat das Studentenwerk eine erhebliche Bedeutung. Es Warum bestand Handlungsbedarf? Die Einrichtung stammt aus den 50er-Jahren; bisher konnte vom ist immer problematisch, wenn eine Hochschule in einer Kleinstadt Studentenwerk nur Kleinkosmetik betrieben werden. Das hat auf angesiedelt ist und sich noch dazu, wie bei uns, über drei Stand- Dauer zu keinem befriedigenden Ergebnis geführt – damit würden orte verteilt. Hier ist es für ein Studentenwerk weitaus schwieriger, wir trotz hoher Kosten nie zu einem notwendigen Standard kommen. Leistungen zu organisieren, als in einer großen Stadt wie Halle, in der Die ständig wiederkehrenden Auflagen der Lebensmittelhygiene mehrere wissenschaftliche Einrichtungen mit Studierenden konzen- Köthen haben unseren Plan gefestigt, das Problem grundsätzlich triert zu finden sind. anzupacken. Trotz der Entfernungen zwischen unseren Standorten müssen für Die Erneuerung der Fassade und des Daches wurde bereits vor Studierende die gleichen Sozialleistungen erbracht werden, zumal fünf Jahren angegangen. Nun sollten auch die innere Bausubstanz diese Sozialleistungen in der Provinz noch eine weitaus größere und die veralteten Küchengeräte modernisiert beziehungsweise gast- Bedeutung haben. orientierte Verkaufsbereiche geschaffen werden. Also haben wir gesagt, dass wir gemeinsam investieren, um eine Aus Mangel an Alternativen? schnelle Entscheidung im Verwaltungsrat herbeizuführen. Wir haben 530.000 Euro beigesteuert. Junge Leute zieht es im Allgemeinen in große Städte. Da ist mehr los. Wenn wir nichts Besonderes bieten, haben wir schlechtere Chan- Das ist nicht wenig. cen. Und deshalb müssen wir vor allem Wert auf die Sozialleistungen legen. Wir wollen eine Mensa zum Beispiel als Kommunikationszen- Und das ist auch nicht üblich. Aber so viel sind uns diese Sozial- trum anbieten, in dem man nicht nur isst und trinkt, sondern auch leistungen wert. Theoretisch hätte man, wie andere Hochschulen, diskutiert, sich erholt, also auch mal abschaltet. sagen können: Die Finanzierung bleibt beim Studentenwerk hängen. In diesem, aber auch in den anderen Bereichen, arbeiten wir seit Aber zum Schluss habe ich das Problem, wenn es bei den Studie- langem sehr gut mit dem Studentenwerk Halle zusammen. Das sehe renden nicht läuft. Ich bin im übertragenen Sinne erster Ansprech- ich in erster Linie dem engagierten Geschäftsführer, Herrn Dr. Thom, partner, denn die Probleme kommen letztendlich hier im Präsidium geschuldet. auf den Tisch. Und ich will keine Probleme haben. Ich will, dass die Eine gemeinsame Finanzierung gab es beispielsweise bei unserem Studentenklub „Mensakeller“. Früher hatte jeder Fachbereich einen im Wohnheim. Mit den Wohnheimumgestaltungen sind sie trotz lan- Hochschule eine gute Ausstrahlung hat, ein Marketing nach dem Motto: Es lohnt sich hierherzukommen. Das ist doch die Aufgabe – ein gemeinsames Anliegen: die Studie- ger Tradition weggefallen. Da haben wir gemeinsam in einen Raum renden zu versorgen und neue Studierende mit einer ausgezeichne- investiert, der zum Studentenklub ausgestaltet wurde. ten Infrastruktur anzulocken. 09 10 Titelthema | werk.stadt 2.12 Investitionen am Standort Köthen Gerade diese weichen Standortfaktoren werden in den Hochschulrankings immer bedeutsamer. einen Wohnheimplatz. Diese Rechnung konnte nicht aufgehen; wir haben hier das Landesstudienkolleg mit derzeit 426 internationalen Studierenden. Und diese Studierenden, die für ein Studium in Ja natürlich. Abiturienten bewerben sich an mehreren Hochschulen. Und bekommen mittlerweile mehrere Zulassungen. Dann Deutschland vorbereitet werden, finden nichts auf dem privaten Markt. schauen sie nach Freunden und was die Städte zu bieten haben. Natürlich schauen sie auch auf die Infrastruktur an den Hochschulen. Was hat das jetzt mit dem Wohnheim zu tun? Und dann kommt irgendwann eine Entscheidung, manchmal aus dem Bauch heraus. Ich möchte, dass sich ein möglichst hoher Anteil auch wirklich für uns entscheidet. Das ist schon immer für die Teilnehmer des Landesstudienkollegs reserviert gewesen. Sie werden in der Statistik über die Studierenden der Hochschule Anhalt nicht erfasst. Dennoch müssen sie unterge- Aus welchen Gründen haben Sie sich so intensiv für die Sanierung des Wohnheimes 1 eingesetzt? bracht werden. Sie sollen kurze Wege in der Stadt haben. Das Studienkolleg befindet sich mit unserem Fachbereich Informatik in einem Gebäude in unmittelbarer Nähe zum Wohnheim. Das Das Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst hatte hat für mich also eine ganz hohe Priorität. dem Studentenwerk nur noch eine befristete Nutzungsgenehmigung bis Ende 2012 erteilt. Flucht- und Rettungswege sind unzureichend angelegt; die elektrischen Anlagen entsprechen nicht mehr den Weil diese Teilnehmer später an Ihrer Hochschule studieren sollen? brandschutztechnischen Anforderungen. Zudem trifft auch das zu, was ich bereits zu den Mensen gesagt Ich zehre maßgeblich von ihnen. Sie werden von uns von Anfang habe: Wohnheime haben für einen Hochschulstandort in einer an voll integriert. Das zeigt sich auch in dem sehr, sehr engen Ver- Kleinstadt eine andere Bedeutung als beispielsweise ein Wohnheim hältnis, das wir zu ihnen pflegen. Mittlerweile studieren und lernen in Halle oder Dessau. Köthen bietet nur wenige Möglichkeiten, in 1.900 internationale Studierende und Studienkollegiaten an unserer privatem Wohnraum unterzukommen. Doch wir haben mittlerweile Hochschule; ein enormer Anteil: 900 allein in Köthen. 3.400 Studierende. Viele von ihnen müssen eine Bleibe finden. Zu DDR-Zeiten wurde gesagt: Die Anzahl an Studierenden ist Wir selbst bieten verschiedene internationale Studiengänge in Englisch an. Allerdings können die Studienkollegiaten anschließend gleich der Anzahl an Wohnheimplätzen. Ich schätze, dass 90 Prozent an allen Universitäten in Deutschland studieren. Doch die, die zu uns der Studierenden in einem Wohnheim untergekommen sind. Dieser kommen, wollen hauptsächlich in die Bereiche Betriebswirtschaft, Wert ist nach der Wende stark gesunken, auf zehn, zwanzig Prozent. Maschinenbau oder Elektrotechnik. Das sind ja unsere Studien- Das lässt auf einen geringeren Bedarf schließen. Jedoch wurden alle gänge. Internationalität ist eine wichtige Geschichte. Wir brauchen Wohnheime grundlegend umgestaltet. Aus Vierbettzimmern wurden Kontakte, auch für die Wirtschaft. Daher sind internationale Studie- erst Zwei- und dann Einbettapartments. Hier in Köthen wurde dann rende für uns strategisch sehr wichtig. Und deshalb brauche ich das so gerechnet: Ungefähr zehn Prozent der Studierenden brauchen Wohnheim 1. In Bernburg wartet eine weitere Mensa auf eine Sanierung. Wie soll diese finanziert werden? Ich sehe vor allem das Land in der Pflicht. Bei Sonntagsreden hört man immer, wie wichtig Bildung ist, aber dann muss auch etwas in diesem Bereich getan werden. Wie wollen Sie das Land dazu bewegen, sich finanziell an den Kosten zu beteiligen? Das weiß ich noch nicht. Fakt ist: Es wird nicht einfach. Es stehen Vorwürfe im Raum, dass die Studentenwerke zu reich seien wegen ihrer Wohnheimeinlagen, also der Rücklagen, die über die Wohnheimmieten angelegt werden. Nur dürfen diese Rücklagen ausschließlich zweckgebunden für Wohnheime verwendet werden, zum Beispiel für Instandsetzungen oder Reparaturen. Und da werden sie auch gebraucht. Nur führte das zu einem Schlagabtausch mit dem Mensa Fasanerieallee: Dach und Fassade wurden bereits vor fünf Jahren angegangen, die Innenräume werden derzeit saniert. / Foto: P. S. werk.stadt 2.12 | Titelthema Investitionen am Standort Köthen In der Mensa Fasanerieallee in Köthen (li.) wird derzeit das Ost-Flair beseitigt. Nach der Sanierung soll das Gebäude den modernen Ansprüchen und Anforderungen der Studierenden gerecht werden. Die Mensa Bernburg (re.) ist noch unsaniert. Sie steht auf der Prioritätenliste ganz weit oben. / Fotos (2): F. & T. Landesrechnungshof, der immer schnell zur Stelle ist und sagt: Na, die haben doch Rücklagen gebildet und das Land zahlt auch noch Und deshalb sehen Sie das Land auch bei einer Sanierung in der Pflicht? Geld, für die Subventionierung von Essen beispielsweise. So etwas hören natürlich einige Finanzpolitiker im Land ganz gern, um sich in Ja natürlich: Es sind Landesliegenschaften! Ob es gelingt – die Stellung zu bringen. Aber so dick ist auch diese Decke nicht, vor al- Landeskassen sind ja auch nicht voll gefüllt – und welcher Spielraum lem nicht beim Studentenwerk Halle. Oder man erhöht die Beiträge genutzt werden kann, müssen wir abwarten. Wir können so ein Pro- von den Studierenden, aber das will ja auch keiner. Und wir dürfen jekt jedoch nicht noch einmal aus eigenen Mitteln finanzieren. eben nicht vergessen: Es sind Landesliegenschaften. Im Doppelhaushalt des Landes für 2013 und 2014 ist noch keiDas heißt, die Mensen gehören eigentlich dem Land? Das ist eine ganz verwobene Geschichte. Diese Liegenschaften ne Investition vorgesehen. Das klingt nach einer langen Wartezeit. Also für Bernburg habe ich wirklich noch keine Lösung parat. sind nach der Wende den Hochschulen übergeben worden, sozu- Ein paar Vorgespräche sind bereits gelaufen. Aber Sie können sich sagen zur Nutzung. Bewirtschaftet werden sie jedoch vom Studen- sicherlich vorstellen, dass das, was wir schon jetzt beigesteuert haben, tenwerk. Wenn es um die Instandsetzung geht, dann wurde diese also die 530.000 Euro, richtig wehtut. Dieses Geld wird von dem bisher über den Hochschulfonds, genauer gesagt über die „Not- und abgezogen, was ich eigentlich für die Ausstattungen der Hochschule Sofortmaßnahmen“ finanziert. Die wurden gestrichen; daher werden zur Verfügung habe. Aber man muss die Zwangslage so sehen: Was für Sanierungen und größere Instandsetzungen vom Land keine nützt es mir, wenn ich da und dort noch ein Stück Ausstattung kaufe, Gelder mehr gezahlt. Wir haben auch jetzt noch Gelder im Rahmen aber dafür am Standort der Laden dicht gemacht wird? << des „Kleinen Mensatitels“, erhalten; Mittel, die das Land den Hochschulen für Kleinreparaturen in Mensen zur Verfügung stellt. Aber die werden gesondert gezahlt. Ansprechpartner: Prof. Dr. Dieter Orzessek, Präsident der Hochschule Anhalt | 03496 671 000 11 12 Studentische Kunst | werk.stadt 2.12 Altkleidersammlung war gestern! > von unserer Autorin Josefin Umpfenbach Kleidungsstücke ganz hinten im Schrank können aufatmen, denn mit dem neuen Kreativkurs „Textiles Gestalten“ des Studentenwerkes Halle besteht für sie zumindest noch Hoffnung, der Altkleidersammlung zu entgehen. Unter der Leitung von Sigrid Adler, einer freiberuflichen Mode- und Textildesignerin, die vom Studentenwerk beauftragt wurde, diesen Kurs als Dozentin zu übernehmen, werden in der hauseigenen Kreativ-Werkstatt in der halleschen Fährstraße alte Kleidungsstücke wieder aufbereitet. So manches designverdächtige Stück wird dabei gestaltet. Die Teilnehmerinnen entdecken die Wiederaufbereitung vergessener Kleidungsstücke als eine kreative und Die nächsten Kurstage verbrachten die Studentinnen damit, das Gelernte in kleinen Projekten umzusetzen. Es entstanden zum noch dazu kostengünstige Variante zur Neuanschaffung und sichern Beispiel komplett mit der Hand genähte Kosmetik-Täschchen, sich garantiert die bewundernden Blicke der eigenen Freunde. deren Stoff zusätzlich mit diversen Stickmotiven veredelt wurde. „Die Ergebnisse können sich sehen lassen“, resümiert Sigrid Adler Ohne Grundlagen geht es nicht und führt ein Täschchen vor, dessen Reißverschluss akkurat per Am Anfang standen erst einmal die Grundlagen auf dem Plan. Hand eingenäht wurde. „Die Teilnehmerinnen haben Spaß bei Die Studentinnen sollten zunächst einige Techniken erlernen. Darum dem, was sie tun. Das Schöne an diesem Kurs ist, dass sie am Ende lehrte Sigrid Adler dem reinen Frauenkurs, in dem Männer durchaus tatsächlich etwas Eigenes in den Händen halten. Das wollen sie ja hätten teilnehmen können, zunächst das Sticken, um den Umgang letztendlich“, berichtet die Kursleiterin. mit Nadel und Faden zu üben. „Sticken war mir vorher vollkommen Den Trend erkannte Sigrid Adler bereits außerhalb dieses unbekannt“, berichtet Silke und ergänzt augenzwinkernd: „Nun weiß Kreativkurses. Sie bietet in ihrem Atelier eigenen Unterricht an, in ich endlich, wie ich damit langweilige Sofakissen gestalten kann.“ dem die Teilnehmer mit gleicher Motivation an die Arbeit gehen. Sigrid Adler (re.) bei der Auswahl der Stoffe / Fotos (3): P. S. werk.stadt 2.12 | Studentische Kunst In ihren Kursen können Erwachsene, aber auch Kinder, in Sachen Nähen einiges hinzulernen. Vor allem können die erwachsenen Teilnehmer ihrer Kreativität im Kontrast zum eher computerlastigen Arbeitsalltag freien Lauf lassen. Somit bildet auch der Kreativkurs in der Fährstraße einen angenehmen Ausgleich zum teils tristen Lernalltag, um von Formeln, Theorien und Paragrafen abzuschalten. „Das Tolle hierbei ist natürlich, dass die Studentinnen den Kurs freiwillig besuchen, und das ist vor allem im Elan und der Bereitschaft zur Mitarbeit zu spüren.“ Mit den neuen Arbeitstechniken sollen sie nun ein altes Kleidungsstück ihrer Wahl zu etwas vollkommen Neuem verändern. Veränderungen schaffen das Besondere Was stört an dem Kleidungsstück? Ist es vielleicht zu groß oder zu klein geworden? Mit ersten Ideen im Kopf ging es an die Entwurfsarbeiten. In den vergangenen Wochen brachte Sigrid Adler neue Gestaltungstechniken mit. „An einem Tag haben wir beispielsweise Stoffblumen gedreht und heute üben sich die Teilnehmerinnen im Smoken“, erklärt die Kursleiterin. Beim Smoken handelt es sich nicht etwa um eine besondere Art des Rauchens, sondern um eine Möglichkeit, Stoff kunstvoll zu raffen. Ziel kann dabei sein, ein Kleidungsstück enger zu machen oder einfach nur zu verzieren. „Das ist genau das, was ich brauche“, berichtet Marie, eine andere Teilnehmerin. „Dieses Shirt ist mir zu groß geworden und jetzt habe ich eine tolle Variante, damit es mir wieder passt.“ So entste- Unser Kreativkurs-Angebot im Wintersemester 2012/13 hen unter anderem aus einer langweilig wirkenden, langen Bluse eine ärmellose Weste, und ein schlichtes rotes T-Shirt wird mithilfe Kurse in der Woche von Stickereien und einer Stoffpusteblume zu einem schicken Teil. Kochkurse am Dienstag und am Donnerstag Zeichenkurs „Menschen zeichnen mit Modell“ Für alle diejenigen, deren Interesse nun geweckt wurde, besteht Malereikurs „Die Farbe“ in diesem Wintersemester die Chance auf einen Platz in Sigrid Ad- Zeichenkurs „Porträts“ lers Kreativkurs. Außerdem gibt es einen Nähkurs, in dem das Ar- Zeichenkurs „Zeichnen, zeichnen, zeichnen!“ beiten mit der Nähmaschine schrittweise erlernt werden kann. Und Textilkurs „Neuer Umgang mit alten Techniken“ wer weiß, welche tollen Sachen dann dabei entstehen werden. << Nähkurs „Verflixt und zugenäht“ Lebensmittelkurs „Whisky und Sherry“ Wochenendkurse Sigrid Adler studierte in Dresden und leitet seit 1990 ihr eigenes Atelier in der Senefelderstraße 14 in Halle. Dort bietet sie Kreativkurse Zeichenkurs „Stillleben“ Zeichenkurs „Ordnung und Chaos“ für Erwachsene, insbesondere auch Kurse speziell für Männer und Nähunterricht für Kinder an. Seit acht Jahren arbeitet sie außerdem in Anmeldungen sind über unsere Internetseite möglich. Die Kurse der Berufsausbildung Bekleidungstechnischer Assistenten, Halle. starten in der Woche vom 22. bis zum 30. Oktober 2012. Aufgrund der hohen Nachfrage können wir nicht allen Interessenten einen Ansprechpartner: Thomas Faust | 0345 6847 521 Platz zusichern. www.studentenwerk-halle.de/kultur 13 14 Titelthema | werk.stadt 2.12 Investitionen in Gebäudeleittechnik und Auftragsverwaltung Neueste Technik im Einsatz für Wohnheime und Mensen > von unserer Autorin Jenny Schröder Früh morgens schnell noch einmal heiß duschen, bevor das erste Seminar beginnt – so starten sicher die meisten Studierenden ihren Tag. Und mittags? Geht es ab in die Mensa, schließlich ist so eine warme Mahlzeit auch etwas Feines. Dumm nur, wenn daheim das Wasser eiskalt wäre und in der Mensa wegen defekter Lüftungen gar nicht erst gekocht werden könnte. Um solche Szenarien zu vermeiden, investiert das Studen- Gebäude durch den Hausverwalter könnten überflüssig werden“, tenwerk Halle in ein neues Projekt: die Gebäudeleit- führt Klein weiter aus. technik (GLT). Klingt kompliziert, ist es aber gar nicht. GLT ist ein Sys- Auf diese Weise ist GLT zum Energiesparen bestens geeignet: Die tem, um die technische Infrastruktur in Gebäuden zentral abzufragen Heizungen in den Mensen können in Frühjahr und Herbst je nach und zu steuern. Zur Infrastruktur gehören unter anderem Anlagen für Außentemperatur zentral herauf- oder herunterreguliert werden; Strom, Lüftung, Heizung, Wasser, aber auch Alarmmeldesysteme. in den Wohnheimen kann im Winter über das System eine Wohl- Diese Anlagen sind von Haus aus mit allerlei Technik ausgestattet, fühltemperatur vorgegeben werden. Das vermeide beispielsweise die es geschulten Mitarbeitern ermöglicht, Daten, wie beispielswei- wildes Herauf- und Herunterregulieren beim Lüften der Zimmer. „Ein se Temperaturen, Zeitschaltungen oder andere Informationen zum weiteres Beispiel ist das Anschalten der technischen Geräte in den Betrieb der Anlagen, zu prüfen und, falls notwendig, Änderungen in Mensen: Um sogenannte Stromspitzen zu vermeiden – die entstehen, den Einstellungen vorzunehmen. Das erfolgt über einen in die Anlage wenn viele Geräte gleichzeitig angestellt werden und Strom ziehen integrierten Computer, den sogenannten Regler: Muss beispielsweise und sorgen auf diese Weise für zusätzliche Kosten auf der Rechnung die Innentemperatur eines Gebäudes stärker herabgesetzt werden, des Stromerzeugers – können wir über die GLT ein Anfahren der weil ein Sensor hohe Außentemperaturen gemessen hat, geschieht Geräte planen und besser verteilen, um diese kostspieligen Spitzen das über den Regler vorprogrammiert automatisch oder, falls eine zu vermeiden.“ manuelle Eingabe erforderlich ist, eben per Hand vor Ort. GLT: Aus der Ferne erfassen und steuern Hier setzt die GLT an: Anlagen werden derzeit nach und nach an ein Datennetz angeschlossen – die Daten laufen zentral auf einem Rechner in der Verwaltung des Studentenwerkes in Halle zusammen und werden dort visualisiert. „Dadurch haben wir einen Gesamtüberblick über die Prozesse der vernetzten Anlagen. Wenn es beispielsweise eine Fehlermeldung gibt, wird diese auf meinem Computerbildschirm angezeigt. Je nach Fehler kann ich entsprechend reagieren“, erklärt Jens Klein, Mitarbeiter für Gebäudeleittechnik im Studentenwerk Halle. Bei einem mechanischen Defekt, einer kaputten Pumpe zum Beispiel, könne der Hausverwalter oder notfalls eine Firma ohne Umwege für eine Reparatur beauftragt werden, ohne dass vor Ort erst einmal analysiert werden müsse, welches Bauteil den Ausfall verursacht hat. „Diese Ferndiagnose spart Zeit und Geld. Auch bei kleineren, weniger relevanten Störungen kann ein Fehler schneller quittiert werden. Das heißt: Wir können die Störung mitunter allein beseitigen und abhaken.“ Doch GLT ist nicht nur Störungsmelder. „Wenn mir gesagt wird, dass eine Lüftung der Mensa Weinberg zwei Stunden länger laufen soll, kann ich das ebenfalls am Computer regeln. Zeitschaltungen im Cornelia Stephan, Leiterin der Abteilung für Interne Dienstleistungen, weist die Mitarbeiterin Yvonne Seidler in die GLT-Datenerfassung ein. / Foto: P. S. werk.stadt 2.12 | Titelthema Investitionen in Gebäudeleittechnik und Auftragsverwaltung Jens Klein kontrolliert vor Ort die Regler-Einstellungen von Be- und Entlüftungsanlagen in den Technikräumen der Mensa Weinberg. Diese Anlagen sind bereits an das GLT-System angeschlossen. / Foto: P. S. Derzeit gibt es die GLT in der Heidemensa, der Mensa Weinberg „,FM‘ steht dabei für ,Facility Management‘ und meint die Verwal- sowie den Wohnheimen auf dem Weinberg-Campus in Halle. Die tung von Gebäuden. Dazu gehören unter anderem Vertragsmanage- nächsten Einrichtungen, die davon profitieren werden, sind die Men- ment (Mietverträge etc.), Energie-Controlling und Auftragsverwaltung. sa Harz und das Wohnheim Harz 42 in Halle sowie das Wohnheim 1 Kurzum alles, damit ein Gebäude beziehungsweise eine Liegenschaft in Köthen. „Selbst über die weite Strecke bis nach Köthen kann ich instand gehalten wird“, erläutert Cornelia Stephan, Abteilungsleiterin dann auf meinem Computerbildschirm sehen, wie warm dort gerade für Interne Dienstleistungen des Studentenwerkes Halle. Auch die der Heizkessel ist“, erklärt Klein. GLT funktioniert also standortüber- GLT gehöre zu großen Teilen mit zur Auftragsverwaltung. „Dennoch greifend. handelt es sich um zwei völlig verschiedene Programme.“ Um GLT nutzen zu können, wird geprüft, ob die dafür vorgese- Aus „FM+“ heraus wird die Meldung vom zerbrochenen Stuhl in henen Anlagen in den Gebäuden überhaupt fähig sind, ihre Daten einen Auftrag generiert und wesentlich schneller als früher an die zu- an die GLT zu übertragen. „Bis ein Großteil der Anlagen im Netz ständigen FM-Mitarbeiter im Studentenwerk weitergeleitet. Entspre- aufgenommen ist, wird noch viel Zeit vergehen. Das funktioniert nur chend schnell kann, nach einer Prüfung, für Ersatz oder Reparatur schrittweise, aber wir sind auf einem guten Weg.“ gesorgt werden. Gegenwärtig ist das Programm nur für die Hausmeister der Reparaturmeldungen zentral erfassen – ein Pilotprojekt mit Studierenden Um nicht nur auf technische Störungen in Gebäuden, sondern Wohnheime freigeschaltet. Ab Oktober 2012 soll im Rahmen eines Pilotprojektes eine Auswahl an Mietern einen eingeschränkten Zugang erhalten. „Dafür war eine Stammdatenerhebung notwendig, in der jedes Zimmer der Studentenwohnheime vermessen und jeder Gegenstand, der Eigentum des Studentenwerkes ist, katalogisiert auch auf kleinere Defekte oder unvorhersehbare Verschmutzungen wurde“, erklärt Stephan. Zusätzlich können die Hausverwalter zur schneller reagieren zu können, hat das Studentenwerk Halle zudem schnellen Kontaktaufnahme auf die Mieterdaten, zum Beispiel auf die in die Auftragsverwaltung investiert. Schließlich kann ein Herd in der Handynummer, zugreifen. Mensa auch unabhängig von Strom und Lüftung kaputt gehen, ein Sobald die Zugänge freigeschaltet werden, bekommen die Stuhl im Wohnheim zerbrechen oder eine ausufernde Studenten- Wohnheimbewohner ein eigenes Passwort und können etwaige Party für ungeplanten Reinigungsbedarf sorgen. Defekte bequem am eigenen Computer melden. Im Anschluss erhält Um diese Fälle ohne Umwege zu erfassen und zu bearbeiten, der Hausmeister die Meldung. Wenn tatsächlich Handlungsbedarf nutzt das Studentenwerk seit letztem Jahr das Computerprogramm besteht, wird durch ihn ein Reparatur- oder Neuanschaffungsantrag „FM+“. Zum jetzigen Zeitpunkt sind bereits alle Wohnheime mit der generiert. Zudem können sich die Studierenden mittels „FM+“ über Software versorgt; die Mensen sind noch im Aufnahmeprozess. den jeweiligen Bearbeitungsstatus ihres Auftrages informieren. << Ansprechpartner: Cornelia Stephan | 0345 6847 306 15 16 Titelthema | werk.stadt 2.12 Investitionsbedarf in Halle Jeder Eine Cafebar für den SteintorCampus? Campus braucht ein soziales Zentrum, einen Ort der Kommunikation und Begeg- nung. Aus diesem Grund hat das Studentenwerk Halle in Absprache mit der Martin- Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) entschieden, auf dem Campus des neu entstehenden Geistesund Sozialwissenschaftlichen Zentrums (GSZ) eine Cafebar zu eröffnen. Ein möglicher Standort ist das unter Denkmalschutz stehende Gebäude, in dem bisher das Museum für Haustierkunde „Julius Kühn“ untergebracht war. Sowohl das Studentenwerk Halle als auch die Universität möchten das zweistöckige Bauwerk in der Adam-Kuckhoff-Straße erhalten und den neuen Anforderungen entsprechend sanieren. Einer Studie zufolge ist allerdings nur das Erdgeschoss nutzbar, in dem nach Vorstellungen des Kanzlers der MLU, Martin Hecht, auf der einen Seite eine Cafebar und auf der anderen Seite ein Fitnessraum für Studierende entstehen sollen. Was bleibt, ist die Frage der Finanzierung: Noch ist sie nicht geklärt, aber das Studentenwerk Halle und die Universität haben bereits Vorstellungen zusammengetragen; nun muss das Gespräch mit den zuständigen Ministerien gesucht werden. Die Cafebar soll unter anderem eine Auswahl an Kuchen und belegten Baguettes gegen den kleinen Hunger bereithalten. Wer ein komplettes Mittagessen möchte, kann in die Mensa Harz gehen, die sowohl ihre Öffnungszeiten als auch ihr Sortiment der Cafebar des GSZ anpassen wird. Neben der Versorgung der Studierenden mit Koffein & Co ist es dem Studentenwerk Halle ein be- Foto: P. S. sonderes Anliegen, die Cafebar als einen sozialen Treffpunkt zu gestalten. Das spiegelt sich auch in den geplanten Öffnungszeiten von 8 bis 19 Uhr wider. In diesem Zeitraum kann die Cafebar von Studierenden individuell genutzt werden; ganz egal, ob Referatsbesprechungen, Hausaufgaben oder Kaffee mit Freunden auf dem Plan stehen. (S. K.) << Ansprechpartner: Dr. Volkmar Thom | 0345 6847 500 werk.stadt 2.12 | Titelthema Investitionen in der Zukunft Kalkulieren nach Plan: Ausblick auf die bevorstehenden Instandsetzungen > von unserer Autorin Jenny Schröder Häuslebauer werden das sicher kennen: Irgendetwas am trauten Heim geht immer kaputt. Das Spektrum reicht von Kleinigkeiten wie der knarrenden Tür bis hin zu einem undichten Dach. Von solchen Instandsetzungen bleiben auch die insgesamt 28 Wohnheime des Studentenwerkes Halle nicht verschont. Allerdings besitzt das Studentenwerk einen entscheidenden Vorteil: Ein Leipziger Ingenieurbüro wurde kürzlich beauftragt, einen Sanierungs- und Finanzierungsplan zu erarbeiten. Bis zum Jahr 2032 kann nun vorhergesagt werden, wann und in welchem Umfang Wohnheime sanierungsbe- dürftig sind. Damit lässt sich genau kalkulieren, wie viel Geld in welchem Jahr in welches Wohnheim investiert werden muss. „Die Ingenieure sind dafür in jedes einzelne Wohnheim gegangen und haben die verbauten Teile untersucht. Außerdem schauten sie sich die Bestandsunterlagen unserer Bauarchive an. Dadurch konnten sie, natürlich auch aufgrund ihrer Erfahrungswerte, eine gute Prognose erstellen“, erläutert Cornelia Stephan, Leiterin der Abteilung für Interne Dienstleistungen des Studentenwerkes Halle. Nach diesem Plan belaufen sich die Kosten bis 2032 auf 35 Millionen Euro netto. Die hohen Zahlen überraschen nicht: „Aufgrund der üblichen Verschleißerscheinungen mussten wir damit rechnen“, erklärt Stephan weiter. Allein ab nächstem Jahr werden bereits vier Millionen Euro benötigt. Besonders betroffen ist unter anderem das Wohnheim Brauereistraße in Dessau. Finanziert wird aus Eigenmitteln. In der Miete, die Studierende zahlen, ist – wie allgemein üblich – ein Prozentsatz für diese Instandsetzungen mit eingerechnet. Daher wurden in der Vergangenheit entsprechende Rücklagen gebildet. Problemkinder Mensen Kritisch werden die Investitionen in die Mensen, insbesondere die bevorstehende Sanierung der Mensa in Bernburg, betrachtet. „Eine Finanzierung aus Eigenmitteln ist bei ihnen nicht machbar. Ohne staatliche Hilfen können die notwendigen Baumaßnahmen definitiv nicht durchgeführt werden“, bekräftigt Stephan. Inwieweit das Land in die Pflicht genommen werden kann, ist noch offen. Zwar handelt es sich bei den Mensen um Liegenschaften des Landes Sachsen-Anhalt, dennoch werden ab 2012 keine finanziellen Mittel mehr für diese Zwecke zur Verfügung gestellt. Schlimmstenfalls müssen die betroffenen Mensen geschlossen werden. << Ansprechpartner: Cornelia Stephan | 0345 6847 306 Auch Wohnheime müssen irgendwann einmal wieder saniert bzw. renoviert werden. Dafür nutzt das Studentenwerk Halle eigene Rücklagen, die über einen Teil der Wohnheimmieten gebildet wurden. / Foto: P. S. 17 18 Titelthema | werk.stadt 2.12 Investitionen in Halle Individuelles Wohnen am Harz* „2011 bin ich von Wolfsburg nach Halle gezogen, Einen Kritikpunkt habe ich trotzdem: Es gibt nur eine Waschma- um an der MLU Medizin zu studieren. Bis schine. Das bedeutet häufig nerviges Warten. Nachdem wir eine zwei- März dieses Jahres habe ich im Paulusviertel gewohnt. Nach vielen te beantragt hatten, wurde uns eine Industrie-Waschmaschine in den Scherereien wegen Defekten in der Wohnung habe ich mich in einer Keller gestellt. Sie soll wohl schneller waschen. Das Problem konnte Nacht- und Nebelaktion beim Studentenwerk Halle um einen Wohn- mit dieser allerdings nicht gelöst werden. heimplatz beworben. Zwei bis drei Wochen später kam die Zusage: Manchmal hat Schlange stehen aber auch etwas Gutes: So lernt für das Wohnheim am Harz. Das Gebäude kannte ich – die Mensa man neue Leute kennen. Das klappt hier im Wohnheim allgemein liegt nebenan –, wenn auch nicht als Wohnheim. Ich war sehr zufrie- sehr gut. Das ist wohl der größte Vorteil zur eigenen Wohnung. Auch den. Es liegt zentral; ich erreiche meine Lehrveranstaltungen in der deshalb weiß ich: Hier werd ich bleiben!“ << Magdeburger Straße sehr schnell. Im Wohnheim sind mir als Erstes die großen Gänge aufgefallen, in deren Wände kleine Brunnen eingelassen sind und von denen die einzelnen Zimmer abgehen. Die Apartments an sich sind hell, das hat * Das Wohnheim Harz wurde im April 2012 bezogen, nachdem mich überrascht und überzeugt, zumal ich ein Erker-Zimmer mit einer es das Studentenwerk Halle für 3,9 Millionen Euro sanieren lies. Das großen Fensterfront bekommen habe. Zudem sind sie komplett ausge- Gebäude wurde in der DDR als Hautklinik genutzt. Insgesamt 46 Einstattet: mit einem Schreibtisch, Regalen, einem Bett und einer Single- zelzimmer und fünf Zwei- sowie fünf Dreiraumapartments sind in einer Küche. Zugegeben: Die Küche nutze ich nur am Wochenende – in der einzigartigen Wohnatmosphäre entstanden. (Weitere Informationen fin- Woche gehe ich dann doch eher in die Mensa. det Ihr in der werk.stadt-Ausgabe 1.12) Foto: P. S. werk.stadt 2.12 | Titelthema Investitionen in der Vergangenheit Ein Quantensprung > Interview von Ines Godazgar Die Zeiten, als die Unterbringung im Studentenwohnheim noch das Leben in Viererzimmern bedeutete, sind längst Geschichte. In einer bis dato beispiellosen Sanierungs- und Investitionswelle hat das Studentenwerk Halle nach der Wende seinen Bestand erneuert. Ein hartes Stück Arbeit, das nun mit der Sanierung letzter Altlasten sein Ende findet. Darüber und auch, wie es nun weitergeht, sprach werk.stadt mit dem Chef des Verwaltungsrates, Prof. Hans Lilie. Sie sind seit 1992 Chef des Verwaltungsrates und als etwas investieren, das uns nicht gehörte. Deshalb haben wir uns von solcher ein Mann der ersten Stunde. Was waren Ihre etlichen Liegenschaften getrennt. Zum Beispiel von den Wohnhei- ersten Eindrücke von den Einrichtungen des nach der Wende neu men Scheibe A und C in der halleschen Neustadt. Denn es war klar, gegründeten Studentenwerkes? dass dieser Lebensraum künftig eher nicht für Studenten attraktiv sein würde. Andere Gebäude haben wir gekauft und dann saniert. Glückli- Ich war erschrocken. Es gab eine große Diskrepanz zwischen dem, was ich vor Ort – zum Beispiel in den Wohnheimen – zu sehen bekam cherweise gab es dafür diverse Förderprogramme, die vieles erleichtert haben. und dem, was mir so mancher in schön gefärbter Erinnerung an seine eigene Studentenzeit berichtete. Viele hatten an der Uni eine gute Zeit und dadurch auch viele positive Erinnerungen an ihre Unterkunft im Inzwischen ist der Bestand bis auf eine Ausnahme komplett saniert. Wie wird das studentische Wohnen bewertet? Herzen behalten. Doch bei allem Verständnis für diese subjektive Sicht muss ich sagen: Das hatte nichts mit den tatsächlichen Gegebenheiten zu tun. Wir erhalten überwiegend positive Reaktionen. Außerdem sprechen die Zahlen eine eindeutige Sprache: 98 Prozent unserer Plätze sind vermietet. Und das, obwohl die Studenten von heute anspruchsvoller Wie sah es denn in der Tat aus? geworden sind. Analog dazu hat sich natürlich unser Angebot erweitert. Mit dem, was wir nach der Wende vorgefunden haben, hat das Die Wohnheime waren vollkommen unsaniert. Zur Wende wohn- nichts mehr zu tun. Es ist nicht übertrieben, in Bezug auf die Qualität ten die Studierenden in spartanisch möblierten Viererzimmern, und es gab Gemeinschaftsbäder. An einige Standorte werden sich heute nur noch Insider erinnern. Zum Beispiel an die Baracken am Weinbergweg in Halle. So etwas würde man heute nicht mehr vermieten können. Ähnlich war die Situation in den Mensen. Sowohl baulich als auch was die Zubereitung des Essens betraf, waren die Zustände gelinde gesagt mangelhaft. Sie müssen sich vorstellen, dass damals jeder Studierende seine eigene Bestecktasche mit sich führte. In der Mensa gab es Wassereimer, in denen jeder seine mitgebrachte Gabel nach dem Essen selbst reinigte. Mal ganz davon abgesehen, dass sich heutzutage niemand mehr darauf einlassen würde, so war das doch auch aus hygienischer Sicht unangemessen. Klingt aus heutiger Sicht abenteuerlich. Wo fängt man in einem solchen Wust an offensichtlich nach Veränderung schreienden Dingen an? Das Sprichwort, wonach aller Anfang schwer ist, stimmt ja tatsächlich. Es gab zunächst viele strukturelle Probleme zu klären. Die meisten Liegenschaften, die damals vom Studentenwerk bewirtschaftet wurden, befanden sich im Eigentum des Landes. Das erschwerte zunächst die dringend notwendige Sanierung. Denn wir wollten natürlich nicht in Prof. Dr. Hans Lilie / Foto: N. K. für die MLU 19 20 Titelthema | werk.stadt 2.12 Investitionen in der Vergangenheit Wohnanlage Weinberg, 1975 des studentischen Wohnens von einem Quantensprung zu sprechen. Es gibt inzwischen regelrechte Prestigeobjekte. Eins davon ist das Max- 2012 Auch in den Mensen hat sich viel getan. Es wurde neu gebaut und saniert. Kade-Haus, das mithilfe von Fördermitteln Mitte der 1990er-Jahre am Landrain in Halle neu gebaut wurde. Es ist eines unserer beliebtesten Wohnheime und bietet viel Komfort in grüner Umgebung. Grundsätzlich warten aber alle Häuser mit gutem Standard auf. Es Bis auf zwei Mensen, nämlich die an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle und die in Bernburg, sind auch die Mensen inzwischen komplett saniert. Außerdem gab es Neubauten. Ich freue gibt möblierte, teilmöblierte und leere Wohn-Varianten. Der Trend geht mich darüber, dass die Hochschulen nun auch erkannt haben, dass zum Einzelapartment oder zur Kleingruppenwohnung mit Gemein- Mensen viel mehr als ein Ort der Essensaufnahme sind. Sie fungie- schaftsräumen. All das können wir zu einem guten Preis anbieten, ren als wichtiger Lebensraum für Studierende. Insofern kommt dem denn wir achten nachhaltig auf sozialverträgliche Mieten. Dazu sind Studentenwerk eine zentrale Rolle bei der Gestaltung eines attraktiven wir in der Lage, weil sich unsere Arbeit nicht an Gewinnmaximierung Studienumfeldes zu. orientiert. Das ist heute nicht anders als früher. Auch zu meiner Studienzeit war der tägliche Termin in der Mensa ein wichtiger sozialer Treffpunkt, Wie lässt sich dieser Standard halten? den ich stets zur gleichen Zeit und mit der gleichen Gruppe wahrgenommen habe. Ein sorgfältiger Kaufmann achtet auf die Werterhaltung. Und so machen wir es auch. In Planung ist deshalb ein Programm zur Instand- Wie bewerten Sie inzwischen dieses Angebot? setzung. Denn der Zahn der Zeit nagt natürlich bereits an und in den Gebäuden, die in den 90er-Jahren saniert wurden. Das ist normaler Ich gehe selbst oft in die Mensa. Und ich kann Ihnen versichern, es Verschleiß. Die Instandsetzung ist wichtig, um attraktiv zu bleiben. Ein schmeckt. Natürlich gibt es immer etwas zu verbessern, aber grund- Apartment mit verschlissenem Teppichboden oder Grauschleiern rings sätzlich ist die Versorgung gut. Wir sind stets bemüht, auf die Bedürf- um die Lichtschalter lässt sich schwieriger vermieten. nisse der Studierenden einzugehen und auch Neues anzubieten. Für Außerdem wollen wir nicht in das Loch fallen, in das einige Studen- mich persönlich ist erstaunlich, dass bei aller Vielfalt in den Kochtöpfen tenwerke in den westlichen Bundesländern gefallen sind, die zuwenig immer noch der klassische Burger den größten Anklang bei den Stu- auf die Pflege und Werterhaltung des Bestandes geachtet haben. denten findet. Derzeit lassen wir von einer Firma den Bedarf ermitteln und auch den Zeitpunkt, wann er erforderlich sein wird. Künftig müssen wir für solche Projekte noch stärker Rücklagen bilden, denn es wird keine Die allgemeine Zufriedenheit kommt jedoch nicht von ungefähr. Ein gutes Angebot lässt sich nur unter guten Arbeitsbedingungen herstellen. Und da hat sich nach der Wende auch durch bauliche Veränderun- weiteren Förderprogramme mehr geben. Das bedeutet: Wir müssen gen und die Anschaffung neuer Arbeitsgeräte für das Küchenpersonal mehr aus Eigenmitteln finanzieren. viel getan. werk.stadt 2.12 | Titelthema Investitionen in der Vergangenheit Foto, S. 20, li.: MLU/Archiv, Rep. 40 III B 1 A II Foto, S. 20, re.: P. S. Foto, li.: MLU/Archiv, Rep. 40 III B 1 A II Foto, oben, re.: P. S. Foto, unten, re.: P. S. Wohnanlage am Landrain, 1975 2012 Welche Investitionen oder Projekte will das Studentenwerk künftig in Angriff nehmen? Es gibt Überlegungen, auf dem Gelände des künftigen Geistesund Sozialwissenschaftlichen Zentrums eine Cafebar einzurichten. Der Ort – das bisherige Gebäude des Haustiermuseums der Uni – ist durchaus romantisch. Aber nicht alles, was heimelig aussieht, ist auch praktikabel. Die räumlichen Gegebenheiten sind für einen gastronomischen Betrieb eher schwierig. Deshalb läuft dort derzeit eine Machbarkeitsstudie. In diesem Rahmen prüfen wir, ob der Betrieb einer Cafebar wirtschaftlich sinnvoll wäre. Wir wollen unser Angebot auch künftig an den Bedürfnissen der Studenten ausrichten und es möglichst breit halten. Dennoch ist es wichtig, bei solchen Entscheidungen das richtige Verhältnis von Investition und Ertrag im Blick zu behalten. In den vergangenen 20 Jahren sind Millionen in die Einrichtungen des Studentenwerkes geflossen. Können die Nutzer all dieser Angebote, also die Studierenden, dazu beitragen, diese Werte zu erhalten? Es gibt insgesamt wenig Ärger. Wir können nicht sagen, dass übermäßig viel kaputtgeht oder gar mutwillig zerstört wird. Bisweilen müssen wir den Bestand des Geschirrs in den Mensen auffrischen, (lacht) denn offenbar haben wir da den Geschmack vieler Studierender so gut getroffen, dass sich vor allem die Anzahl der Tassen extrem minimiert hat. Aber inzwischen haben wir auch dafür eine Lösung gefunden: An diesen Brennpunkten gibt es seit geraumer Zeit Pfandautomaten. << Investiert wurde auch in moderne Küchentechnik, wie hier in der Heidemensa. Ansprechpartner: Prof. Dr. Hans Lilie | 0345 552 3111 21 22 Hochschulgesellschaft | werk.stadt 2.12 „Musik vereint das, was sich mit Worten nicht ausdrücken lässt.“ > von unserer Autorin Jenny Schröder „Dadurch spricht sie mich in vielen Teilen meiner Persönlichkeit an“, meint Jens Lorenz, Universitätsmusikdirektor der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Von Kindesbeinen an begleitet ihn Musik. Eine Leidenschaft, die er zum Beruf gemacht hat. Ein vielfältiger Beruf, der durch „Speisen mit Musik“ auch eine Zusammenarbeit mit dem Studentenwerk Halle einschließt. Geboren 1958 in Leipzig, gaben ihm seine Bis zum Februar dieses Jahres musizierten einmal im Monat meist Eltern schon früh erste musikalische studentische Bands und Künstler für gut 20 Minuten in der Mensa Impulse. Noch vor Schulbeginn begann er, Klavier zu spielen. Sein Harz; die vorlesungsfreie Zeit ausgenommen. Gespielt wurde Unter- schulischer Musiklehrer schließlich förderte ihn und vertiefte sein haltungsmusik auf hohem Niveau: Von Salonmusik über Rock und Gespür für Musikalisches. Lorenz Musikinteressen sind bis heute breit Pop bis hin zu Jazz war alles dabei. gefächert: komplexe Passionen eines Johann Sebastian Bach, aber Die Idee kam 2003 aus der Geschäftsführung des Studenten- auch 500 Jahre alte Volkslieder, „bei denen mich das Wort-Ton-Ver- werkes Halle, als der Historische Speisesaal in den Franckeschen hältnis und die simplen Melodien überzeugen“. Später studierte er an Stiftungen wiedereröffnet wurde. Eine uralte Tradition aus Fran- der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar Dirigieren. ckes Zeiten sollte wieder zum Leben erweckt werden. Umgesetzt Nach seinem Abschluss führte ihn der Weg nach Halle. 1984 wurde sie zusammen mit dem Collegium Musicum – nicht die erste übernahm er die Leitung des Universitätschores „Johann Friedrich Kooperation zwischen den Einrichtungen. „Wir pflegen mit dem Reichhardt“; inzwischen ist er Universitätsmusikdirektor und übt eine Studentenwerk schon seit den neunziger Jahren eine hervorragende Lehrtätigkeit am Institut für Musik in den Fächern Chor- und Orches- und für beide Seiten fruchtbare Zusammenarbeit. Das Studentenwerk terleitung aus. Zudem hat er die künstlerische Leitung des Univer- fördert immer wieder künstlerische Vorhaben, bei denen Studierende sitätschores sowie die Leitung des halleschen Collegium Musicum eingebunden sind“, erklärt Lorenz. Das Collegium Musicum wählte inne; eine zentrale Einrichtung, die die Universitätsmusik, darunter die Bands aus und gestaltete mit dem Studentenwerk das Programm. das Akademische Orchester sowie das Studententheater „Varomodi“, Zudem sorgte das Studentenwerk für die technische Umsetzung. in sich vereint. Lorenz erstellt Konzertprogramme und organisiert CD-Produktio- Ab dem Wintersemester 2012/2013 bietet das Studentenwerk Halle in Kooperation mit dem Collegium Musicum und dem Studie- nen und Kooperationen mit anderen, auch internationalen Orches- rendenrat der MLU eine neue Veranstaltungsreihe an: In der Mensa tern. Neben der konzeptionellen Arbeit liebt er vor allem die vielen „Burse zur Tulpe“ wird während der Vorlesungszeit einmal im Monat Proben mit dem Chor sowie dem Akademischen Orchester. „Es ein Live-Konzert in Kombination mit einer lockeren Gesprächsrunde fasziniert mich unheimlich, ein Ensemble leiten zu dürfen, bei dem zu studentenrelevanten Themen stattfinden. Vorab wird es Aushänge sich manchmal 90 bis 100 junge Menschen freiwillig zum Proben in der Mensa „Burse zur Tulpe“ sowie Eintragungen in den Speise- zusammenfinden“, schwärmt Lorenz von seinem Beruf. plänen geben, damit kein Musikinteressierter diese alte und zugleich Neben diesen Arbeiten sind es auch Großveranstaltungen, die ihm seine Tätigkeit so reizvoll machen: etwa die Aufführungen von Bachs neue Tradition verpasst. Und auch Jens Lorenz wird den Veranstaltungen, die unter dem Oratorien oder der großen Werke Händels, die jährlich im Rahmen Motto „120° – 120 Minuten heiße Musik und Infos in der Mensa“ der Händelfestspiele erklingen. organisiert werden, sicherlich ab und an beiwohnen: „Ich finde den Gedanken sehr reizvoll, zu einem guten Essen gute Live-Musik zu Ohrenschmaus trifft Gaumenschmaus hören. Und ich finde es auch sehr schön, dass das Studentenwerk Eine Veranstaltungsreihe, die zusammen mit dem Studentenwerk Halle die Mensa nicht nur als ‚Versorgungsbetrieb‘ sieht. Eine Mensa Halle ins Leben gerufen wurde, fand in einem kleineren Rahmen kann eben auch mehr sein: Ein Kommunikationszentrum und ein statt: „Speisen mit Musik“. Auch hier wirkte Lorenz maßgeblich mit. kultureller Treffpunkt.“ << Ansprechpartner: Jens Lorenz | 0345 552 4531 Foto, rechts: Jens Lorenz, MLU-Universitätsmusikdirektor als Dirigent beim Festkonzert zum 60. Chorjubiläum am 14. Mai 2011 in der Konzerthalle Ulrichskirche / Foto: M. D. für MLU werk.stadt 2.12 | Hochschulgesellschaft Zum Beginn des Wintersemesters 2012/13 organisiert das Studentenwerk Halle in Kooperation mit dem Collegium Musicum und dem StuRa der MLU in der Mensa „Burse zur Tulpe“ eine neue Veranstaltungsreihe unter dem Namen „Mensa 120° – 120 Minuten heiße Musik und Infos in der Mensa“. Live-Musik wird in den Abendstunden mit einer locker organisierten Gesprächsrunde zu studentenrelevanten Themen kombiniert – natürlich, wie gewohnt, kostenfrei. Das Foto zeigt eine Aufführung von „Speisen mit Musik“ aus dem Jahr 2010 in der Mensa Harz / Foto: T. F. 23 24 Titelthema | Studienfinanzierung | werk.stadt 2.12 Investitionen am Standort Halle BAföG-Amt für Euch im Wandel > von unserer Autorin Frederike Schmidt Nicht selten zeichnete sich früher im BAföG-Amt dieses Bild ab: Studierende warten während der Sprechzeiten auf den engen Gängen vor den Beratungsräumen und beklagen sich über die zu lange Bearbeitungsdauer ihrer Anträge. Damit soll jetzt Schluss sein: Das Amt für Ausbildungsförderung befindet sich seit April 2012 in seinen modernisierten Räumlichkeiten in der Mensa Weinberg. Der Umzug aus dem Verwaltungsgebäude bringt einige organisatorische und technische Neuerungen mit sich, die den Weg ins BAföG-Amt für Studierende leichter und angenehmer gestalten. „Die größte Neuerung für Studierende und Mitarbeiter dagegen erfolgt die Beratung zu allen Anliegen. Am Beratungstresen ist die Unterteilung in Front-Office- und Back- werden häufig gestellte Fragen direkt beantwortet und Anträge oder Office-Bereich“, erklärt der Leiter des BAföG-Amtes, Matthias Müller. „Die Wartezeit wird damit wesentlich verkürzt und auch die Bearbei- fehlende Dokumente entgegengenommen. Für die Servicemitarbeiterin Franziska Schmeil war das schon eine tung der Anträge geht so schneller voran.“ Der Back-Office-Bereich Umstellung: „Vorher habe ich in einem kleinen Raum in der Post- ermöglicht den Sachbearbeitern eine nahezu unterbrechungsfreie stelle gearbeitet. Jetzt muss ich immer präsent sein, trete dafür aber und damit zügigere Antragsbearbeitung. persönlich mit den Studierenden in Kontakt.“ Sie und ihre Kollegen Abgesehen von einem kurzen Zwischengespräch herrscht in den Großraumbüros im Obergeschoss Ruhe. Im Front-Office-Bereich leiten die Studierenden bei Bedarf an die Sachbearbeiter weiter. In zwei Beratungsräumen arbeiten diese im Schichtsystem, das heißt Eine Mitarbeiterin berät im Front-Office-Bereich Studierende und verweist sie gegebenenfalls an die Fachberater des BAföG-Amtes. werk.stadt 2.12 | Titelthema | Studienfinanzierung Investitionen am Standort Halle Fotos (2): P. S. Konzentrierte Antragsbearbeitung erfolgt im Back-Office im Wechsel zwischen Beratung und reiner Antragsbearbeitung. Für wann sie zu uns kommen und ihre Probleme besprechen wollen“, die einen ist das eine willkommene Abwechslung, andere bringt es sagt Müller. Das und besonders die Unterteilung in zwei Arbeitsberei- manchmal aus dem Rhythmus. che haben schon jetzt dazu geführt, dass sich die Bearbeitungszeiten der Anträge insgesamt verkürzt hat. Die Sachbearbeiterin Gabriele Modern und praktisch: der Online-Beratungskalender Reppe stellt klar: „Noch befinden wir uns in der Eingewöhnungspha- Studierende haben die Möglichkeit, für diese persönlichen Be- se, da erst im August wieder viel los ist, wenn die Masse der Anträge ratungen bereits im Vorfeld einen Termin zu vereinbaren, und zwar eingeht. Erst im Wintersemester wird absehbar sein, ob sich der Um- ganz bequem vom heimischen Computer aus. In einem Online- zug für beide Parteien – Amt und Studierende – gelohnt hat.“ << Beratungskalender können sie sich diesen unverbindlich reservieren. Vor Ort entfällt die Wartezeit fast vollständig. Der Sachbearbeiter Matthias Luther weist auf einen erheblichen Vorteil hin: „Wir können Unsere BAföG-Amt-Öffnungszeiten in der Mensa Weinberg uns auf feste Termine vorbereiten und vorher die Akten einsehen. Wolfgang-Langenbeck-Straße 3, 06120 Halle (Saale) Das ermöglicht uns eine intensivere Beratung, die den Studierenden zugute kommt.“ Amtsleiter Müller betont, dass seine Behörde mit in der Vorlesungszeit: diesem Pilotprojekt führend ist. montags 9 bis 15 Uhr dienstags 9 bis 18 Uhr sich im BAföG-Amt beraten lassen. Den Studierenden wird eine mittwochs 9 bis 15 Uhr Nummer zugeteilt, mit der sie aufgerufen werden. Das Prinzip ist donnerstags 9 bis 15 Uhr das gleiche wie im Service-Center der Deutschen Bahn oder beim freitags 9 bis 13 Uhr Doch auch wer ohne vorherige Terminvereinbarung kommt, kann Bürgerservice der Stadt. Bei großem Andrang haben die Studierenden die Möglichkeit, im Wartebereich Platz zu nehmen oder die Zeit im Die Öffnungszeiten des BAföG-Amtes an anderen Standorten ent- Foyer der Mensa Weinberg zu verbringen. Statt Schlange stehend auf nehmt bitte unserer Internetseite. den engen Fluren im alten Amt, sieht man die Studierenden nun vor den Internetterminals oder bei einer Tasse Kakao aus dem CafebarAngebot. Bildschirme zeigen an, wann die Wartezeit vorüber ist. Durch die neuen Öffnungszeiten hat sich die Situation noch deutlicher entspannt. Vorher hatte das BAföG-Amt nur wenige Stunden an drei Tagen in der Woche geöffnet. Nun stehen die Mitarbeiter täglich zur Verfügung. „Die Studierenden können jetzt freier entscheiden, Ansprechpartner: Matthias Müller | 0345 6847 113 www.studentenwerk-halle.de/bafoeg/bafoeg 25 26 Studienfinanzierung | werk.stadt 2.12 Was jobbt Ihr? > befragt von unserem Autor Stephan Mattheß Frank Zeugner (21), Jura, 7. Semester Call-Center-Agent „Ich arbeite bei der S Direkt-Marketing GmbH & Co. KG, einem Call-Center der Sparkassen-Finanzgruppe, im Bereich „Telefonsperrnotruf“. Kunden können bei uns anrufen, um notfalls Bank- oder Kreditkarten sperren zu lassen, beispielsweise, wenn sie verloren gegangen sind Tanja Döring (23), Medizin, 10. Semester oder gestohlen wurden. Aber auch die Sperrung von Online-BankingKonten bei Missbrauchsverdacht gehört zu meinem Alltagsgeschäft. Dabei haben wir es manchmal auch mit ausländischen Anrufern zu Hakenhalter tun – erst neulich musste ich ein Gespräch auf Französisch abwickeln, da der Kunde weder Deutsch noch Englisch sprach. So etwas passiert aber „Der Job eines Hakenhalters im OP ist mitunter anstrengend und eher selten. kann mehrere Stunden dauern. Zu den Aufgaben gehören unter an- Die Arbeitszeiten sind ziemlich studentenfreundlich: Meist bin ich derem das Stillen von Blutungen und das Nähen von Wunden sowie zwei- bis dreimal die Woche ab 16 Uhr vor Ort. Die Stunden sind umfassende Desinfektionen vor und nach dem Eingriff. flexibel planbar, sodass ein kurzfristig anberaumter Uni-Termin bisher nie Die eigentliche Arbeit besteht für mich aber im Offenhalten der ein Problem war. Wunde, was bei kleinen Eingriffen mittels zweier Haken gemacht wird Ich schätze an dieser Arbeit vor allem den Umgang im Team. Neben und bei größeren Eingriffen mittels eines sogenannten „Gray Retrak- regelmäßigen Meetings, in denen Pläne und Probleme besprochen wertors“, eine Art Gestell – vom medizinischen Personal aufgrund seiner den, wird viel Wert auf Kollegialität gelegt. Gemeinsame Wochenendrunden Form auch als ‚Buslenker‘ bezeichnet. An diesem sind vier Ha- Touren sind nur ein Beispiel dafür.“ << ken befestigt, die es dem Arzt ermöglichen, an die zu operierende Stelle zu gelangen. Zusätzlich wird, falls notwendig, eine bestimmte Stelle vom Hakenhalter selbst durch zwei zusätzliche Haken, die er in seinen Händen hält, freigelegt. Während eines Praktikums im Bereich der Pflege bin ich mit dieser Arbeit in Kontakt gekommen. Ich fand sie sehr interessant – der menschliche Körper hat mich schon immer fasziniert, deshalb studiere ich ja auch Medizin. Der Job ist nicht für jeden geeignet. Unangenehme Gerüche während der Operation sowie Notfälle im OP (zum Beispiel Blutvergiftungen) machen nur einen Teil der möglichen Belastungen aus. Viele Krankenhäuser sind auf studentische Hilfskräfte angewiesen. Normalerweise wird diese Arbeit von Medizin-Studenten gemacht, in der Regel erst nach dem ersten Physikum. “ << Fotos (2): P. S. werk.stadt 2.12 | Studentische Kunst Die Vernissage zur Ausstellung der in den letzten Wintersemesterkursen entstandenen Werke fand am 29. Februar 2012 in den Räumlichkeiten der Kreativ-Werkstatt statt. / Fotos (2): S. H. 27 28 Titelthema | werk.stadt 2.12 Investitionen bei unseren Nachbarn und uns Moderne Energiekonzepte > von unserem Autor Julius Lukas Die Energiepreise steigen seit Jahren und ein Ende ist nicht in Sicht. Auch für die Studentenwerke wird das zum Problem. Eine Arbeitsgruppe denkt deswegen über Lösungsansätze nach. Ob Studierende mehr auf ihre Körperhygiene achten, hat noch keine wissenschaftliche Studie untersucht. Für Ste- Zukunftsweisend: Energie selbst produzieren Die Studentenwerke übernehmen deswegen bei Neubauten und Sa- phan Fischer ist allerdings Fakt: „Studierende duschen sehr oft und sehr nierungen immer öfter moderne Energiekonzepte. In manchen Städten gerne.“ Fischer muss es wissen, denn als Geschäftsführer des Studenten- gibt es bereits Null-Energie-Häuser und auch die hallesche Heidemensa werkes Freiberg kennt er den Wasserverbrauch seiner Kunden genau. auf dem Campus Heide-Süd ist ein gutes Beispiel für effizientes Bauen. Seit Jahren steigt dieser an, was nicht nur für die Abwasserentsorgung Sie erwirtschaftet bis zu 70 Prozent der verbrauchten Energie selbst eine Rolle spielt. „Beim Energieverbrauch in Wohnheimen ist nicht mehr und setzt zudem auf erneuerbare Ressourcen. Der Strom wird zum die Heizung entscheidend, sondern der Warmwasserverbrauch“, sagt Teil mit Solarzellen erzeugt, die Wärme durch eine Geothermie-Anlage Fischer, der sich nicht nur als Chef seines Studentenwerkes mit diesem gewonnen und in einem 250.000 Liter fassenden Regenwassertank für Thema befasst. die Toilettenspülung gesammelt. Der Diplomingenieur ist bei den ostdeutschen Studentenwerken Die Heidemensa könnte ein Vorbild für zukünftige Gebäude der auch Leiter der Arbeitsgruppe „Energieeffizienz“. Sie sucht Wege, wie Studentenwerke sein, zumal auch die Politik immer stärker auf ener- der Wärme- und Stromverbrauch in Wohnheimen und anderen Einrich- giesparendes Bauen und Sanieren drängt. Stephan Fischer erklärt: „Es tungen gesenkt werden kann. Laut Fischer ist diese Initiative dringend gibt eine sogenannte Energiesparverordnung, die Normen vorgibt, die notwendig. In den letzten Jahren stiegen die Preise für Strom und Wär- eingehalten werden müssen.“ Der Geschäftsführer des Studentenwerkes me stetig an. Eine Tendenz, die sich auch zukünftig fortsetzt. So prognos- Freiberg sieht diese Vorschriften durchaus kritisch. Es sei sehr aufwen- tiziert die Studie einer EU-Kommission, dass sich die Energiekosten bis dig und teuer, die Normen einzuhalten, und oft rentiere es sich nicht. 2030 verdoppeln werden. „Die Studentenwerke müssen überlegen, wie „Energieeffizientes Bauen wird manchmal zu rosarot vermittelt. Aber die sie darauf reagieren“, sagt Fischer. Ein Ansatzpunkt sind die duschfreu- Forderung dahinter, die ist schon o. k.“, sagt der Diplomingenieur, der digen Studierenden. Weil in Wohnheimen die Nebenkosten pauschal die Studentenwerke in Ostdeutschland gut gerüstet sieht: „Wir sind da abgerechnet werden, können die Bewohner zum Festpreis verbrauchen. auf einem guten Weg.“ << „Wir müssen sie deswegen verstärkt für das Thema sensibilisieren.“ Ansprechpartner: Dr. Stephan Fischer | Gemeinsame Verträge sparen Geld Geschäftsführer des Studentenwerkes Allerdings ist der steigende Energiepreis auch bei geringerem Ver- Freiberg | 03731 383 100 brauch schmerzhaft. Deswegen probieren immer mehr Studentenwerke, die Kosten selbst zu drücken. Ein Weg ist das „Energiecontracting“. Heizmitteln und für Anlagen in den Wohnheimen verantwortlich. Die Verträge sind meistens langfristig und auf große Mengen ausgelegt. So schrieben zum Beispiel die Studentenwerke Leipzig, Dresden und Freiberg ihren Bedarf europaweit aus und beziehen ihre Energie nun zu einem günstigeren Preis. „Man darf sich da aber nicht zu viel erhoffen“, schränkt Stephan Fischer die Möglichkeiten des Contractings ein. Nur ein kleiner Teil des Preises sei verhandelbar. „Es sind so zwischen 5 und 7 Cent. Da kann man nicht so viel sparen.“ S. leister abgegeben. Dieser ist dann zum Beispiel für den Einkauf von P. to: Fo Dabei werden Strom- und Wärmeerzeugung an einen externen Dienst- 30 Titelthema | werk.stadt 2.12 Investitionen bei unseren Nachbarn und uns > Studentenwerk Magdeburg eröffnet erste eigene Kita Hell, bunt und fröhlich sind die Räume der Kindertagesstät- sorgen, dass der Speiseplan besonders abwechslungsreich gestaltet ist. Ob te „CampusKids“ ausgestaltet. Das Projekt, das noch Allergiker oder ein religiös bestimmtes Essverhalten: Auf die Wünsche der vor wenigen Monaten als Skizze auf dem Papier stand, nahm in den letzten Wochen mehr und mehr Gestalt an. Am 1. September 2012 eröffnete Eltern und Kinder wird eingegangen. Auch auf die Entwicklung der Sozialkompetenz der CampusKids wird die erste Kindertagesstätte des Studentenwerkes Magdeburg in eigener geachtet. Nach dem sachsen-anhaltischen Konzept „bildung:elementar“ Trägerschaft im Erdgeschoss des Wohnheimes 7 – mit 34 Krippen- und 16 wird auf selbstbestimmtes, anleitendes Lernen Wert gelegt. Dazu stellen Kindergartenplätzen im J.-G.-Nathusis-Ring 5. die universitären Einrichtungen ihre Kapazitäten und ihr Know-how zur In drei bis vier Gruppen werden die 50 Kinder von einem achtköpfigen Erzieherinnen-Team betreut. Die Kita arbeitet integrativ, Kinder ab einem Alter von acht Wochen bis zum Vorschulalter können angemeldet werden. Verfügung, egal ob Saunabesuch im Sport-Zentrum oder die Nutzung des Campus-Theaters. Zur Betreuung der Kinder von studentischen Eltern und Hochschulmit- Eine Initiative, die notwenig war, denn die regulär weiterlaufende Rand- arbeitern unterhält auch das Studentenwerk Halle zwei Kindertagesein- zeitenbetreuung im „CampusKinderzimmer“ reichte nicht mehr aus, um richtungen an den Standorten Halle und Köthen sowie die vom Studen- den Bedarf an Kinderbetreuung zu decken. Beide Konzepte sollen sich nun tenwerk Halle unterstützte Kindertagesbetreuung auf dem Campus der gegenseitig ergänzen. Hochschule Merseburg. (P.-P. B.) << Um die natürliche und gesunde Entwicklung der Kinder zu garantieren, wird ein Koch das Team der Mensa UniCampus verstärken und dafür Ansprechpartner: Katrin Behrens | 0391 67 11563 Foto: M. A. werk.stadt 2.12 | Unsere Nachbarn und wir > Grün hinter den Ohren Vegane Gerichte an unseren Universitäten und Hochschulen? Das Studentenwerk Thüringen eröffnete auf dem Jenaer Campus pünktlich zum Wintersemester-Beginn die Mensa mit dem für sich sprechenden Namen „vegeTable“. Damit erfüllt das Studentenwerk Thüringen den Wunsch vieler Studierenden nach rein vegetarischer beziehungsweise veganer Ernährung. Ob „Herzhafte Bohnenpfanne mit Kräuterkartoffeln und Dessert“ oder „Gebackener Camembert auf Salat-Mix und Brötchen“ – es wird auf eine ernährungsphysiologisch ausgewogene Zusammenstellung der Zutaten und zugleich auf eine vitaminschonende und fettarme Zubereitung geachtet. Ein Besuch, der Erfahrung schafft. Ein ähnliches Angebot gibt es bereits beim Studentenwerk Halle: Die Mensa Harz bietet ihren Gästen täglich ein fleischloses Gericht, zudem gibt es immer mittwochs ein BIO-Essen im Angebot. (P.-P. B.) << Ansprechpartner: Dr. Elke Voß | 03641 9305 46 Großer Erfolg beim dritten gemeinsamen Fotowettbewerb der ostdeutschen Studentenwerke 46 Universitäten und Hochschulen, 346 Studierende und ge Reisebegegnungen“ den ersten Platz. Platz 2 belegte der Leipziger knapp 800 Fotografien – das ist das Ergebnis des dritten Student Felix Adler und mit Platz 3 bestieg erneut ein Leipziger, der gemeinsamen Fotowettbewerbes der ostdeutschen Studentenwerke. Das Motto: „Begegnungen“. Die Federführung in Organisation und Student Christoph Slawik, das Gewinnerpodest. Die Bilder der Preisträger und eine Auswahl weiterer Fotografien Durchführung übernahm diesmal – nach den Studentenwerken Halle werden an den Standorten aller beteiligten Studentenwerke gezeigt. und Magdeburg in den Jahren 2008 und 2010 – das Studentenwerk Die Termine stehen bereits fest. (P.-P. B.) << Leipzig. Zur feierlichen Preisverleihung am 5. Juli 2012 in der Leipziger Men- 5. Juli bis 30. August 2012 > Leipzig sa am Elsterbecken wurden die Sieger gekürt. Nach Grußworten der 1. September bis 26. Oktober 2012 > Thüringen Leiterin des Leipziger Studentenwerkes, Dr. Andrea Diekhof, und des 1. November bis 19. Dezember 2012 > Greifswald stellvertretenden Generalsekretärs des Deutschen Studentenwerkes, 3. Januar bis 25 Februar 2013 > Rostock Stefan Grob, erhielten die Sieger ihre Prämien. 1. März bis 26. April 2013 > Halle (Saale) 2. Mai bis 26. Juni 2013 > Magdeburg brina Thiele mit ihrem Foto „clouds got on my way“. Auf dem zweiten 1. Juli bis 28. August 2013 > Dresden Platz folgte ihr der Leipziger Universitätsstudent Georg Geckert. Platz 3 1. September bis 28. Oktober 2013 > Berlin ging an die Hallenser Studentin Ina Müller. In der Kategorie „Bildserie“ 1. November bis 18. Dezember 2013 > Potsdam gewann der Berliner Student Fred Hüning mit seiner Collage „Zufälli- 1. Januar bis 28. Februar 2014 > Frankfurt (Oder) Platz 1 in der Kategorie „Einzelbild“ belegte die Jenaer Studentin Sa- Vernissage zur feierlichen Preisverleihung in der Leipziger Mensa am Elsterbecken / Fotos (2): S. B. Die bekannte Leipziger Poetry-Slammerin Linn Penelope Micklitz setzte sich im Rahmen der Verleihung poetisch mit dem Thema „Begegnungen“ auseinander. 31 Netzfundstücke | werk.stadt 2.12 > Die Fußmatte für Zahlenjongleure Ob angehender Informatiker oder etablierter PC-Nerd – mit der Fußmatte von getDigital.de könnt Ihr allen Besuchern schon an der Tür Eurer Wohnung zeigen, dass Ihr die Sprache der Computer sprecht: Während Unwissende auf der Fußmatte nur Einsen und Nullen erkennen und die geheime Botschaft mit Füßen treten, fühlen sich Gleichgesinnte bei Euch sofort wohl, denn die Ziffernfolge ist ein echter Binärcode und bedeutet „Welcome“. Die Oberseite Euro|w 1 9 ,9 0 P r e is : ww it a l. d .g e t D ig e der Fußmatte besteht zu 100 Prozent aus Kokosfasern und die Unterseite ist aus PVC. Damit das Entré in Eure Wohnung zu einem kleinen Highlight forcieren kann, schickt uns bis zum 15. November 2012 eine E-Mail mit dem Stichwort „Binäres Willkommen“ an die folgende Adresse: [email protected]. << Grafik: Screenshot Foto: getDigital.de > Weltweites Lernen leicht gemacht Alles überall und jederzeit lernen? Mit der App „iTunes U“ eröffnen sich neue Möglichkeiten! „iTunes U“ ist eine von Apple ins Leben gerufene Plattform zur kostenlosen Bereitstellung und Verwaltung von Lernmaterialien. Ob Hochschuldozenten oder Lehrer an einer Schule, Studierende oder Schüler: Über „iTunes U“ lassen sich ganze www.apple.com/de/education/itunes-u Vorlesungsreihen, Sprachkurse, Interviews oder Campus-Touren Hunderter von Universitäten und Fachhochschulen weltweit kostenlos herunterladen oder bereitstellen. Ob ein Ausflug an die Stanford University für einen kurzen Exkurs in die Astrologie oder eine Campus-Tour an der Peking University – die Fülle an Lernmaterial scheint keine Wünsche offenzulassen. Wessen Interesse nun geweckt ist, der kann sich auf etwas gefasst machen: Mit über 500.000 kostenlosen Vorlesungen, Videos, Büchern und weiteren Ressourcen zu tausenden Themen kann man so manche Abendstunde verbringen. Einzige Voraussetzung, die man dafür benötigt, ist ein mit dem Internet verbundener Computer und das frei im Netz zur Verfügung stehende Apple-Programm iTunes – und dem weltweiten Lernen sind keine Grenzen gesetzt. << > Einsteigen bitte! Ihr seid auf der Suche nach einer günstigen Reisemöglichkeit? Die Mitfahrzentrale „mitfahrgelegenheit.de“ vermittelt jeden Monat über zwei Millionen Menschen in Fahrgemeinschaften, und das in 5.000 Städten in 45 Ländern oder einfach nur deutschlandweit zu vorteilhaften Preisen. Denn diese werden zwischen dem Fahrer und dem Mitfahrer individuell ausgehandelt. Mitfahrzentralen sind nicht nur für Mitreisende interessant, sondern auch für die Fahrer. Steigende Benzinpreise sowie hohe Tarife beim Grafik: Screenshot 32 Schienen- und Luftverkehr treiben immer mehr Menschen dazu, sich nach alternativen Reisemöglichkeiten umzuschauen. Ob der Geburtstag der Großmutter oder die wöchentliche Fahrt zur eigenen Familie: Mitfahrgelegenheiten stellen eine gute, günstige und zudem ökologische Möglichkeit dar, um von A nach B zu kommen – eventuell sogar, um dabei die eine oder andere Bekanntschaft für‘s Leben zu schließen. << www.mitfahrgelegenheit.de werk.stadt 2.12 | Netzfundstücke | werk.rezept 33 werk.rezept > Chérie, chérie! Alain-Xavier Wurst spricht aus Erfahrung: Seit sieben Jahren lebt und liebt der Franzose nun schon in Deutschland, wo für das Spiel des > Riesenrösti mit frischen Champignons Für diese Ausgabe haben wir Michael Fischer, Leiter der Mensa Weinberg, um ein Rezept zum Selberkochen Flirtens offenbar ganz andere Regeln gelten als jenseits des Rheins. gebeten. Der gelernte Koch, mit zwei weiteren Qualifikationen zum Seinen Humor finden die deutschen Mademoiselles anzüglich, Küchenmeister und diätetisch geschulten Koch, nahm vor acht Jahren Komplimente gleiten an ihnen ab, und will er eine gar auf die Wange die Stelle als Leiter der Mensa an. Er empfiehlt den am Kochen interes- küssen, guckt sie ihn an, als sei er ein Lustmolch. sierten Studierenden: „Riesenrösti mit frischen Champignons“. In „Zur Sache, Chérie: Ein Franzose verzweifelt an deutschen Frauen“ erforscht der Journalist Alain-Xavier Wurst das rätselhafte Ihr benötigt: Flirtverhalten der Deutschen – und schildert mit viel Charme, was aus seiner Sicht daran dringend zu ändern ist. „Weshalb setzen sich die Zutaten für 4 Personen Germanen, wenn sie ein fast unbesetztes Lokal betreten, möglichst 4 Stück Riesenrösti/Kartoffelpulver weit von den bereits anwesenden Personen im Raum weg?“ Ein mög- 1 mittelgroße Zwiebel licher Flirtkiller par excellence nach Alain-Xaver Wurst, und so schafft 200 g Champignons es der leichtfüßige Franzose, Alltägliches in unserem Leben mit einem jodiertes Speisesalz, gemahlener weißer Pfeffer, Petersilie Schmunzeln auf den Lippen zu ergründen und zugleich eine Lösung 80-100 ml Pflanzenöl anzubieten, die es, wie eine zu große Portion Mousse au Chocolat, etwa 50 g Kochmargarine (je nach Bedarf) auf jeden Fall in sich hat. Wir verlosen zwei Exemplare des Taschenbuches, erschienen im Rohwolt Verlag. Schickt uns einfach bis zum 15. November 2012 » Als Erstes die Riesenrösti oder wahlweise die Kartoffelpuffer in einer Pfanne braten und anschließend warmstellen. eine E-Mail mit dem Stichwort: „Chérie“ an: magazin@studenten» Dann eine mittelgroße Zwiebel schälen und in Würfel schneiden. werk-halle.de. << Die Zwiebeln in der Pfanne glasig braten, geviertelte Champignons dazugeben und mit anbraten. » Das Ganze mit Salz und Pfeffer würzen, danach die frisch gehackte Petersilie dazugeben und auf dem Kartoffelpuffer bzw. Riesenrösti anrichten. Fertig! Wahlweise gibt es auch die Möglichkeit, die Riesenrösti oder Kartoffelpuffer extra aus rohen Kartoffeln zuzubereiten. Dieses Rezept geht – der Einfachheit halber – von gekauften Riesenrösti oder Kartoffelpuffern aus. Grafik: Buchcover Guten Appetit! << Preis: 8,99 Euro | ISBN: 9783499626142 | Rohwolt Verlag | www.rohwolt.de Text: S. M / Foto: P. S. 34 Titelthema | Schlusswort | werk.stadt 2.12 Investitionen in Halle „Das Essen hier ist wirklich mehr als gewöhnliches Mensa-Futter.“ > befragt und fotografiert von unserem Autor Christopher Braemer Franziska Stielicke (19), LA Mathe und Latein, 2. Semester „Dadurch, dass mein Institut gleich um die Ecke ist, sitze ich hier fast jeden Tag und bereite mich zwischen den Vorlesungen auf die Uni vor oder unterhalte mich mit Freunden, wie Ivana hier neben mir. Ich finde es hier im Großen und Ganzen sehr angenehm, ich bin gerne hier.“ Vor einem Jahr, genau gesagt am 7. September 2011, eröffnete die Heidemensa auf dem Campus Heide-Süd. Seitdem wurden Zehntausende Mahlzeiten gekocht. Werk.stadt hat den Jahrestag zum Anlass genommen, um studentische Gäste mit ihren Eindrücken zu Wort kommen zu lassen. Foto, oben: P. S. Ivana Komljenovic (19), LA Mathe und Latein, 2. Semester „Ich finde es gut, dass man Hermann Klatt (25), Chemie, 2. Semester „Als ich hier das erste Mal eine immer eine gewisse Auswahl Linsensuppe aß, musste ich mich an Gerichten hat. Schließlich an den süßsauren Geschmack werden hier jeden Tag vier gewöhnen. In meiner Heimat verschiedene Hauptspeisen schmeckt die Suppe herzhafter. angeboten. Nur leider kann ich Neulich gab‘s Käseschnitzel mit mich heute nicht zwischen dem Preiselbeersoße, das kannte ich Putengeschnetzelten mit Spätzle vorher nur mit Marmelade. Das und dem Schweinesteak mit Essen hier ist wirklich mehr als Kartoffeln entscheiden.“ gewöhnliches Mensa-Futter.“ Norman Philipp (20), Agrarwissenschaften, 4. Semester Babette Bohrisch (21), Medizinische Physik, 6. Semester „Das Essen hier schmeckt „Es kommt mir als Physike- wirklich ausgesprochen gut, das rin sehr gelegen, dass die neue Personal ist freundlich und gibt Mensa gleich um die Ecke ist und sich viel Mühe – das merkt man. man so weniger Stress zwischen Aber ich muss bemängeln, dass den Vorlesungen hat, wenn man es hier zu Stoßzeiten einfach sein Mittagessen schaffen will. katastrophal voll ist. Jetzt ist zum Auch wenn ich sagen muss, dass Glück der Außenbereich da.“ ich die täglichen Verdauungsspaziergänge zur Mensa Weinberg ein wenig vermisse.“ Universitätsklinikum Halle (Saale) Blutspendedienst Blutspender gesucht! Das Universitätsklinikum Halle (Saale) hat eine eigene Blutspende-Einrichtung, aus der die Patienten des Universitätsklinikums versorgt werden. Leider reicht die Spendebereitschaft nicht aus, um den täglichen Bedarf von bis zu 120 Blutprodukten decken zu können, somit müssen wir Blutprodukte von anderen Spendediensten beziehen. Wir glauben aber mit Ihrer Hilfe die Blutversorgung unserer kleinen und großen Patienten sichern zu können. Unsere Öffnungszeiten im UKH: Uni-Standorte: immer 11:00-13:00 Uhr Mo 07:00-10:00 Uhr Di/Do 11:00-19:00 Uhr montags Weinbergmensa freitags Von-Seckendorff-Platz Fr 07:00-15:00 Uhr Sa 09:00-12:00 Uhr (jeden 1. und 3. Sa im Monat) Außenspendetermine: montags und mittwochs unter www.uk-halle.de Einrichtung für Transfusionsmedizin/ Blutspendedienst (4. Etage) Ernst-Grube-Straße 40 06120 Halle (Saale) Infos unter: 0345 5575656 0345 5575601 www.uk-halle.de Ausstellung zum 26. DSWPlakatwettbewerb: „Studieren mit Behinderung oder chronischer Krankheit“ Wo? Studentenwerk Halle Wolfgang-Langenbeck-Str. 5, 1. Etage Wann? zu den regulären Öffnungszeiten Monique Dumrese (Plakatentwurf): „Juli will später mal studieren“ 29.10. bis 18.11.2012