Schulprogramm April 2013

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Schulprogramm April 2013
Das Schulprogramm der Bergiusschule
Version April 2013
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Das Schulprogramm der Bergiusschule
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Inhalt
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1 Einleitung
3
2 Unterricht an der Bergiuss
Bergiusschule
6
2.1 Unterricht in der Berufsschule
6
2.2 Unterricht in den Vollzeitschulformen
9
a) BZB
9
b) BFS
12
c) FOS
13
2.3 Unterricht in der Fachschule
15
3 Fortbildung
17
4 Schulklima
19
5 Öffnung der Bergiusschule
20
5.1 Soziale Arbeit an der Bergiusschule
20
5.2 Beziehungen zu außerschulischen Einrichtungen
23
6. Anlagen
28
6.1 Fortbildungsplan
28
6.2 Suchtvereinbarung
34
Das Schulprogramm der Bergiusschule
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1 EINLEITUNG
Die Bergiusschule ist eine gewerblich orientierte
berufliche Schule am Frankensteiner Platz in
Frankfurt-Sachsenhausen. Ein Kennzeichen der
Schule ist die Vielfalt der Ausbildungsberufe, der
Schulformen, der Herkunftsländer der Schülerinnen und Schüler sowie der Fachrichtungen, in
denen die Lehrerinnen und Lehrer ihr Studium
beziehungsweise ihre Ausbildung absolviert haben.
Sie ist ein Zentrum für Berufe des Hotel- und
Gaststättengewerbes, des Lebensmittelhandwerkes sowie der entsprechenden Verkaufsbereiche. Innerhalb der Schule sind folgende
Schulformen vorhanden:
1. Berufsschule für das Berufsfeld
• Ernährung und Hauswirtschaft
Hotel- und Gaststättengewerbe
Lebensmittelhandwerk
Lebensmittelverkauf
2. Bildungsgänge zur Berufsvorbereitung, Berufsfeld Ernährung und Hauswirtschaft
3. Zweijährige Berufsfachschule, Berufsfeld Ernährung und Hauswirtschaft
4. Fachoberschule Form A, Fachrichtung Wirtschaft,
Schwerpunkt Ernährung und Hauswirtschaft
5. Fachoberschule Form B, Fachrichtung Wirtschaft,
Schwerpunkt Ernährung und Hauswirtschaft
6. Fachschule für Lebensmitteltechnik, Schwerpunkt Produktentwicklung und Produktprüfung
7. Fachschule für Qualitätsmanagement in der
Lebensmittelsicherheit (in Vorbereitung)
8. Weiterbildungsmaßnahme „Hotelmanagement“
mit der Möglichkeit einer Europa-Qualifikation
Zurzeit besuchen ca. 1050 Schülerinnen und
900 Schüler die Bergiusschule, davon entfallen
1700 auf die Berufsschule, 35 auf die Fachschule in Teilzeitform und 170 auf die Vollzeitformen.
380 Schülerinnen und Schüler sind formal ausländischer Herkunft.
Sie verteilen sich wie folgt auf die einzelnen
Ausbildungsberufe und Schulformen:
Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die
Berufe und Schulformen
Berufsschule
•
•
•
•
Bäcker/in
Fleischer/in
Konditor/in
Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk
(Bäckerei, Fleischerei, Konditorei)
• Hotelfachmann/frau
• Restaurantfachmann/frau
• Fachkraft im Gastgewerbe
150
870
Fachfrau/mann für Systemgastronomie
210
Koch/Köchin
370
Hotelkaufmann/frau
110
Zweijährige Berufsfachschule, Berufsfeld
Ernährung und Hauswirtschaft
70
Fachoberschule Schwerpunkt Ernährung und
Hauswirtschaft, sowohl
- Form A
- Form B
90
Bildungsgang zur Berufsvorbereitung,
Berufsfeld Ernährung und Hauswirtschaft
10
Fachschule für Qualitätsmangement
Fachschule für Lebensmitteltechnik
40
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Die Schülerinnen und Schüler der Bergiusschule werden momentan von ca. 60 Kolleginnen und Kollegen bei einem Soll von ca. 51
Planstellen unterrichtet:
Kolleginnen
Kollegen
Lehramt an Beruflichen Schulen
16
20
Lehramt an Gymnasien
2
4
Lehrbefähigung für ATU
10
4
Gestellungsverträge
1
ohne Lehramt
2
1
Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst
1
1
Sozialpädagogisches Personal
1
1
Summe
32
32
Bedingt durch die vielfältige Struktur weist die
Bergiusschule über lange Zeit konstante Schülerzahlen auf: Zurückgehende Schülerzahlen in
einzelnen Berufen konnten durch die steigende
Anzahl von Ausbildungsverhältnissen in anderen
Berufen und sich verändernde Schülerzahlen im
Vollzeitbereich ausgeglichen werden. Darüber
hinaus lassen sich vor allem durch den Grundsatz, möglichst alle Lehrkräfte neben ihren Berufsfeldern auch in ihren Unterrichtsfächern einzusetzen, sowie im Wahlpflichtunterricht flexibel
Kurse anbieten zu können, die Probleme aus
den Schwankungen der Schülerzahlen in den
einzelnen Berufen selbstständig schulintern lösen.
Die Bergiusschule versteht sich als eigenständiger Lernort im Dualen Ausbildungssystem mit
einem für alle Schulen Hessens gültigen Bildungsauftrag, wie er sich aus der Hessischen
Verfassung (Art. 56) und dem Hessischen
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Schulgesetz (insb. §§ 1-3) begründet. Dieser
Bildungsauftrag ist für das berufliche Schulwesen durch die Gleichwertigkeit von beruflicher
und allgemeiner Bildung gekennzeichnet, d.h.
die Schülerinnen und Schüler sollen in all ihren
Fähigkeiten gefördert werden.
In einem Konferenzbeschluss hat das Kollegium
seine Zielsetzung in der Weise organisatorisch
abgesichert, dass auch in Situationen, in denen
die Pflichtstundenzahl von zwölf Wochenstunden nicht erteilbar ist, das in der Berufsschulverordnung vorgesehene Verhältnis von berufsbezogenem und allgemein bildendem Unterricht
(7:5) realisiert wird. Inhaltlich wurde das Bildungsangebot erweitert und differenziert, indem
der Wahlpflichtunterricht eingeführt wurde. Hier
werden Kurse im musisch-kulturellen, im naturwissenschaftlichen, im mathematischen, im historischen und fremdsprachlichen Bereich entsprechend der Berufsschulverordnung angeboten.
Das Kollegium der Bergiusschule ist sich der
Hindernisse bewusst, die der Umsetzung seiner
Bildungsziele entgegenwirken. So ist festzustellen, dass sich die Motivation eines erheblichen
Teils der Schülerinnen und Schüler verschlechtert hat. Dies ist vor allem auf die mangelnde
Arbeitsplatzsicherheit nach der Ausbildung sowie auf Ausbildungsstellen, die nicht gewünscht
waren, sondern nur notgedrungen akzeptiert
wurden, zurückzuführen. Des Weiteren halten
immer noch Ausbildungsbetriebe die Schülerinnen und Schüler vom Unterricht fern oder
schreiben ihnen vor, nach oder vor dem Schulbesuch die Arbeitsstätte aufzusuchen. Die Intensität der Ausbildung wird in erhöhtem Maße
zu Gunsten der Produktionstätigkeit in den Betrieben verringert. Zunehmend dagegen erfolgt
die ökonomische Durchdringung aller Lebensbereiche; Fähigkeiten werden somit verstärkt funktionalisiert, umfassendere Bildungsvorstellungen
und –interessen abgewertet. All dies sind Faktoren, die sich ebenfalls negativ auf die Schule
auswirken. Die verstärkten Sparmaßnahmen im
Bildungssektor, die zu vollständig unzulänglicher
personeller, sächlicher und räumlicher Ausstat-
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tung der beruflichen Schulen führen, machen
sinnvolle Reformen im Bildungswesen fast unmöglich und stellen damit „Schulentwicklung mit
Programm“ infrage.
Darüber hinaus wirken die allgemeinen gesellschaftlichen Veränderungen, vermittelt über die
Einflüsse auf die Lebenswelt der Jugendlichen,
auf Schule ein. Der Schule werden damit zunehmend quantitativ und qualitativ ausgeweitete
Anforderungen zugewiesen. Die schwierigen
Lebensbedingungen einer immer größeren Anzahl von Schülerinnen und Schüler erfordern
zunehmend soziale Betreuung, die weit über die
üblichen
Aufgaben
eines/r
Klassenlehrers/Klassenlehrerin hinausgeht. Dieser Aufgabe
stellt sich das Kollegium bereits seit langem, indem es neben der an Schulen üblichen Drogenund Suchtberatung ein sog. Beratungsteam eingerichtet hat. Diese soziale Betreuung soll auch
zukünftig aufrechterhalten werden. Die Schule
verfügt über eine professionelle sozialpädagogi-
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sche Betreuung sowie über eine Integrationsberatungsstelle für die Eingliederung in die Arbeitswelt.
Die erweiterten Anforderungen beziehen sich
nicht nur auf den sozialen Bereich, sondern
ebenfalls auf den berufsbezogenen und allgemein bildenden Unterricht. Die Verfallzeit vor allem beruflichen Wissens beschleunigt sich so
sehr, dass zunehmend Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer unumgänglich wird. Gleichzeitig
ist festzustellen, dass unseres Erachtens Quantität und Qualität der Fortbildungsangebote des
Amtes für Lehrerbildung bei weitem nicht ausreichen. Davon unabhängig will sich das Kollegium der Bergiusschule darum bemühen, schulinterne Formen von Fort- und Weiterbildung
auch unter Einschluss von externen Experten zu
entwickeln und zu nutzen (siehe Fortbildungskonzept).
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2 UNTERRICHT AN DER BERGIUSSCHULE
2.1 Unterricht in der Berufsschule
An der Bergiusschule werden die Schülerinnen
und Schüler in unterschiedlichen Organisationsformen beschult. Die Schülerinnen und
Schüler des Gastgewerbes werden in Blockform unterrichtet, das bedeutet, sie gehen eine
Woche lang in die Berufsschule und anschließend zwei Wochen lang in den Ausbildungsbetrieb. Die Auszubildenden aller übrigen Berufe
besuchen die Schule in Teilzeitform, d.h. sie
haben wöchentlich einen festen Berufsschultag
und alle zwei Wochen einen weiteren sog.
Wechseltag.
Der Unterricht in der Berufsschule gliedert sich
in drei Bereiche: in den berufsbezogenen und
den allgemein bildenden Unterricht sowie
Wahlpflichtbereich.
Berufsbezogener Unterricht
Der berufsbezogene Unterricht wird nach lernfeldorientierten Lehrplänen erteilt, die berufsspezifische Inhalte, Ziele und Methoden formulieren. Zusätzlich werden Stützkurse angeboten, durch die leistungsschwache Schülerinnen
und Schüler befähigt werden, die Abschlussprüfung zu bestehen.
In einer Zeit, in der sich herkömmliche Berufe
stark wandeln, neue Berufe entstehen und
kaum zu prognostizieren ist, wie sich berufliche
Anforderungen zukünftig entwickeln werden,
beschränkt sich der berufsbezogene Unterricht
an der Bergiusschule nicht auf eine Qualifizierung der Auszubildenden gemäß eines punktuell zeitgemäßen Berufsbildes. Vielmehr werden
in den einzelnen Berufsfeldern durch Lernsituationen Kompetenzen gefördert, die auch Erkenntnisse grundsätzlicher fachlicher Strukturen und Zusammenhänge ermöglichen. Dazu
werden sowohl historische Fragestellungen und
Entwicklungen als auch aktuelle Probleme und
Diskussionen des jeweiligen Fachgebietes in
den Unterricht einbezogen. Nach Möglichkeit
werden diese Lernsituationen lernfeldübergreifend gestaltet.
Die Schülerinnen und Schüler sollen sich ein in
umfassende Zusammenhänge eingebettetes
berufliches Wissen und Können aneignen.
Gleichzeitig sollen sie aber auch über die Bedingungen und Ziele beruflicher Ausbildung und
späterer Berufstätigkeit sowie über die sozialen
Strukturen und Prozesse, in denen Ausbildung
und Beruf bzw. Arbeit vollzogen werden, nachdenken.
Allgemein bildender Unterricht
Im lernfeldorientierten Unterricht arbeiten in den
einzelnen Berufsfeldern Theorie- und Praxislehrer im Team. Viele Lehrkräfte der Bergiusschule
haben eine zum Teil mehrjährige Tätigkeit in
einschlägigen Berufen ausgeübt, bevor sie sich
der Lehrtätigkeit zuwandten. Auf diese Weise
ist eine Verbindung von Theorie und Praxis
leicht möglich. Hinzu kommt, dass Lehrerinnen
und Lehrer betriebliche Praktika absolvieren,
um die aktuellen beruflichen Anforderungen
besser einschätzen zu können.
Kompetenzen, wie z.B.
•
Methoden des geistigen Arbeitens beherrschen,
•
Informationen beschaffen, entnehmen, aufbereiten und situationsangemessen weitergeben,
•
Vorgänge sowohl mündlich als auch schriftlich sprachlich differenziert darstellen,
•
situationsangemessen kommunizieren,
•
in Zusammenhängen denken und Erkennt-
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nisse und Problemlösungen adäquat übertragen,
werden zunehmend in den Lehrplänen der einzelnen Berufsfelder als Aspekte der beruflichen
Kompetenz ausgewiesen und ihre Vermittlung
dem berufsbezogenen Unterricht als Aufgabe
zugeordnet. Der allgemein bildende Unterricht
darf sich nicht auf die Vermittlung nur berufsnützlicher Kenntnisse und Fähigkeiten beschränken. Er muss vornehmlich auf die Vermittlung jener Fähigkeiten und Einstellungen
zielen, die im Sinne des Bildungsauftrages die
Entwicklung von mündigen Personen unterstützen und fördern. Die Auseinandersetzung mit
Sprache, Massenmedien, Literatur und bildender Kunst, das Nachdenken über das Verhältnis
des Einzelnen zu sozialen Gruppen und zur
Gesellschaft, über unterschiedliche bzw. gegensätzliche Interessen und Wertvorstellungen
sowie das Kennenlernen fremder Lebensformen und Kulturen bietet den Schülerinnen und
Schülern die Chance, eigene Wertvorstellungen
zu hinterfragen und zu modifizieren. Außerdem
können sie ihre ästhetische Wahrnehmungsund Ausdrucksfähigkeit und ihr moralisches Urteilsvermögen entfalten und differenzieren. Der
allgemein bildende Unterricht kann nur dann
voll zur Geltung kommen, wenn er eigenständig
bleibt und nicht nur der Förderung beruflicher
Kompetenzen dient.
Der Wahlpflichtunterricht (WPU)
Der Wahlpflichtunterricht nimmt in dem o. g.
Kontext eine besondere Stellung ein. In seinem
Rahmen wird ein breites Spektrum von Themen
angeboten, um an die vielfältigen Interessen
der Schülerinnen und Schüler anzuknüpfen.
Angebote gibt es für den musisch-kulturellen
und den naturwissenschaftlichen Bereich. In
den Kursen werden auch politische, historische
oder gesellschaftliche Aspekte berücksichtigt.
Hier einige Beispiele:
•
•
•
•
•
Malen mit Aquarell- und Acrylfarben
Geschichte Frankfurts
Kalligraphie
Geschichte der Rockmusik
Filme verstehen
• Chemie im Alltag
• Sport
• Textgestaltung/Textverarbeitung
Computer
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mit
dem
Der WPU richtete sich an sämtliche Berufsgruppen unserer Schule. Nach der Einführung
des Blockunterrichts im Gastgewerbe und bei
den Köchen konnte der WPU nicht mehr einheitlich allen Schülerinnen und Schülern in gleicher Weise angeboten werden. Für die Schüler
im Blockunterricht wurde ein Fremdsprachenangebot entwickelt.
Der WPU findet konzentriert auf Zeitschienen
im 2. Ausbildungsjahr statt. Die Schülerinnen
und Schüler wählen aus einem Kursangebot einen Kurs aus; sie können dadurch bereits vorhandene Interessen bewahren und vertiefen,
oder sie wenden sich neuen Fragestellungen
bzw. Themen zu. Grundsätzlich jedoch soll der
enge berufliche Horizont im WPU verlassen
werden. In den Kursen entsteht dann eine Mischung der Altersgruppen, der Geschlechter,
der unterschiedlichsten Berufe und der verschiedenen gesellschaftlichen Schichten. So
ergeben sich neue Gelegenheiten zu sozialem
Lernen, zum Kennenlernen anderer Lebensumstände und Verhaltensweisen und somit eine
Möglichkeit, der "gesellschaftlichen Desintegration" entgegen zu wirken.
Das Kursangebot umfasst musisch-kulturelle,
naturwissenschaftliche und gesellschaftsbezogene Themen. Die Kursthemen und inhaltlichen
Schwerpunkte werden zunächst von den Lehrkräften vorgegeben; ergänzt und modifiziert
werden sie durch die Mitarbeit und die Vorschläge der Schülerinnen und Schüler. Neigungen und Interessen der Einzelnen können auf
diese Weise produktiv für den Unterricht genutzt werden. Die Begeisterung und das Engagement aller Beteiligten für ihr Thema kann dazu beitragen, die gewohnten Bahnen des Lehrens und Lernens zu verlassen. Es werden Diskussionen über Ziele und Umsetzungsmöglichkeiten eines Unterrichts erfolgen, dessen Inhalte nicht lehrplangebunden sind.
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Der WPU ist neben den Fächern ein zusätzlicher Bereich, um dem Anspruch auf Allgemeinbildung auch in einer beruflichen Schule gerecht zu werden.
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che: also die praktische Fähigkeit zum Gebrauch und zum Verstehen der jeweiligen
Sprache sowohl hinsichtlich beruflicher als
auch alltagskultureller Handlungszusammenhänge. Im Zentrum stehen der Erwerb und die
Englisch oder Französisch oder Spa-
Entwicklung der vier kommunikativen Kompe-
nisch?
tenzen Schreiben, Leseverstehen, aber vor al-
Der Fremdsprachenunterricht als beson-
lem Sprechen und Hörverstehen. Die Themen-
dere Variante des Wahlpflichtunterrichts
auswahl des Unterrichts orientiert sich an per-
Seit dem Schuljahr 2003/04 werden den Schülerinnen und Schülern des Gastgewerbes (angehende Hotelkaufleute, Hotelfachleute, Restaurantfachleute, Fachkräfte für Systemgastronomie, Köchinnen und Köche) die Fremdsprachen Englisch, Französisch oder Spanisch angeboten; sie wählen aus diesen drei Sprachen
eine aus, die sie während der Ausbildung begleitet. Dieser Fremdsprachenunterricht wird
in Form von Kursen für die o. g. Berufsgruppen berufsübergreifend organisiert, größtenteils
vierstündig pro Blockwoche über 2 Ausbildungsjahre. In sämtlichen Fremdsprachen werden
Kurse unterschiedlichen Niveaus angeboten.
Der Unterricht zielt auf die Befähigung zur
Kommunikation in der jeweiligen Fremdspra-
sönlichen und auch beruflichen Verständigungsbedürfnissen der Schülerinnen und Schüler.
Die Fremdsprachenkurse stellen auch eine
Vorbereitung
auf
das
KMK-
Fremdsprachenzertifikat dar, das berufsbezogene Fremdsprachenkenntnisse bescheinigt. In
diesem Rahmen bietet die Bergiusschule seit
dem Schuljahr 2007/08 hessenweit die Spanischprüfung für gastgewerbliche Berufe an.
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2.2 Unterricht in den Vollzeitschulformen
a) Bildungsgang zur Berufsvorbereitung - Ernährung und Hauswirtschaft
Der Bildungsgang zur Berufsvorbereitung
in Vollzeitform (BZB) an der Bergiusschule
ist ein Angebot zur Erfüllung der verlängerten Vollzeitschulpflicht (10. Schulbesuchsjahr) für noch nicht volljährige Schüler ohne Ausbildungsvertrag und ohne Hauptschulabschluss, die mindestens das 8.
Schuljahr in einer allgemein bildenden
Schule besucht haben.
Die Bergiusschule nimmt in diese Schulform zurzeit ausschließlich Schüler (keine
Schülerinnen) auf, die Interesse an einer
Ausbildung oder einer Beschäftigung im
Berufsfeld Ernährung und Hauswirtschaft
haben.
Aufgenommen werden Jugendliche von
Hauptschulen, Gesamtschulen, Lernhilfeschulen, Erziehungshilfeschulen und in
seltenen Fällen auch von Realschulen.
Schüler, die von Förderschulen kommen,
haben ein Anrecht auf Fortsetzung der
sonderpädagogischen Förderung.
Die Schüler werden von den abgebenden
Schulen über das Staatliche Schulamt an
der Bergiusschule angemeldet. Auf einer
Übergangskonferenz werden individuelle
Fördermaßnahmen und Schullaufbahnempfehlungen für die Schüler durch ihre
Klassenlehrer/innen kurz den aufnehmenden Lehrkräften vorgestellt. Bereits hier
werden die Probleme deutlich, die die Jugendlichen mitbringen und die ihrem schulischen Erfolg bisher hinderlich waren.
Diesen Jugendlichen möchte die Bergiusschule durch ihr pädagogisches Konzept
Raum geben, ihre Persönlichkeit zu festigen und zu entwickeln. Die Schüler sollen
in die Lage versetzt werden ihre persönlichen, schulischen und beruflichen Ziele
formulieren zu können und deren Verwirklichung in Angriff zu nehmen.
Mit jedem Schüler werden die mitgebrachten Förderpläne nach einer Eingewöh-
nungsphase in einem verbindlichen ersten
Beratungsgespräch zusammen mit seinen
Erziehungsberechtigten weiterentwickelt.
In einem zweiten Beratungsgespräch,
nach den Halbjahreszeugnissen, wird der
Erfolg der gemeinsamen Anstrengungen
ein weiteres Mal mit dem Schüler und seinen Erziehungsberechtigten besprochen
und es wird gemeinsam entwickelt, wie es
nach dem einen Jahr im BzB weiter gehen
könnte.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass in jedem
Schuljahr anders und situationsgerecht auf
die jeweiligen Schüler reagiert werden
muss.
Im Deutsch- und im Mathematikunterricht
wird versucht dem heterogenen Leistungsstand der Gruppe gerecht zu werden und
jeden Schüler zu fördern.
Im fachpraktischen Unterricht wird durch
die Möglichkeit in kleinen Gruppen zu unterrichten, Rücksicht genommen, auf die
Arbeit mit Schülern, die noch sehr viel Unterstützung bei der Persönlichkeitsentwicklung benötigen und somit besonders handlungsorientiert und individuell gefördert
werden sollten.
Zur Umsetzung des fachlichen und pädagogischen Auftrages, den auch die „Verordnung über die besonderen Bildungsgänge“ beschreibt und der ein besonderes
soziales Engagement gegenüber den
Schülern erfordert, hat sich an der Bergiusschule ein Team gebildet, zusammengesetzt aus den in dieser Schulform aktuell
unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrern
zusammen mit dem Schulsozialarbeiter,
dem Schulseelsorger, der Berufswegebegleiterin von der Gesellschaft für Jugendbeschäftigung (gjb) und einer Kommunikationstrainerin vom Institut für deutsche
Sprache und Kultur.
Das Team trifft sich regelmäßig wöchentlich zu einer pädagogischen Konferenz.
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Dazu ist es erforderlich, dass die Schulleitung ein Zeitfenster einrichtet.
Diese enge Zusammenarbeit im Team ermöglicht es
klare Arbeitsstrukturen und einen Konsens über eine gemeinsam zu tragende Erziehungspraxis auszuhandeln,
in regelmäßigen Sitzungen inhaltliche
und pädagogische Fragen zu reflektieren und zu bearbeiten,
Unterrichtsprojekte zu koordinieren,
Eltern- und Schülergespräche durchzuführen,
auf Fehlzeiten der Schüler sofort zu
reagieren,
Informations- und Koordinationsgespräche, z.B. mit Vertreterinnen und
Vertretern der Berufsberatung, des
Jugendamtes, der Jugendgerichtshilfe,
der Sozialstationen und Beratungsstellen (Männerzentrum, Drogenberatung
und Pro Familia) wahrzunehmen und
Berufspraktika in Zusammenarbeit mit
der Berufswegebegleiterin zu organisieren und zu betreuen.
Wie in der Verordnung gefordert, werden so fachliche Inhalte und das pädagogische Vorgehen aufeinander abgestimmt.
Das Team bildet sich bei Bedarf durch
„Supervision“ fort.
Besondere Projekte:
Intensive Phase zum Kennenlernen zu
Beginn des Schuljahres: Durchführen
einer Kennenlernfahrt
Durchführen eines Teamfindungstrainings für die Schüler: „Teamwalk“ im
Niedrigseilgarten
Arbeiten an den sozialen Kompetenzen von männlichen Jugendlichen:
Projekt „Soziale Jungs“ und Elemente
von „Jungenarbeit“ im fachpraktischen
Unterricht
Hilfsangebote beim Übergang in Ausbildung oder Arbeit: Betreuung durch
die Gesellschaft für Jugendbeschäftigung (gjb)
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Annäherung an die Anforderungen der
Ausbildungsberufe durch Projekte im
fachpraktischen Unterricht, Basisqualifikationen und Qualifizierungsbausteine
Zwei 2-wöchige Betriebspraktika
(Blockpraktikum) im angestrebten Beruf des Berufsfelds „Ernährung und
Hauswirtschaft“
Projektprüfung zum Abschluss des
Bildungsgangs zur Berufsvorbereitung
Abschlussprüfung zum einfachen
Hauptschulabschluss (bei Zulassung
durch den Prüfungsausschuss)
Richtungweisend für den gesamten Unterricht sind die übergeordneten Ziele: Fähigkeiten kennen lernen, mit anderen kooperieren und selbständig werden. Sie ziehen
sich wie ein roter Faden durch das ganze
Schuljahr.
Unterrichtübergreifend steht die persönliche Entwicklung der Schüler, also die
Stärkung und Erweiterung ihrer sozialen
Kompetenzen, im Vordergrund. Dabei wird
beständig das Einhalten von Verbindlichkeiten, das eigenverantwortliche Handeln
und der Umgang mit schwierigen Situationen geübt, durch den gruppendynamischen Prozess in der Gruppe und durch
die Lehrkräfte begleitet und reflektiert.
Zur Verbesserung der Berufschancen gibt
es Möglichkeiten der Qualifizierung im Berufsfeldunterricht:
Basisqualifikationen und Qualifizierungsbausteine sind die Bezeichnungen für die
beruflichen Grundkenntnisse und Fertigkeiten, die in den Bildungsgängen zur Berufvorbereitung erworben werden können. Sie
wurden aus den Ausbildungsordnungen
der Grundstufe der jeweiligen Ausbildungsberufe entwickelt und unterscheiden
sich voneinander im zeitlichen Umfang und
in der Art der Bescheinigung.
Basisqualifikationen werden allein von der
Schule benotet und bescheinigt.
Qualifizierungsbausteine sind größere, inhaltlich und zeitlich abgegrenzte Lerneinheiten, die von der Handwerkskammer
bzw. von der Industrie- und Handelskammer anerkannt und durch diese zertifiziert.
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Das Angebot im Berufsfeld Backberufe
Basisqualifikationen und Qualifizierungsbausteine für die Backberufe (Bäcker und
Konditor) richten sich nach dem Lernfeld 4
des gültigen Rahmenlehrplans bzw. der
Ausbildungsordnung.
Das Thema dieses Lernfeldes ist: „Herstellen von Feinen Backwaren aus Teigen“.
In diesem Lernfeld können sich die Schüler
folgende Basisqualifikationen aneignen:
•
•
•
Das Einhalten von Hygieneregeln
Das Einhalten von Regeln zur Arbeitssicherheit
Die Anwendung von Arbeitstechniken
der Teigbearbeitung, z.B. das Teilen,
Wirken und Formen des Teiges, sowie
exaktes Messen und Wiegen der Rohstoffe und Teige.
Dies sind Qualifikationen, die innerhalb berufsorientierter Projekte, wie z.B. „Weihnachtsmarkt“, „Faschingskrapfen“, „Ostermarkt“ und „Montag ist Brottag“ eingeübt
werden.
Diese berufsorientierten Projekte, in denen
entsprechende Basisqualifikationen vermittelt und eingeübt werden, bilden zusammen einen Qualifizierungsbaustein, dessen
Qualifizierungsziel lautet:
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Der Schüler kann bei der Herstellung
von Feinen Backwaren mitwirken
Schüler, die dieses Ziel erreichen, erhalten darüber ein Qualifizierungszeugnis.
Angebot im Berufsfeld Koch / Köchin
Basisqualifikationen und Qualifizierungsbausteine im Berufsfeld Koch / Köchin richten sich nach dem Lernfeld 1.1 des entsprechenden Lernplans bzw. der Ausbildungsordnung.
Das Thema dieses Lernfeldes ist:
„Arbeiten in der Küche“.
Dies sind Qualifikationen, die innerhalb berufsorientierter Projekte, wie z.B. „Rund um
die Kartoffel“, „Alles Nudel oder was?“ eingeübt werden.
Diese berufsorientierten Projekte, in denen
entsprechende Basisqualifikationen vermittelt und eingeübt werden, bilden zusammen einen Qualifizierungsbaustein, dessen
Qualifizierungsziel lautet:
Der Schüler kann einfache Speisen
herstellen.
Schüler, die dieses Ziel erreichen, erhalten
darüber ein Qualifizierungszeugnis.
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b) Zweijährige Berufsfachschule (BFS) - Ernährung und Hauswirtschaft
Die Berufsfachschule ist ein Angebot an Schülerinnen und Schüler, die über einen qualifizierenden Hauptschulabschluss verfügen oder den
Hauptschulabschluss mit befriedigenden Leistungen in zwei der Fächer Deutsch, Englisch
und Mathematik und im dritten Fach keine
schlechter als ausreichend bewertete Leistung
sowie in allen anderen Fächern im Durchschnitt
mindestens befriedigende Leistungen erbracht
haben.
Mit dem erfolgreichen Besuch der Berufsfachschule erhalten die Schülerinnen und Schüler
einen dem mittleren Abschluss gleichwertigen
Abschluss und erreichen berufliche Qualifikationen für Gastronomie- und Nahrungsberufe.
Durch diesen Abschluss kann sich die Chance
auf einen Ausbildungsplatz verbessern.
Der Unterricht gliedert sich in den allgemeinbildenden Lernbereich mit den Fächern Deutsch,
Englisch, Mathematik, Biologie, Politik und
Wirtschaft, Religion und Sport sowie den berufsbildenden Lernbereich mit zehn Lernfeldern.
Für den berufsbildenden Lernbereich werden
von Theorie- und Praxislehrern (Fachteam) in
Fachteamkonferenzen Unterrichtsprojekte geplant und abgesprochen.
Ziel der Lernfeldarbeit soll sein, die Schülerinnen und Schüler für das zweite Ausbildungsjahr
zu befähigen, Projekte selbständig zu planen,
diese durchzuführen, zu präsentieren und zu
bewerten. Die Präsentationen erfolgen im
Rahmen von Veranstaltungen.
Zur Bewältigung dieser Zielsetzung sind regelmäßige Treffen der Fachteams notwendig, das
bedeutet, die Einrichtung von „Teamfenstern“
ist erforderlich.
Darüber hinaus sammeln die Schülerinnen und
Schüler praktische Erfahrungen in zwei vierzehntägigen Praktika. Die Praktika müssen in
Gastronomie- und / oder Nahrungsberufen absolviert werden. Unterstützung bei der Suche
nach Praktikumsplätzen, der Erstellung von
Bewerbungsunterlagen sowie der Vorbereitung
auf Einstellungsgespräche erhalten die Schülerinnen und Schüler durch die Berufswegeplanerin der Bergiusschule.
Um die Teamfähigkeit zu verbessern, nehmen
die Berufsfachschulklassen des ersten Ausbildungsjahres über die sozialpädagogische Förderung an einem schulbegleitenden Kompe-
tenztraining teil. Das Training findet alle vier bis
fünf Wochen im Klassenverband statt.
Obwohl die meisten Schülerinnen und Schüler
mit einem qualifizierenden Hauptschulabschluss in der Berufsfachschule starten, müssen circa 50% von ihnen nach kurzer Zeit feststellen, dass sie in den allgemeinbildenden Fächern (Deutsch und/oder Englisch und/oder
Mathematik) überfordert sind. Diese Schülerinnen und Schüler zeigen wenig Durchhaltevermögen, sind verhaltensauffällig und haben hohe Fehlzeiten durch Krankheiten.
Die Zusammenarbeit der Klassenlehrerinnen
mit dem Schulsozialpädagogen ist eng und gut.
Gemeinsam werden mit Eltern Fördermöglichkeiten für ihre Kinder abgesprochen.
Förderunterricht im Fach Mathematik wird angeboten.
Um auf die genannten Schwierigkeiten reagieren zu können, müssen die Kolleginnen und
Kollegen eng zusammenarbeiten. Es muss ein
regelmäßiger Austausch über die Situation der
Schülerinnen und Schüler erfolgen.
Das Ziel ist, verantwortliche Teams für die einzelnen Klassen zu bilden. Diese sollen aus
möglichst wenigen Lehrerinnen und Lehrern
bestehen, die die Möglichkeit erhalten, regelmäßig in Konferenzen zusammenzuarbeiten.
Folgende Vorhaben der BFS-Teams werden in
den nächsten zwei Jahren umgesetzt:
verbindliche pädagogische Ziele gemeinsam formulieren und evaluieren,
weitere Fördermöglichkeiten für BFSSchülerinnen und Schüler entwickeln,
wie z.B. Stützkurse, Hausaufgabenbetreuung, Angebote für soziales Engagement,
Übergänge in Ausbildungsverhältnisse
und weiterführende Schulformen koordinieren,
Fortbildungen für Lehrkräfte zur Förderung der Sozialkompetenzen der Schülerinnen und Schüler und
Fortbildungen der Lehrkräfte im Bereich
Methodenkompetenzen.
Der Umsetzungsprozess wird halbjährlich auf
einer Schulformkonferenz überprüft und evaluiert.
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c) Fachoberschule Schwerpunkt
Ernährung und Hauswirtschaft
An der Bergiusschule besteht die Fachoberschule in den Organisationsformen A und
B.
Zudem findet in der Klasse 11 eine wöchentliche, intensive Praktikumsbetreuung
statt.
Unsere Schülerinnen und Schüler der Organisationsform B, die in Klasse 12 den FOSUnterricht beginnen, sind volljährig und
verfügen zum Teil über jahrelange Berufserfahrung, haben allerdings häufig viele
Lernroutinen vergessen. Ein großer Teil der
Schülerinnen und Schüler strebt ein Hochschulstudium an.
In unserem Unterricht fördern wir besonders das selbstständige Arbeiten der Lernenden.
Die Organisationsform A wird von Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlicher
Motivation besucht: einige wollen ihre
Chancen auf dem Ausbildungsmarkt verbessern, wenige sind noch ziellos und eine
kleine Anzahl möchte studieren. Im Gegensatz zu vielen Lernenden der B-Form knüpfen sie unmittelbar an eine zehnjährige
Lernpraxis an, sind aber schulmüde und
mitunter mangelt es ihnen an Verantwortungsbewusstsein für sich selbst und ihre
berufliche Zukunft.
In einer gemeinsamen Analyse von Lehrkräften und Lernenden wurden die folgenden pädagogischen Ziele entwickelt. Die
Schülerinnen und Schüler:
erkennen Möglichkeiten und Ziele
(Chancen) ihrer Ausbildung.
erlangen eine Selbstverantwortlichkeit;
sie übernehmen Verantwortung für ihr
Handeln.
entwickeln eine positive Einstellung
zum Lernen.
Als Umsetzungsmaßnahme halten die
Lehrkräfte der Klasse 11 einen engen Elternkontakt, z. B. mit einem frühzeitigen
Elternabend und, falls erforderlich, regelmäßiger weiterer Kontaktaufnahme.
Wir planen zu Beginn der Klasse 11 eine
mehrtägige pädagogische Klassenfahrt
durchzuführen.
Als weitere Maßnahme zur Umsetzung unserer Ziele planen wir die Durchführung fächerübergreifender Projekte.
Außerdem laden wir verschiedene Institutionen der Berufsfindung und –beratung in
die Schule ein und ermöglichen den Schülerinnen und Schülern den Besuch von Berufsfindungsmessen und Hochschultagen.
Unter Berücksichtigung der Schülerideen
hat die Schulformkonferenz pädagogische
Maßnahmen bei Regelverstößen formuliert.
Die Evaluation der Maßnahmen erfolgt
durch die Schulformkonferenz.
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2.3 UNTERRICHT IN DER FACHSCHULE
Fachschule für Qualitätsmanagement
Schwerpunkt Lebensmittelsicherheit
Fachschule für Lebensmitteltechnik
Schwerpunkt Produktentwicklung und Produktprüfung
Fachschule für Leb ensmitteltechnik
L ebensmitte lüberprüfung und Produktentwicklung
Fachschule fü r Qua litätsmanagement im Bereich
Lebensmittelsicherhe it
Prüfung
Staatlich geprüft e
Tec hnikerin für
Lebensmitteltechnik
Ausbildungsabschnitt II
(2 J ahre)
St uf enausbildung
Prüfung
S taatlich geprüfte
Q ualitätsmanagerin für
Lebensmittelsicherheit
Ausbildungsabschnitt I
(2 J ahre)
Seit 2009 existieren an der Bergiusschule
zwei Fachschulen im Ernährungsbereich:
•
eine Fachschule für Qualitätsmanagement in der Lebensmittelsicherheit
•
eine Fachschule für Lebensmitteltechnik mit dem Schwerpunkt Lebensmittelüberprüfung und Produktentwicklung
Beide Fachschulen werden nur in Teilzeitform angeboten.
In Zusammenarbeit mit dem Hessischen
Kultusministerium und dem Hessischen
Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz werden
beide Ausbildungen im Rahmen eines
schulischen Modellversuches in Form einer integrierten Stufenausbildung durchgeführt.
Im ersten zweijährigen Ausbildungsabschnitt erfolgt die Ausbildung zur Qualitätsmanagerin / zum Qualitätsmanager in
der Lebensmittelsicherheit. Aufbauend auf
diesen Abschluss kann durch weitere 2
Jahre Studienzeit der Fachschulabschluss
einer Lebensmitteltechnikerin / eines Lebensmitteltechnikers erworben werden.
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Das Schulprogramm der Bergiusschule
Version April 2013
Der theoretische Unterricht wird zweimal
wöchentlich abends erteilt. Die intensive
fachpraktische Vertiefung erfolgt samstags.
Die Studierenden dieser Teilzeitfachschule
erhalten eine stark praxisbezogene Ausbildung mit dem Ziel, als mittlere Führungskraft verantwortungsvolle Aufgaben in Bereichen der Nahrungsmittelindustrie zu
übernehmen. Das große Spektrum der
möglichen Einsatzgebiete erfordert eine
entsprechend breit gefächerte Ausbildung.
Die Studierenden erfahren, welche Technologien im Bereich der Lebensmittelherstellung und -verarbeitung zur Verfügung
stehen und Anwendung finden, welche
Rohstoffe wichtig sind und wie deren Inhaltsstoffe eingesetzt werden. Darüber hinaus erlernen die Studierenden, Rohstoffe
für die Lebensmittelproduktion zu prüfen,
technologische Prozesse im Hinblick auf
Lebensmittelsicherheit zu beurteilen, ein
Qualitätsmanagementkonzept aufzubauen
und Produkte und Herstellungsverfahren
nach lebensmittelrechtlichen Gesichtspunkten zu bewerten.
Im Rahmen der Fachschulausbildung bietet
die Bergiusschule die Zusatzprüfung in Be-
rufs- und Arbeitspädagogik an. Nach bestandener Prüfung und der Anerkennung
durch die zuständige Stelle besitzen die
Absolventen die Ausbildereignung. Diese
Möglichkeit einer zusätzlichen Qualifikation wird von fast allen Studierenden an unserer Schule genutzt.
Die Fachschulverordnung schreibt vor,
dass am Ende eines jeden Ausbildungsabschnitts eine Projektarbeit zu erstellen ist.
Die Themenwahl erfolgt in Absprache der
Studierenden mit den Lehrkräften. Exemplarisch sei hier ein Beispiel genannt: Die
Entwicklung eines Energy-Drinks mit
„Cooling Effekt“. Die Entwicklung dieses
Getränkes wurde nach der Erarbeitung in
der Bergiusschule bei einer Firma vorgestellt und von dieser auf den Markt gebracht.
Seit Juli 2010 verfügen Absolventen der
Zweijährigen Fachschulen über eine allgemeine Hochschulzugangsberechtigung,
d. h. der Abschluss berechtigt zum Studium aller Fachrichtungen an allen Hochschulen.
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Das Schulprogramm der Bergiusschule
Version April 2013
3 FORTBILDUNG
Lehrkräfte werden durch das Hessische
Schulgesetz und das Lehrerbildungsgesetz
zur regelmäßigen Fortbildung verpflichtet.
Das Recht auf Fortbildung wird durch die
Dienstordnung für Lehrkräfte begründet.
Gemäß des Paradigmenwechsels von angebotsorientierter hin zu einer nachfrageorientierten Fortbildung ist ein Konzept,
welches von den entsprechenden Schulgremien erstellt und beschlossen wird, die
Grundlage moderner schulischer Fortbildung. Dieses soll in Abstimmung mit den
Schulinteressen die systemrelevanten Bedürfnisse der Lehrkräfte berücksichtigen
und zu einer konzeptionellen Schulentwicklung beitragen. Als Reaktion auf neue
Anforderungen und gewünschte Weiterentwicklung der Bergiusschule werden die
dazu notwendigen Fortbildungswünsche
vom Kollegium artikuliert, priorisiert und
eingefordert. Ein derartig nachfrageorientiertes Fortbildungskonzept leistet einen
wichtigen Beitrag zur Erfüllung unserer
Ansprüche sowie der unterschiedlichen
Bedürfnisse, die von den Schülerinnen und
Schülern, den Ausbildungsbetrieben und
den Eltern an uns herangetragen werden.
Darüber hinaus können unsererseits Forderungen an die Unterstützungssysteme
Staatliches Schulamt, Amt für Lehrerbildung und HKM artikuliert werden. Fortbildung kann nicht nur vom Gesetzgeber
eingefordert werden, sondern muss auch
mit den entsprechenden fachlichen und
monetären Ressourcen unterstützt werden.
FORTBILDUNGSKONZEPT
In einer beruflichen Schule mit einem sehr
hohen Anteil an Schülerinnen und Schülern, die im Rahmen des dualen Systems
ausgebildet werden, müssen sich Lehrkräfte speziellen Anforderungen, wie dem Unterricht in sehr heterogen zusammengesetzten Klassen und der Umsetzung des
Lernfeldkonzepts, stellen. In diesem Zusammenhang werden vom Kollegium ins
besondere Fortbildungen zur Gestaltung
eines binnendifferenzierten und handlungsorientierten Unterrichts, fachliche
Fortbildungen und die gemeinsame Arbeit
in Lernortkooperationen mit den Ausbildungspartnern gewünscht (s. Fortbildungsplan im Anhang). Vor allem pädagogische
Herausforderungen in den Vollzeitschulformen beeinflussen und charakterisieren
die Fortbildungswünsche der Kolleginnen
und Kollegen, die in den entsprechenden
Schulformen unterrichten.
Bausteine des Fortbildungskonzepts der
Bergiusschule sind
• ein Fortbildungsplan (s. Anhang)
• das Fortbildungsbudget
• Lernortkooperationen
• Gewährung individueller Fortbildung im Rahmen von persönlicher
Entwicklung.
Der Fortbildungsplan wird auf Basis der
Zielformulierung der verschiedenen dafür
zuständigen Gremien (Schulleitung, Personalrat, Fachbereichs- und Fachkonferenzen u. a.) für zwei Kalenderjahre erstellt.
Er dient als Bezugsrahmen für Antragsgestattung und Finanzierung von Fortbildungsveranstaltungen. Der Fortbildungsbeauftragte unterstützt den Schulleiter bei
der Erstellung und Umsetzung des Fortbildungsplans, welcher der Gesamtkonferenz
vorgestellt wird. Durchgeführte Fortbildungen werden von den Konferenzleiterinnen und -leitern im Rahmen der entsprechenden Konferenzen dokumentiert
und evaluiert.
Das von der Gesamtkonferenz beschlossene Fortbildungsbudget wird ausschließlich
zur Finanzierung von Fortbildungsmaßnahmen des Fortbildungsplans sowie von
aktuell notwendigen mit der Schulleitung
abgestimmten
Fortbildungsmaßnahmen
und der Durchführung von pädagogischen
Tagen verwendet.
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Das Schulprogramm der Bergiusschule
Version April 2013
Einen wichtigen Baustein im Fortbildungskonzept einer beruflichen Schule
stellen Lernortkooperationen mit den betreffenden Ausbildungsbetrieben dar. Betriebsbesichtigungen, wechselseitige Fortbildungsveranstaltungen und die Erstellung
von Lernsituationen unter Einbeziehung
von Ausbildungsbetrieben sind Praxis an
der Bergiusschule, die im Sinne eines aktuellen und praxisorientierten Unterrichts
ausbaufähig sind und von der Schulleitung
unterstützt werden.
Das Kollegium der Bergiusschule ist der
Meinung, dass das persönliche Interesse
der einzelnen Kolleginnen und Kollegen
an individueller Fortbildung weiterhin
gewürdigt werden sollte. Fortbildungen
dieser Art sind weiterhin gestattungsfähig,
werden jedoch durch das Fortbildungsbudget nicht abgedeckt.
Das Fortbildungskonzept folgt dem Leitziel, dass Fortbildung allen an der Bergiusschule zugutekommen soll. Systematisch
geplante, durchgeführte und evaluierte
Fortbildungen für Lehrkräfte und die
Schulleitung berücksichtigen die verschiedenen Schülergruppen und Aufgaben an
der Bergiusschule. Sie ermöglichen einen
Unterricht nach neuesten didaktischen
Konzepten und tragen zur Weiterentwicklung der Bergiusschule bei, die ihr Weiterbildungsangebot aktuell um die Zusatzqualifikation Hotelmanagement ergänzt.
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Das Schulprogramm der Bergiusschule
Version April 2013
4 SCHULKLIMA
Aus § 3 des Hessischen Schulgesetzes leitet sich ab, dass Schule der gemeinsamen
Erziehung und dem gemeinsamen Lernen
aller Schülerinnen und Schüler dient. Bildung, Erziehung und Lernen setzen einen
Raum gegenseitigen Vertrauens, gegenseitiger Respektierung und gegenseitiger
Anregung und Herausforderung voraus.
Schule muss ein Ort humaner Verhaltensweisen sein bzw. werden. Da von außen
widersprüchliche Interessen an sie heran
getragen werden, die auf unterschiedliche
Weise auf die Standpunkte von Kolleginnen
und Kollegen einwirken, ist Schule kein
konfliktfreier Raum.
In Konfliktsituationen muss es den Beteiligten möglich sein, sachliche Auseinandersetzungen zu führen, ohne dass dies zu
persönlichen Verstimmungen und Verletzungen führt. Dafür sind alle Beteiligten
verantwortlich: die agierenden für ihre
Wortwahl und die reagierenden für die
Vermeidung von emotionalen Umdeutungen und Vermischungen.
Das Verhältnis zwischen Lehrkräften und
Schülerinnen und Schülern ist durch das
Hessische Schulgesetz, Verordnungen und
Erlasse normiert. Die in diesem Rahmen
möglichen Spielräume sollen dazu genutzt
werden, solche Umgangsweisen zu entwickeln, die größtmögliche Gleichberechtigung eröffnen, damit sich die angestrebte
Atmosphäre des gegenseitigen Vertrauens
und Respekts sowie der gegenseitigen Anregung und Herausforderung entwickeln
kann. Um dies zu ermöglichen, ist es notwendig, dass beide Seiten sich an vereinbarte Regeln gebunden fühlen, d.h. unter
anderem auch, dass Lehrkräfte hinsichtlich
moralischer Regeln von den Schülerinnen
und Schülern nicht mehr fordern, als sie
selbst einhalten und einbringen. Es muss
möglich sein bzw. werden, die gegenseitigen Erwartungen hinsichtlich menschlichen
Verhaltens, hinsichtlich des Unterrichtsverhaltens und der zu erbringenden Leistungen auszusprechen und gemeinsam deren
Berechtigung zu prüfen. Die hinter der jeweiligen Position stehenden Interessen
müssen aufgedeckt bzw. sichtbar werden,
um mögliche Konflikte argumentativ und
verbindlich zu lösen. Lehrkräfte dürfen sich
nicht auf ihre erlassgesicherte Machtposition zurückziehen. Vertrauen kann nur aufgrund gegenseitig verlässlicher Einschätzungen und durchschaubarer Beurteilungskriterien aufgebaut werden. Dazu gehört
nicht zuletzt die Bereitschaft, nicht nur im
Unterrichtsgespräch den Ansichten, Denkergebnissen und Diskussionsbeiträgen
der Schülerinnen und Schüler, sondern
auch im Hinblick auf ihre schulischen und
außerschulischen Probleme zuzuhören und
sie zu beraten. Die Jugendlichen werden als
Person wahrgenommen und nicht auf die
Schülerrolle reduziert.
Auch in der Wahl der Unterrichtsmethoden
kommt die Respektierung der Lernenden
zum Ausdruck: die Methoden müssen so
gewählt werden, dass sie eigenständige
Denk- und Erkenntnisprozesse ermöglichen und nicht nur bzw. in erster Linie Informationstransfers. Zudem sollen solche
Methoden ausgewählt werden, die im Laufe
des Gesamtunterrichtsprozesses zu zunehmender Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Schülerinnen und Schüler für ihre Lernprozesse führen, wobei die
Letztverantwortlichkeit der beteiligten und
begleitenden Lehrkräfte nie aufgehoben sein
kann.
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Das Schulprogramm der Bergiusschule
Version April 2013
Eine menschliche Atmosphäre hängt nicht allein vom Umgang untereinander ab, sondern
auch von der materiellen Ausstattung, d.h.
von ausreichenden und für jeden zu jederzeit zugänglichen Arbeitsmitteln und der Ausstattung und von der Gestaltung der Räumlichkeiten ab. Hier besteht an der Bergius-Schule
noch Nachholbedarf.
Es muss eine neue Zuordnung der vorhandenen Unterrichts- und Arbeitsräume entsprechend der Notwendigkeiten vorgenommen
werden, wie sie sich aus projektorientierten
und schüleraktivierenden Lern- und Lehrmethoden ergeben. Dies bedeutet zugleich auch
die Einrichtung von Räumen, in denen eigenständige Zugriffsmöglichkeiten auf Wissensbestände (Fachbücher, Lexika, Zeitschriften,
computergestützte Informationsquellen usw.)
für die Schülerinnen und Schüler bestehen.
Die Zuordnung der Räume und der Aufbau
der Zugriffsbibliotheken sollte in den nächsten drei Jahren erfolgen.
Die Schule soll mit einem universellen Medienraum ausgestattet werden, der z. B, als
Filmvorführungsraum genutzt werden kann.
Die Berufe werden zukünftig in einem Gebäude, Schülerinnen und Schüler einer
Stufe sowie Klassen derselben Schulform
im Vollzeitbereich auf einer Etage unterrichtet.
Jede Klasse erhält einen eigenen Klassenraum.
Jedes Stockwerk ist mit Arbeitsmaterialien
in ausreichender Menge ausgestattet, die für
jede Lehrkraft leicht zugänglich sind.
Die Unterrichtsräume sollen nicht nur rein
funktional eingerichtet sein, sondern auch
ästhetische Gesichtspunkte berücksichtigen.
Es sollten Bilder, die nicht unmittelbar Anschauungsmaterial beruflicher Zusammenhänge darstellen, also entweder Eigenproduktionen aus den Malkursen oder den Fotokursen des Wahlpflichtunterrichts, Reproduktionen von Kunstwerken usw. den Räumen und
den Hausfluren aufgehängt werden.
Nicht zuletzt wird das Arbeitsklima an der
Bergiusschule auch durch ein positives Verhältnis zwischen Schulleitung und Sekretariat
zu den Schülerinnen und Schüler und den
Lehrkräften geprägt. Schulleitung und Schulverwaltung sind für die Schülerinnen und
Schüler da. Sie verstehen sich auch als
Serviceleister für Schülerinnen und Schüler
und Lehrerinnen und Lehrer. Sie stehen während der gesamten Unterrichtszeit zur Verfügung und verzichten auf spezielle Sprechstunden. Die Tür zum Dienstzimmer des
Schulleiters und seiner Vertreterin sind symbolisch dafür offen. Schulleitung und Sekretariat beraten die Schülerinnen und Schüler und
bieten im Rahmen ihrer Möglichkeiten alle Hilfen zur Bewältigung des schulischen Alltags
an. Für die Stundenplangestaltung gilt der
Grundsatz: Stundenpläne orientieren sich in
erster Linie an den Belangen der Schülerinnen
und Schüler.
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Das Schulprogramm der Bergiusschule
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5 ÖFFNUNG DER BERGIUSSCHULE
5.1 Soziale Arbeit an der Bergiusschule
Die pädagogische Arbeit an der Bergiusschule umfasst neben einem fachlich kompetenten Unterricht
auch die sozialen und psychologischen Aspekte pädagogischen Handelns. Die Schülerinnen und Schüler aller Schulformen finden mit ihren Anliegen, die
im schulischen, betrieblichen und privaten Bereich
liegen können, bei mehreren Anlaufstellen in der
Schule persönliche Hilfe und Betreuung. Sie erhalten neben problemorientierter Beratung möglichst
frühzeitig Unterstützung und ggf. Begleitung bei der
Kontaktaufnahme zu Ärzten, Therapeuten, Behörden, Beratungsstellen und Hilfsorganisationen.
Ebenso notwendig brauchen verhaltensauffällige
Schülerinnen und Schüler Hilfe durch kompetente
Lehrkräfte. Mit diesen Schülerinnen und Schülern
können Strategien geübt und Wege erarbeitet werden, die sie in die Lage versetzen, auch anders zu
handeln und damit eine Art Vorrat an weiteren Möglichkeiten zu entwickeln.
Das Beratungsteam „W5“
Im Beratungsteam „W5“ der Bergiusschule arbeiten
zwei Lehrerinnen und zwei Lehrer. Das Team versteht sich als Anlaufstelle für alle Schülerinnen und
Schüler bei persönlichen, schulischen und betrieblichen Problemen. Eine Zusammenarbeit mit den unterrichtenden Lehrkräften ist sinnvoll, aber nicht Bedingung, wenn die Schülerinnen und Schüler auf die
Vertraulichkeit des Beratungsgesprächs Wert legen.
Die Mitglieder des Beratungsteams haben sich für
den Umgang mit Schülern in Krisensituationen besonders weitergebildet; sie nehmen an Fortbildungen
und kollegialer Supervision teil. Zwei erfahrene
Mitglieder sind geschult als Beratungslehrer für
Suchtprävention und Drogenfragen. Bei Bedarf stellt
das Team Kontakte zu weiteren Hilfsangeboten außerhalb der Schule her bzw. arbeitet mit diesen zusammen.
Die Gruppe hat die Aufgabe, ihre Tätigkeit öffentlich zu machen. Das heißt, sie informiert die Schüler
und Lehrer der Bergiusschule über ihr Beratungsangebot.
Die Suchtvereinbarung
Die Bergiusschule versteht sich als Schule, an der
(auch suchtmittelbezogene) Verhaltensauffälligkeiten wahrgenommen werden. Aus der Arbeit des W5Teams ist die „Suchtvereinbarung“ entstanden, welche auf der Gesamtkonferenz am 8.12.2004 beschlossen worden ist.
Diese Suchtmittelvereinbarung ist in einem demokratischen Erarbeitungsprozess unter Beteiligung der
Schulleitung, der Beratungslehrer, externer Fachleute und unter Einbeziehung der Schülervertretung
entstanden. Die Mitglieder haben sich in mehreren
Arbeitsphasen auf gemeinsame Haltungen verständigt, verbindliche Arbeitsabläufe und Zuständigkeiten festgelegt.
Die Vereinbarung bietet einen verbindlichen Orientierungsrahmen und strukturiertes Vorgehen, das allen Beteiligten Verhaltenssicherheit gibt, regelt die
Verantwortlichkeit innerhalb der Schulhierarchie,
schafft Entlastung von Zuständigkeitsdiskussionen
und kann Verhaltenskonflikte innerhalb des Kollegiums und zwischen Institutionen verhindern.
Laut Suchtvereinbarung liegt die Beschäftigung mit
suchtgefährdeten Schülerinnen und Schülern in der
Hand der Beratungslehrer innerhalb der Schule und
der Mitarbeiter von Bratungsstellen, Ämtern, Ärzten
außerhalb der Schule.
Die Suchtvereinbarung hat sich in ihrer Stufenstruktur von Hilfemaßnahmen und Repressionsregeln
auch bei anderen Verhaltensauffälligkeiten und radikalen Lebensstilen, wie multiplen ‚Strategien’ von
Selbstverletzung, bei Mobbing, Schulangst, Essstörungen u. a. bewährt.
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Das Schulprogramm der Bergiusschule
Version April 2013
Die Suchtvereinbarung befindet sich im Anhang des
Schulprogramms. (Anlage 6.3)
Weitere Aufgaben und Perspektiven
Im Rahmen ihrer Aufgaben bietet die Gruppe allen
Kolleginnen und Kollegen an, Problemfälle gemeinsam zu reflektieren; sie organisiert Supervisionen
sowie Fortbildungen für das Kollegium und richtet
themenspezifische Pädagogische Tage aus. In Abstimmung mit der SV führt das Team, ggf. unter
Einbeziehung von Fachleuten, eine jährliche SVVeranstaltung rund um das Thema Drogen durch.
Für die neuen KollegInnen wird vom Beratungsteam
einmal pro Schuljahr im Auftrag der Schulleitung
eine Einführung in den Umgang mit der Suchtvereinbarung veranstaltet.
Betreuungsarbeit im BZB
BZB
Der BZB stellt hinsichtlich der sozialen Arbeit in der Schule eine Sonderform dar.
Viele Schülerinnen und Schüler dieser
Schulform haben Schwierigkeiten, regelmäßig und pünktlich zur Schule zu kommen. Regelmäßiger Drogenkonsum ist bei
ihnen keine Ausnahme. Sie sind teilweise in
kriminelle Delikte verwickelt. Eine Unterstützung durch das Elternhaus fehlt bei
vielen von ihnen. Den Schülerinnen und
Schülern dieser Schulform durch gezielte
Maßnahmen bei der Bewältigung ihrer
Probleme zu helfen und so eine Arbeitsund Lernmotivation zu schaffen, ist eine
zentrale Voraussetzung für einen erfolgreichen Schulabschluß.
Sämtliche hier unterrichtenden Kolleginnen
und Kollegen haben eine Zusatzausbildung
für die Arbeit mit Problemschülern. Die Arbeit erfolgt im Team. In wöchentlichen verbindlichen Teamsitzungen wird die Arbeit
koordiniert und supervidiert.
Schulseelsorge
Die soziale Arbeit an der Bergiusschule
wird durch die Schulseelsorgearbeit eines
Religionspädagogen unterstützt. Dadurch
wird insbesondere eine persönliche, fortlaufende Einzelbetreuung der Schülerinnen
und Schüler ermöglicht. Ein Religionspädagoge als Lehrer und Berater lädt verstärkt
zum Gespräch über bestimmte, mit Religion verbundene Themen ein, die die Schülerinnen und Schüler teilweise erheblich belasten und die gegebenenfalls zu psychischen wie physischen Gefährdungen führen
können. Das über die Verschwiegenheitspflicht aller Lehrerinnen und Lehrer hinausgehende
Zeugnisverweigerungsrecht
einer Pfarrerin bietet den Schülerinnen und
Schülern einen zusätzlichen Schutz. Das
Angebot, Kirche hier nicht als Verkündigungsinstitution, sondern als konkretes
(mit)menschliches Handeln zu erleben,
kann von den Schülerinnen und Schülern
als Chance für eine Orientierung und Entwicklung angenommen werden.
Betreuungsarbeit in den BFSBFS-Klassen
Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, daß
in den Klassen der zweijährigen Berufsfachschule ähnliche Probleme auftreten,
wie sie im BVJ beobachtet werden. Insbesondere die hohen Fehlzeiten sind ein sicherer Indikator für bestehende Problematiken. D.h. auch dort ergibt sich ein erheblicher Betreuungsbedarf, der von den jeweiligen Klassenlehrerinnen und -lehrern
alleine nicht mehr geleistet werden kann.
Das Arbeitsmodell, das sich im BVJ bewährt
hat, insbesondere die Arbeit der in den
Klassen tätigen Lehrerinnen und Lehrer im
Team, soll hier ebenfalls eingerichtet werden.
Supervisionsmöglichkeiten für mehr KolleKolleginnen und Kollegen
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an
den bisher an der Schule angebotenen Supervisionsmöglichkeiten, haben durchweg
positive Erfahrungen mit diesem Verfahren
gemacht. Der geschützte Rahmen einer Su-
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Das Schulprogramm der Bergiusschule
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pervisionsgruppe ermöglicht die Bearbeitung von Problemen, die in der Öffentlichkeit von Konferenzen in der Regel nicht
preisgegeben werden können unter kompetenter Leitung.
Mediationsverfahren
Mediation ist eine Konfliktlösungsstrategie,
die sich an anderen Schulen bereits gut
bewährt. Kolleginnen und Kollegen, die das
Verfahren kennen und darin fortgebildet
sind, gibt es an der Schule bereits. Es bietet sich hier zusätzlich die Möglichkeit,
Schülerinnen und Schüler in die soziale Arbeit der Schule einbeziehen, indem wir sie
zu Mediatoren auszubilden, z.B. im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts. Die Schülerinnen und Schüler, die von diesem Angebot Gebrauch machen, erfahren dadurch
gleichzeitig eine persönliche Bereicherung,
indem sie eine Konfliktlösungsstrategie
kennenlernen, die auf alle Bereiche des privaten und öffentlichen Lebens übertragen
werden kann.
Berufswegeplanung, Berufswegebegleitung
Sozialpädagogische Förderung
Gesellschaft für Jugendbeschäftigung
e.V.
Die Gesellschaft für Jugendbeschäftigung
e.V. ist ein stadtnaher Verein, der an allen 16 Berufsschulen in Frankfurt aktiv ist
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und Schülerinnen und Schüler auf ihrem
Weg in den Beruf begleitet.
Berufswegeplanung,
gleitung
Berufswegebe-
Das Ziel von Berufswegeplanung und Berufswegebegleitung ist die berufliche Orientierung und Vermittlung der Schüler/innen in ein Ausbildungs- bzw. Arbeitsverhältnis. Die Schüler/innen werden
informiert über persönliche Voraussetzungen für ihren Berufswunsch und die
Möglichkeiten am Arbeitsmarkt, sie werden beraten bei der Wahl ihres Ausbildungsberufs, der Suche nach geeigneten
Ausbildungs-, Beschäftigungs- oder Praktikumsplätzen und der Erstellung der Bewerbungsunterlagen.
Es wird Begleitung angeboten zur Agentur für Arbeit, zum Rhein-Main-Jobcenter,
zu Bildungseinrichtungen und Vorstellungsgesprächen.
Sozialpädagogische Förderung
Entsprechend einem kontinuierlich neu
festzulegenden sozialpädagogischen Förderbedarf werden von den sozialpädagogischen Mitarbeitern je nach der beschriebenen Ausgangslage Präventionsund Interventionsmaßnahmen durchgeführt.
Berufswegeplaner sowie Sozialpädagogen
arbeiten eng mit den betreuenden Einrichtungen
und
betreffenden
Klassenteams sowie dem W5-Team zusammen, entsprechende Vorhaben werden
abgesprochen und koordiniert.
Das Schulprogramm der Bergiusschule
Version April 2013
5.2 Beziehungen der Bergiusschule zu außerschulischen Einrichtungen
Damit die Schule ihren Bildungsauftrag in
der von ihr angestrebten Form erfüllen
kann, sind ebenso zahlreiche wie vielfältige
Kontakte zu Personen und Institutionen
außerhalb der Schule in den verschiedensten kulturellen, wirtschaftlichen und administrativen Bereichen erforderlich. Zu erwähnen sind hier insbesondere die Mitarbeit in Prüfungs- und Aufgabenkommissionen sowie die Zusammenarbeit mit Ausbildungsbetrieben, Gewerkschaften und
Verbänden der Wirtschaft.
Über diesen Rahmen hinaus sollen im Folgenden einige Bereiche hervorgehoben
werden, in denen die Öffnung der Schule
nach außen die pädagogischen Möglichkeiten des unmittelbaren Unterrichtsgeschehens erweitert.
Kontakte, die den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten eröffnen, über die
Grenzen ihres unmittelbaren beruflichen
und sozialen Umfeldes hinauszuschauen.
Projektwochen oder Unterrichtsprojekte,
die Schülerinnen und Schüler mit politipolitischer und sozialer Wirklich
Wirklichkeit in Kontakt
bringen.
Ein Beispiel dafür war die Projektwoche gegen Ausländerfeindlichkeit. Die Auseinandersetzung mit Intoleranz und Gewalt ist
eine zwingende Notwendigkeit in der sozialen Landschaft, in der unsere Schülerinnen und Schüler aufwachsen und zu jungen
Erwachsen werden. Die Projektwoche hat
die Möglichkeit geboten, sich über einen
bestimmten Zeitraum ausschließlich und
intensiv mit diesem Thema zu beschäftigen. Es widerspräche der Intention, würde
man ein solches Unterfangen eingeschlos-
sen im Schonraum der Schule abhandeln.
Mit einer solchen Thematik lag es nahe, an
die Öffentlichkeit zu gehen bzw. einen Teil
der Öffentlichkeit in die Schule zu holen.
Die Gestaltung von Plakatwänden im Stadtteil, die Präsentation der Schule in den Medien war für die Schülerinnen und Schüler
ebenso ein wichtiger neuer Erfahrungsbereich wie die Möglichkeit, Zeitzeugen und
Sachkundige hautnah zu erleben.
Ein weiteres Beispiel für die Öffnung der
Schule hin zu nachbarschaftlicher Zusammenarbeit stellt das „Avetor-Projekt“ dar,
das seit dem Schuljahr 1997/98 mit den
Schülerinnen und Schülern der Fachoberschule durchgeführt wird. Im Rahmen des
fachpraktischen Unterrichts wird einmal,
zeitweise sogar zweimal pro Woche für die
Essenausgabe des Deutschordenshauses in
einem der Häuser am Affentorplatz von
den Schülerinnen und Schülern aus den von
der „Frankfurter Tafel“ gesammelten Lebensmitteln ein Mittagessen zubereitet. Mit
Hilfe dieses Projekts soll für die Schülerinnen und Schüler dieser Vollzeitklassen eine
„Ernstsituation“ geschaffen werden, die der
des beruflichen Alltags näherkommt, als
die Zubereitung von Mahlzeiten zum eigenen Verzehr. Für die Nachbarschaft und einen Teil des Stadtteils will sich die Bergiusschule mit diesen Leistungen darstellen.
Durch den Kontakt mit dem Deutschordenshaus soll die Bereitschaft der Schülerinnen und Schüler gefördert werden, sich
über die Armen und Gestrandeten, die dort
als Gäste verkehren, ein anderes Bild zu
machen als das von Unsicherheit, Abscheu
und Verachtung geprägte.
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Das Schulprogramm der Bergiusschule
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• Studienfahrten und Schüleraus
Schüleraustausch
Dabei geht es insbesondere darum, neue
Sichtweisen auf die Lebensbedingungen
anderer Menschen hinsichtlich ihrer politischen, sozialen, kulturellen und ökologischen Situation zu entwickeln.
Die im Rahmen der Städtefreundschaft der
Stadt Frankfurt/Main mit Tel Aviv organisierten regelmäßigen Austauschfahrten
sollen neben dem Kennenlernen der historischen, kulturellen und politischen Gegebenheiten des Landes und der Auseinandersetzung damit Begegnungen mit jungen, berufstätigen Israelis ermöglichen.
Aus der Vergangenheit zu lernen, daraus
für die Gegenwart und Zukunft politische
wie gesellschaftliche Positionen zu entwickeln und diese als persönliche Überzeugung zu vertreten und zu verteidigen, wird
als wichtiges Lernziel dieser Reisen angesehen.
Unter ähnlichen Gesichtspunkten sind auch
Studienfahrten in andere politische und
kulturelle Zentren zu sehen. Insbesondere
die Möglichkeit junge Menschen kennenzulernen, die unter vergleichbaren Bedingungen wie die Schülerinnen und Schüler
leben und arbeiten, sowie sich mit der Bedeutung und Realisation des eigenen Berufs in anderen Ländern auseinanderzusetzen, soll dazu beitragen, die Perspektive zu
erweitern und neue Möglichkeiten zu sehen.
Eine schon seit Jahren gepflegte Form von
Studienreisen, die hauptsächlich den Aspekt der Kooperation und Interaktion betont, ist das Segeln auf dem Ijsselmeer. Die
erforderliche sorgfältige Planung, das Zusammenleben auf dem begrenzten Raum
des Schiffes über einen längeren Zeitraum
sowie die Notwendigkeit, die Verpflegung
und die Ordnung an Bord selbst zu organisieren, stellen hohe Anforderungen und
ermöglichen soziale Lernprozesse, die sich
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nicht zuletzt positiv auf den Unterricht
auswirken.
Besichtigungen
Das Kennenlernen von Institutionen und
Betrieben stellt eine der klassischen Möglichkeiten der Öffnung der Schule nach außen dar. Neben Betriebsbesichtigungen
und der Nutzung des Angebots von Museen, Ausstellungen und Fachmessen gilt ein
besonderes Augenmerk der Möglichkeit
des Besuchs von Gerichtsverhandlungen.
Im Rahmen der Arbeitsgerichtsbarkeit ermöglichen sie Schülerinnen und Schülern,
praxisnah eine Form der arbeitsrechtlichen
Auseinandersetzung kennenzulernen und
kritisch zu bewerten. Aber auch der Besuch
von Verhandlungen im Rahmen von Strafprozessen bietet Gelegenheit, sich mit der
Art auseinanderzusetzen, wie unsere Gesellschaft mit Verstößen gegen von ihr aufgestellte Regeln umgeht.
Projekte im Bereich des WahlpflichtUnterrichts, wie z.B. Stadtführungen oder
Erkundung der Frankfurter Museen, sollen
den Blick auf die lokalen Bedingungen öffnen, in die die Schule eingebunden ist.
Schon seit vielen Jahren hat sich der Kontakt zur Frankfurter Kulturszene bewährt,
durch den Schülerinnen und Schülern nicht
nur kulturelle Veranstaltungen nahegebracht werden, sondern auch z.B. durch
den Bezug verbilligter Eintrittskarten die
Möglichkeit eröffnet wird, diese zu günstigen Bedingungen zu besuchen.
Projekte,
bei
denen
Schülerinnen
und
Schüler ihre Fähigkeiten im beruflichen Bereich erweitern und sich in Berufswettbewerben an nationalen und internationalen
Standards messen können
Im Zusammenwirken mit verschiedenen
Berufsverbänden, wie z.B. dem Verband der
Köche, dem Verband der Serviermeister,
Das Schulprogramm der Bergiusschule
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der Barkeeperunion, aber auch anderer
Einrichtungen wie dem "Kronenhof", Innungen oder Firmen, nehmen Schülerinnen
und Schüler der Bergiusschule regelmäßig
an verschiedenen Berufswettbewerben auf
Stadt-, Landes- und Bundesebene teil. Diese Wettbewerbe werden teilweise unter
Mitwirkung von Fachlehrerinnen und lehrern der Bergiusschule in den schuleigenen Küchen, Restaurants und Werkstätten,
teils außerhalb der Schule durchgeführt.
Auf internationaler Ebene nimmt die Bergiusschule an verschiedenen Wettbewerben
und Präsentationen teil. So hat ein Team
aus acht Schülerinnen und Schülern sowie
zwei betreuenden Lehrern der Bergiusschule zuletzt 1998 die Köche Deutschlands auf Malta erfolgreich vertreten. Bei
Ausstellungen im Rahmen von Städtepartnerschaften ist die Bergiusschule wiederholt mit Produkten des Bereichs Bäckerei/Konditorei, sowie des fleischverarbeitenden Gewerbes präsent, die von Schülerinnen und Schülern unter Betreuung ihrer
Fachlehrer hergestellt wurden. Im März
2000 traten Schüler und Lehrer der Bergiusschule auf einer Handwerksmesse in
Lyon als "Botschafter" ihrer Heimatstadt
Frankfurt auf.
Kontakte der
der Schule, die im Rahmen der
praktischen Ausbildung in der Schule ererworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten ununter Beweis zu stellen
Die Vollzeitklassen der Berufsfachschule
sowie die Klasse 11 der Fachoberschule in
den Bereichen Ernährung und Hauswirtschaft werden in den Werkstätten und Küchen der Bergiusschule praktisch ausgebildet. Diese Ausbildung wird möglichst praxisnah gestaltet, indem über den praktischen Unterricht hinaus, für den nur relativ
bescheidene Mittel zur Verfügung stehen,
von der Planung bis zum Service ein komplettes Produkt entsteht. Neben dem oben
beschriebenen, sozial ausgerichteten „La-
zarus-Projekt“ nimmt die Schule immer
wieder die Gelegenheit wahr, bei der Gestaltung feierlicher Anlässe wie Schulhauseinweihungen, Jubiläen, Ehrungen usw. gehobene Kochkunst zu demonstrieren. Derartige Projekte sind nur mit erheblichem
persönlichen Engagement sowohl der
Schülerinnen und Schüler als auch der betreuenden Lehrkräfte zu leisten. Von solchen Veranstaltungen her ist die Bergiusschule mit ihren kulinarischen Leistungen
aber schon zahlreichen Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern in bester Erinnerung
geblieben. Bisheriger Höhepunkt war das
Galamenü zum Goethe-Jahr des Vereins für
Kochkunst und Tafelwesen im Frühjahr
1999 für einhundertfünfzig Personen, das
unter Anleitung der Fachlehrer und des
Jahrhundertkochs Eckard Witzigmann vorbereitet und von der Bergiusschule im Römer komplett ausgerichtet wurde.
Kontakte im Bereich Sport
Die Bergiusschule besitzt keine eigene
Sporthalle. Entsprechend ist das Sportangebot unmittelbar an der Schule knapp. Es
gibt jedoch Gelegenheiten, dieses Angebot
zu ergänzen, indem beispielsweise versucht wird, möglichst viele Schülerinnen
und Schüler an Turnieren und Veranstaltungen der Frankfurter Berufsschulen, die
vor einiger Zeit vom „Arbeitskreis Frankfurter Schulsport“ ins Leben gerufen wurden,
teilnehmen zu lassen.
Sehr beliebt bei den Bergiusschülern ist das
alljährliche "Fußballturnier der Frankfurter
Berufsschulen".
Im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts sind
derzeit Projekte wie z.B. „Selbstverteidigung für Frauen“ in Zusammenarbeit mit
dem Frauenreferat der Stadt Frankfurt/M.
sowie „Cheerleading“ bzw. „Flag-Football“
mit der Frankfurt Galaxy in Planung.
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Das Schulprogramm der Bergiusschule
Version April 2013
Schließlich werden die Schülerinnen und
Schüler ständig über aktuelle sportliche
Sonderaktionen
wie
Nachtfuß-
und
-
basketball, Aktionen des Sportjugendzentrums „Kuckucksnest“, Challangeday usf.
auf dem Laufenden gehalten.
Kontakte zur Unterstützung und Förderung
von Schüle
Schülerinnen und Schülern
Im beruflichen Bereich werden Fördermöglichkeiten wie z.B. die Ausbildungsbegleitenden Hilfen (ABH) empfohlen. Ebenso
wird der Kontakt mit den Trägern der in
der Region vertretenen Weiterbildungsmaßnahmen wie z.B. dem Internationalen
Bund für Sozialarbeit (IB) gepflegt.
In das soziale Engagement für benachteiligte oder gefährdete Schülerinnen und
Schüler müssen auch außerschulische Institutionen mit einbezogen werden. Lehrerinnen und Lehrer können und sollen im
Rahmen der Schule keine therapeutische
Arbeit leisten. Aus diesem Grund müssen
Kontakte zu Beratungsstellen und Therapieeinrichtungen gepflegt werden, um in
Krisenfällen rasch eine professionelle Betreuung gewährleisten zu können. So ist
beispielsweise speziell für Schüler, die ohne Väter aufwachsen müssen, ein Projekt
mit dem Frankfurter Männerzentrum geplant.
Die Bergiusschule ist in einem Arbeitskreis
der Degussa-Hüls AG vertreten, der sich
mit den Möglichkeiten der betrieblichen
Sucht- und Drogenprävention in Zusammenarbeit mit den Berufsschulen beschäftigt.
Um eine gezielte Förderung zu erreichen,
wird für den beruflichen Vollzeitschulbereich (BFS, BVJ) ein intensiver Kontakt mit
den abgebenden Schulen angestrebt. Im
Hinblick auf eine sonderpädagogische Förderung von Vollzeitschülern sollen bei Be-
darf Fachberater/innen vom Staatlichen
Schulamt angefordert werden. Über die
vom Staatlichen Schulamt zugewiesenen
Poolstellen sollen die Beratungsstunden
von Sonderschulkräften weitgehend in Anspruch genommen werden.
Kooperationsvereinbarungen zwischen der
Berufsschule und geeigneten Institutionen
und Betrieben sollen z.B. über Betriebspraktika den Schülerinnen und Schülern
von Vollzeitklassen eine frühzeitige, kritisch reflektierte Orientierung über ihre Berufstätigkeit vermitteln sowie die Chancen
auf einen Ausbildungsplatz verbessern helfen.
Gut bewährt hat sich die Zusammenarbeit
mit dem "Kronenhof", einem Wohnheim der
evangelischen Kirche für Auszubildende im
Gastgewerbe. Hier können Jugendliche, die
aus verschiedenen Gründen nicht zu Hause
wohnen können, aber auch nicht alleine
wohnen können oder wollen, in einer Gemeinschaft unterkommen. Der "Kronenhof"
bietet neben anderen Veranstaltungen Hilfe
bei der Vorbereitung zur Prüfung an. Als
besonders konstruktiv hat sich die Zusammenarbeit mit den Sozialarbeitern des
"Kronenhofs" bei der Bearbeitung von
schulischen Konflikten erwiesen.
Ein Bereich, bei dem der Kontakt zu kompetenten Beratungsstellen eine zentrale
Rolle spielt, ist die Betreuung und Unterstützung ausländischer Schülerinnen und
Schüler ohne dauerhafte Aufenthaltsberechtigung. Aufgrund dieses Status benötigen sie gegenüber den zuständigen Behörden besondere Unterstützung, um ihr Ausbildungsziel erreichen zu können.
Wenn auch die Einbeziehung außerschulischer Einrichtungen bei der schulischen
Suchtprävention grundsätzlich kritisch zu
betrachten ist, so gibt es durchaus Ansätze, die sich in der Arbeit im BVJ bereits bewährt haben. Die Fachstelle für Suchtprävention des VAE (Verein für Arbeits- und
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Das Schulprogramm der Bergiusschule
Version April 2013
Erziehungshilfe) hat mit „Keep cool“ ein
Präventionskonzept entwickelt, das Jugendliche in ihrem Selbstwert stärken und
in ihrer Standfestigkeit gegenüber den Gefahren des Drogenkonsums stützen soll.
Ein Beispiel, bei dem umgekehrt Lehrkräfte
der Bergiusschule außerhalb der Schule im
sozialen Bereich tätig sind, ist die erfolgreiche Arbeit an einem Rehabilitationsprojekt mit dem Gefangenenhilfswerk "Fritz
Bauer". Lehrerinnen und Lehrer der Bergiusschule bilden junge Frauen der Haftanstalt Preungesheim nebenberuflich zu Köchinnen und Restaurantfachfrauen aus und
bereiten sie so auf die Wiedereingliederung
in die Gesellschaft nach dem Verbüßen der
Strafe vor.
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Das Schulprogramm der Bergiusschule
Version April 2013
Seite 28
6. Anlagen
6.1 Fortbildungsplan
Fortbildungsplan Bergiusschule 01.08.2012 bis 31.07.2014
Stand:07.03.2013
Fachkonferenz
1.FK „Fleisch“
dito
Gemeldeter
Bedarf
Fachliche Fortbildung
Priorität
Zeit
+++
LF-Arbeit im LF-Team (Tea- ++
mentwicklung
Fachtheorie/Fachpraxis)
Ziel der Fortbildung
Begleitung
Team
der
LF-Arbeit
Mögliche Anbieter
LAG Fleisch
im schulintern
2.FK
Gastge- Fachliche Fortbildung
+++
Kenntnisse über neueste techni- Frau Spalteholz
werbe
und
sche Entwicklungen und deren (Sprecherin Hotel
• Reservierungssysteme
Kaufleute
2.11.201
Berücksichtigung im Unterricht
Alliance)
• Social Media Market2
ing
• E-Commerce
dito
Selbstgesteuertes Lernen – ++
Information als Grundlage für
Besuch einer durchführenden
Möglichkeiten der Umsetzung in
Schule
12.12.12 der BS
(SGL / Binnendifferenzierung)
dito
Konzentrationsübungen
für +
Schüler/innen bzw. junge Erwachsene – Achtsamkeit
Besserer Umgang mit schwieri- Frau Kaltwasser
gen Schülern
Supervision für Lehrkräfte,die Ab März
in Klassen „Fachkräfte i.G.“ 2013
unterrichten
3. FK Köche
Molekülküche
/Küchentechnologie
+++
Herr Fey (FL der
ViessmannSchule Frankenberg
Birgit Menzel
Physikalische und chemische kü- Heiko Antonowiez
chentechnologische
Prozesse Verband der Köverstehen und im Unterricht che (VdK)
handlungsorientiert nutzen
Neue Trends im Speisenan- +++
gebot /Anrichteweisen
Zeitgemäßer Unterricht
Kräuter Und Gewürze
Sensorik, Inhaltsstoffe und An- Ingo Holland
wendung
Jean-Marie
Dumaine
Curriculumarbeit
nach
++
dem +++
Verzahnung von Theorie und SSA
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Version April 2013
Lernfeldprinzip
Seite 29
Praxis,
fächerübergreifende
Konzepte bzw. Lernsituationen
EDV-Fortbildung
• Datenbank
• Warenwirtscahftsprogramme
• Excel
+++
Budgetplanung, Berechnung von VdK
Warenkosten und Nährwerte mit
der Software „Küchenprofi“
Powerpoint im Unterricht
+
Eigene Präsentationen
PZ Naurod
Beurteilung von Schülerpräsentationen
4. FK „Back“
Fachliche Fortbildung
Bedarf wird noch konkretisiert
+++
5. FK Deutsch
Binnendifferenzierung
Fachliche Fortbildung
• Strukturelle und hermeneutische Interpretation literarischer Texte in der Berufsschule
•
Zeitgenössische Romane im Deutschunterricht der Berufsschule
•
Didaktik der Rechtschreibung in der Berufsschule
•
Wie funktionieren Soziale Netzwerke (v.a.
Facebook), praktische
Einführung für NichtBenutzer
•
Selbstdarstellung und
Vernetzung in sozialen
Netzwerken
•
Sprache und Durchsetzung politischer Interessen in der BildZeitung.
6. FK Wirtschaft Fachliche Fortbildung
Verbände
Das Schulprogramm der Bergiusschule
•
•
•
Version April 2013
Aktuelle Rechtslage (
z.B. Arbeitsrecht, Verbraucherrechte, Jugendschutz)
Fördermöglichkeiten
für Auszubildende
•
Karriereplanung nach
der Ausbildung, Fortbildungsmöglichkeiten
•
•
Fachdidaktische Fortbildung
• Aktuelle fachdidaktische und methodische Erkenntnisse in Wiku, z.B. für
das Thema Volkswirtschaft
7. Fremdsprachen
Seite 30
(DEHOGA,NGG)
Unterschiedliche Kommentierung kennen lernen
Verbraucherzentrale
Information über begleitendende Fördermöglich- Agentur für Arbeit
keiten in der Ausbildung
IHK
Besuch einer FH für TouVerschiedene
ristik
Fachhochschulen
oder
Hotelfachschulen
•
•
Fachleiter PoWi
Planspielmethode
Kompetenzorientiertes Unterrichten im UFach
+++
1. Gastrovokabular kennenlernen und einsetzen in
den Bereichen, Veranstaltung und Verkauf
2. Neuere Entwicklungen +++
der Didaktik und Methodik des Fremdsprachenunterrichts, insbesondere Kompetenzorientierung im FU, dabei vor allem mündliche Kommunikationsprüfungen, Lerncoaching im FU
3. Austauschprogramme +++
und andere Stipendienprogramme für
Schüler beruflicher
Schulen während und
nach der Ausbildung
4. Didaktik der englischen ++
Grammatik speziell für
erwachsene Schüler
2. Moderner, zielgruppengerechter FU
5. Bilingualer Unterricht
+++
3. Kompetente Beratung der
Schüler
4. Einen langweiligen, aber
unumgänglichen Bereich
des Englischunterrichts
Schülern besser vermitteln
5. Vorbereitung auf Unterrichtsangebote für die Zusatzqualifikation Hotelmanagement z.B. für Bereiche wie Marketing,
Das Schulprogramm der Bergiusschule
Version April 2013
6. Binnendifferenzierung
+
Personalwirtschaftslehre,
Steuerung und Kontrolle
6. Verbesserung des FUs für
z.T. sehr heterogene
Lerngruppen
8. BFS und BZB Umgang mit schwierigen Situ- +++
ationen im Unterricht
Dito
Dito
dito
9. FOS
Lehrerverhalten als Störungsquelle
Umsetzung
binnendifferenzierten Unterrichts
Methoden zur Förderung sozialer Kompetenzen
Motivation & Persönlichkeit
(PSI-Theorie
QuerenburgInstitut
(FBB)
Kick off VA mit Hr.
Riederer
++
+
+
+++
selbstorganisiertes Lernen
+++
Binnendifferenzierung
+++
Pädagogischer Tag
+++
Fachliche
Deutsch
Seite 31
Fortbildung +++
10. Techniker- Experimentelle Lebensmittel- ++
schule
chemie - Grundlegende Schüler- und Lehrerversuche zu
den Themen
Unterschiedliche
Schülertypen
zum Lernen motivieren und beim
Lernen unterstützen; SuS entwickeln die Kompetenz eigenverantwortlich zu Handeln
Eigenverantwortliches Arbeiten
stärken, um Einzelarbeit und kooperatives Arbeiten bei fachlich
anspruchsvollen Themen zu ermöglichen
Methoden der Binnendifferenzierung
sowie
Entwicklungsstrategien für Aufgabenstellungen
Entwicklung eines gemeinsamen
Schulform-verständnisses sowie
Umgang mit den besonderen
fachlichen Anforderungen
z.B.
LernTeam
Marburg,
SSA
Frankfurt
z.B. Bildungsserver Hessen
z.B. SSA Frankfurt
Evtl. unter Einbezug eines Coaches
Interpretation literarischer Texte
und zeitgenössischer Romane
einen Überblick über fachliche lfbz
Grundlagen zu den Themen ,
Säure-Basen-Salze, Ionen und
Ionenverbindungen“ bekommen,
einen Einblick in die didaktisch-methodischen Anforderungen für das Schulfach Chemie
erhalten,
grundlegende Lehrer- und
Schülerversuche zu den Themen
Säure-Basen-Salze, Ionen und
Ionenverbindungen“ kennen lernen und durchführen.
Das Schulprogramm der Bergiusschule
Version April 2013
Anwendungsmöglichkeiten
+++
vorhandener Methoden und
Geräte LMT
Kennenlernen der vorhandenen schulintern
Möglichkeiten
Anwendungsbeispiele
Überblick verschaffen über die
Möglichkeiten
Power im Drink - Coffeinhalti- ++
ge Getränke im CU
Fachliche Grundlagen der The- lfbz
matiken Kaffee (u.a. chemische
Veränderungen während des
Röstprozesses), Tee (u.a. Gerbstoffe), Energydrinks und Cola (u.
a. Inhaltsstoffe) sowie verschiedene wirtschaftliche und historische Aspekte vertiefen.
Anwendungsmöglichkeiten
+++
vorhandener Methoden und
Geräte Mikrobiologie
Kennenlernen der vorhandenen
Möglichkeiten
Anwendungsbeispiele
Überblick verschaffen über die
Möglichkeiten
Kennenlernen der vorhandenen
Möglichkeiten
Anwendungsbeispiele
Überblick verschaffen über die
Möglichkeiten
Umgang zum Thema Tod/Trauer
aufgrund zweier Todesfälle von
Schülern in der BFS
Anwendungsmöglichkeiten
+++
vorhandener Methoden und
Geräte Chemie
11. Religion
Krisenseelsorge in der Schule +++
12. Krisenteam
Fortbildung zum Ersthelfer
13. W5-Team
Bedarfsorientierte Fortbildun- +++
gen zu aktuellen Problemlagen (z.B. neue Drogen, Verhaltenssüchte, etc.) sowie zu
jährlich neu vereinbarten Fortbildungsschwerpunkten
der
Beratungslehrer an beruflichen Schulen in Frankfurt.
14.
EDVBeauftragter
15.
Sicherheitsbeauftragter
Fachkonferenz
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Gemeldeter Bedarf
+++
Priorität
schulintern
schulintern
Andreas
Mann
(Notfallseelsorger)
Unfallkasse Hessen
Wechselnden Ansprüchen der U.a.
Schulamt,
Ratsuchenden gerecht werden.
Drogenreferat,
Fachstelle
Prävention.
Ziel der Fortbildung
Mögliche Anbie-
Das Schulprogramm der Bergiusschule
Team
16. Schulleitung 1)
•
•
•
•
•
•
•
•
Entwicklung der Führungspersönlichkeit
Personalführung, entwicklung
SchulentwicklungOrganisationsentwicklung
Unterrichtsentwicklung
Kommunikation, Moderation
Management, Verwaltungshandeln
Öffentlichkeitsarbeit,
Projektmanagement
2) Klausurtagungen der
Schulleitung
3) Gesellschaft Bildung und
Wissen:
Bildungspolitische, professorale Fortbildungen
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Seite 33
ter
Zu 1)
Führungsakademie
Das Schulprogramm der Bergiusschule
Version April 2013
6.2 Suchtvereinbarung
Vereinbarung
der Bergiusschule in Frankfurt am Main
zum Umgang mit Drogen konsumierenden Schülern
Diese Vereinbarung dient dem Umgang mit Fällen von Suchtmittelgebrauch bzw. Suchtmittelmissbrauch, die sich auf den schulischen Bereich auswirken. Durch die „Sucht“vereinbarung werden notwendige Konsequenzen beim Vorgehen in Einzelfällen festgelegt, die zu einer wirkungsvollen Vermittlung von Hilfsangeboten für die Betroffenen führen sowie das schulische Umfeld schützen sollen. Sie
versteht sich als Hilfestellung für die direkt betroffenen Schülerinnen und die verantwortlichen Lehrkräfte der Bergius-Schule, darüber hinaus dient sie dem Schutz aller Schülerinnen der Schule.
Unter Suchtmitteln versteht diese Vereinbarung Alkohol und illegale Drogen.
1. Stufe
Gesprächsteilnehmende:
1. SchülerIn
2. Lehrkraft, die mit dem Problem konfrontiert wurde oder Klassenlehrerin oder Lehrkraft, welche der
Schüler bzw. die Schülerin benennt
1. Verhaltensauffällige Schülerinnen werden bemerkt und angesprochen, der/die Klassenlehrer/in
wird informiert.
2. Entsteht ein Verdacht auf Suchtmittelmissbrauch, führt der /die Klassenlehrer/in oder eine Lehrkraft, welche der/die Sch. benennt, ein erstes Gespräch mit dem/der betroffenen Schüler/in. Ein
Gespräch mit einer Beratungslehrkraft wird empfohlen.
3. Gleichzeitig wird erwartet, dass sich der/die Sch. um eine Verhaltensänderung bemüht, wobei er
über die weiteren Stufen der Suchtvereinbarung informiert wird.
4. Ein erneutes Gespräch mit dem/der Klassenlehrer/in (oder Lehrkraft, die der Sch. benennt) wird
vereinbart.
5. Es erfolgen keine Sanktionen.
3. Stufe
4. Gesprächsteilnehmende:
1.
2.
3.
4.
5.
•
•
SchülerIn
Klassenlehrerin oder Lehrkraft, welche der/die Sch. benennt.
Beratungslehrkraft der Schule
Schulleiter
Ggf. Erziehungsberechtigte
Auf Wunsch Person(en) des Vertrauens des/der Sch. (wahlweise auch SV-Vertreter oder Verbindungslehrkraft)
Dem/der Sch. gegenüber wird festgestellt, dass er/sie Stufe 1 der Suchtvereinbarung nicht eingehalten hat.
Es wird erneut gefordert, das Verhalten zu ändern. Eine dreimalige Gesprächsauflage bei der Beratungslehrkraft dient zur Unterstützung im Bemühen des/der Sch. um Verhaltensänderung.
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Das Schulprogramm der Bergiusschule
•
•
•
Version April 2013
Der/die Sch. Wird über die möglichen Konsequenzen seines/ihres unveränderten Verhaltens informiert( z.B. Entfernung aus dem Unterricht für den Schultag nach § 82 (2) Nr. 1 des Hessischen
Schulgesetzes ).
Die im Gespräch getroffenen Vereinbarungen werden schriftlich festgehalten und von allen Gesprächsteilnehmern unterschrieben. Die Klassenlehrkraft wird informiert.
Erfolgt im vereinbarten Zeitraum keine Verhaltensänderung, tritt Stufe 3 in Kraft.
3. Stufe
Gesprächsteilnehmende:
1.
2.
3.
4.
SchülerIn
Beratungslehrkraft
Schulleiter
Ggf. Verbindungslehrkraft/Klassenlehrkraft/Erziehungsberechtigte
•
Es erfolgt die Entfernung aus dem Unterricht für den Schultag nach § 82 (2) Nr.1 des Hessischen
Schulgesetzes und ein unmittelbarer Austausch mit dem Ausbilder.
Der unverzügliche Besuch einer entsprechenden Facheinrichtung wird verbindlich verlangt und
eingeleitet.
Im Rahmen einer Rechtsbelehrung wird auf § 82 (2) Nr. 6-8 des Hessischen Schulgesetzes hingewiesen und die Möglichkeit eines Schulausschlusses unter Einbeziehung des Ausbilders angedroht, wenn keinerlei Hilfsangebote angenommen wurden bzw. Verhaltensänderungen erkennbar
sind.
Die im Gespräch getroffenen Vereinbarungen werden schriftlich festgehalten und von allen
Gesprächsteilnehmern unterschrieben.
•
•
•
4. Stufe
Gesprächsteilnehmende:
1.
2.
3.
4.
5.
SchülerIn
Beratungslehrkraft
Schulleiter
Ggf. Verbindungslehrkraft/Klassenlehrkraft/Erziehungsberechtigte
Ggf. Ausbilder
•
Wurden die Vereinbarungen von Stufe 3 nicht eingehalten, so werden Erziehungs - und Ordnungsmaßnahmen nach § 82 (2) Nr.6-8 des Hessischen Schulgesetzes eingeleitet. Der Ausbilder
wird informiert und möglichst dem Gespräch hinzugezogen; die Beendigung des Ausbildungsverhältnisses durch den Ausbilder wird angedroht. Der Schulleiter informiert die Schulaufsichtsbehörde.
Hilfsangebote werden wiederholt unterbreitet.
Die im Gespräch getroffenen Vereinbarungen werden schriftlich festgehalten und von allen Gesprächsteilnehmern unterschrieben.
•
•
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5. Stufe
Bei Nichteinhalten verfügter Auflagen erfolgen der Schulausschluss nach § 82 (2) Nr. 6 oder 8 des
Hess. SchuIG. im Benehmen mit der Schulaufsichtsbehörde bzw. in Absprache mit dem Ausbilder die
Entlassung aus dem Ausbildungsverhältnis durch den Ausbilder.
Anmerkungen
Von diesem Vorgehen kann abgewichen werden, wenn eine entsprechende Erkrankung vorliegt bzw.
eine einschlägige Facheinrichtung es empfiehlt.
Wird festgestellt, dass der/die Sch. auf dem Schulgelände oder in unmittelbarer Nähe mit illegalen
Drogen handelt, erfolgt unverzüglich das Einschalten der Schulaufsichtsbehörde mit dem Ziel des
Schulausschlusses nach § 82 (2) Nr. 6 oder 8 des Hess. SchuIG.
Es erfolgen Fortbildungen für Lehrkräfte und Schülervertretung (Klassensprecher, Tages- und Schulsprecher).
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