werk.stadt - Studentenwerk Halle

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werk.stadt - Studentenwerk Halle
werk.stadt
Magazin des Studentenwerkes Halle
Ausgabe 4
Oktober 2012 bis März 2013
kostenfrei
www.studentenwerk-halle.de
Investitionen in die Zukunft
– für zeitgemäßes Wohnen und anspruchsorientierte Gastronomie
zu fairen Preisen an unseren Hochschulstandorten
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werk.stadt 2.12 | Editorial
Foto: P. S.
„Der Spielraum für
Investitionen wird enger“
Investitionen
werden immer dann notwendig, wenn sich etwas abnutzt, wenn sich technische
Standards ändern, wenn sich der Bedarf der Kunden – in unserem Fall der Studie-
renden – grundlegend wandelt. Diesbezüglich wurde in den vergangenen zwei Jahrzehnten beim Studentenwerk Halle sehr
viel getan: Die Wohnheime, die nach dem Studentenwerksgesetz 1991 dem Studentenwerk Halle schuldrechtlich übertragen
wurden, mussten nicht nur grundlegend saniert, sie mussten auch radikal umgestaltet werden. Drei-, Vier- und Fünfbettzimmer
mit gemeinschaftlichem Sanitärbereich und Küchen auf dem Flur für die ganze Etage entsprachen eben nicht mehr den Anforderungen, die Studierende an einen Wohnheimplatz stellen. Ähnlich verhielt es sich bei den Mensen: Die Essgewohnheiten
haben sich maßgeblich verändert. Auch Studierende achten auf eine gesunde Ernährung. Viele von ihnen bevorzugen fleischlose Angebote oder Bio-Produkte. Darauf gehen wir ein. Zudem müssen in den Mensa-Küchen hohe Anforderungen in Bezug
auf die Hygiene eingehalten werden: Das kostet nicht nur bei der Neuanschaffung technisch veralteter, reparaturanfälliger und
energiehungriger Küchentechnik viel Geld, sondern auch bei der Instandhaltung der Mensa-Gebäude.
Während in der Wohnheimmiete bereits Beträge zur Vorsorge (Instandsetzungen etc.) enthalten sind, steht bei den Essenpreisen das Land in der Pflicht, diese durch Zuschüsse auf einem sozialverträglichen Niveau zu halten. Denn im Bereich der
Hochschulgastronomie werden keine Gewinne erwirtschaftet. Deshalb sind wir bei dem Neubau, der Sanierung oder der
Instandsetzung von Mensen gleichermaßen auf Landesmittel angewiesen.
In diesem Jahr wurden allerdings Investitionszuschüsse vom Land ersatzlos gestrichen; ab 2014 wird zudem der Globalzuschuss, der hauptsächlich für die Stützung der Essenpreise verwendet wird, um 50 Prozent gesenkt und somit auf 1,25 Millionen Euro begrenzt. Wenn diese Kosten nicht mehr vom Land übernommen werden, muss der Essenpreis erheblich steigen.
Die Folge sind große Mehrbelastungen für die Studierenden.
Fakt ist: Der Spielraum für Investitionen wird enger. Das zeigt das Beispiel der Mensa Fasanerieallee in Köthen, deren
Sanierung durch eine Gemeinschaftsfinanzierung des Studentenwerkes Halle und der Hochschule Anhalt gesichert wurde –
unter anderem finanziert mit Geldern, die nun in der Forschung fehlen. Es zeigt aber auch, wie wichtig diese Infrastruktur des
Studentenwerkes nach wie vor für Studierende ist, und dass keine Hochschule auf sie verzichten kann.
Dr. Volkmar Thom
Geschäftsführer des Studentenwerkes Halle
03
04
Inhalt | werk.stadt 2.12
08
> „Zum Schluss habe ich das
Problem ...“ – Hochschulpräsident
28
> Moderne Energiekonzepte
Prof. Dr. Dieter Orzessek im Interview
– Ostdeutsche Studentenwerke suchen gemeinsam
nach Lösungen in der aktuellen Energieproblematik
> Weitere Beiträge zum Titel
> Studentenwerk allgemein
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Neueste Technik im Einsatz für Mensen
und Wohnheime
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Eine Cafebar für den Steintor-Campus?
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Kalkulieren nach Plan: Ausblick auf die
bevorstehenden Instandsetzungen
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Individuelles Wohnen am Harz
Ihr liebt soziale Netzwerke? Wir auch!
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Ein Quantensprung
Mitglieder des Verwaltungsrates (neu) gewählt
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BAföG-Amt für Euch im Wandel
BAföG-Amt-Umfrage in Zahlen
30
Studentenwerk Magdeburg eröffnet erste
eigene Kita
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„Das Essen hier ist wirklich mehr als
gewöhnliches Mensa-Futter.“
06
Ausstellung zum 26. DSW-Plakatwettbewerb
Schnelle BAföG-Terminreservierung
per Klick
07
Euer Speiseplan für unterwegs:
die Mensa-Apps
12
Altkleidersammlung war gestern!
26
Was jobbt Ihr?
werk.stadt 2.12 | Inhalt
05
Foto, links: P. S.
Foto, Mitte: P. S.
Foto, rechts: M. D.
> IMPRESSUM
Herausgeber
Studentenwerk Halle
Anstalt des öffentlichen Rechts
Wolfgang-Langenbeck-Straße 5
06120 Halle (Saale)
vertreten durch den Geschäftsführer
Dr. Volkmar Thom (v. i. S. d. P.)
Redaktionsleitung
Paolo Schubert,
Thomas Faust
22
> „Musik vereint das, was sich mit
Worten nicht ausdrücken lässt.“
– Universitätsmusikdirektor Jens Lorenz im Porträt
> Unsere Nachbarn und wir
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Grün hinter den Ohren
Großer Erfolg beim dritten gemeinsamen Fotowettbewerb der ostdeutschen Studentenwerke
> Netzfundstücke
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Die Fußmatte für Zahlenjongleure
Weltweites Lernen leicht gemacht
Einsteigen bitte!
33
Chérie, chérie!
> und das ...
33
werk.rezept
Autoren
Christopher Braemer (C. B.), Pascal-Philipp Buck
(P.-P. B.), Thomas Faust (T. F.), Ines Godazgar (I. G.),
Stefanie Kirsch (S. K.), Michele Loof (M. L.),
Julius Lukas (J. L.), Stephan Mattheß (S. M.),
Frederike Schmidt (F. S.), Jenny Schröder (J. S.),
Paolo Schubert (P. S.), Josefin Umpfenbach (J. U.)
Fotos/Grafiken
Martin Altmann (M. A.), Svetlana Biryukova (S. B.),
Christopher Braemer (C. B.), Michael Deutsch (M. D.)/
MLU, Fechner & Tom (F. & T.), getDigital.de,
Stephanie Hellwig (S. H.), Norbert Kaltwaßer (N. K.),
MLU/Archiv, Paolo Schubert (P. S.)
Redaktionsschluss
1. September 2012, es gilt die
Anzeigenpreisliste 01/12
Grafik-Design//Satz
Paolo Schubert
Lektorat
FAUST Technische Dokumentationen, Halle
Auflage
5.000
Druckerei
WIRmachenDRUCK GmbH, Murr
Kontakt zur Redaktion
[email protected]
0345 6847521 (Thomas Faust) oder bei
dringenden Anfragen: 0171 8393278
(Paolo Schubert)
www.studentenwerk-halle.de
Hinweise
Artikel und andere Beiträge werden nach Absprache
zur Veröffentlichung angenommen. Ein Recht auf
Abdruck besteht nicht. Die Redaktion behält sich
Änderungen an eingesendeten Beiträgen vor. Unfreie
Einsendungen werden zurückgewiesen.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die
Meinung der Autoren wieder. Nachdrucke und
digitale Weiterverwendungen – in welcher Form auch
immer – sind nur mit Einwilligung der Redaktion und
unter Angabe der Quelle sowie des Autors gestattet.
06
Up to date | werk.stadt 2.12
> Ausstellung zum 26. DSW-Plakatwettbewerb
Vom
29. Oktober bis zum 18. November 2012 zeigt das Studentenwerk Halle in
seinen Räumlichkeiten am Weinberg-Campus ausgewählte Plakatentwürfe
des 26. Plakatwettbewerbes des Deutschen Studentenwerkes (DSW). In diesem Jahr konnten
Studierende aus den Fachbereichen Grafik-Design, Visuelle Kommunikation und Kommunikationsdesign ihre Ideen zum Thema „Studieren mit Behinderung oder chronischer Krankheit“
auf digitales Papier bannen. 230 folgten dem Aufruf: Sie stellten auf ganz unterschiedliche Art
und Weise diese Gruppe der Studierenden – derzeit immerhin acht Prozent der Studierenden
in Deutschland – in den Mittelpunkt und beantworteten Fragen zu deren Herausforderungen
im Hochschulalltag. Bereits am 14. Juni wurden die besten Plakate durch eine Fachjury im Berliner Kleisthaus, Dienstsitz des Bundesbehindertenbeauftragten, Hubert Hüppe, ausgezeichnet.
Insgesamt 5.500 Euro Preisgeld stand für die Künstler der sechs prämierten Plakate bereit.
Die Design-Studentin Gulnara Petzold von der Universität der Künste Berlin gewann mit
ihrem Plakat „If Your Mind’s Eye Is Blind You’ll Stay Behindert“ den diesjährigen Plakatwettbewerb, gefolgt von Monique Dumrese, Studentin der Fachhochschule Düsseldorf, und Josephin
Klamet, Studentin der Fachhochschule Potsdam, die sich mit ihren Bildern „Juli will später
mal studieren“ und „Sichtbar machen“ den zweiten Platz teilen. Johannes Hirsekorn, Student
des Kommunikationsdesigns an der Hochschule Anhalt in Dessau, konnte mit seinem Plakat
„Bereichernd“ einen dritten Platz belegen. (M. L.) <<
Wann: ab 18. November 2012, zu den regulären Öffnungszeiten
Design-Studentin Gulnara Petzold von der
Universität der Künste Berlin gewann mit
ihrem Plakat „If Your Mind’s Eye Is Blind
You’ll Stay Behindert“ den diesjährigen
Plakatwettbewerb. / Quelle: DSW
Wo: Wolfgang-Langenbeck-Straße 5, 1. Etage
Ansprechpartner: Thomas Faust | 0345 6847 521
Kurz & knapp
> Schnelle BAföG-Terminreservierung per Klick
Seit
kurzer Zeit können sich Studierende auf der Internetseite des
Studentenwerkes Halle anzeigen lassen, welche Termine für
eine Beratung im BAföG-Amt frei sind und welche nicht. Anschließend können
freie Zeiten mit wenigen Mausklicks für ein Beratungsgespräch reserviert
werden. Das Verfahren ist zeitsparend und kinderleicht. Einfach den unten
aufgeführten Link in den Browser eingeben, einen Beratungsraum wählen
und den passenden Termin unverbindlich buchen. Zur Bestätigung müssen
schließlich nur noch die persönlichen Daten,
wie der Name, die persönliche E-Mail-Adresse
und das Beratungsthema, angegeben werden.
Der Online-Dienst kann rund um die Uhr
Vor
zehn Jahren, am 8. November 2002, wurde der
Historische Speisesaal in den Franckeschen Stif-
genutzt werden, sodass weder Telefonate noch
tungen nach mehrjähriger Restaurierung und Sanierung feier-
persönliche Terminabsprachen notwendig sind.
lich wiedereröffnet. Seitdem betreibt das Studentenwerk Hal-
(M. L.) <<
le in diesen Räumlichkeiten eine Mensa für Studierende. Der
Speisesaal zählt zu den bedeutenden Bauten auf dem Stiftungsgelände. Zwischen 1711 und 1999 wurde er fast durchgängig zur gastronomischen Versorgung genutzt. (P. S.) <<
Foto/Repro: Franckesche Stiftungen/Archiv
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werk.stadt 2.12 | Up to date
> Euer Speiseplan für unterwegs –
die Mensa-Apps
Stellt
Euch vor, Ihr sitzt mit knurrendem Magen in der
Vorlesung und möchtet wissen, was die Mensa Eurer
Wahl im Angebot hat. Kein Problem: Nutzt Eure Smartphones!
07
> Ihr liebt soziale Netzwerke?
Wir auch!
Für
Studienanfänger ist es wichtig, die wesentlichen der
vielen Informationen zu finden und bequem abzurufen.
Wir wissen das, darum möchten wir Euch dabei unterstützen: Alle
Was natürlich immer geht: die Abfrage des Speiseplans im Browser.
aktuellen Informationen, beispielsweise zu Veranstaltungen, zu Ände-
Aber es geht noch einfacher: mit den Mensa-Apps. Optimal an Euer
Handy angepasst, könnt Ihr sowohl mit jedem ANDROID- als auch iOS-
rungen der Öffnungszeiten oder zu Infotagen, findet Ihr nicht nur auf
unserer Website, sondern auch in Facebook, Google+ und Twitter.
Smartphone das Speisenangebot für alle Mensen des Studentenwerkes
Eine Frage stellt Ihr Euch vielleicht jeden Tag: Was gibt‘s zum Mit-
Halle bis zu 14 Tage im Voraus abrufen. Der Clou: Die App zeigt Euch
tag? Jede unserer Mensen zeigt Euch auf ihrer Facebook-Seite pünkt-
neben dem Angebot auch die jeweiligen Öffnungszeiten an, und dank
lich um 11 Uhr das Speisenangebot an und informiert Euch über be-
der Ortungsfunktion findet Ihr immer die Mensa, die Euch am nächsten
sondere Aktionen und Angebote. Einfach Eure Lieblingsmensa „liken“
ist. Beide App-Versionen von „Meine-Mensa“ könnt Ihr im iTunes-
und Ihr findet Euren Speiseplan ohne einen weiteren Klick täglich auf
Store bzw. im Android Market kostenfrei auf Euer Smartphone laden. Darüber hinaus ist mittlerweile
Eurer Timeline. Und falls es Euch mal nicht so gut geschmeckt hat,
sagt es uns einfach mit einem Kommentar. (T. F.) <<
eine Mensa-App für die Hochschule
www.facebook.com/StudentenwerkHalle
Anhalt separat im iTunes-Store erhältlich. (T. F.) <<
www.gplus.to/StudentenwerkHalle
www.twitter.com/stwhalle
www.itunes.apple.com
play.android.com
> Mitglieder des Verwaltungsrates
(neu) gewählt
Am
13. April 2012 wurde in der Mensa Harz der neue Verwaltungsrat des Studentenwerkes Halle unter der Leitung
Ansprechpartner: Thomas Faust | 0345 6847 521
> BAföG-Amt-Umfrage in Zahlen
Im
Mai 2012 befragte das Studentenwerk Halle die Studierenden nach ihrer Zufriedenheit mit den Angeboten des Amtes
des Rektors der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Prof.
für Ausbildungsförderung. Von den 1.249 angeschriebenen Antragstellern
Udo Sträter, gewählt.
aus dem Jahr 2011 nahmen 520 teil. Die Ausschöpfungsquote liegt somit
Prof. Hans Lilie übernimmt zum wiederholten Mal den Vorsitz. Marco
bei 41,6 %. Von den Teilnehmern studieren 69 % an der Martin-Luther-
Turré, studentisches Mitglied der Hochschule Merseburg, bleibt sein
Universität Halle-Wittenberg, 15 % an der Hochschule Anhalt und 7 % an
Stellvertreter. Alle bisherigen nicht-studentischen Mitglieder wur-
der Hochschule Merseburg. 3 % der Hochschüler, die sich an der Umfrage
den in ihrem Amt bestätigt. Die studentischen Mitglieder dagegen
beteiligt haben, studieren an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule
wurden, bis auf Marco Turré, neu gewählt. Die Amtszeit beträgt zwei
Halle. Die restlichen Teilnehmer haben dazu keine Angabe gemacht.
Jahre. Die Mitglieder arbeiten ehrenamtlich und sind das Bindeglied zwischen dem Studentenwerk und den Hochschulen aus dem
Die Besucher des BAföG-Amtes werden seit April 2012 in den neuen
Räumlichkeiten in der Mensa Weinberg begrüßt. Im Mai suchten 24 %
Betreuungsbereich. Die Namen aller Mitglieder des Verwaltungsra-
der Umfrage-Teilnehmer einen Rat. 58,3 % von ihnen mussten entweder
tes sowie Informationen zur Arbeit dieses Gremiums findet Ihr auf
gar keine Wartezeit in Kauf nehmen oder weniger als 10 Minuten warten.
unserer Website.
Nur 8,3 % mussten sich länger als 20 Minuten gedulden. Weitere 8,3 %
Der Verwaltungsrat ist das Aufsichtsgremium des Studentenwerkes. Er
konnten sich an die Wartezeit nicht mehr erinnern.
besteht aus zehn studentischen und nicht-studentischen Mitgliedern.
88 % der Studierenden kannten den neuen Online-Beratungskalender,
Sie vertreten ihre Hochschulen und genießen gleiches Stimmrecht.
in dem sie sich eigenständig einen Termin reservieren können, um die
Daneben trifft der Verwaltungsrat grundlegende Entscheidungen in
Wartezeit deutlich zu verkürzen, noch nicht. Lediglich 5 % haben im In-
den Bereichen Organisation und Leistungsspektrum des Studenten-
ternet ihren Termin vorgemerkt. 7 % haben bewusst auf eine Reservierung
werkes Halle. (M. L.) <<
verzichtet. (F. S.) <<
Ansprechpartner: Thomas Faust | 0345 6847 521
www.studentenwerk-halle.de/wir-ueber-uns/verwaltungsrat
Ansprechpartner: Matthias Müller | 0345 6847 113
08
Titelthema | werk.stadt 2.12
Investitionen am Standort Köthen
Die Hochschule Anhalt mit ihren Standorten in Köthen, Bernburg und Dessau wird
vom Studentenwerk Halle betreut. Auch
dort müssen für die Studierenden unter anderem bezahlbare Speisen und günstiger
Wohnraum angeboten werden. Das ist an
Hochschulstandorten in kleineren Städten
nicht immer einfach. Werk.stadt befragte dazu den Präsidenten der Hochschule,
Prof. Dr. Dieter Orzessek. >>
Foto: P. S.
werk.stadt 2.12 | Titelthema
Investitionen am Standort Köthen
„Zum Schluss habe ich das
Problem, wenn es bei den
Studierenden nicht läuft!“
> Interview von Jenny Schröder und Paolo Schubert
Wie
oft gehen Sie für gewöhnlich in eine der Mensen
Und nun wurde die Mensa gemeinsam finanziert.
hier in Köthen?
Nur zu Veranstaltungen. Da haben Sie einen schlechten Kunden
Wir waren uns schnell einig. Es wäre ein Unding für den Stand-
erwischt. Ich esse erst abends warm, niemals mittags, weder in der
ort Köthen, wenn die Mensa auf einmal aus hygienischen Gründen
Mensa noch anderswo. Trotzdem bin ich sehr interessiert an den
geschlossen werden würde. Ich habe hier nur zwei Mensen und die
Mensen (lacht).
müssen in Ordnung sein.
Aus welchen Gründen?
Für uns hat das Studentenwerk eine erhebliche Bedeutung. Es
Warum bestand Handlungsbedarf?
Die Einrichtung stammt aus den 50er-Jahren; bisher konnte vom
ist immer problematisch, wenn eine Hochschule in einer Kleinstadt
Studentenwerk nur Kleinkosmetik betrieben werden. Das hat auf
angesiedelt ist und sich noch dazu, wie bei uns, über drei Stand-
Dauer zu keinem befriedigenden Ergebnis geführt – damit würden
orte verteilt. Hier ist es für ein Studentenwerk weitaus schwieriger,
wir trotz hoher Kosten nie zu einem notwendigen Standard kommen.
Leistungen zu organisieren, als in einer großen Stadt wie Halle, in der
Die ständig wiederkehrenden Auflagen der Lebensmittelhygiene
mehrere wissenschaftliche Einrichtungen mit Studierenden konzen-
Köthen haben unseren Plan gefestigt, das Problem grundsätzlich
triert zu finden sind.
anzupacken.
Trotz der Entfernungen zwischen unseren Standorten müssen für
Die Erneuerung der Fassade und des Daches wurde bereits vor
Studierende die gleichen Sozialleistungen erbracht werden, zumal
fünf Jahren angegangen. Nun sollten auch die innere Bausubstanz
diese Sozialleistungen in der Provinz noch eine weitaus größere
und die veralteten Küchengeräte modernisiert beziehungsweise gast-
Bedeutung haben.
orientierte Verkaufsbereiche geschaffen werden.
Also haben wir gesagt, dass wir gemeinsam investieren, um eine
Aus Mangel an Alternativen?
schnelle Entscheidung im Verwaltungsrat herbeizuführen. Wir haben
530.000 Euro beigesteuert.
Junge Leute zieht es im Allgemeinen in große Städte. Da ist mehr
los. Wenn wir nichts Besonderes bieten, haben wir schlechtere Chan-
Das ist nicht wenig.
cen. Und deshalb müssen wir vor allem Wert auf die Sozialleistungen
legen. Wir wollen eine Mensa zum Beispiel als Kommunikationszen-
Und das ist auch nicht üblich. Aber so viel sind uns diese Sozial-
trum anbieten, in dem man nicht nur isst und trinkt, sondern auch
leistungen wert. Theoretisch hätte man, wie andere Hochschulen,
diskutiert, sich erholt, also auch mal abschaltet.
sagen können: Die Finanzierung bleibt beim Studentenwerk hängen.
In diesem, aber auch in den anderen Bereichen, arbeiten wir seit
Aber zum Schluss habe ich das Problem, wenn es bei den Studie-
langem sehr gut mit dem Studentenwerk Halle zusammen. Das sehe
renden nicht läuft. Ich bin im übertragenen Sinne erster Ansprech-
ich in erster Linie dem engagierten Geschäftsführer, Herrn Dr. Thom,
partner, denn die Probleme kommen letztendlich hier im Präsidium
geschuldet.
auf den Tisch. Und ich will keine Probleme haben. Ich will, dass die
Eine gemeinsame Finanzierung gab es beispielsweise bei unserem
Studentenklub „Mensakeller“. Früher hatte jeder Fachbereich einen
im Wohnheim. Mit den Wohnheimumgestaltungen sind sie trotz lan-
Hochschule eine gute Ausstrahlung hat, ein Marketing nach dem
Motto: Es lohnt sich hierherzukommen.
Das ist doch die Aufgabe – ein gemeinsames Anliegen: die Studie-
ger Tradition weggefallen. Da haben wir gemeinsam in einen Raum
renden zu versorgen und neue Studierende mit einer ausgezeichne-
investiert, der zum Studentenklub ausgestaltet wurde.
ten Infrastruktur anzulocken.
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Titelthema | werk.stadt 2.12
Investitionen am Standort Köthen
Gerade diese weichen Standortfaktoren werden in den Hochschulrankings immer bedeutsamer.
einen Wohnheimplatz. Diese Rechnung konnte nicht aufgehen; wir
haben hier das Landesstudienkolleg mit derzeit 426 internationalen Studierenden. Und diese Studierenden, die für ein Studium in
Ja natürlich. Abiturienten bewerben sich an mehreren Hochschulen. Und bekommen mittlerweile mehrere Zulassungen. Dann
Deutschland vorbereitet werden, finden nichts auf dem privaten
Markt.
schauen sie nach Freunden und was die Städte zu bieten haben.
Natürlich schauen sie auch auf die Infrastruktur an den Hochschulen.
Was hat das jetzt mit dem Wohnheim zu tun?
Und dann kommt irgendwann eine Entscheidung, manchmal aus
dem Bauch heraus. Ich möchte, dass sich ein möglichst hoher Anteil
auch wirklich für uns entscheidet.
Das ist schon immer für die Teilnehmer des Landesstudienkollegs
reserviert gewesen. Sie werden in der Statistik über die Studierenden
der Hochschule Anhalt nicht erfasst. Dennoch müssen sie unterge-
Aus welchen Gründen haben Sie sich so intensiv für die Sanierung des Wohnheimes 1 eingesetzt?
bracht werden. Sie sollen kurze Wege in der Stadt haben.
Das Studienkolleg befindet sich mit unserem Fachbereich Informatik in einem Gebäude in unmittelbarer Nähe zum Wohnheim. Das
Das Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst hatte
hat für mich also eine ganz hohe Priorität.
dem Studentenwerk nur noch eine befristete Nutzungsgenehmigung
bis Ende 2012 erteilt. Flucht- und Rettungswege sind unzureichend
angelegt; die elektrischen Anlagen entsprechen nicht mehr den
Weil diese Teilnehmer später an Ihrer Hochschule studieren
sollen?
brandschutztechnischen Anforderungen.
Zudem trifft auch das zu, was ich bereits zu den Mensen gesagt
Ich zehre maßgeblich von ihnen. Sie werden von uns von Anfang
habe: Wohnheime haben für einen Hochschulstandort in einer
an voll integriert. Das zeigt sich auch in dem sehr, sehr engen Ver-
Kleinstadt eine andere Bedeutung als beispielsweise ein Wohnheim
hältnis, das wir zu ihnen pflegen. Mittlerweile studieren und lernen
in Halle oder Dessau. Köthen bietet nur wenige Möglichkeiten, in
1.900 internationale Studierende und Studienkollegiaten an unserer
privatem Wohnraum unterzukommen. Doch wir haben mittlerweile
Hochschule; ein enormer Anteil: 900 allein in Köthen.
3.400 Studierende. Viele von ihnen müssen eine Bleibe finden.
Zu DDR-Zeiten wurde gesagt: Die Anzahl an Studierenden ist
Wir selbst bieten verschiedene internationale Studiengänge in
Englisch an. Allerdings können die Studienkollegiaten anschließend
gleich der Anzahl an Wohnheimplätzen. Ich schätze, dass 90 Prozent
an allen Universitäten in Deutschland studieren. Doch die, die zu uns
der Studierenden in einem Wohnheim untergekommen sind. Dieser
kommen, wollen hauptsächlich in die Bereiche Betriebswirtschaft,
Wert ist nach der Wende stark gesunken, auf zehn, zwanzig Prozent.
Maschinenbau oder Elektrotechnik. Das sind ja unsere Studien-
Das lässt auf einen geringeren Bedarf schließen. Jedoch wurden alle
gänge. Internationalität ist eine wichtige Geschichte. Wir brauchen
Wohnheime grundlegend umgestaltet. Aus Vierbettzimmern wurden
Kontakte, auch für die Wirtschaft. Daher sind internationale Studie-
erst Zwei- und dann Einbettapartments. Hier in Köthen wurde dann
rende für uns strategisch sehr wichtig. Und deshalb brauche ich das
so gerechnet: Ungefähr zehn Prozent der Studierenden brauchen
Wohnheim 1.
In Bernburg wartet eine weitere Mensa auf eine Sanierung. Wie
soll diese finanziert werden?
Ich sehe vor allem das Land in der Pflicht. Bei Sonntagsreden hört
man immer, wie wichtig Bildung ist, aber dann muss auch etwas in
diesem Bereich getan werden.
Wie wollen Sie das Land dazu bewegen, sich finanziell an den
Kosten zu beteiligen?
Das weiß ich noch nicht. Fakt ist: Es wird nicht einfach. Es stehen
Vorwürfe im Raum, dass die Studentenwerke zu reich seien wegen
ihrer Wohnheimeinlagen, also der Rücklagen, die über die Wohnheimmieten angelegt werden. Nur dürfen diese Rücklagen ausschließlich zweckgebunden für Wohnheime verwendet werden, zum
Beispiel für Instandsetzungen oder Reparaturen. Und da werden sie
auch gebraucht. Nur führte das zu einem Schlagabtausch mit dem
Mensa Fasanerieallee: Dach und Fassade wurden bereits vor fünf Jahren
angegangen, die Innenräume werden derzeit saniert. / Foto: P. S.
werk.stadt 2.12 | Titelthema
Investitionen am Standort Köthen
In der Mensa Fasanerieallee in Köthen (li.) wird derzeit das Ost-Flair beseitigt. Nach der Sanierung soll das Gebäude den modernen Ansprüchen und Anforderungen
der Studierenden gerecht werden. Die Mensa Bernburg (re.) ist noch unsaniert. Sie steht auf der Prioritätenliste ganz weit oben. / Fotos (2): F. & T.
Landesrechnungshof, der immer schnell zur Stelle ist und sagt: Na,
die haben doch Rücklagen gebildet und das Land zahlt auch noch
Und deshalb sehen Sie das Land auch bei einer Sanierung in
der Pflicht?
Geld, für die Subventionierung von Essen beispielsweise. So etwas
hören natürlich einige Finanzpolitiker im Land ganz gern, um sich in
Ja natürlich: Es sind Landesliegenschaften! Ob es gelingt – die
Stellung zu bringen. Aber so dick ist auch diese Decke nicht, vor al-
Landeskassen sind ja auch nicht voll gefüllt – und welcher Spielraum
lem nicht beim Studentenwerk Halle. Oder man erhöht die Beiträge
genutzt werden kann, müssen wir abwarten. Wir können so ein Pro-
von den Studierenden, aber das will ja auch keiner. Und wir dürfen
jekt jedoch nicht noch einmal aus eigenen Mitteln finanzieren.
eben nicht vergessen: Es sind Landesliegenschaften.
Im Doppelhaushalt des Landes für 2013 und 2014 ist noch keiDas heißt, die Mensen gehören eigentlich dem Land?
Das ist eine ganz verwobene Geschichte. Diese Liegenschaften
ne Investition vorgesehen. Das klingt nach einer langen Wartezeit.
Also für Bernburg habe ich wirklich noch keine Lösung parat.
sind nach der Wende den Hochschulen übergeben worden, sozu-
Ein paar Vorgespräche sind bereits gelaufen. Aber Sie können sich
sagen zur Nutzung. Bewirtschaftet werden sie jedoch vom Studen-
sicherlich vorstellen, dass das, was wir schon jetzt beigesteuert haben,
tenwerk. Wenn es um die Instandsetzung geht, dann wurde diese
also die 530.000 Euro, richtig wehtut. Dieses Geld wird von dem
bisher über den Hochschulfonds, genauer gesagt über die „Not- und
abgezogen, was ich eigentlich für die Ausstattungen der Hochschule
Sofortmaßnahmen“ finanziert. Die wurden gestrichen; daher werden
zur Verfügung habe. Aber man muss die Zwangslage so sehen: Was
für Sanierungen und größere Instandsetzungen vom Land keine
nützt es mir, wenn ich da und dort noch ein Stück Ausstattung kaufe,
Gelder mehr gezahlt. Wir haben auch jetzt noch Gelder im Rahmen
aber dafür am Standort der Laden dicht gemacht wird? <<
des „Kleinen Mensatitels“, erhalten; Mittel, die das Land den Hochschulen für Kleinreparaturen in Mensen zur Verfügung stellt. Aber die
werden gesondert gezahlt.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Dieter Orzessek, Präsident der Hochschule Anhalt | 03496 671 000
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Studentische Kunst | werk.stadt 2.12
Altkleidersammlung war
gestern!
> von unserer Autorin Josefin Umpfenbach
Kleidungsstücke ganz hinten im Schrank können aufatmen, denn mit dem neuen Kreativkurs „Textiles Gestalten“ des Studentenwerkes Halle besteht für sie zumindest noch Hoffnung, der Altkleidersammlung zu entgehen.
Unter der Leitung von Sigrid Adler, einer freiberuflichen Mode- und Textildesignerin, die vom Studentenwerk
beauftragt wurde, diesen Kurs als Dozentin zu übernehmen, werden in der hauseigenen Kreativ-Werkstatt in
der halleschen Fährstraße alte Kleidungsstücke wieder aufbereitet. So manches designverdächtige Stück wird
dabei gestaltet.
Die
Teilnehmerinnen entdecken die Wiederaufbereitung
vergessener Kleidungsstücke als eine kreative und
Die nächsten Kurstage verbrachten die Studentinnen damit,
das Gelernte in kleinen Projekten umzusetzen. Es entstanden zum
noch dazu kostengünstige Variante zur Neuanschaffung und sichern
Beispiel komplett mit der Hand genähte Kosmetik-Täschchen,
sich garantiert die bewundernden Blicke der eigenen Freunde.
deren Stoff zusätzlich mit diversen Stickmotiven veredelt wurde.
„Die Ergebnisse können sich sehen lassen“, resümiert Sigrid Adler
Ohne Grundlagen geht es nicht
und führt ein Täschchen vor, dessen Reißverschluss akkurat per
Am Anfang standen erst einmal die Grundlagen auf dem Plan.
Hand eingenäht wurde. „Die Teilnehmerinnen haben Spaß bei
Die Studentinnen sollten zunächst einige Techniken erlernen. Darum
dem, was sie tun. Das Schöne an diesem Kurs ist, dass sie am Ende
lehrte Sigrid Adler dem reinen Frauenkurs, in dem Männer durchaus
tatsächlich etwas Eigenes in den Händen halten. Das wollen sie ja
hätten teilnehmen können, zunächst das Sticken, um den Umgang
letztendlich“, berichtet die Kursleiterin.
mit Nadel und Faden zu üben. „Sticken war mir vorher vollkommen
Den Trend erkannte Sigrid Adler bereits außerhalb dieses
unbekannt“, berichtet Silke und ergänzt augenzwinkernd: „Nun weiß
Kreativkurses. Sie bietet in ihrem Atelier eigenen Unterricht an, in
ich endlich, wie ich damit langweilige Sofakissen gestalten kann.“
dem die Teilnehmer mit gleicher Motivation an die Arbeit gehen.
Sigrid Adler (re.) bei der Auswahl der Stoffe / Fotos (3): P. S.
werk.stadt 2.12 | Studentische Kunst
In ihren Kursen können Erwachsene, aber auch Kinder, in Sachen
Nähen einiges hinzulernen. Vor allem können die erwachsenen
Teilnehmer ihrer Kreativität im Kontrast zum eher computerlastigen
Arbeitsalltag freien Lauf lassen. Somit bildet auch der Kreativkurs in
der Fährstraße einen angenehmen Ausgleich zum teils tristen Lernalltag, um von Formeln, Theorien und Paragrafen abzuschalten.
„Das Tolle hierbei ist natürlich, dass die Studentinnen den Kurs
freiwillig besuchen, und das ist vor allem im Elan und der Bereitschaft zur Mitarbeit zu spüren.“
Mit den neuen Arbeitstechniken sollen sie nun ein altes Kleidungsstück ihrer Wahl zu etwas vollkommen Neuem verändern.
Veränderungen schaffen das Besondere
Was stört an dem Kleidungsstück? Ist es vielleicht zu groß oder
zu klein geworden? Mit ersten Ideen im Kopf ging es an die Entwurfsarbeiten. In den vergangenen Wochen brachte Sigrid Adler
neue Gestaltungstechniken mit. „An einem Tag haben wir beispielsweise Stoffblumen gedreht und heute üben sich die Teilnehmerinnen im Smoken“, erklärt die Kursleiterin. Beim Smoken handelt es
sich nicht etwa um eine besondere Art des Rauchens, sondern um
eine Möglichkeit, Stoff kunstvoll zu raffen. Ziel kann dabei sein, ein
Kleidungsstück enger zu machen oder einfach nur zu verzieren.
„Das ist genau das, was ich brauche“, berichtet Marie, eine andere Teilnehmerin. „Dieses Shirt ist mir zu groß geworden und jetzt
habe ich eine tolle Variante, damit es mir wieder passt.“ So entste-
Unser Kreativkurs-Angebot im
Wintersemester 2012/13
hen unter anderem aus einer langweilig wirkenden, langen Bluse
eine ärmellose Weste, und ein schlichtes rotes T-Shirt wird mithilfe
Kurse in der Woche
von Stickereien und einer Stoffpusteblume zu einem schicken Teil.
Kochkurse am Dienstag und am Donnerstag
Zeichenkurs „Menschen zeichnen mit Modell“
Für alle diejenigen, deren Interesse nun geweckt wurde, besteht
Malereikurs „Die Farbe“
in diesem Wintersemester die Chance auf einen Platz in Sigrid Ad-
Zeichenkurs „Porträts“
lers Kreativkurs. Außerdem gibt es einen Nähkurs, in dem das Ar-
Zeichenkurs „Zeichnen, zeichnen, zeichnen!“
beiten mit der Nähmaschine schrittweise erlernt werden kann. Und
Textilkurs „Neuer Umgang mit alten Techniken“
wer weiß, welche tollen Sachen dann dabei entstehen werden. <<
Nähkurs „Verflixt und zugenäht“
Lebensmittelkurs „Whisky und Sherry“
Wochenendkurse
Sigrid Adler studierte in Dresden und leitet seit 1990 ihr eigenes
Atelier in der Senefelderstraße 14 in Halle. Dort bietet sie Kreativkurse
Zeichenkurs „Stillleben“
Zeichenkurs „Ordnung und Chaos“
für Erwachsene, insbesondere auch Kurse speziell für Männer und
Nähunterricht für Kinder an. Seit acht Jahren arbeitet sie außerdem in
Anmeldungen sind über unsere Internetseite möglich. Die Kurse
der Berufsausbildung Bekleidungstechnischer Assistenten, Halle.
starten in der Woche vom 22. bis zum 30. Oktober 2012. Aufgrund
der hohen Nachfrage können wir nicht allen Interessenten einen
Ansprechpartner: Thomas Faust | 0345 6847 521
Platz zusichern.
www.studentenwerk-halle.de/kultur
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Titelthema | werk.stadt 2.12
Investitionen in Gebäudeleittechnik und Auftragsverwaltung
Neueste Technik im Einsatz
für Wohnheime und Mensen
> von unserer Autorin Jenny Schröder
Früh morgens schnell noch einmal heiß duschen, bevor das erste Seminar beginnt – so starten sicher die
meisten Studierenden ihren Tag. Und mittags? Geht es ab in die Mensa, schließlich ist so eine warme Mahlzeit
auch etwas Feines. Dumm nur, wenn daheim das Wasser eiskalt wäre und in der Mensa wegen defekter Lüftungen gar nicht erst gekocht werden könnte.
Um
solche Szenarien zu vermeiden, investiert das Studen-
Gebäude durch den Hausverwalter könnten überflüssig werden“,
tenwerk Halle in ein neues Projekt: die Gebäudeleit-
führt Klein weiter aus.
technik (GLT). Klingt kompliziert, ist es aber gar nicht. GLT ist ein Sys-
Auf diese Weise ist GLT zum Energiesparen bestens geeignet: Die
tem, um die technische Infrastruktur in Gebäuden zentral abzufragen
Heizungen in den Mensen können in Frühjahr und Herbst je nach
und zu steuern. Zur Infrastruktur gehören unter anderem Anlagen für
Außentemperatur zentral herauf- oder herunterreguliert werden;
Strom, Lüftung, Heizung, Wasser, aber auch Alarmmeldesysteme.
in den Wohnheimen kann im Winter über das System eine Wohl-
Diese Anlagen sind von Haus aus mit allerlei Technik ausgestattet,
fühltemperatur vorgegeben werden. Das vermeide beispielsweise
die es geschulten Mitarbeitern ermöglicht, Daten, wie beispielswei-
wildes Herauf- und Herunterregulieren beim Lüften der Zimmer. „Ein
se Temperaturen, Zeitschaltungen oder andere Informationen zum
weiteres Beispiel ist das Anschalten der technischen Geräte in den
Betrieb der Anlagen, zu prüfen und, falls notwendig, Änderungen in
Mensen: Um sogenannte Stromspitzen zu vermeiden – die entstehen,
den Einstellungen vorzunehmen. Das erfolgt über einen in die Anlage
wenn viele Geräte gleichzeitig angestellt werden und Strom ziehen
integrierten Computer, den sogenannten Regler: Muss beispielsweise
und sorgen auf diese Weise für zusätzliche Kosten auf der Rechnung
die Innentemperatur eines Gebäudes stärker herabgesetzt werden,
des Stromerzeugers – können wir über die GLT ein Anfahren der
weil ein Sensor hohe Außentemperaturen gemessen hat, geschieht
Geräte planen und besser verteilen, um diese kostspieligen Spitzen
das über den Regler vorprogrammiert automatisch oder, falls eine
zu vermeiden.“
manuelle Eingabe erforderlich ist, eben per Hand vor Ort.
GLT: Aus der Ferne erfassen und steuern
Hier setzt die GLT an: Anlagen werden derzeit nach und nach
an ein Datennetz angeschlossen – die Daten laufen zentral auf
einem Rechner in der Verwaltung des Studentenwerkes in Halle
zusammen und werden dort visualisiert. „Dadurch haben wir einen
Gesamtüberblick über die Prozesse der vernetzten Anlagen. Wenn
es beispielsweise eine Fehlermeldung gibt, wird diese auf meinem
Computerbildschirm angezeigt. Je nach Fehler kann ich entsprechend
reagieren“, erklärt Jens Klein, Mitarbeiter für Gebäudeleittechnik im
Studentenwerk Halle. Bei einem mechanischen Defekt, einer kaputten Pumpe zum Beispiel, könne der Hausverwalter oder notfalls eine
Firma ohne Umwege für eine Reparatur beauftragt werden, ohne
dass vor Ort erst einmal analysiert werden müsse, welches Bauteil
den Ausfall verursacht hat. „Diese Ferndiagnose spart Zeit und Geld.
Auch bei kleineren, weniger relevanten Störungen kann ein Fehler
schneller quittiert werden. Das heißt: Wir können die Störung mitunter allein beseitigen und abhaken.“
Doch GLT ist nicht nur Störungsmelder. „Wenn mir gesagt wird,
dass eine Lüftung der Mensa Weinberg zwei Stunden länger laufen
soll, kann ich das ebenfalls am Computer regeln. Zeitschaltungen im
Cornelia Stephan, Leiterin der Abteilung für Interne Dienstleistungen, weist die
Mitarbeiterin Yvonne Seidler in die GLT-Datenerfassung ein. / Foto: P. S.
werk.stadt 2.12 | Titelthema
Investitionen in Gebäudeleittechnik und Auftragsverwaltung
Jens Klein kontrolliert vor Ort die Regler-Einstellungen von Be- und Entlüftungsanlagen in den Technikräumen der Mensa Weinberg. Diese Anlagen sind bereits an
das GLT-System angeschlossen. / Foto: P. S.
Derzeit gibt es die GLT in der Heidemensa, der Mensa Weinberg
„,FM‘ steht dabei für ,Facility Management‘ und meint die Verwal-
sowie den Wohnheimen auf dem Weinberg-Campus in Halle. Die
tung von Gebäuden. Dazu gehören unter anderem Vertragsmanage-
nächsten Einrichtungen, die davon profitieren werden, sind die Men-
ment (Mietverträge etc.), Energie-Controlling und Auftragsverwaltung.
sa Harz und das Wohnheim Harz 42 in Halle sowie das Wohnheim 1
Kurzum alles, damit ein Gebäude beziehungsweise eine Liegenschaft
in Köthen. „Selbst über die weite Strecke bis nach Köthen kann ich
instand gehalten wird“, erläutert Cornelia Stephan, Abteilungsleiterin
dann auf meinem Computerbildschirm sehen, wie warm dort gerade
für Interne Dienstleistungen des Studentenwerkes Halle. Auch die
der Heizkessel ist“, erklärt Klein. GLT funktioniert also standortüber-
GLT gehöre zu großen Teilen mit zur Auftragsverwaltung. „Dennoch
greifend.
handelt es sich um zwei völlig verschiedene Programme.“
Um GLT nutzen zu können, wird geprüft, ob die dafür vorgese-
Aus „FM+“ heraus wird die Meldung vom zerbrochenen Stuhl in
henen Anlagen in den Gebäuden überhaupt fähig sind, ihre Daten
einen Auftrag generiert und wesentlich schneller als früher an die zu-
an die GLT zu übertragen. „Bis ein Großteil der Anlagen im Netz
ständigen FM-Mitarbeiter im Studentenwerk weitergeleitet. Entspre-
aufgenommen ist, wird noch viel Zeit vergehen. Das funktioniert nur
chend schnell kann, nach einer Prüfung, für Ersatz oder Reparatur
schrittweise, aber wir sind auf einem guten Weg.“
gesorgt werden.
Gegenwärtig ist das Programm nur für die Hausmeister der
Reparaturmeldungen zentral erfassen –
ein Pilotprojekt mit Studierenden
Um nicht nur auf technische Störungen in Gebäuden, sondern
Wohnheime freigeschaltet. Ab Oktober 2012 soll im Rahmen eines
Pilotprojektes eine Auswahl an Mietern einen eingeschränkten
Zugang erhalten. „Dafür war eine Stammdatenerhebung notwendig,
in der jedes Zimmer der Studentenwohnheime vermessen und jeder
Gegenstand, der Eigentum des Studentenwerkes ist, katalogisiert
auch auf kleinere Defekte oder unvorhersehbare Verschmutzungen
wurde“, erklärt Stephan. Zusätzlich können die Hausverwalter zur
schneller reagieren zu können, hat das Studentenwerk Halle zudem
schnellen Kontaktaufnahme auf die Mieterdaten, zum Beispiel auf die
in die Auftragsverwaltung investiert. Schließlich kann ein Herd in der
Handynummer, zugreifen.
Mensa auch unabhängig von Strom und Lüftung kaputt gehen, ein
Sobald die Zugänge freigeschaltet werden, bekommen die
Stuhl im Wohnheim zerbrechen oder eine ausufernde Studenten-
Wohnheimbewohner ein eigenes Passwort und können etwaige
Party für ungeplanten Reinigungsbedarf sorgen.
Defekte bequem am eigenen Computer melden. Im Anschluss erhält
Um diese Fälle ohne Umwege zu erfassen und zu bearbeiten,
der Hausmeister die Meldung. Wenn tatsächlich Handlungsbedarf
nutzt das Studentenwerk seit letztem Jahr das Computerprogramm
besteht, wird durch ihn ein Reparatur- oder Neuanschaffungsantrag
„FM+“. Zum jetzigen Zeitpunkt sind bereits alle Wohnheime mit der
generiert. Zudem können sich die Studierenden mittels „FM+“ über
Software versorgt; die Mensen sind noch im Aufnahmeprozess.
den jeweiligen Bearbeitungsstatus ihres Auftrages informieren. <<
Ansprechpartner: Cornelia Stephan | 0345 6847 306
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Titelthema | werk.stadt 2.12
Investitionsbedarf in Halle
Jeder
Eine Cafebar
für den SteintorCampus?
Campus braucht ein soziales Zentrum, einen Ort der Kommunikation und Begeg-
nung. Aus diesem Grund hat das Studentenwerk Halle in Absprache mit der Martin-
Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) entschieden, auf dem Campus des neu entstehenden Geistesund Sozialwissenschaftlichen Zentrums (GSZ) eine Cafebar zu eröffnen.
Ein möglicher Standort ist das unter Denkmalschutz stehende Gebäude, in dem bisher das Museum für
Haustierkunde „Julius Kühn“ untergebracht war. Sowohl das Studentenwerk Halle als auch die Universität
möchten das zweistöckige Bauwerk in der Adam-Kuckhoff-Straße erhalten und den neuen Anforderungen entsprechend sanieren. Einer Studie zufolge ist allerdings nur das Erdgeschoss nutzbar, in dem nach
Vorstellungen des Kanzlers der MLU, Martin Hecht, auf der einen Seite eine Cafebar und auf der anderen
Seite ein Fitnessraum für Studierende entstehen sollen.
Was bleibt, ist die Frage der Finanzierung: Noch ist sie nicht geklärt, aber das Studentenwerk Halle
und die Universität haben bereits Vorstellungen zusammengetragen; nun muss das Gespräch mit den
zuständigen Ministerien gesucht werden.
Die Cafebar soll unter anderem eine Auswahl an Kuchen und belegten Baguettes gegen den kleinen
Hunger bereithalten. Wer ein komplettes Mittagessen möchte, kann in die Mensa Harz gehen, die sowohl
ihre Öffnungszeiten als auch ihr Sortiment der Cafebar des GSZ anpassen wird.
Neben der Versorgung der Studierenden mit Koffein & Co ist es dem Studentenwerk Halle ein be-
Foto: P. S.
sonderes Anliegen, die Cafebar als einen sozialen Treffpunkt zu gestalten. Das spiegelt sich auch in den
geplanten Öffnungszeiten von 8 bis 19 Uhr wider. In diesem Zeitraum kann die Cafebar von Studierenden
individuell genutzt werden; ganz egal, ob Referatsbesprechungen, Hausaufgaben oder Kaffee mit Freunden auf dem Plan stehen. (S. K.) <<
Ansprechpartner: Dr. Volkmar Thom | 0345 6847 500
werk.stadt 2.12 | Titelthema
Investitionen in der Zukunft
Kalkulieren nach Plan: Ausblick auf die bevorstehenden
Instandsetzungen
> von unserer Autorin Jenny Schröder
Häuslebauer werden das sicher kennen: Irgendetwas am trauten Heim geht immer kaputt. Das Spektrum
reicht von Kleinigkeiten wie der knarrenden Tür bis hin zu einem undichten Dach. Von solchen Instandsetzungen bleiben auch die insgesamt 28 Wohnheime des Studentenwerkes Halle nicht verschont. Allerdings besitzt
das Studentenwerk einen entscheidenden Vorteil: Ein Leipziger Ingenieurbüro wurde kürzlich beauftragt, einen
Sanierungs- und Finanzierungsplan zu erarbeiten.
Bis
zum Jahr 2032 kann nun vorhergesagt werden, wann
und in welchem Umfang Wohnheime sanierungsbe-
dürftig sind. Damit lässt sich genau kalkulieren, wie viel Geld in
welchem Jahr in welches Wohnheim investiert werden muss. „Die
Ingenieure sind dafür in jedes einzelne Wohnheim gegangen und
haben die verbauten Teile untersucht. Außerdem schauten sie sich
die Bestandsunterlagen unserer Bauarchive an. Dadurch konnten
sie, natürlich auch aufgrund ihrer Erfahrungswerte, eine gute Prognose erstellen“, erläutert Cornelia Stephan, Leiterin der Abteilung
für Interne Dienstleistungen des Studentenwerkes Halle.
Nach diesem Plan belaufen sich die Kosten bis 2032 auf 35
Millionen Euro netto. Die hohen Zahlen überraschen nicht: „Aufgrund der üblichen Verschleißerscheinungen mussten wir damit
rechnen“, erklärt Stephan weiter. Allein ab nächstem Jahr werden
bereits vier Millionen Euro benötigt. Besonders betroffen ist unter
anderem das Wohnheim Brauereistraße in Dessau. Finanziert wird
aus Eigenmitteln. In der Miete, die Studierende zahlen, ist – wie
allgemein üblich – ein Prozentsatz für diese Instandsetzungen mit
eingerechnet. Daher wurden in der Vergangenheit entsprechende
Rücklagen gebildet.
Problemkinder Mensen
Kritisch werden die Investitionen in die Mensen, insbesondere
die bevorstehende Sanierung der Mensa in Bernburg, betrachtet.
„Eine Finanzierung aus Eigenmitteln ist bei ihnen nicht machbar.
Ohne staatliche Hilfen können die notwendigen Baumaßnahmen
definitiv nicht durchgeführt werden“, bekräftigt Stephan. Inwieweit
das Land in die Pflicht genommen werden kann, ist noch offen.
Zwar handelt es sich bei den Mensen um Liegenschaften des Landes Sachsen-Anhalt, dennoch werden ab 2012 keine finanziellen
Mittel mehr für diese Zwecke zur Verfügung gestellt. Schlimmstenfalls müssen die betroffenen Mensen geschlossen werden. <<
Ansprechpartner: Cornelia Stephan | 0345 6847 306
Auch Wohnheime müssen irgendwann einmal wieder saniert bzw. renoviert werden. Dafür nutzt das Studentenwerk Halle eigene Rücklagen, die über einen Teil der
Wohnheimmieten gebildet wurden. / Foto: P. S.
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Titelthema | werk.stadt 2.12
Investitionen in Halle
Individuelles
Wohnen
am Harz*
„2011
bin ich von Wolfsburg nach Halle gezogen,
Einen Kritikpunkt habe ich trotzdem: Es gibt nur eine Waschma-
um an der MLU Medizin zu studieren. Bis
schine. Das bedeutet häufig nerviges Warten. Nachdem wir eine zwei-
März dieses Jahres habe ich im Paulusviertel gewohnt. Nach vielen te beantragt hatten, wurde uns eine Industrie-Waschmaschine in den
Scherereien wegen Defekten in der Wohnung habe ich mich in einer Keller gestellt. Sie soll wohl schneller waschen. Das Problem konnte
Nacht- und Nebelaktion beim Studentenwerk Halle um einen Wohn- mit dieser allerdings nicht gelöst werden.
heimplatz beworben. Zwei bis drei Wochen später kam die Zusage:
Manchmal hat Schlange stehen aber auch etwas Gutes: So lernt
für das Wohnheim am Harz. Das Gebäude kannte ich – die Mensa man neue Leute kennen. Das klappt hier im Wohnheim allgemein
liegt nebenan –, wenn auch nicht als Wohnheim. Ich war sehr zufrie- sehr gut. Das ist wohl der größte Vorteil zur eigenen Wohnung. Auch
den. Es liegt zentral; ich erreiche meine Lehrveranstaltungen in der deshalb weiß ich: Hier werd ich bleiben!“ <<
Magdeburger Straße sehr schnell.
Im Wohnheim sind mir als Erstes die großen Gänge aufgefallen,
in deren Wände kleine Brunnen eingelassen sind und von denen die
einzelnen Zimmer abgehen. Die Apartments an sich sind hell, das hat
* Das Wohnheim Harz wurde im April 2012 bezogen, nachdem
mich überrascht und überzeugt, zumal ich ein Erker-Zimmer mit einer
es das Studentenwerk Halle für 3,9 Millionen Euro sanieren lies. Das
großen Fensterfront bekommen habe. Zudem sind sie komplett ausge- Gebäude wurde in der DDR als Hautklinik genutzt. Insgesamt 46 Einstattet: mit einem Schreibtisch, Regalen, einem Bett und einer Single- zelzimmer und fünf Zwei- sowie fünf Dreiraumapartments sind in einer
Küche. Zugegeben: Die Küche nutze ich nur am Wochenende – in der
einzigartigen Wohnatmosphäre entstanden. (Weitere Informationen fin-
Woche gehe ich dann doch eher in die Mensa.
det Ihr in der werk.stadt-Ausgabe 1.12)
Foto: P. S.
werk.stadt 2.12 | Titelthema
Investitionen in der Vergangenheit
Ein Quantensprung
> Interview von Ines Godazgar
Die Zeiten, als die Unterbringung im Studentenwohnheim noch das Leben in Viererzimmern bedeutete, sind
längst Geschichte. In einer bis dato beispiellosen Sanierungs- und Investitionswelle hat das Studentenwerk Halle nach der Wende seinen Bestand erneuert. Ein hartes Stück Arbeit, das nun mit der Sanierung letzter Altlasten
sein Ende findet. Darüber und auch, wie es nun weitergeht, sprach werk.stadt mit dem Chef des Verwaltungsrates, Prof. Hans Lilie.
Sie
sind seit 1992 Chef des Verwaltungsrates und als
etwas investieren, das uns nicht gehörte. Deshalb haben wir uns von
solcher ein Mann der ersten Stunde. Was waren Ihre
etlichen Liegenschaften getrennt. Zum Beispiel von den Wohnhei-
ersten Eindrücke von den Einrichtungen des nach der Wende neu
men Scheibe A und C in der halleschen Neustadt. Denn es war klar,
gegründeten Studentenwerkes?
dass dieser Lebensraum künftig eher nicht für Studenten attraktiv sein
würde. Andere Gebäude haben wir gekauft und dann saniert. Glückli-
Ich war erschrocken. Es gab eine große Diskrepanz zwischen dem,
was ich vor Ort – zum Beispiel in den Wohnheimen – zu sehen bekam
cherweise gab es dafür diverse Förderprogramme, die vieles erleichtert
haben.
und dem, was mir so mancher in schön gefärbter Erinnerung an seine
eigene Studentenzeit berichtete. Viele hatten an der Uni eine gute Zeit
und dadurch auch viele positive Erinnerungen an ihre Unterkunft im
Inzwischen ist der Bestand bis auf eine Ausnahme komplett
saniert. Wie wird das studentische Wohnen bewertet?
Herzen behalten. Doch bei allem Verständnis für diese subjektive Sicht
muss ich sagen: Das hatte nichts mit den tatsächlichen Gegebenheiten
zu tun.
Wir erhalten überwiegend positive Reaktionen. Außerdem sprechen
die Zahlen eine eindeutige Sprache: 98 Prozent unserer Plätze sind
vermietet. Und das, obwohl die Studenten von heute anspruchsvoller
Wie sah es denn in der Tat aus?
geworden sind. Analog dazu hat sich natürlich unser Angebot erweitert. Mit dem, was wir nach der Wende vorgefunden haben, hat das
Die Wohnheime waren vollkommen unsaniert. Zur Wende wohn-
nichts mehr zu tun. Es ist nicht übertrieben, in Bezug auf die Qualität
ten die Studierenden in spartanisch möblierten Viererzimmern, und es
gab Gemeinschaftsbäder. An einige Standorte werden sich heute nur
noch Insider erinnern. Zum Beispiel an die Baracken am Weinbergweg
in Halle. So etwas würde man heute nicht mehr vermieten können.
Ähnlich war die Situation in den Mensen. Sowohl baulich als auch was
die Zubereitung des Essens betraf, waren die Zustände gelinde gesagt
mangelhaft. Sie müssen sich vorstellen, dass damals jeder Studierende seine eigene Bestecktasche mit sich führte. In der Mensa gab es
Wassereimer, in denen jeder seine mitgebrachte Gabel nach dem
Essen selbst reinigte. Mal ganz davon abgesehen, dass sich heutzutage niemand mehr darauf einlassen würde, so war das doch auch aus
hygienischer Sicht unangemessen.
Klingt aus heutiger Sicht abenteuerlich. Wo fängt man in einem
solchen Wust an offensichtlich nach Veränderung schreienden
Dingen an?
Das Sprichwort, wonach aller Anfang schwer ist, stimmt ja tatsächlich. Es gab zunächst viele strukturelle Probleme zu klären. Die meisten
Liegenschaften, die damals vom Studentenwerk bewirtschaftet wurden,
befanden sich im Eigentum des Landes. Das erschwerte zunächst die
dringend notwendige Sanierung. Denn wir wollten natürlich nicht in
Prof. Dr. Hans Lilie / Foto: N. K. für die MLU
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Titelthema | werk.stadt 2.12
Investitionen in der Vergangenheit
Wohnanlage Weinberg, 1975
des studentischen Wohnens von einem Quantensprung zu sprechen.
Es gibt inzwischen regelrechte Prestigeobjekte. Eins davon ist das Max-
2012
Auch in den Mensen hat sich viel getan. Es wurde neu gebaut
und saniert.
Kade-Haus, das mithilfe von Fördermitteln Mitte der 1990er-Jahre am
Landrain in Halle neu gebaut wurde. Es ist eines unserer beliebtesten
Wohnheime und bietet viel Komfort in grüner Umgebung.
Grundsätzlich warten aber alle Häuser mit gutem Standard auf. Es
Bis auf zwei Mensen, nämlich die an der Burg Giebichenstein
Kunsthochschule in Halle und die in Bernburg, sind auch die Mensen
inzwischen komplett saniert. Außerdem gab es Neubauten. Ich freue
gibt möblierte, teilmöblierte und leere Wohn-Varianten. Der Trend geht
mich darüber, dass die Hochschulen nun auch erkannt haben, dass
zum Einzelapartment oder zur Kleingruppenwohnung mit Gemein-
Mensen viel mehr als ein Ort der Essensaufnahme sind. Sie fungie-
schaftsräumen. All das können wir zu einem guten Preis anbieten,
ren als wichtiger Lebensraum für Studierende. Insofern kommt dem
denn wir achten nachhaltig auf sozialverträgliche Mieten. Dazu sind
Studentenwerk eine zentrale Rolle bei der Gestaltung eines attraktiven
wir in der Lage, weil sich unsere Arbeit nicht an Gewinnmaximierung
Studienumfeldes zu.
orientiert.
Das ist heute nicht anders als früher. Auch zu meiner Studienzeit
war der tägliche Termin in der Mensa ein wichtiger sozialer Treffpunkt,
Wie lässt sich dieser Standard halten?
den ich stets zur gleichen Zeit und mit der gleichen Gruppe wahrgenommen habe.
Ein sorgfältiger Kaufmann achtet auf die Werterhaltung. Und so
machen wir es auch. In Planung ist deshalb ein Programm zur Instand-
Wie bewerten Sie inzwischen dieses Angebot?
setzung. Denn der Zahn der Zeit nagt natürlich bereits an und in den
Gebäuden, die in den 90er-Jahren saniert wurden. Das ist normaler
Ich gehe selbst oft in die Mensa. Und ich kann Ihnen versichern, es
Verschleiß. Die Instandsetzung ist wichtig, um attraktiv zu bleiben. Ein
schmeckt. Natürlich gibt es immer etwas zu verbessern, aber grund-
Apartment mit verschlissenem Teppichboden oder Grauschleiern rings
sätzlich ist die Versorgung gut. Wir sind stets bemüht, auf die Bedürf-
um die Lichtschalter lässt sich schwieriger vermieten.
nisse der Studierenden einzugehen und auch Neues anzubieten. Für
Außerdem wollen wir nicht in das Loch fallen, in das einige Studen-
mich persönlich ist erstaunlich, dass bei aller Vielfalt in den Kochtöpfen
tenwerke in den westlichen Bundesländern gefallen sind, die zuwenig
immer noch der klassische Burger den größten Anklang bei den Stu-
auf die Pflege und Werterhaltung des Bestandes geachtet haben.
denten findet.
Derzeit lassen wir von einer Firma den Bedarf ermitteln und auch
den Zeitpunkt, wann er erforderlich sein wird. Künftig müssen wir für
solche Projekte noch stärker Rücklagen bilden, denn es wird keine
Die allgemeine Zufriedenheit kommt jedoch nicht von ungefähr. Ein
gutes Angebot lässt sich nur unter guten Arbeitsbedingungen herstellen.
Und da hat sich nach der Wende auch durch bauliche Veränderun-
weiteren Förderprogramme mehr geben. Das bedeutet: Wir müssen
gen und die Anschaffung neuer Arbeitsgeräte für das Küchenpersonal
mehr aus Eigenmitteln finanzieren.
viel getan.
werk.stadt 2.12 | Titelthema
Investitionen in der Vergangenheit
Foto, S. 20, li.: MLU/Archiv, Rep. 40 III B 1 A II
Foto, S. 20, re.: P. S.
Foto, li.: MLU/Archiv, Rep. 40 III B 1 A II
Foto, oben, re.: P. S.
Foto, unten, re.: P. S.
Wohnanlage am Landrain, 1975
2012
Welche Investitionen oder Projekte will das Studentenwerk künftig in Angriff nehmen?
Es gibt Überlegungen, auf dem Gelände des künftigen Geistesund Sozialwissenschaftlichen Zentrums eine Cafebar einzurichten.
Der Ort – das bisherige Gebäude des Haustiermuseums der Uni – ist
durchaus romantisch. Aber nicht alles, was heimelig aussieht, ist auch
praktikabel. Die räumlichen Gegebenheiten sind für einen gastronomischen Betrieb eher schwierig. Deshalb läuft dort derzeit eine Machbarkeitsstudie. In diesem Rahmen prüfen wir, ob der Betrieb einer Cafebar
wirtschaftlich sinnvoll wäre. Wir wollen unser Angebot auch künftig
an den Bedürfnissen der Studenten ausrichten und es möglichst breit
halten. Dennoch ist es wichtig, bei solchen Entscheidungen das richtige
Verhältnis von Investition und Ertrag im Blick zu behalten.
In den vergangenen 20 Jahren sind Millionen in die Einrichtungen des Studentenwerkes geflossen. Können die Nutzer all dieser
Angebote, also die Studierenden, dazu beitragen, diese Werte zu
erhalten?
Es gibt insgesamt wenig Ärger. Wir können nicht sagen, dass übermäßig viel kaputtgeht oder gar mutwillig zerstört wird. Bisweilen müssen wir den Bestand des Geschirrs in den Mensen auffrischen, (lacht)
denn offenbar haben wir da den Geschmack vieler Studierender so gut
getroffen, dass sich vor allem die Anzahl der Tassen extrem minimiert
hat. Aber inzwischen haben wir auch dafür eine Lösung gefunden: An
diesen Brennpunkten gibt es seit geraumer Zeit Pfandautomaten. <<
Investiert wurde auch in moderne
Küchentechnik, wie hier in der Heidemensa.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Hans Lilie | 0345 552 3111
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Hochschulgesellschaft | werk.stadt 2.12
„Musik vereint das, was sich
mit Worten nicht ausdrücken
lässt.“
> von unserer Autorin Jenny Schröder
„Dadurch spricht sie mich in vielen Teilen meiner Persönlichkeit an“, meint Jens Lorenz, Universitätsmusikdirektor der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Von Kindesbeinen an begleitet ihn Musik. Eine Leidenschaft, die er zum Beruf gemacht hat. Ein vielfältiger Beruf, der durch „Speisen mit Musik“ auch eine Zusammenarbeit mit dem Studentenwerk Halle einschließt.
Geboren
1958 in Leipzig, gaben ihm seine
Bis zum Februar dieses Jahres musizierten einmal im Monat meist
Eltern schon früh erste musikalische
studentische Bands und Künstler für gut 20 Minuten in der Mensa
Impulse. Noch vor Schulbeginn begann er, Klavier zu spielen. Sein
Harz; die vorlesungsfreie Zeit ausgenommen. Gespielt wurde Unter-
schulischer Musiklehrer schließlich förderte ihn und vertiefte sein
haltungsmusik auf hohem Niveau: Von Salonmusik über Rock und
Gespür für Musikalisches. Lorenz Musikinteressen sind bis heute breit
Pop bis hin zu Jazz war alles dabei.
gefächert: komplexe Passionen eines Johann Sebastian Bach, aber
Die Idee kam 2003 aus der Geschäftsführung des Studenten-
auch 500 Jahre alte Volkslieder, „bei denen mich das Wort-Ton-Ver-
werkes Halle, als der Historische Speisesaal in den Franckeschen
hältnis und die simplen Melodien überzeugen“. Später studierte er an
Stiftungen wiedereröffnet wurde. Eine uralte Tradition aus Fran-
der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar Dirigieren.
ckes Zeiten sollte wieder zum Leben erweckt werden. Umgesetzt
Nach seinem Abschluss führte ihn der Weg nach Halle. 1984
wurde sie zusammen mit dem Collegium Musicum – nicht die erste
übernahm er die Leitung des Universitätschores „Johann Friedrich
Kooperation zwischen den Einrichtungen. „Wir pflegen mit dem
Reichhardt“; inzwischen ist er Universitätsmusikdirektor und übt eine
Studentenwerk schon seit den neunziger Jahren eine hervorragende
Lehrtätigkeit am Institut für Musik in den Fächern Chor- und Orches-
und für beide Seiten fruchtbare Zusammenarbeit. Das Studentenwerk
terleitung aus. Zudem hat er die künstlerische Leitung des Univer-
fördert immer wieder künstlerische Vorhaben, bei denen Studierende
sitätschores sowie die Leitung des halleschen Collegium Musicum
eingebunden sind“, erklärt Lorenz. Das Collegium Musicum wählte
inne; eine zentrale Einrichtung, die die Universitätsmusik, darunter
die Bands aus und gestaltete mit dem Studentenwerk das Programm.
das Akademische Orchester sowie das Studententheater „Varomodi“,
Zudem sorgte das Studentenwerk für die technische Umsetzung.
in sich vereint.
Lorenz erstellt Konzertprogramme und organisiert CD-Produktio-
Ab dem Wintersemester 2012/2013 bietet das Studentenwerk
Halle in Kooperation mit dem Collegium Musicum und dem Studie-
nen und Kooperationen mit anderen, auch internationalen Orches-
rendenrat der MLU eine neue Veranstaltungsreihe an: In der Mensa
tern. Neben der konzeptionellen Arbeit liebt er vor allem die vielen
„Burse zur Tulpe“ wird während der Vorlesungszeit einmal im Monat
Proben mit dem Chor sowie dem Akademischen Orchester. „Es
ein Live-Konzert in Kombination mit einer lockeren Gesprächsrunde
fasziniert mich unheimlich, ein Ensemble leiten zu dürfen, bei dem
zu studentenrelevanten Themen stattfinden. Vorab wird es Aushänge
sich manchmal 90 bis 100 junge Menschen freiwillig zum Proben
in der Mensa „Burse zur Tulpe“ sowie Eintragungen in den Speise-
zusammenfinden“, schwärmt Lorenz von seinem Beruf.
plänen geben, damit kein Musikinteressierter diese alte und zugleich
Neben diesen Arbeiten sind es auch Großveranstaltungen, die ihm
seine Tätigkeit so reizvoll machen: etwa die Aufführungen von Bachs
neue Tradition verpasst.
Und auch Jens Lorenz wird den Veranstaltungen, die unter dem
Oratorien oder der großen Werke Händels, die jährlich im Rahmen
Motto „120° – 120 Minuten heiße Musik und Infos in der Mensa“
der Händelfestspiele erklingen.
organisiert werden, sicherlich ab und an beiwohnen: „Ich finde den
Gedanken sehr reizvoll, zu einem guten Essen gute Live-Musik zu
Ohrenschmaus trifft Gaumenschmaus
hören. Und ich finde es auch sehr schön, dass das Studentenwerk
Eine Veranstaltungsreihe, die zusammen mit dem Studentenwerk
Halle die Mensa nicht nur als ‚Versorgungsbetrieb‘ sieht. Eine Mensa
Halle ins Leben gerufen wurde, fand in einem kleineren Rahmen
kann eben auch mehr sein: Ein Kommunikationszentrum und ein
statt: „Speisen mit Musik“. Auch hier wirkte Lorenz maßgeblich mit.
kultureller Treffpunkt.“ <<
Ansprechpartner: Jens Lorenz | 0345 552 4531
Foto, rechts: Jens Lorenz, MLU-Universitätsmusikdirektor
als Dirigent beim Festkonzert zum 60. Chorjubiläum am
14. Mai 2011 in der Konzerthalle Ulrichskirche /
Foto: M. D. für MLU
werk.stadt 2.12 | Hochschulgesellschaft
Zum Beginn des Wintersemesters 2012/13 organisiert das Studentenwerk Halle in Kooperation mit dem Collegium Musicum
und dem StuRa der MLU in der Mensa „Burse zur Tulpe“ eine
neue Veranstaltungsreihe unter dem Namen „Mensa 120° – 120
Minuten heiße Musik und Infos in der Mensa“. Live-Musik wird in
den Abendstunden mit einer locker organisierten Gesprächsrunde
zu studentenrelevanten Themen kombiniert – natürlich, wie gewohnt, kostenfrei.
Das Foto zeigt eine Aufführung von „Speisen mit Musik“
aus dem Jahr 2010 in der Mensa Harz / Foto: T. F.
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Titelthema | Studienfinanzierung | werk.stadt 2.12
Investitionen am Standort Halle
BAföG-Amt für Euch
im Wandel
> von unserer Autorin Frederike Schmidt
Nicht selten zeichnete sich früher im BAföG-Amt dieses Bild ab: Studierende warten während der Sprechzeiten auf den engen Gängen vor den Beratungsräumen und beklagen sich über die zu lange Bearbeitungsdauer
ihrer Anträge. Damit soll jetzt Schluss sein: Das Amt für Ausbildungsförderung befindet sich seit April 2012
in seinen modernisierten Räumlichkeiten in der Mensa Weinberg. Der Umzug aus dem Verwaltungsgebäude
bringt einige organisatorische und technische Neuerungen mit sich, die den Weg ins BAföG-Amt für Studierende leichter und angenehmer gestalten.
„Die
größte Neuerung für Studierende und Mitarbeiter
dagegen erfolgt die Beratung zu allen Anliegen. Am Beratungstresen
ist die Unterteilung in Front-Office- und Back-
werden häufig gestellte Fragen direkt beantwortet und Anträge oder
Office-Bereich“, erklärt der Leiter des BAföG-Amtes, Matthias Müller.
„Die Wartezeit wird damit wesentlich verkürzt und auch die Bearbei-
fehlende Dokumente entgegengenommen.
Für die Servicemitarbeiterin Franziska Schmeil war das schon eine
tung der Anträge geht so schneller voran.“ Der Back-Office-Bereich
Umstellung: „Vorher habe ich in einem kleinen Raum in der Post-
ermöglicht den Sachbearbeitern eine nahezu unterbrechungsfreie
stelle gearbeitet. Jetzt muss ich immer präsent sein, trete dafür aber
und damit zügigere Antragsbearbeitung.
persönlich mit den Studierenden in Kontakt.“ Sie und ihre Kollegen
Abgesehen von einem kurzen Zwischengespräch herrscht in den
Großraumbüros im Obergeschoss Ruhe. Im Front-Office-Bereich
leiten die Studierenden bei Bedarf an die Sachbearbeiter weiter. In
zwei Beratungsräumen arbeiten diese im Schichtsystem, das heißt
Eine Mitarbeiterin berät im Front-Office-Bereich Studierende und verweist sie
gegebenenfalls an die Fachberater des BAföG-Amtes.
werk.stadt 2.12 | Titelthema | Studienfinanzierung
Investitionen am Standort Halle
Fotos (2): P. S.
Konzentrierte Antragsbearbeitung
erfolgt im Back-Office
im Wechsel zwischen Beratung und reiner Antragsbearbeitung. Für
wann sie zu uns kommen und ihre Probleme besprechen wollen“,
die einen ist das eine willkommene Abwechslung, andere bringt es
sagt Müller. Das und besonders die Unterteilung in zwei Arbeitsberei-
manchmal aus dem Rhythmus.
che haben schon jetzt dazu geführt, dass sich die Bearbeitungszeiten
der Anträge insgesamt verkürzt hat. Die Sachbearbeiterin Gabriele
Modern und praktisch: der Online-Beratungskalender
Reppe stellt klar: „Noch befinden wir uns in der Eingewöhnungspha-
Studierende haben die Möglichkeit, für diese persönlichen Be-
se, da erst im August wieder viel los ist, wenn die Masse der Anträge
ratungen bereits im Vorfeld einen Termin zu vereinbaren, und zwar
eingeht. Erst im Wintersemester wird absehbar sein, ob sich der Um-
ganz bequem vom heimischen Computer aus. In einem Online-
zug für beide Parteien – Amt und Studierende – gelohnt hat.“ <<
Beratungskalender können sie sich diesen unverbindlich reservieren.
Vor Ort entfällt die Wartezeit fast vollständig. Der Sachbearbeiter
Matthias Luther weist auf einen erheblichen Vorteil hin: „Wir können
Unsere BAföG-Amt-Öffnungszeiten in der Mensa Weinberg
uns auf feste Termine vorbereiten und vorher die Akten einsehen.
Wolfgang-Langenbeck-Straße 3, 06120 Halle (Saale)
Das ermöglicht uns eine intensivere Beratung, die den Studierenden
zugute kommt.“ Amtsleiter Müller betont, dass seine Behörde mit
in der Vorlesungszeit:
diesem Pilotprojekt führend ist.
montags
9 bis 15 Uhr
dienstags
9 bis 18 Uhr
sich im BAföG-Amt beraten lassen. Den Studierenden wird eine
mittwochs
9 bis 15 Uhr
Nummer zugeteilt, mit der sie aufgerufen werden. Das Prinzip ist
donnerstags
9 bis 15 Uhr
das gleiche wie im Service-Center der Deutschen Bahn oder beim
freitags
9 bis 13 Uhr
Doch auch wer ohne vorherige Terminvereinbarung kommt, kann
Bürgerservice der Stadt. Bei großem Andrang haben die Studierenden
die Möglichkeit, im Wartebereich Platz zu nehmen oder die Zeit im
Die Öffnungszeiten des BAföG-Amtes an anderen Standorten ent-
Foyer der Mensa Weinberg zu verbringen. Statt Schlange stehend auf
nehmt bitte unserer Internetseite.
den engen Fluren im alten Amt, sieht man die Studierenden nun vor
den Internetterminals oder bei einer Tasse Kakao aus dem CafebarAngebot. Bildschirme zeigen an, wann die Wartezeit vorüber ist.
Durch die neuen Öffnungszeiten hat sich die Situation noch deutlicher entspannt. Vorher hatte das BAföG-Amt nur wenige Stunden an
drei Tagen in der Woche geöffnet. Nun stehen die Mitarbeiter täglich
zur Verfügung. „Die Studierenden können jetzt freier entscheiden,
Ansprechpartner: Matthias Müller | 0345 6847 113
www.studentenwerk-halle.de/bafoeg/bafoeg
25
26
Studienfinanzierung | werk.stadt 2.12
Was jobbt
Ihr?
> befragt von unserem Autor Stephan Mattheß
Frank Zeugner (21), Jura, 7. Semester
Call-Center-Agent
„Ich arbeite bei der S Direkt-Marketing GmbH & Co. KG, einem
Call-Center der Sparkassen-Finanzgruppe, im Bereich „Telefonsperrnotruf“. Kunden können bei uns anrufen, um notfalls Bank- oder Kreditkarten sperren zu lassen, beispielsweise, wenn sie verloren gegangen sind
Tanja Döring (23), Medizin, 10. Semester
oder gestohlen wurden. Aber auch die Sperrung von Online-BankingKonten bei Missbrauchsverdacht gehört zu meinem Alltagsgeschäft.
Dabei haben wir es manchmal auch mit ausländischen Anrufern zu
Hakenhalter
tun – erst neulich musste ich ein Gespräch auf Französisch abwickeln, da
der Kunde weder Deutsch noch Englisch sprach. So etwas passiert aber
„Der Job eines Hakenhalters im OP ist mitunter anstrengend und
eher selten.
kann mehrere Stunden dauern. Zu den Aufgaben gehören unter an-
Die Arbeitszeiten sind ziemlich studentenfreundlich: Meist bin ich
derem das Stillen von Blutungen und das Nähen von Wunden sowie zwei- bis dreimal die Woche ab 16 Uhr vor Ort. Die Stunden sind
umfassende Desinfektionen vor und nach dem Eingriff.
flexibel planbar, sodass ein kurzfristig anberaumter Uni-Termin bisher nie
Die eigentliche Arbeit besteht für mich aber im Offenhalten der ein Problem war.
Wunde, was bei kleinen Eingriffen mittels zweier Haken gemacht wird
Ich schätze an dieser Arbeit vor allem den Umgang im Team. Neben
und bei größeren Eingriffen mittels eines sogenannten „Gray Retrak-
regelmäßigen Meetings, in denen Pläne und Probleme besprochen wertors“, eine Art Gestell – vom medizinischen Personal aufgrund seiner den, wird viel Wert auf Kollegialität gelegt. Gemeinsame Wochenendrunden Form auch als ‚Buslenker‘ bezeichnet. An diesem sind vier Ha- Touren sind nur ein Beispiel dafür.“ <<
ken befestigt, die es dem Arzt ermöglichen, an die zu operierende
Stelle zu gelangen. Zusätzlich wird, falls notwendig, eine bestimmte
Stelle vom Hakenhalter selbst durch zwei zusätzliche Haken, die er in
seinen Händen hält, freigelegt.
Während eines Praktikums im Bereich der Pflege bin ich mit dieser Arbeit in Kontakt gekommen. Ich fand sie sehr interessant – der
menschliche Körper hat mich schon immer fasziniert, deshalb studiere
ich ja auch Medizin.
Der Job ist nicht für jeden geeignet. Unangenehme Gerüche während der Operation sowie Notfälle im OP (zum Beispiel Blutvergiftungen) machen nur einen Teil der möglichen Belastungen aus.
Viele Krankenhäuser sind auf studentische Hilfskräfte angewiesen.
Normalerweise wird diese Arbeit von Medizin-Studenten gemacht, in
der Regel erst nach dem ersten Physikum. “ <<
Fotos (2): P. S.
werk.stadt 2.12 | Studentische Kunst
Die Vernissage zur Ausstellung der in den letzten Wintersemesterkursen entstandenen Werke fand am 29. Februar 2012 in den Räumlichkeiten der Kreativ-Werkstatt
statt. / Fotos (2): S. H.
27
28
Titelthema | werk.stadt 2.12
Investitionen bei unseren Nachbarn und uns
Moderne Energiekonzepte
> von unserem Autor Julius Lukas
Die Energiepreise steigen seit Jahren und ein Ende ist nicht in Sicht. Auch für die Studentenwerke wird das
zum Problem. Eine Arbeitsgruppe denkt deswegen über Lösungsansätze nach.
Ob
Studierende mehr auf ihre Körperhygiene achten, hat
noch keine wissenschaftliche Studie untersucht. Für Ste-
Zukunftsweisend: Energie selbst produzieren
Die Studentenwerke übernehmen deswegen bei Neubauten und Sa-
phan Fischer ist allerdings Fakt: „Studierende duschen sehr oft und sehr
nierungen immer öfter moderne Energiekonzepte. In manchen Städten
gerne.“ Fischer muss es wissen, denn als Geschäftsführer des Studenten-
gibt es bereits Null-Energie-Häuser und auch die hallesche Heidemensa
werkes Freiberg kennt er den Wasserverbrauch seiner Kunden genau.
auf dem Campus Heide-Süd ist ein gutes Beispiel für effizientes Bauen.
Seit Jahren steigt dieser an, was nicht nur für die Abwasserentsorgung
Sie erwirtschaftet bis zu 70 Prozent der verbrauchten Energie selbst
eine Rolle spielt. „Beim Energieverbrauch in Wohnheimen ist nicht mehr
und setzt zudem auf erneuerbare Ressourcen. Der Strom wird zum
die Heizung entscheidend, sondern der Warmwasserverbrauch“, sagt
Teil mit Solarzellen erzeugt, die Wärme durch eine Geothermie-Anlage
Fischer, der sich nicht nur als Chef seines Studentenwerkes mit diesem
gewonnen und in einem 250.000 Liter fassenden Regenwassertank für
Thema befasst.
die Toilettenspülung gesammelt.
Der Diplomingenieur ist bei den ostdeutschen Studentenwerken
Die Heidemensa könnte ein Vorbild für zukünftige Gebäude der
auch Leiter der Arbeitsgruppe „Energieeffizienz“. Sie sucht Wege, wie
Studentenwerke sein, zumal auch die Politik immer stärker auf ener-
der Wärme- und Stromverbrauch in Wohnheimen und anderen Einrich-
giesparendes Bauen und Sanieren drängt. Stephan Fischer erklärt: „Es
tungen gesenkt werden kann. Laut Fischer ist diese Initiative dringend
gibt eine sogenannte Energiesparverordnung, die Normen vorgibt, die
notwendig. In den letzten Jahren stiegen die Preise für Strom und Wär-
eingehalten werden müssen.“ Der Geschäftsführer des Studentenwerkes
me stetig an. Eine Tendenz, die sich auch zukünftig fortsetzt. So prognos-
Freiberg sieht diese Vorschriften durchaus kritisch. Es sei sehr aufwen-
tiziert die Studie einer EU-Kommission, dass sich die Energiekosten bis
dig und teuer, die Normen einzuhalten, und oft rentiere es sich nicht.
2030 verdoppeln werden. „Die Studentenwerke müssen überlegen, wie
„Energieeffizientes Bauen wird manchmal zu rosarot vermittelt. Aber die
sie darauf reagieren“, sagt Fischer. Ein Ansatzpunkt sind die duschfreu-
Forderung dahinter, die ist schon o. k.“, sagt der Diplomingenieur, der
digen Studierenden. Weil in Wohnheimen die Nebenkosten pauschal
die Studentenwerke in Ostdeutschland gut gerüstet sieht: „Wir sind da
abgerechnet werden, können die Bewohner zum Festpreis verbrauchen.
auf einem guten Weg.“ <<
„Wir müssen sie deswegen verstärkt für das Thema sensibilisieren.“
Ansprechpartner: Dr. Stephan Fischer |
Gemeinsame Verträge sparen Geld
Geschäftsführer des Studentenwerkes
Allerdings ist der steigende Energiepreis auch bei geringerem Ver-
Freiberg | 03731 383 100
brauch schmerzhaft. Deswegen probieren immer mehr Studentenwerke,
die Kosten selbst zu drücken. Ein Weg ist das „Energiecontracting“.
Heizmitteln und für Anlagen in den Wohnheimen verantwortlich. Die
Verträge sind meistens langfristig und auf große Mengen ausgelegt. So
schrieben zum Beispiel die Studentenwerke Leipzig, Dresden und Freiberg ihren Bedarf europaweit aus und beziehen ihre Energie nun zu
einem günstigeren Preis. „Man darf sich da aber nicht zu viel
erhoffen“, schränkt Stephan Fischer die Möglichkeiten
des Contractings ein. Nur ein kleiner Teil des Preises sei verhandelbar. „Es sind so zwischen 5
und 7 Cent. Da kann man nicht so viel
sparen.“
S.
leister abgegeben. Dieser ist dann zum Beispiel für den Einkauf von
P.
to:
Fo
Dabei werden Strom- und Wärmeerzeugung an einen externen Dienst-
30
Titelthema | werk.stadt 2.12
Investitionen bei unseren Nachbarn und uns
> Studentenwerk Magdeburg eröffnet erste eigene Kita
Hell,
bunt und fröhlich sind die Räume der Kindertagesstät-
sorgen, dass der Speiseplan besonders abwechslungsreich gestaltet ist. Ob
te „CampusKids“ ausgestaltet. Das Projekt, das noch
Allergiker oder ein religiös bestimmtes Essverhalten: Auf die Wünsche der
vor wenigen Monaten als Skizze auf dem Papier stand, nahm in den letzten Wochen mehr und mehr Gestalt an. Am 1. September 2012 eröffnete
Eltern und Kinder wird eingegangen.
Auch auf die Entwicklung der Sozialkompetenz der CampusKids wird
die erste Kindertagesstätte des Studentenwerkes Magdeburg in eigener
geachtet. Nach dem sachsen-anhaltischen Konzept „bildung:elementar“
Trägerschaft im Erdgeschoss des Wohnheimes 7 – mit 34 Krippen- und 16
wird auf selbstbestimmtes, anleitendes Lernen Wert gelegt. Dazu stellen
Kindergartenplätzen im J.-G.-Nathusis-Ring 5.
die universitären Einrichtungen ihre Kapazitäten und ihr Know-how zur
In drei bis vier Gruppen werden die 50 Kinder von einem achtköpfigen
Erzieherinnen-Team betreut. Die Kita arbeitet integrativ, Kinder ab einem
Alter von acht Wochen bis zum Vorschulalter können angemeldet werden.
Verfügung, egal ob Saunabesuch im Sport-Zentrum oder die Nutzung des
Campus-Theaters.
Zur Betreuung der Kinder von studentischen Eltern und Hochschulmit-
Eine Initiative, die notwenig war, denn die regulär weiterlaufende Rand-
arbeitern unterhält auch das Studentenwerk Halle zwei Kindertagesein-
zeitenbetreuung im „CampusKinderzimmer“ reichte nicht mehr aus, um
richtungen an den Standorten Halle und Köthen sowie die vom Studen-
den Bedarf an Kinderbetreuung zu decken. Beide Konzepte sollen sich nun
tenwerk Halle unterstützte Kindertagesbetreuung auf dem Campus der
gegenseitig ergänzen.
Hochschule Merseburg. (P.-P. B.) <<
Um die natürliche und gesunde Entwicklung der Kinder zu garantieren,
wird ein Koch das Team der Mensa UniCampus verstärken und dafür
Ansprechpartner: Katrin Behrens | 0391 67 11563
Foto: M. A.
werk.stadt 2.12 | Unsere Nachbarn und wir
> Grün hinter den Ohren
Vegane
Gerichte an unseren Universitäten und Hochschulen? Das Studentenwerk Thüringen eröffnete auf dem Jenaer
Campus pünktlich zum Wintersemester-Beginn die Mensa mit dem für sich sprechenden Namen „vegeTable“.
Damit erfüllt das Studentenwerk Thüringen den Wunsch vieler Studierenden nach rein vegetarischer beziehungsweise veganer Ernährung. Ob
„Herzhafte Bohnenpfanne mit Kräuterkartoffeln und Dessert“ oder „Gebackener Camembert auf Salat-Mix und Brötchen“ – es wird auf eine
ernährungsphysiologisch ausgewogene Zusammenstellung der Zutaten und zugleich auf eine vitaminschonende und fettarme Zubereitung
geachtet. Ein Besuch, der Erfahrung schafft. Ein ähnliches Angebot gibt es bereits beim Studentenwerk Halle: Die Mensa Harz bietet ihren
Gästen täglich ein fleischloses Gericht, zudem gibt es immer mittwochs ein BIO-Essen im Angebot. (P.-P. B.) <<
Ansprechpartner: Dr. Elke Voß | 03641 9305 46
Großer Erfolg beim dritten gemeinsamen Fotowettbewerb
der ostdeutschen Studentenwerke
46
Universitäten und Hochschulen, 346 Studierende und
ge Reisebegegnungen“ den ersten Platz. Platz 2 belegte der Leipziger
knapp 800 Fotografien – das ist das Ergebnis des dritten
Student Felix Adler und mit Platz 3 bestieg erneut ein Leipziger, der
gemeinsamen Fotowettbewerbes der ostdeutschen Studentenwerke.
Das Motto: „Begegnungen“. Die Federführung in Organisation und
Student Christoph Slawik, das Gewinnerpodest.
Die Bilder der Preisträger und eine Auswahl weiterer Fotografien
Durchführung übernahm diesmal – nach den Studentenwerken Halle
werden an den Standorten aller beteiligten Studentenwerke gezeigt.
und Magdeburg in den Jahren 2008 und 2010 – das Studentenwerk
Die Termine stehen bereits fest. (P.-P. B.) <<
Leipzig.
Zur feierlichen Preisverleihung am 5. Juli 2012 in der Leipziger Men-
5. Juli bis 30. August 2012
> Leipzig
sa am Elsterbecken wurden die Sieger gekürt. Nach Grußworten der
1. September bis 26. Oktober 2012
> Thüringen
Leiterin des Leipziger Studentenwerkes, Dr. Andrea Diekhof, und des
1. November bis 19. Dezember 2012
> Greifswald
stellvertretenden Generalsekretärs des Deutschen Studentenwerkes,
3. Januar bis 25 Februar 2013
> Rostock
Stefan Grob, erhielten die Sieger ihre Prämien.
1. März bis 26. April 2013
> Halle (Saale)
2. Mai bis 26. Juni 2013
> Magdeburg
brina Thiele mit ihrem Foto „clouds got on my way“. Auf dem zweiten
1. Juli bis 28. August 2013
> Dresden
Platz folgte ihr der Leipziger Universitätsstudent Georg Geckert. Platz 3
1. September bis 28. Oktober 2013
> Berlin
ging an die Hallenser Studentin Ina Müller. In der Kategorie „Bildserie“
1. November bis 18. Dezember 2013
> Potsdam
gewann der Berliner Student Fred Hüning mit seiner Collage „Zufälli-
1. Januar bis 28. Februar 2014
> Frankfurt (Oder)
Platz 1 in der Kategorie „Einzelbild“ belegte die Jenaer Studentin Sa-
Vernissage zur feierlichen Preisverleihung in der Leipziger Mensa am Elsterbecken /
Fotos (2): S. B.
Die bekannte Leipziger Poetry-Slammerin Linn Penelope Micklitz setzte sich im
Rahmen der Verleihung poetisch mit dem Thema „Begegnungen“ auseinander.
31
Netzfundstücke | werk.stadt 2.12
> Die Fußmatte für Zahlenjongleure
Ob
angehender Informatiker oder etablierter PC-Nerd – mit der Fußmatte von getDigital.de könnt Ihr allen Besuchern schon an der
Tür Eurer Wohnung zeigen, dass Ihr die Sprache der Computer sprecht: Während
Unwissende auf der Fußmatte nur Einsen und Nullen erkennen und die geheime
Botschaft mit Füßen treten, fühlen sich Gleichgesinnte bei Euch sofort wohl, denn
die Ziffernfolge ist ein echter Binärcode und bedeutet „Welcome“. Die Oberseite
Euro|w
1 9 ,9 0
P r e is :
ww
it a l. d
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der Fußmatte besteht zu 100 Prozent aus Kokosfasern und die Unterseite ist aus
PVC. Damit das Entré in Eure Wohnung zu einem kleinen Highlight forcieren kann,
schickt uns bis zum 15. November 2012 eine E-Mail mit dem Stichwort „Binäres
Willkommen“ an die folgende Adresse: [email protected]. <<
Grafik: Screenshot
Foto: getDigital.de
> Weltweites Lernen leicht gemacht
Alles
überall und jederzeit lernen? Mit der App „iTunes U“ eröffnen sich neue
Möglichkeiten! „iTunes U“ ist eine von Apple ins Leben gerufene Plattform
zur kostenlosen Bereitstellung und Verwaltung von Lernmaterialien. Ob Hochschuldozenten
oder Lehrer an einer Schule, Studierende oder Schüler: Über „iTunes U“ lassen sich ganze
www.apple.com/de/education/itunes-u
Vorlesungsreihen, Sprachkurse, Interviews oder Campus-Touren Hunderter von Universitäten
und Fachhochschulen weltweit kostenlos herunterladen oder bereitstellen. Ob ein Ausflug an die Stanford University für einen
kurzen Exkurs in die Astrologie oder eine Campus-Tour an der Peking University – die Fülle an Lernmaterial scheint keine
Wünsche offenzulassen.
Wessen Interesse nun geweckt ist, der kann sich auf etwas gefasst machen: Mit über 500.000 kostenlosen Vorlesungen,
Videos, Büchern und weiteren Ressourcen zu tausenden Themen kann man so manche Abendstunde verbringen. Einzige
Voraussetzung, die man dafür benötigt, ist ein mit dem Internet verbundener Computer und das frei im Netz zur Verfügung
stehende Apple-Programm iTunes – und dem weltweiten Lernen sind keine Grenzen gesetzt. <<
> Einsteigen bitte!
Ihr
seid auf der Suche nach einer günstigen Reisemöglichkeit?
Die Mitfahrzentrale „mitfahrgelegenheit.de“ vermittelt
jeden Monat über zwei Millionen Menschen in Fahrgemeinschaften, und
das in 5.000 Städten in 45 Ländern oder einfach nur deutschlandweit zu
vorteilhaften Preisen. Denn diese werden zwischen dem Fahrer und dem
Mitfahrer individuell ausgehandelt.
Mitfahrzentralen sind nicht nur für Mitreisende interessant, sondern
auch für die Fahrer. Steigende Benzinpreise sowie hohe Tarife beim
Grafik: Screenshot
32
Schienen- und Luftverkehr treiben immer mehr Menschen dazu, sich
nach alternativen Reisemöglichkeiten umzuschauen. Ob der Geburtstag der Großmutter oder die wöchentliche Fahrt zur eigenen Familie:
Mitfahrgelegenheiten stellen eine gute, günstige und zudem ökologische
Möglichkeit dar, um von A nach B zu kommen – eventuell sogar, um
dabei die eine oder andere Bekanntschaft für‘s Leben zu schließen. <<
www.mitfahrgelegenheit.de
werk.stadt 2.12 | Netzfundstücke | werk.rezept
33
werk.rezept
> Chérie, chérie!
Alain-Xavier
Wurst spricht aus Erfahrung:
Seit sieben Jahren lebt und
liebt der Franzose nun schon in Deutschland, wo für das Spiel des
> Riesenrösti mit frischen
Champignons
Für
diese Ausgabe haben wir Michael Fischer, Leiter der
Mensa Weinberg, um ein Rezept zum Selberkochen
Flirtens offenbar ganz andere Regeln gelten als jenseits des Rheins.
gebeten. Der gelernte Koch, mit zwei weiteren Qualifikationen zum
Seinen Humor finden die deutschen Mademoiselles anzüglich,
Küchenmeister und diätetisch geschulten Koch, nahm vor acht Jahren
Komplimente gleiten an ihnen ab, und will er eine gar auf die Wange
die Stelle als Leiter der Mensa an. Er empfiehlt den am Kochen interes-
küssen, guckt sie ihn an, als sei er ein Lustmolch.
sierten Studierenden: „Riesenrösti mit frischen Champignons“.
In „Zur Sache, Chérie: Ein Franzose verzweifelt an deutschen
Frauen“ erforscht der Journalist Alain-Xavier Wurst das rätselhafte
Ihr benötigt:
Flirtverhalten der Deutschen – und schildert mit viel Charme, was aus
seiner Sicht daran dringend zu ändern ist. „Weshalb setzen sich die
Zutaten für 4 Personen
Germanen, wenn sie ein fast unbesetztes Lokal betreten, möglichst
4 Stück Riesenrösti/Kartoffelpulver
weit von den bereits anwesenden Personen im Raum weg?“ Ein mög-
1 mittelgroße Zwiebel
licher Flirtkiller par excellence nach Alain-Xaver Wurst, und so schafft
200 g Champignons
es der leichtfüßige Franzose, Alltägliches in unserem Leben mit einem
jodiertes Speisesalz, gemahlener weißer Pfeffer, Petersilie
Schmunzeln auf den Lippen zu ergründen und zugleich eine Lösung
80-100 ml Pflanzenöl
anzubieten, die es, wie eine zu große Portion Mousse au Chocolat,
etwa 50 g Kochmargarine (je nach Bedarf)
auf jeden Fall in sich hat.
Wir verlosen zwei Exemplare des Taschenbuches, erschienen im
Rohwolt Verlag. Schickt uns einfach bis zum 15. November 2012
» Als Erstes die Riesenrösti oder wahlweise die Kartoffelpuffer in
einer Pfanne braten und anschließend warmstellen.
eine E-Mail mit dem Stichwort: „Chérie“ an: magazin@studenten» Dann eine mittelgroße Zwiebel schälen und in Würfel schneiden.
werk-halle.de. <<
Die Zwiebeln in der Pfanne glasig braten, geviertelte Champignons
dazugeben und mit anbraten.
» Das Ganze mit Salz und Pfeffer
würzen, danach die frisch gehackte
Petersilie dazugeben und auf dem
Kartoffelpuffer bzw. Riesenrösti anrichten. Fertig!
Wahlweise gibt es auch die Möglichkeit,
die Riesenrösti oder Kartoffelpuffer extra aus
rohen Kartoffeln zuzubereiten. Dieses Rezept geht – der Einfachheit halber – von
gekauften Riesenrösti oder Kartoffelpuffern aus.
Grafik: Buchcover
Guten Appetit! <<
Preis: 8,99 Euro | ISBN: 9783499626142 | Rohwolt Verlag |
www.rohwolt.de
Text: S. M / Foto: P. S.
34
Titelthema | Schlusswort | werk.stadt 2.12
Investitionen in Halle
„Das Essen hier
ist wirklich mehr
als gewöhnliches
Mensa-Futter.“
> befragt und fotografiert von unserem Autor Christopher Braemer
Franziska Stielicke (19), LA Mathe und Latein, 2. Semester
„Dadurch, dass mein Institut
gleich um die Ecke ist, sitze ich
hier fast jeden Tag und bereite
mich zwischen den Vorlesungen
auf die Uni vor oder unterhalte
mich mit Freunden, wie Ivana
hier neben mir. Ich finde es hier
im Großen und Ganzen sehr
angenehm, ich bin gerne hier.“
Vor
einem Jahr, genau gesagt am 7. September
2011, eröffnete die Heidemensa auf dem
Campus Heide-Süd. Seitdem wurden Zehntausende Mahlzeiten gekocht. Werk.stadt hat den Jahrestag zum Anlass
genommen, um studentische Gäste mit ihren Eindrücken
zu Wort kommen zu lassen.
Foto, oben: P. S.
Ivana Komljenovic (19), LA Mathe und Latein, 2. Semester
„Ich finde es gut, dass man
Hermann Klatt (25), Chemie, 2. Semester
„Als ich hier das erste Mal eine
immer eine gewisse Auswahl
Linsensuppe aß, musste ich mich
an Gerichten hat. Schließlich
an den süßsauren Geschmack
werden hier jeden Tag vier
gewöhnen. In meiner Heimat
verschiedene Hauptspeisen
schmeckt die Suppe herzhafter.
angeboten. Nur leider kann ich
Neulich gab‘s Käseschnitzel mit
mich heute nicht zwischen dem
Preiselbeersoße, das kannte ich
Putengeschnetzelten mit Spätzle
vorher nur mit Marmelade. Das
und dem Schweinesteak mit
Essen hier ist wirklich mehr als
Kartoffeln entscheiden.“
gewöhnliches Mensa-Futter.“
Norman Philipp (20), Agrarwissenschaften, 4. Semester
Babette Bohrisch (21), Medizinische Physik, 6. Semester
„Das Essen hier schmeckt
„Es kommt mir als Physike-
wirklich ausgesprochen gut, das
rin sehr gelegen, dass die neue
Personal ist freundlich und gibt
Mensa gleich um die Ecke ist und
sich viel Mühe – das merkt man.
man so weniger Stress zwischen
Aber ich muss bemängeln, dass
den Vorlesungen hat, wenn man
es hier zu Stoßzeiten einfach
sein Mittagessen schaffen will.
katastrophal voll ist. Jetzt ist zum
Auch wenn ich sagen muss, dass
Glück der Außenbereich da.“
ich die täglichen Verdauungsspaziergänge zur Mensa Weinberg
ein wenig vermisse.“
Universitätsklinikum Halle (Saale)
Blutspendedienst
Blutspender gesucht!
Das Universitätsklinikum Halle (Saale) hat eine eigene Blutspende-Einrichtung, aus der
die Patienten des Universitätsklinikums versorgt werden.
Leider reicht die Spendebereitschaft nicht aus, um den täglichen Bedarf von bis zu 120 Blutprodukten decken zu können, somit müssen wir Blutprodukte von anderen Spendediensten
beziehen.
Wir glauben aber mit Ihrer Hilfe die Blutversorgung unserer kleinen und großen Patienten
sichern zu können.
Unsere Öffnungszeiten im UKH:
Uni-Standorte: immer 11:00-13:00 Uhr
Mo 07:00-10:00 Uhr
Di/Do 11:00-19:00 Uhr
montags Weinbergmensa
freitags Von-Seckendorff-Platz
Fr 07:00-15:00 Uhr
Sa 09:00-12:00 Uhr
(jeden 1. und 3. Sa im Monat)
Außenspendetermine:
montags und mittwochs unter www.uk-halle.de
Einrichtung für Transfusionsmedizin/
Blutspendedienst (4. Etage)
Ernst-Grube-Straße 40
06120 Halle (Saale)
Infos unter:
0345 5575656
0345 5575601
www.uk-halle.de
Ausstellung zum 26. DSWPlakatwettbewerb:
„Studieren mit
Behinderung oder
chronischer Krankheit“
Wo?
Studentenwerk Halle
Wolfgang-Langenbeck-Str. 5, 1. Etage
Wann?
zu den regulären Öffnungszeiten
Monique Dumrese (Plakatentwurf): „Juli will später mal studieren“
29.10. bis 18.11.2012