Top Thema - Studentenwerk Berlin
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Top Thema - Studentenwerk Berlin
04 Gratismagazin November 2003 1. Jahrgang Monatszeitschrift des Studentenwerks Berlin a: To em p Th Editorial Einen guten Studienstart und ein erfolgreiches Studium ... ... allen Studienanfängern im Wintersemester 2003/2004 in Berlin ! Unser Werkblatt 04 wird Sie – kompakt und übersichtlich – über die wichtigsten Service- und Dienstleistungsangebote des Studentenwerks Berlin informieren. Das Studentenwerk Berlin ist – wie die anderen 60 Studentenwerke in Deutschland – ein modernes Dienstleistungsunternehmen und für die etwa 135 000 Studierenden in Berlin zuständig. Mit rund 800 Beschäftigten kümmert es sich u.a. um Mensen und Cafetérien, um Studentenwohnheime, um die soziale und psychologischpsychotherapeutische Beratung und Betreuung Studierender, um die Studienfinanzierung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) usw. Das Studentenwerk Berlin ist aber auch Ihr Ansprechpartner, wenn es um einen Studentenjob geht oder Sie „nur“ einen Internationalen Studentenausweis erwerben wollen. Ein kurzer Blick in die Geschichte: Studentenwerke gibt es Deutschland seit über 80 Jahren. Die Studierenden organisierten sich in Selbsthilfevereinen, um die Not nach dem Ersten Weltkrieg zu lindern. Es entstanden die ersten Mensen, Notunterkünfte, Kleiderstuben und vieles mehr. Die Arbeit der Studentenwerke wurde durch Beiträge der Studierenden, durch Spenden aus der Bevölkerung und durch den Staat finanziert. Im Dritten Reich wurden die Studentenwerke gleichgeschaltet und der Verwaltung des Reichsstudentenwerkes unterstellt. Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Hochschulen ihren Lehrbetrieb wieder aufnahmen, begannen sich auch die Studentenwerke neu zu formieren, zumindest in der alten Bundesrepublik und im Westteil Berlins. In der DDR wurde die Fürsorge für die sozialen Belange der Studierenden den einzelnen Hochschulen übertragen. Mit den Jahren wurde die Arbeit der Studentenwerke immer professioneller. Ende der sechziger Jahre wurde die Chancengleichheit im Bildungsbereich zum Staatsziel erklärt. Mit der Öffnung der Hochschulen für Studierende aus einkommensschwachen Familien und dem drastischen Anstieg der Studierendenzahlen wuchsen auch die Aufgaben und Leistungen der Studentenwerke. Anfang der siebziger Jahre wurden die Studentenwerke in den Studentenwerks- bzw. Hochschulgesetzen der Länder gesetzlich verankert. Der Staat erklärte sich für die Förderung der sozialen Belange der Studierenden zuständig. Die studentischen Selbsthilfevereine wurden aufgelöst und durch Studentenwerke ersetzt, die seitdem „Anstalten des öffentlichen Rechts“ sind. Nach der Wende wurden in den neuen Bundesländern wieder Studentenwerke gegründet; das Studentenwerk Berlin nahm sich der „wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Belange“ aller Berliner Studierenden an. Petra Mai-Hartung, Geschäftsführerin Studentenwerk Berlin Inhalt Seite 2 Seite 3 Seite 4 Seite 5 Seite 6 Seite 7 Seite 8 Seite 9 Seite 10 Seite 11 Seite 12 Seite 13 Seite 14 Seite 15 - Produktinformation Editorial Information/BAföG/Essen Vermischtes/Kurznachrichten Vermischtes/Kurznachrichten Vermischtes/Kurznachrichten Kultur/Buchmesse Frankfurt Rezension/1 Buch/3 Spiele Musik/Phantom and Ghost Musik/Blumentopf Information/neue Wahlheimat Berlin Anzeigen-Pool Anzeigen-Pool Anzeigen-Pool Das Studentenwerk Berlin ist Ihnen zuverlässiger und kompetenter Partner, wenn es um den Service „rund ums Studium“ geht. Petra Mai-Hartung Geschäftsführerin Studentenwerk Berlin Impressum Herausgeber, V.i.S.d.P.: Studentenwerk Berlin, Petra Mai-Hartung, Seiten 2-7, Verlag Junges Berlin, Jason Krüger, Seiten 8-16 Redaktion: Aida Kadrispahic, Jürgen Morgenstern, Dirk M. Oberländer, Lukas C. Fischer, Daniel Kreuscher, Janis Voss Gestaltung: genauso.und.anders° graphical wellness Satz und Layout: Stephan König, Ibitz Großhelfer Fotos: Jan Ganschow, Stephan König Anzeigen: Jason Krüger, Tel.: 030 - 44 35 28 60 freie Anzeigenberater: Samir Omar, Tanja Hiller Vertrieb: Studentenwerk Berlin Druck: Möller Druck, Berlin Kontakt: werkblatt, Ueckermünderstr. 16, 10439 Berlin, Tel.: 030 44 67 36 75, E-Mail [email protected] Das werkblatt erscheint monatlich in Berlin und Potsdam. In den Semesterferien erscheint eine Doppelausgabe für zwei Monate. Das werkblatt liegt an den Berliner Hochschulen aus. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.studentenwerk-berlin.de. Editorial 2 Haste mal ´n EURO ? Oder was muss ich tun, um BAföG zu bekommen? Ein Studium zu finanzieren stellt für viele Abiturientinnen und Abiturienten ein Problem dar. Um das Studium nicht durch permanentes Jobben unnötig in die Länge zu ziehen, sollte man abklären, ob die Möglichkeit besteht BAföG zu erhalten. Das BAföG – oder in Langform das Bundesausbildungsförderungsgesetz – bietet seit den 70er Jahren Studierenden aus weniger gut betuchtem Elternhause eine finanzielle Unterstützung, die zur Hälfte als Zuschuss gewährt wird. Zwei Monate vor Ablauf des Bewilligungszeitraums solltest Du einen Verlängerungsantrag stellen. Der Papierkrieg: So bekommt man BAföG. Förderung nach dem BAföG wird grundsätzlich nur deutschen Studierenden gewährt; für ausländische Studierende gibt es jedoch Ausnahmeregelungen, nachfragen kann sich also lohnen. Den BAföG-Antrag mit allen erforderlichen Nachweisen (über die Höhe des eigenen Einkommens sowie Vermögens, die Höhe des Einkommens der Eltern oder des Ehepartners, die Mietkosten und Ausgaben für die Krankenund Pflegeversicherung) sollte man mindestens sechs Wochen vor Semesterbeginn stellen. Was passiert bei einem Fachwechsel? Nach einem Fachrichtungswechsel, der bis zum Ende des zweiten Semesters erfolgt sein muss, hast Du für ein weiteres Studium ebenfalls noch Anspruch auf BAföG, vorausgesetzt Du erfüllst weiterhin die Kriterien. Allerdings werden die bereits studierten Semester auf die Förderungshöchstdauer Deines zweiten Studiums angerechnet, so dass Du insgesamt für weniger Semester Anspruch auf ein zinsloses Darlehen hast. Danach kannst Du ein verzinstes Darlehen erhalten, das später jedoch mit Zinsen zurückgezahlt werden muss. Die Rückzahlung des zinslosen Darlehens (die Hälfte der Förderungssumme) beginnt fünf Jahre nach Ende der Förderungshöchstdauer und läuft über einen Zeitraum von maximal 20 Jahren. Die monatliche Mindestrate beträgt 105 . Bei der Rückzahlung gibt es diverse Erlassmöglichkeiten, z.B. bei Abschluss des Studiums vor dem Ende der Studienhöchstdauer, bei besonders guten Leistungen oder wenn während des Studiums bereits der eigene Nachwuchs betreut werden musste. Nur so ist die Förderung ab Ausbildungsbeginn gesichert. Hast Du nicht alle erforderlichen Nachweise rechtzeitig bis zum Ablauf der Antragsfrist zusammen, solltest Du trotzdem in jedem Fall einen formlosen Antrag an das BAföG-Amt stellen, da Leistungen nicht rückwirkend gezahlt werden. Wieviel Geld gibt es? Die maximale Förderungssumme beträgt für Studierende, die nicht mehr bei den Eltern wohnen 585 , für diejenigen, die noch Zuhause wohnen maximal 377 . Die Förderung wird zur Hälfte als Zuschuss und zur Hälfte als zinsloses Darlehen gewährt, welches später zurückgezahlt werden muss. Sie wird in der Regel für 12 Monate bewilligt und beginnt ab Semesteranfang. Ab dem fünften Semester musst Du nachweisen, dass Du die bisher erforderlichen Mindestleistungen Deines Studiengangs erbracht hast, um das Studium innerhalb der Förderungshöchstdauer abzuschließen. Dafür benötigst Du eine schriftliche Bestätigung des/r zuständigen Hochschullehrers/in Deiner Uni oder FH. Weitere Informationen gibt es im Internet unter: www.studentenwerk-berlin.de/bafoeg oder in der Infobroschüre zum Thema (am Service- und Infopoint in der Hardenbergstr. 34, direkt im BAföG-Amt). Die Anschrift des BAföGAmtes findest du im Adressteil. [Studentenwerk] Gut Essen und den Studienstress für einige Minuten vergessen... ... heißt die Devise in den elf Mensen, 27 Caféterien und dem Hochschulrestaurant des Studentenwerks Berlin, die täglich gegen Deinen großen oder kleinen Hunger diverse Angebote bereithalten. Dabei stehen vor allem die hohe Qualität der Ausgangsprodukte sowie eine schonende Verarbeitungsweise im Vordergrund. In fast allen Mensen hast Du die Wahl zwischen ein bis zwei Suppen, mehreren Vorspeisen, verschiedenen Salatvariationen, drei Auswahlessen und dem Bioessen. Für die „Vegis“ unter Euch gibt es ein fleischloses Essen und am Pasta- und Aktionsstand werden in einigen Mensen die Speisen täglich frisch direkt vor Deinen Augen zubereitet. Darüber hinaus gibt es ein breites Sortiment an Obst, Desserts, Snacks und Getränken. 4 Information/BAföG/Essen In den größeren Mensen kannst Du nach Belieben die verschiedenen Komponenten der Auswahlessen zusammenstellen und so Dein „eigenes Menü“ kreieren. Wünsche werden berücksichtigt. Das Studentenwerk Berlin nimmt Wünsche von Studierenden auf. So wurde beispielsweise das bereits erwähnte Bio-Gericht, für das garantiert nur Produkte aus ökologischem Landbau verwendet werden, auf vielfachen Wunsch von Studierenden eingeführt. Alle Gastronomiebetriebe des Studentenwerks bieten ausschließlich fair gehandelten „Transfairkaffee“ an. Wichtig ist darüber hinaus die Atmosphäre in den Mensen und Caféterias, weshalb das Studentenwerk Berlin ständig die räumliche Gestaltung sowie die Serviceleistungen verbessert. Prämierter Service. So belegte die Mensa der TFH im letzten bundesweiten Mensa-Test von UNICUM im Bereich „Service“ den dritten Platz. Das Essen in den Mensen wird vom Land Berlin bezuschusst, so dass die Preise sehr günstig sind. Zahlen musst Du nur den Preis für die verwendeten Lebensmittel sowie einen Anteil an den Herstellungskosten pro Essen. Etwas anders sieht das in den Caféterien aus, die keine Landeszuschüsse erhalten. Daher sind hier die Preise trotz des guten Preis-LeistungsVerhältnisses im Vergleich etwas höher. Automaten bis zu einem Betrag von maximal 100 (wieder-) aufgeladen werden. Die Giro-Vend-Karte erhältst Du an den Kassen der Mensen, unter Vorlage Deines Studentenausweises. Das Kartenpfand von 1,55 bekommst Du bei Rückgabe der Giro-Vend-Karte zurück. Ein „Highlight“ auf dem Speiseplan stellen die „Spezialitätenwochen“ dar, die jedes Semester in den Mensen stattfinden. Vorgestellt werden außergewöhnliche Zubereitungsweisen und Spezialitäten anderer Länder, die vielleicht auch Anregungen für die Nachahmung zu Hause bieten. In allen Mensen und einigen Caféterien hast Du die Möglichkeit, bargeldlos mit der Giro-VendKarte zu zahlen. Diese kann bei Bedarf an entsprechenden Weitere Informationen im Internet unter: www.studentenwerk-berlin.de/Mensen und im Adressteil. [Studentenwerk] “Budenzauber” heißt das Stichwort. Oder wie man einen Wohnheimplatz ergattert Das Wichtigste nach der Immatrikulation ist ein Dach über dem Kopf. Doch gerade als Student hat man ja auch bestimmte Ansprüche an seine Bleibe: Nähe zur Uni und zum Berliner Nachtleben, gut erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln, in ansprechender, grüner Umgebung, in Nachbarschaft mit einer Menge netter, gleich gesinnter Leute und preiswert, aber trotzdem komfortabel, ... Nötig aber unkompliziert: der „Papierkram“. Für das Wohnen im Studentenwohnheim benötigst Du lediglich Deine Immatrikulationsbescheinigung sowie eine Kopie des Ausweises oder Passes und dann nix wie los zu den freundlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Wohnheimverwaltung. Davon gibt es mehrere, die jeweils für einzelne Wohnheime zuständig sind (siehe Adressteil). Wohnen in allen Lebenslagen. Wenn Du denkst, so etwas gibt es doch gar nicht, solltest Du Dich mal an das Berliner Studentenwerk wenden. Die haben für (fast) jeden Anspruch die passende Bleibe, egal ob Du allein, zu zweit, mit Freund oder Freundin oder zusammen in einer WG mit Deinen besten Freunden oder denen, die es noch werden könnten, leben willst. Auch für Familien gibt es entsprechenden Wohnraum. Ein Wohnheim ist speziell Studentinnen mit ihren Kindern vorbehalten, in vielen Wohnanlagen gibt es Eltern-Kind-Gruppen oder sogar einen studentenwerkseigener Kindergarten und für die Kleinen natürlich auch einen wohnungsnahen Kinderspielplatz. Auch an Rollstuhlfahrer/innen denkt das Studentenwerk Berlin, in vielen Wohnheimen sind behindertengerechte Wohnungen vorhanden, bei Bedarf kann Fehlendes ergänzt werden. Doch nicht nur die Größen der Unterkunft sind variabel, auch die Ausstattung passt sich den unterschiedlichen Bedürfnissen an. Es gibt unmöblierte und voll eingerichtete Zimmer, die besonders für den kurzfristigen Einzug geeignet sind. Selbstverwaltung ist angesagt. In jedem Wohnheim gibt es Studentische Selbstverwaltungen (SSV), das sind von den Bewohner/innen frei gewählte Interessenvertretungen. Hier hat jede/r studentische Mieter/in die Möglichkeit, sich für das (Zusammen-) Leben im eigenen Wohnheim zu engagieren. Die Selbstverwaltungen sorgen z.B. für das wohnheiminterne Nacht- und Freizeitleben, indem sie Clubräume, Fitness- und Tischtennisräume oder Fotolabors unterhalten. Meist kümmern sie sich ebenfalls um die allen Bewohnern zur Verfügung stehenden Waschmaschinen. Weiter Informationen und eine Broschüre über die Berliner Studentenwohnheime gibt es am Beratungs- und Service-Point der Wohnheimabteilung in der Hardenbergstr. 34 (Vorhalle der TU-Mensa), 10623 Berlin (Öffnungszeiten siehe Adressteil). Dort erhältst Du auch die Infobroschüre „Budenzauber“. Infos über freie Wohnheimplätze gibt es unter: www.studentenwerk-berlin/Wohnen. [Studentenwerk] Vermischtes/Kurznachrichten 5 Mit einem Einführungstag haben im September die neuen Wohnheimtutoren und Wohnheimtutorinnen des Studentenwerkes ihre Arbeit begonnen. Das Team aus acht ausländischen und deutschen Studierenden steht nun besonders den ausländischen Studierenden in den Wohnheimen FranzMehring-Platz, Goerzallee, Siegmunds Hof und Victor Jara (Biesdorf) für Fragen zur Verfügung. Guter Rat ist kostenlos Jedenfalls in den Beratungsstellen des Studentenwerks Berlin Dass das Studentenleben nicht immer so ein Zuckerschlecken ist, wie allgemein angenommen, wird jeder Studierende irgendwann leibhaftig erfahren: die Kohle reicht grundsätzlich nie - Uni, Job und womöglich noch Familie miteinander unter einen Hut zu bringen, ist auch eine wahre Meisterleistung (was würden wir für eine 38,5-StundenWoche geben), dann diese ständige Panik vor mündlichen Prüfungen, Stress mit Profs und schließlich haut auch noch der Freund oder die Freundin ab... . In solchen Situationen solltest Du Dich nicht in Deinem Kämmerlein verschließen und der Zeit der sorglosen Kindertage hinterher trauern, sondern Menschen um Rat fragen, die sich auskennen und Dir professionell weiterhelfen können, z. B. die Mitarbeiter/innen der drei Sozialberatungsstellen des Studentenwerks. Sie sind für alle Studierenden Anlaufstelle und bieten Beratung und Unterstützung in Konfliktsituationen, z.B. Schwangerenund Familienberatung sowie Beratung für behinderte und chronisch kranke Studierende. Darüber hinaus informiert die Sozialberatung über Möglichkeiten der Studienfinanzierung und berät in sozialrechtlichen Fragen. Hierzu gehören zum Beispiel der Anspruch auf Wohngeld, Ausnahmen vom Ende der studentischen Krankenversicherung, Leistungen für Studierende mit Kindern und Informationen über Stipendien, Studienabschlussförderung, etc. Zuschüsse, Beratung, Hilfe. Die Sozialberatung des Studentenwerks vermittelt auch weiterführende Beratungsangebote (z.B. psychologisch - psychotherapeutische Beratung, Studien- oder Rechtsberatung) und regelt die Vergabe von Zuschüssen und Darlehen für Studierende in besonderen Notsituationen. Die Zuschüsse von maximal 465 pro Monat stehen vor allem ausländischen Studierenden, die ihren Lebensunterhalt selbst verdienen und während Prüfungssituationen oder bei Krankheit ihrer üblichen Arbeitstätigkeit nicht nachgehen können, zur Verfügung. In begrenztem Umfang ist auch eine Unterstützung allein erziehender deutscher Studierender mit Kind(ern) in der Abschlussphase ihres Examens möglich. Die Beantragung eines Zuschusses ist möglich, wenn kein Anspruch auf BAföG besteht und das Studium überwiegend durch eigene Erwerbsarbeit finanziert wurde. Unterstützung bei finanziellen Engpässen. Studierende in vorübergehenden finanziellen Schwierigkeiten können beim Studentenwerk ein zinsloses Darlehen von einmalig maximal 429 ohne Bürgen bzw. bei Nachweis eines privaten Bürgen 858 beantragen. Die Sozialberatung hilft auch Studierenden mit Kind bei der Vermittlung von studentenwerkseigenen Kitaplätzen. Weitere Informationen im Internet unter: www.studentenwerk-berlin/beratung und im Adressteil. [Studentenwerk] Ohne Moos nix los Um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, sind viele Studierende gezwungen, neben ihrem Studium zu jobben. Vor allem ausländische Studierende haben jedoch oft Schwierigkeiten, auf eigene Faust einen Job zu finden und den dafür nötigen bürokratischen Dschungel zu 6 Vermischtes/Kurznachrichten durchschauen. Die Arbeitsvermittlung des Studentenwerks Berlin die „Heinzelmännchen“ bieten die Möglichkeit, schnell und unkompliziert einen kurzfristigen Job zu finden. Sie übernimmt daneben auch die notwendigen Abrechnungen. Die Anmeldung bei der Arbeitsvermittlung muss persönlich unter Vorlage folgender Unterlagen erfolgen: große Immatrikulationsbescheinigung für das laufende Semester, Personalausweis oder Pass, Lohnsteuerkarte für das laufende Jahr, zwei Passbilder, Sozialversicherungsausweis. Außerdem sind der Nachweis einer Krankenversicherung sowie die Angabe Deiner Bankverbindung notwendig. Für die Anmeldung wird eine Gebühr von 5 fällig. Vor allem für Jobs in der Gastronomie wird zusätzlich ein Gesundheitspass benötigt, den Du bei den Bezirksämtern beantragen kannst. Scheine machen. Die meist telefonisch bei der Arbeitsvermittlung eingegangenen Jobs werden täglich im Internet und per Monitor veröffentlicht; die Vergabe erfolgt nach Eignung und Eingang des Vermittlungswunsches. Für jeden vermittelten Job wird ein Auftragsschein ausgestellt, der alle notwendigen Informationen über den Arbeitgeber enthält. Für wiederkehrende Tätigkeiten oder auch selbst gefundene Arbeitsmöglichkeiten erhältst Du einen „Selbstabholerschein“. Nach Abschluss der jeweiligen Tätigkeit und Zahlung des vereinbarten Lohns werden die Lohndaten auf dem Auftragsschein bestätigt. Dieser Schein bildet die Abrechnungsgrundlage gegenüber dem Finanzamt, daher muss er innerhalb von sechs Wochen ab Ausstellungsdatum bzw. ab dem erstem Arbeitstag zur Abrechnung in der Arbeitsvermittlung vorgelegt werden. Bei der Abrechnung sind die Bearbeitungsgebühren von 3 % des Lohns (2,5 % bei Selbstabholern) und ggf. anfallende Steuern bar zu entrichten. Mehr Kohle dank Quartalslohnsteuerausgleich. Alle in einem Quartal abgerechneten Auftragsscheine werden in der Quartalsabrechnung steuerlich veranlagt, die zuvor geleisteten Anzahlungen werden im Quar talslohnsteuerausgleich verrechnet. Damit wird vermieden, dass Du kurzfristig zu viel Steuern zahlst, die üblicherweise erst im Zuge eines Lohnsteuerjahresausgleichs im folgenden Jahr durch das zuständige Finanzamt zurückerstattet werden. Seit 1996 übernimmt die Arbeitsvermittlung darüber hinaus die aufwändigen Abrechnungen für den Arbeitgeber zu sehr günstigen Konditionen. Bei Interesse an einer langfristigen Tätigkeit kannst Du Dich auch an die Zweigstellen des Arbeitsamtes, die sich im gleichen Hause wie die Arbeitsvermittlung befindet, wenden. Weitere Infos im Internet unter: www.studentenwerk-berlin.de/jobs oder der unter: www.heinzelmaennchen-berlin.de Die Abschrift der „Heinzelmännchen“ steht im Adressteil. [Studentenwerk] Von A(mt für Ausbildungsförderung) bis Z(immervermietung) Alles auf einen Blick Amt für Ausbildungsförderung (BAFöG-Amt) - Haste mal ´n EURO ? Behrenstr. 40/41, 10117 Berlin, Di 10-13 Uhr, Do 13-16 Uhr (Oktober auch Fr 10-13 Uhr), Tel. 20 245-0, E-Mail: [email protected] Postanschrift: Amt für Ausbildungsförderung (BAföG-Amt) Hardenbergstrasse 34, 10623 Berlin Wohnen - „Budenzauber“ heisst das Stichwort Beratungs- und Service-Point der Wohnheimabteilung, Hardenbergstrasse 34 (TU-Mensa), 10623 Berlin, Mo 9-11 Uhr, Di 10-12 Uhr und 15-18 Uhr, Do 9-11 Uhr und 13-15 Uhr, Tel. 311 23 17, E-Mail: [email protected] Arbeitsvermittlung - Ohne Moos nix los Thielallee 38, 14195 Berlin (Dahlem), Anmeldung, Vermittlung Raum 110, Büro Raum 201, Anmeldung Mo bis Fr 9.30-11.30 Uhr, Büro Mo bis Fr 9-12 Uhr, Do auch 15-17 Uhr, Vermittlung Mo, Di, Do 8-12.30 und 13.30-18 Uhr; Mi und Fr 8-12.30 und 13.30-17 Uhr, Arbeitsamt Mo, Di, Fr 8 - 12.30 Uhr und 13.30 - 16 Uhr, Ausruf der neuesten Arbeitsangebote jeweils 9, 11, 14 und 16 Uhr, Abrechnung in der Hardenbergstr. 34, 10623 Berlin, Kasse Di 10 - 12 Uhr und Do 14 - 16 Uhr, Tel. 831 60 71 und 311 22 08, E-Mail: [email protected] Wohnheimverwaltungen: WHV Coppistrasse 16, 10365 Berlin (Lichtenberg), Tel.: 557 316-0, E-Mail: [email protected] Mensen - Gut Essen und den Studienstress für einige Minuten vergessen Mensa FHTW, Treskowallee 8, 10318 Berlin, Mo - Fr 11 - 14.30 Uhr Mensa FU I, Van’t-Hoff-Str. 6, 14195 Berlin, Mo - Fr 11.15 - 14.30 Uhr Mensa FU II, Otto-v.-Simson-Str. 26, 14195 Berlin, Mo - Fr 11.15 - 14.30 Uhr Mensa Süd, Unter den Linden 6, 10117 Berlin, Mo - Fr 11.15 - 14.30 Uhr Mensa TFH, Luxemburger Str. 9, 13353 Berlin, Mo - Fr 11.15 - 14.15 Uhr Mensa und Restaurant TU, Hardenbergstr. 34, 10 623 Berlin, Mo - Fr 11 - 14.45 Uhr WHV Hardenbergstrasse 34, 10623 Berlin (Charlottenburg), Tel. 311 22-37, E-Mail: [email protected] Sozialberatung - Guter Rat für umsonst Hardenbergstr. 34, 10623 Berlin, Raum 19-20 (für Studierende der TU, UdK), Mo und Do 8.30 – 11.30 Uhr, Frau Pelliccia, Tel. 311 22 30, E-Mail: [email protected] WHV Siegmunds Hof 2, 10555 Berlin (Tiergarten), Tel. 399 917-0, Mail: whv-siegmunds-hof@ studentenwerk-berlin.de WHV Eichkamp, Harbigstrasse 14, 14055 Berlin (Charlottenburg), Tel.: 303 05-212, E-Mail: whv-eichkamp@ studentenwerk-berlin.de WHV Franz-Mehring-Platz 2, 10243 Berlin (Friedrichshain), Tel. 293 02-107, E-Mail: [email protected] WHV Lankwitz, Malteser Strasse 74 Haus L, 12249 Berlin (Zehlendorf), Tel. 804 740-0, E-Mail: [email protected] WHV Sewanstrasse 209, 10319 Berlin (Lichtenberg), Tel. 515 985-0, E-Mail: [email protected] Sprechzeiten aller Wohnheimverwaltungen Mo 9 - 11 Uhr, Di 10 - 10 und 15 - 18 Uhr, Do 9 - 11 und 13 - 15 Uhr Thielallee 38, 14195 Berlin, Raum 202 (für Studierende der FU, KHB, HfM, HfSK, FHW, ASFH, EFB, KFB), Mo und Do 8.30 – 11.30 Uhr, Frau Breul, Herr Klos, Tel. 830 02 498, E-Mail: [email protected] Franz-Mehring-Platz 2, 10243 Berlin (für Studierende der HU, FHTW, TFH), Mo und Do 8.30 – 11.30 Uhr, Frau Strutzberg, Tel. 293 02 281, E-Mail: [email protected] Vermischtes/Kurznachrichten 7 Über Superstars, Superboxer und Superbücher. Oder ein Tag Kultur auf der Frankfurter Buchmesse. Jahrelang hatte ich mir vorgenommen, diese Bastion der Kultur zu stürmen und nun stehe ich tatsächlich in den heiligen Messehallen, gemeinsam mit rund 44.999 anderen mehr oder minder wichtigen Fachbesuchern. Aufenthalte auf solchen Veranstaltungen sollten gut vorbereitet sein und so gilt es, sich zunächst einen Veranstaltungskalender zu organisieren. Auf dem Weg zum Pressezentrum bildet sich die erste Menschenmenge, den Blick gebannt auf einen Boxring gerichtet. Unter Blitzlichtgewitter und tosendem Beifall taucht der leibhaftige Mohamed Ali auf – von seiner Parkinsonkrankheit schwer gezeichnet. Dennoch ballt er die Rechte zur Faust und lächelt ins Publikum. Ob dieser Auftritt nicht etwas Voyeuristisches habe, fragt sich eine junge Zeitungsredakteurin neben mir, während sie die Fotografen nach hinten drängeln. Kaum zehn Minuten später ist der Ring verwaist, zurück bleibt die zentnerschwere Biographie über den größten Boxer aller Zeiten. Leider darf der gemeine Messebesucher nur Schauwände betrachten, bei einem Verkaufspreis von 3000 wollte der Taschen Verlag wohl Fettflecken auf Rezensionsexemplaren vermeiden. Promis & Promotion Genügend Ansichtsmaterial gab es dafür von Deutschlands Superstars. So erfährt die Welt zukünftig alles Wissenswerte über das ausschweifende Leben von Daniel Kübelböck. Sein Arbeitskollege Alexander ließ es sich nicht nehmen, persönlich zugegen zu sein, um sein neues Werk den interessierten Medienvertretern nahe zu bringen. So viel geballte Prominenz muss erst einmal mental verkraftet werden. Zeit die Erlebnisse zu reflektieren und sich auf einen Kaffee ins Lesezelt zu begeben. Hierher hatten sich auch Fritz Kuhn, Heiner Geißler, Jeffrey Gedmin (Leiter des Aspen-Instituts Berlin) und Wolfgang Gerhardt verirrt, um über die 8 Kultur/Buchmesse Frankfurt deutsch-amerikanischen Bezieh-ungen zu diskutieren. Leider kam dabei nichts wirklich Neues heraus, bis auf die Tatsache, dass man sich ja eigentlich furchtbar gerne mag und im Irak die UN zukünftig eine zentrale Rolle spielen solle, wobei dieser Terminus von allen unterschiedlich interpretiert wurde. Heiner Geißler outet sich dabei mit Lederjacke und Karohemd als duftes Kerlchen. Nebenbei hatte natürlich jeder der drei Herren noch ein aktuelles Buch am Start. Text & PR Jetzt schnell zum Abkühlen aufs Freigelände, mitten hinein in eine Gruppe schwarz gekleideter, lächelnder Menschen. Geblendet vom gleißenden Scheinwerferlicht eines RTL-Teams blicke ich mich um und sehe den leibhaftigen Dieter Bohlen samt Katja Keßler fröhlich lächelnd über den Asphalt schreiten. Über den gerichtlich verfügten Vetriebsstopp ihres Buches schien das Duo nur lachen zu können. Flugs hatte der Verlag die erste Auflage stapelweise hinter Fensterglas gepackt und auch eine stylische rote Banderole mit dem Aufdruck „zensiert“ nicht vergessen, ein Schelm wer einen PR-Gag dahinter vermutet. Gute Texte, schlechte Texte. Ja, Lesen bildet (geben Sie es zu lieber Leser, auf diese Plattitüde haben sie seit rund 2500 Zeichen vergeblich gewartet)! Und wer sich auf einer Buchmesse herumtreibt, sollte sich auch die Lesungen nicht entgehen lassen. Russland ist die Gastnation auf der diesjährigen Buchmesse und so schlendere ich zu einer Lesung russischer Autoren. Bei Minimalstbeschallung und stümperhafter Simultanübersetzung behalten die Texte ihre poetischen Geheimnisse für sich. Schnell noch zu Wolf Biermann geschaut, der frühe DylanGedichte ins Deutsche übertragen hat und aus seiner Übersetzung liest. Natürlich nicht ohne zu betonen, welche Textstellen er dem guten Menschen einfach einmal so herein geschrieben hätte und dass dieser stolz seien dürfe, einen so fähigen Literaten als Übersetzer gehabt zu haben (Dylan hat meines Wissen übrigens nie angefragt). Wo wir schon bei der Rubrik schön & reich sind, darf auch Wolfgang Joop nicht fehlen, der seinen autobiographischen Roman „Im Wolfspelz“ vorstellt. Trotz neuer Brille und Ponyfrisur im Bowie-Look wirkt er so, als könnten ein paar Stunden im Sauerstoffzelt nicht schaden. Frischer präsentiert sich der sicherlich meist interviewte Mensch im Messetrubel - Literaturkritiker Marcel Reich Ranicki, dem es auch ohne 20-köpfige Entourage gelingt, bemerkt zu werden. Zum Abschluss des Tages verleiht Nina Ruge noch den Deutschen Jugendliteraturpreis 2003 und beweisst, dass man auch eine trockene Veranstaltung rocken kann, wenn nur die Präsentation stimmt. Ansonsten war es wie immer auf Buchmessen: Viele Menschen, noch mehr Bücher, unzählige Vorträge, diverse Lesungen und Brötchen zu abstrusen Preisen. Gefuttert wurde trotzdem und bei einigen Gläsern Prosecco waren auch die Umsatzeinbußen gar nicht mehr so katastrophal („Wir setzten auf das Weihnachtsgeschäft...“). Der olympische Gedanke zählt, wenn 2004 alle wieder dabei sind. Ich natürlich auch, dann vielleicht mal mit einem Veranstaltungskalender. [Dirk M. Oberländer] In 14 Tagen zum Diplom Seien wir ehrlich: für viele Studenten ist das jahrelange Studium eine Qual. Man ist genötigt, Leistungen zu erbringen – in Form von zähen Referaten, schier endlos erscheinenden Hausarbeiten und grauenvollen Klausuren – und steht gegenüber Eltern oder BAföG-Amt im permanenten Legitimitätsstress à la „Was macht das Studium?“ und „Wann bist Du endlich fertig?“ Wäre es nicht viel schöner, wenn alles schneller ginge? Wenn man nur das lernen müsste, was in der Praxis auch gefragt ist? Wer das Gefühl hat, an einer regulären Hochschule falsch zu sein und eine allgemeine Uni-Müdigkeit das morgendliche Aufstehen zur Qual werden lässt, der sollte einen Blick in die Berliner Wissenschaftsakademie werfen: hier können Studenten innerhalb von zwei Wochen ihr Diplom machen. Das deutsche Bildungssystem hat für Rafael Horzon einen speziellen Geruch, der für ihn symptomatisch ist: „Betreten Sie eine Hochschule, atmen Sie ein, und Sie werden verstehen: Stillstand. Dieser lähmende Geruch verlangsamt den Schritt, das Denken, die Begeisterungsfähigkeit.“ Der 32-jährige weiß genau, wovon er spricht – er selbst hat jahrelang Literaturwissenschaften studiert und brach das Studium trotz des persönlichen akademischen Erfolgs ab. „Ich war immer Jahrgangsbester und habe dennoch – spät genug- gemerkt, dass ich in den gängigen Hochschulen am falschen Ort war.“ Anstatt allerdings die klassische Karriere eines Abbrechers einzuschlagen und via Praktika oder Jobs den Quereinstieg in ein Unternehmen zu versuchen, startete Horzon vor sechs Jahren ein ungewöhnliches Projekt: er gründete eine private Hochschule – die Wissenschaftsakademie. Hier können Studenten in sehr kurzer Zeit das erhalten, was laut Rafael Horzon das einzige ist, was am Ende wirklich zählt: eine Urkunde mit der Überschrift „Diplom“ – auch wenn das Diplom der Wissenschaftsakademie nicht offiziell anerkannt wird. Dieses Jahr haben bisher 40 Studenten den Studiengang ‚Design’ an der ungewöhnlichen Hochschule absolviert und nach 14-tägigem, kostenlosem Studium ihr Abschlusszeugnis in der Hand gehalten. Um Diplomdesigner zu werden, müssen an der Wissenschaftsakademie insgesamt vier Scheine gemacht werden – zwei im Grund- und zwei im Hauptstudium. Für die vermeintlichen Leistungsnachweise muss allerdings keine Leistung im herkömmlichen Sinne erbracht werden. Wer in den Kompaktseminaren „Die größten Missverständnisse der Designgeschichte“ oder „Über Hotelzimmer“ mit Anwesenheit glänzt, wird dafür auch mit einem Schein entlohnt. Den tatsächlichen Wert einer solchen Ausbildung betrachtet auch Horzon kritisch: „Dieses Diplom ist genauso viel wert, wie jedes andere HochschulDiplom - im Zweifelsfall nämlich fast gar nichts. Man hat aber viel Zeit gewonnen, eigene Ideen weiter zu entwickeln.“ Dennoch sieht Rafael Horzon in seinem Modell eine ernsthafte Alternative zu den offiziellen Studiengängen an Universitäten. Denn Eigeninitiative sei das Zauberwort für ein erfolgreiches Leben: „Das deutsche Bildungssystem ist dazu entworfen, Eigenverantwortlichkeit zu verhindern.“ Laut Horzon ist die Zeit außerhalb der Hörsäle fruchtbarer als die innerhalb, weshalb eine Hochschule nicht versuchen sollte, zu viel Wissen zu vermitteln. Vielmehr müssten die Studierenden für ein Gebiet begeistert werden, um selbst in die Tiefe gehen zu wollen. Im Kern dieser Philosophie steht für den Gründer der Wissenschaftsakademie eine theoretische Erkenntnis: „Du bist für dich selbst und deine Bildung verantwortlich – nicht deine Hochschule, deine Eltern, deine Professoren, dein Land.“ Wie viele seiner Studenten diese These verinnerlicht haben und dank des Turbo-Diploms und Eigenverantwortung mit Erfolg entlohnt wurden, kann der selbstgebackene Akademiker noch nicht abschätzen – dafür sei es noch zu früh. Aber die Reaktionen auf den diesjährigen Studiengang wären begeistert gewesen und Horzon hofft, dass die Aktivitäten als Vorbild dienen, um das Leben noch angenehmer und interessanter zu gestalten. Die Berliner Universitäten haben sein Modell bereits abgelehnt und planen auch in Zukunft keine Kooperation mit der Wissenschaftsakademie. [Lukas-Christian Fischer] Reportage/14 Tage zum Diplom 9 Yes Mann, der Scheiss is real, Mann! Zwischen Authentizität und Performance. Ein Soziologenduo auf den Spuren der HipHopKultur. „HipHop ist die globale Bühne des Pop, die Wirklichkeiten in Szene setzt.“ Diese gewagte These prangt fett auf dem grünen Einband des Buches „Is this real?“ Nicht weniger als die Kultur des HipHop wollen die beiden Soziologen dem geneigten Rezipienten näher bringen. Zum Einstieg gibt es eine kurze Einführung in die Geschichte des HipHop und seine kulturellen Wurzeln. Später geht es dann ans Eingemachte: Begriffspaare wie Authentizität vs. Theatralität, Globalität vs. Lokalisierung oder Ritualität vs. Alltäglichkeit zeigen, wohin die (Analyse-) Reise geht. Schließlich möchte man sich nicht nachsagen lassen, das Thema „unwissenschaftlich“ angegangen zu sein. Trotzdem bleibt der narrativ angelegte Text gut lesbar. Zahlreiche Fußnoten (die aber bei Desinteresse auch bequem ignoriert werden können) legen die Quellen offen. Der Literaturteil ist ein Eldorado für Kulturwissenschaftler, speziell das Thema „Theatralität“ ist umfangreich vertreten. So ist man nach knapp über 200 Seiten im Bilde über die HipHop-Kultur, ihre Wurzeln, Darstellungsformen und industrielle Verwertung. Im letzten Kapitel scheint dem Autorenduo das Posertum dann doch etwas zu Kopfe gestiegen zu sein, denn die Überschrift „Performativität: Die soziale Produktion des Authentischen“ klingt doch schwer nach einen „auf dicke Tasche machen.“ Dennoch macht das Buch Spaß, denn es wird nicht mit augenzwinkernden Bemerkungen gespart, schließlich will man unterhaltend bleiben. Leider bleibt das Lebensgefühl dabei etwas auf der Strecke: Welche Bedeutung hat HipHop für die Fans? Wie sind die Zusammenhänge zwischen DJs, (Graffiti-)Writern und MCs? Fragen, die leider nur am Rande behandelt werden. Die Eingangsfrage „Is this real?“ muss der geneigte Leser sich (glücklicherweise) selbst beantworten, Anregungen dazu bekommt er genug. Gabriele Klein, Malte Friedrich: Is this real? Die Kultur des HipHop. Sachbuch, Suhrkamp Verlag, Paperback 224 Seiten, 10 . [Dirk M. Oberländer] Freedom Fighters Jak 2 - Renegade Hersteller: Sony Gestestet auf: PS2 Racing Simulation 3 Hersteller: Electronic Arts Getestet auf: PS2 und Xbox Man nehme ein Land, das für seine Freiheit und für seinen Nationalstolz bekannt ist (USA), einen unerschrockenen Klempner namens Chris Stone und einen bösen Feind (Sowjets) – fertig ist das Szenario für ein actionlastiges Computerspiel mit dem griffigen, an George W. erinnernden Namen ‚Freedom Fighters’. Die Story des 3rd-Person-Adventures ist schnell erklärt: Die USA sind sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich am Ende und werden von der (noch existierenden) Sowjetunion überfallen. Da staatliche Gegenwehr kaum vorhanden ist, wird ein mutiger Handwerker zum Anführer des Aufstands. In einer Mischung aus Tomb Raider und Ballerspiel gilt es nun, die Invasoren wieder aus God’s Own Country zu werfen. Grafisch top, spielerisch flop und nur etwas für erklärte Fans des Actiongenres. Wirklich gute Jump’N’Run-Spiele sind selten. Vor allem solche, die auch nach Stunden des Hüpfens noch begeistern können. Anhänger des Genres werden deshalb von der Nachricht begeistert sein, dass Sony jetzt den zweiten Teil des Klassikers ‚Jak und Dexter’ auf den herbstlichen Markt geworfen hat und dabei an der Weiterentwicklung der beiden witzigen Protagonisten, der Story und der Gesamtgrafik nicht gespart hat. Der Held Jak ist inzwischen erwachsen und muss zusammen mit seinem vorlauten Kumpel Dexter 65 abwechslungsreiche Missionen – ähnlich wie bei GTA - lösen. Im Gegensatz zum ersten Teil richtet sich ‚Jak 2’ definitiv an eine erwachsene Klientel, was sich vor allem am gestiegenen Schwierigkeitsgrad messen lässt. ‚Jak 2’ ist ein Garant für gute Unterhaltung an trüben Novembertagen. Wer in Zeiten knapper Kassen gewillt ist, sein Geld für Spiele auszugeben, für den zählen zwei Faktoren: Entweder das Spiel ist der absolute Hammer und der Faktor Geld spielt keine Rolle oder der Preis ist derart niedrig, dass der Faktor Spiel keine große Rolle spielt. Schön ist es, wenn beide Faktoren auf einen Nenner gebracht werden und das scheint Ubisoft mit ‚Racing Simulation 3’ gelungen zu sein. Der Preis (15 Euro bei Amazon.de) ist erschreckend niedrig, das Spiel durchaus unterhaltsam. Zwar muss man ein Freund des Rennsports und des daraus resultierenden Ich-fahregern-stundenlang-im-Kreis sein, aber wer das bejahen kann, wird mit RC3 Spaß haben. Sowohl Fahrphysik als auch Grafik sind akzeptabel und vor allem der Zwei-Spieler-Modus macht Laune. Für sparsame Schumi-Fans sehr zu empfehlen. [Lukas C. Fischer, Daniel Kreuscher] 10 Rezension/1 Buch/3 Spiele Hersteller: Ubisoft Gestestet auf: PS2 Von Hamburg nach Damaskus Interview mit Dirk von Lowtzow Dem Sänger der Hamburger Band Tocotronic verdanken wir nicht nur die niemals versiegende Parolen- und Zitatquelle seiner Lieder (die es bis in die FAZ geschafft haben) oder eine standhafte Modeerscheinung mit Trainingsjacke und Seitenscheitel, sondern auch, und das ist das Besondere, eine sich unberechenbar entwickelnde Diskographie. Während wir zum dilettantisch-genialen „Drüben auf dem Hügel” Pogotanzten, über die 80er Jahre Synthesizer bei „Let there be rock” stritten, durften wir uns letztes Jahr über die vielschichtige „Tocotronic”-Platte erst wundern und nach einigem Hören auch nachhaltig freuen. Auf seinem aktuellen Album „To Damascus” gibt es wieder etwas Ungewohntes von ihm zu hören: Elektro Pop. So geschehen bei Dirks Nebenprojekt „Phantom and Ghost”. Dort programmiert der Stellaund Superpunk-Keyboarder Thies Mynther elektronisch-düstere Instrumentals und Melodien, während Dirk auf Englisch dazu singt. Also keine Parolen und kaum Gitarren, stattdessen geisterhaft rumpelnde Beats und süß-melancholischer Gesang. Dirk, wie kam es dazu, dass das du nun elektronische Musik machst? Unsere Idee ist, weil wir uns beide sehr für Horrorfilme interessieren, ein zwischenweltliches Gedankenkonstrukt als Kontext in die Musik mit einfließen zu lassen. So etwas gab es bisher, so weit ich weiß, noch nie. Thies und ich kennen uns schon sehr lange und da wir uns sowieso ständig zum Kaffee trinken oder Platten hören treffen, dachten wir, können wir auch zusammen Musik machen. Wir hatten schon lange Lust dazu und es war von Anfang an klar, dass es ein elektronisches Projekt sein würde. Die ganze Platte ist dann komplett auf dem Laptop entstanden und ich spiele insgesamt auch nur einen einzigen Gitarren-Part (Auf der Single „Nothing is written”. Anm. der Red.). Ich schreibe die Hälfte der Stücke aber am eigentlichen Produktionsprozess, dem Programmieren, bin ich nicht beteiligt. Ich verstehe ja auch nichts von Computern. Stücke, Aber schränkt euch dieser Horror-Kontext nicht musikalische ein? Ich finde Einschränkungen immer gut, wenn man sich zuviel Freiheit lässt, verliert man sich viel zu schnell dabei und schränkt sich dadurch unwillkürlich noch mehr ein. Und grundsätzlich bin ich auch nicht der Auffassung, dass wenn man sich selber Einschränkungen auferlegt, einen das künstlerisch ärmer macht. Glaubst du an Übersinnliches? Ich glaube schon an übersinnliche Phänomene, aber ich veranstalte Zuhause kein Tischrücken. Aber in gewisser Hinsicht denke ich, dass der Glaube an so etwas die Welt reicher macht. Die Platte heißt „To Damascus”, was hat es mit diesem Ort auf sich? Damaskus steht für einen Traumort, der Name ist mystisch aufgeladen. Aber er ist irgendwie auch ein fauler Zauber, denn wann immer man solche Städtenamen benutzt, ruft man beim Hörer unwillkürlich Assoziationen hervor. Auf Tour war das bei uns ein geflügeltes Wort, „goes to Damascus”, das haben wir bei den Auftritten immer gesagt, das ist ein Zitat aus dem Film „Lawrence of Arabia”, der uns sehr fasziniert hat und über den wir was machen wollten. So entstehen Titel bei uns meistens, eine Mischung aus etwas, was wir spannend finden und einem persönlichen Gag. Wir wollten die aktuelle Tocotronic-Platte auch erst aufgrund eines Witzes von uns „Destroyer” nennen, nur hätte das niemand außer uns witzig gefunden… Sowohl Tocotronic, als auch „Phantom and Ghost” weisen textlich eine Tendenz weg vom Konkreten auf. Ist das gewollt? Ich denke, dass die Gedankenwelt von beiden Bands gar nicht so verschieden ist. Bei „Phantom and Ghost” ist der Umgang auf eine gewisse Art parodistischer, ich würde mich da mehr trauen. Derjenige, durch den ich da spreche, ist mehr eine Kunstfigur, als bei Tocotronic. Eben auch, weil es auf einer fremden Sprache ist und weil wir uns dabei auf eine musikalische Tradition berufen. Mir fällt es leichter, Sachen „over the top” zu machen und mal richtig auszureizen. Es ist nicht so eine Gradwanderung bei Tocotronic. Wobei doch gerade die Tocotronic-Texte einen großen Einfluss auf viele Leute gehabt haben, die das dann genau so leben wollten. Ich glaube schon, dass man sich damit identifizieren kann, genauso auch jetzt bei Phantom and Ghost. Aber ich glaube nicht, dass man das leben kann. Auch nicht, wenn die Leute die gleiche Trainingsjacke anziehen, die gleiche Frisur tragen und die Ansichten übernehmen? Ja gut, solche Modeerscheinungen sind halt ein Pop-Phänomen. Aber man lebt so etwas nicht, indem man eine Jacke oder ein Band-T-Shirt anzieht, ich denke, das ist einfach eine Grundvoraussetzung für Popmusik. Außerdem tragen wir inzwischen seit sieben Jahren diese Trainingsjacken nicht mehr. Das war damals in Hamburg auch einfach ein ganz normaler Modetrend. Wir waren da nicht die einzigen, ganz viele Leute, die wir kannten, haben die auch getragen. Vielleicht waren wir, wenn ich das mal so unbescheiden sagen darf, im Vergleich zum restlichen Deutschland der Zeit einfach voraus. [Janis Voss] Musik/Phantom and Ghost 12 Was wir schon immer über unsere neue Wahlheimat Berlin wissen wollten. Neu in der Metropole und noch Orientierungsschwierigkeiten? Keine Ahnung, warum dich jeder in dieser Stadt als Landei erkennt? Ultimative Antworten auf Fragen, die Du nie gestellt hast. Berliner Höflichkeit Die Berliner Urbevölkerung ist bekannt für ihre galanten Umgangsformen. Ob morgens beim Bäcker, an der Supermarktkasse oder bei der nächtlichen Taxifahrt – freundliches Auftreten und zuvorkommendes Servicebewusstsein sind in der Hauptstadt eine Selbstverständlichkeit. Da sich der Berliner allerdings vom Rest der Republik abheben möchte, äußert sich die überschwängliche Freundlichkeit subtiler: in einem Akt der Selbstverleugnung versteckt der Metropolit seine galanten Manieren hinter seinem (scheinbar) plump wirkenden Charme. Sprüche wie „Ick piss Dir bis nach Strausberg!“ oder „Bin ick Jesus? Kann ick zauban?“ sind deshalb eher Zeichen von intellektuellen Abstraktionsvermögen und freundlich zu interpretieren. Vermeintlich brummiges Verhalten der Käsefachverkäuferin sollte deshalb sofort mit einem „Schick-ick-Dir-morgens-arbeiten?“ begegnet werden. So werden interkulturelle Brücken gebaut. Schrippen, Bouletten und Pfannkuchen Wenn die ersten Sprachbarrieren überwunden sind, drohen weitere Gefahren - es sei denn, die richtigen Vokabeln kommen zum Einsatz. Wer sich gerne Naturkostprodukte wie Frikadellen und Berliner zu Gemüte führt, wird in dieser Stadt auf Feinkost dieser Art verzichten müssen, denn diese Begriffe sind hier unbekannt. Frikadellen heißen in Berlin nun mal Bouletten (ein weiterer Beweis für die weltstädtische 12 Information/neue Wahlheimat Berlin Offenheit der Region, in der gerne auf das elegantere Französisch zurückgegriffen wird) und die fettarme Zwischenmahlzeit ‚Krapfen’ wird von den Ureinwohnern stilecht Pfannkuchen genannt (die etwas rustikalere Variante des Crêpes wird deshalb als Eierkuchen bezeichnet - aber das nur am Rande). Wer beim Brötchenholen versucht, Weckle oder Semmeln zu bestellen, wird maximal ein müdes Lächeln erhalten und muss hungrig wieder nach Hause gehen. Schrippen rules! Wichtig ist dabei auch die Aussprache: ‚i’ wird faktisch immer zu ‚ü’ – so verleihen die sensitiven Berliner der sonst so harten deutschen Sprache einen weicheren Klang. Ungenutzte Möglichkeiten Der Ureinwohner neigt zu einer gewissen Überheblichkeit und ist stolz auf die kulturellen Errungenschaften aus 300 Jahren preußischer Kulturgeschichte. Im westdeutschen Ausland (falls sich ein Berliner dorthin verirrt hat) wird gerne auf drei Opernhäuser, zahlreiche Museen und Theater verwiesen, um die Herrlichkeit der Stadt argumentativ zu untermauern. Dies bedeutet allerdings nicht, dass derartige Örtlichkeiten von den Einheimischen frequentiert werden. Die Berliner sind eigentlich Kulturmuffel. Theater werden demnach vor allem danach beurteilt, ob sich die Eingangstreppe als Sitzgelegenheit zum Biertrinken in lauen Sommernächten eignet. Wer also auf der Suche nach kunstbegeisterter Begleitung für Ausflüge in Richtung Museumsinsel ist, sollte im Freundeskreis auf Zugezogene zurückgreifen. Für Berliner gilt die goldene Regel: Alle Möglichkeiten haben und keine nutzen. Um die Integration als Neuankömmling zu beschleunigen, sollte man sich diese Null-Bock-Mentalität zu Eigen machen. Übermäßiger Kulturkonsum führt in dieser Stadt zur sozialen Isolation. Immer informiert Dieser Rubrik sei folgender (fiktiver) Dialog vorangestellt: Berliner 1: „In Mitte solls nen neuen Club geben...“ Berliner 2: „Hab ick och schon jehört – soll Scheiße sein!“ Was lernen wir daraus? Der Berliner ist immer informiert, auch wenn er keine Ahnung hat, wovon gerade gesprochen wird. Grundsätzlich ist es wichtig, bei Gesprächen und Diskussionen immer skeptisch bis rigoros ablehnend zu bleiben. Die Menschen dieser Stadt sind pessimistisch (was eventuell auf den harten Winter zurückzuführen ist) und mögen keine Veränderungen. Wenn allerdings ein Zugezogener vom Leder zieht und sich negativ über etwaige Etablissements äußert, wird er schon aus Trotz mit einem „dit- kannste-so-nich-sagen“ in seine westdeutschen Schranken verwiesen. [Lukas-C. Fischer und Dirk M. Oberländer]