06/08 - Media Pro Verlagsgesellschaft mbH

PERSONALintern
Herausgeber: Management & Karriere Verlag; MediaPro Verlagsgesellschaft mbH, Geschäftsführer Bernd Gey, Aachener Str. 75,
50931 Köln · Redaktion: Heinrich Sadler (V.i.S.d.P.), Management & Karriere Verlag, Brandenburgstr. 3, 40629 Düsseldorf, Tel. 0211 / 6914535,
Fax 0211 / 6914537, [email protected], www.management-karriere.de · Vertrieb/Anzeigen: MediaPro Verlagsgesellschaft mbH,
Tel. 0221 / 4600766-24, Fax 0221 / 4600766-36, [email protected], www.personalintern.info
PERSONALIEN
Juliane Wiemerslage (49) ist seit 1. Februar 2008
neue Personaldirektorin der Henkel KGaA,
Düsseldorf (53.000 Beschäftigte, 12,7 Mrd.
Euro Umsatz). Bei Henkel tragen alle
Führungskräfte irgendwie die Bezeichnung
„Corporate“ und deshalb ist Wiemerslage
„Corporate Senior Vice President HR“.
Sie berichtet direkt an den PersonalGeschäftsführer/Arbeitsdirektor und stellvertretenden Vorsitzenden der Geschäftsführung
Kasper Rorsted (45), der im April 2008
Nachfolger von Henkel-Chef Ulrich Lehner
wird. Wenn das nicht mal ein gutes Omen
für Wiemerslage ist. Der bisherige Personalchef
Dirk Koedijk (56), in Hamburg geborener
Niederländer, der seit 25 Jahren im Unternehmen ist, hat das Ressort Corporate Compliance
übernommen, was so viel bedeuten könnte,
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dass er auf das rechtmäßige Verhalten des
Konzerns achtet. Die promovierte Juristin
Wiemerslage begann ihre Karriere 1989 in
der Rechtsabteilung von IBM Deutschland
in Stuttgart. 1994 wechselte sie in die Personalabteilung, wo sie es schon bald zur
Personaldirektorin brachte. Nach einem
Abstecher zu IBM in Paris erhielt sie 1999, in
Nachfolge von Klaus Kuhnle, die Gesamtverantwortung als Personal-Geschäftsführerin/
Arbeitsdirektorin der IBM Deutschland GmbH.
Mitte 2005 wurde bei IBM im Rahmen
einer Umstrukturierung im größeren Umfang
Personal abgebaut, Geschäftsführer ausgewechselt und Standorte geschlossen. Im
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Ausgabe 06/08 · 08. Februar 2008
Juli 2005 ging Wiemerslage zur Deutschen Bank
als Managing Director und war Anfang
2007 als Nachfolgerin für den in den Ruhestand getretenen Personalvorstand/Arbeitsdirektor Tessen von Heydebreck im
Gespräch. Diese Position erhielt dann als
COO Hermann Lamberti (siehe PI 6/07 vom
9.2.07). Pikanterweise war Lamberti bei
IBM ihr Kollege. Wiemerslage ist Vorstandsmitglied der DGFP und sitzt im Kuratorium
der Baden-Badener Unternehmergespräche.
Friedrich Voss (50) ist seit 15. Januar 2008 neues
Mitglied der Geschäftsführung bei der
EDS (Electronic Data Systems) Operations
Services und EDS Deutschland GmbH,
Rüsselsheim (3.700 Beschäftigte), einem
der weltweit führenden Unternehmen für
IT-Dienstleistungen. Er verantwortet den
gesamten Personalbereich in Deutschland,
Österreich, der Schweiz und Osteuropa.
Der promovierte Sozialwissenschaftler
begann seine berufliche Laufbahn 1988 in
der Personalabteilung von Krupp in Essen
und wurde etwas später Leiter für Personalentwicklung, Grundsatzfragen/Personalpolitik
und Personalwirtschaft. 1991 wechselte er
als Leiter Compensation & Benefits und
Personalwirtschaftliche Instrumente/Methoden
zu (Rank) Xerox in Düsseldorf. 1995 wurde
er Personalleiter für Norddeutschland und
übernahm 1998 zusätzlich Aufgaben in den
Bereichen Arbeitsmarkt, Vergütungssysteme
und Outsourcing-Projekte. 2001 wurde er
schließlich Personalleiter Deutschland.
Seine Vorgängerin bei Xerox, Maria Schönauer,
die seit Anfang 2006 den Personalbereich
in der Europa-Zentrale in Uxbridge/England
leitete, ist jetzt seine Nachfolgerin.
Christof Seiler (41) ist im Januar 2008 als
Berater in die Apentia Consulting GmbH,
Heidelberg (nach eigenen Angaben führende
deutsche Personalberatung im SAP-Umfeld)
eingetreten und im Büro München für die
Rekrutierung verantwortlich. Der MBAAbsolvent der EBS in Oestrich-Winkel war
vorher für die Hays Personalberatung tätig.
Gleichzeitig wurde von Apentia gemeldet,
dass der Mit-Geschäftsführer Michael AlliMadi
ausscheidet und Ralf Breitenfeldt künftig
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die Geschäfte allein führt. Bei Apentia werden
„aktuell 1.500 projekterfahrene SAP-Experten
im Kundenauftrag gesucht.“
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PERSONALFOKUS
Seit Anfang 2005 können Unternehmen,
die innerhalb der EU grenzüberschreitend
arbeiten, die neue Gesellschaftsform
SE „Societas Europaea“ wählen, was
Kosten zwischen dem Konzern und ausländischen Tochterfirmen spart und Bürokratie
abbaut. Die Allianz hatte sich zuerst von
der AG in eine SE gewandelt, dann folgten
BASF, Fresenius und Porsche. Welche Folgen hat das für die Betriebsräte und die Mitbestimmung? Beitrag „Babylonien im
Betriebsrat“ in der Süddeutschen Zeitung
vom 12. Januar 2008.
PERSONALWISSEN
Neue Entwicklungen an der Schnittstelle
IT und Personalarbeit zeigt die CeBIT vom
4. bis 9. März 2008 in Hannover auf dem
Forum „HR meets IT“. In Halle 6 präsentieren sich namhafte Anbieter von Software im
Personalwesen. Attraktiv ist auch das Kongressprogramm, wo IT- und Personalexperten
in über 50 Vorträgen den aktuellen Stand
von HR-Software aufzeigen und diskutieren.
Die Teilnahme ist für Messebesucher
kostenlos. www.cebit-forum-hr.de
PERSONALRECHT
Viele Personaler werden vielleicht „Frontal 21“
am 29. Januar 2008 im ZDF gesehen
haben, wo es um Anwälte ging, die Arbeitgebern helfen, unliebsame Mitarbeiter mit
fragwürdigen Methoden loszuwerden. Im
Mittelpunkt standen die Rechtsanwälte
Helmut Naujoks und Dirk Schreiner
– „Staatsfeinde Nr.1“ von Gewerkschaften
und Betriebsräten. Naujoks hat auch das
Buch Kündigung von „Unkündbaren“ verfasst,
das über www.management-karriere.de
erhältlich
ist.
Wer
die
Sendung
„Die Rausschmeißer“ nicht verfolgen
konnte, auf Seite 2 steht mehr darüber.
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PERSONALLEKTÜRE
In dem Buch“Birkenbihl on Management“
aus dem Econ Verlag schöpft die berühmte
Vera Birkenbihl (Train the Trainer) aus ihren
35 Jahren Seminarpraxis. Sie hat wohl die
meisten Führungskräfte-Trainings (450.000 Teilnehmer) in Deutschland durchgeführt und
nicht unter einem Tageshonorar von 17.000 DM
gearbeitet. In dem Buch mit großer Schrift
fasst die Power-Trainerin ihren Erfahrungsschatz zusammen und gibt Anregungen
und Übungen zu Themen wie Organisation,
Gruppendynamik,
Selbst-Management,
Coaching
und Mitarbeiter-Beurteilung.
Wunderbar und sehr anschaulich geschrieben.
„Irren ist menschlich – Managen auch!“
ISBN 3-430-11203-6, 280 Seiten, 22,00 Euro.
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PERSONALTHEMA
Miese Methoden am Arbeitsplatz
Schikanieren von Mitarbeitern, Einschüchterung
von Betriebsräten, Psychoterror, Lohndumping,
Mobbing, Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz,
Bevorzugung von schnell kündbaren Zeitarbeitnehmern und billigen Minijobbern, Schadensersatz-Forderungen an Betriebsratsmitglieder – die
Liste der Vorwürfe der Gewerkschaft gegenüber
Arbeitgebern ist lang.
In der ZDF-Sendung „Die Rausschmeißer“ von
„Frontal 21“ am 29. Januar 2008 standen zwei
Anwälte im Mittelpunkt, die von Ver.di als
„brutale Betriebsratskiller“ bezeichnet werden.
Helmut Naujoks, „hilft Arbeitgebern, Unkündbare
zu kündigen und Betriebsräten zum Rücktritt zu
zwingen“ (Süddeutsche Zeitung
vom 14.Juli 2007). Naujoks hat
sich in der Sendung tapfer verteidigt: „Ich übernehme ein
Mandat, ich schau mir die
Akten an, frage nach, wie das
Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat ist. Mir geht
es nicht darum, eine Persönlichkeit (Betriebsräte) zu zerstören. Das weise ich entschieden
zurück.“ Allerdings wirbt Naujoks
auf seiner Internetseite: „Letztendlich habe ich
einen 15-köpfigen Betriebsrat zum Rücktritt
gebracht.“ Sein Bravourstück leistete er bei der
Volksbank Ludwigsburg. Die Stuttgarter Zeitung
kommentierte: „Verdi musste nur Naujoks sagen
und jeder wusste, was gemeint war: die Menschen quälen, bis sie aufgeben.“ In Auseinandersetzungen bei Kabel BW in Heidelberg und
BTE Biegetechnik in Ilshofen, die Naujoks engagiert
hatten, hatte im Fall des Kabelnetzbetreibers der
Betriebsrat und Ver.di das Verfahren zwar gewonnen, aber Naujoks gelang es dennoch, die
Betriebsräte zu sprengen. Naujoks Buch „Kündigung von Unkündbaren“ nannte Ver.di eine
„Anleitung zu Psychoterror und Mobbing“, im
Juni 2007 verbot das Landgericht Hamburg der
Dienstleistungsgewerkschaft diese Kritik.
Die Betriebsrats-Chefin der Volksbank Ludwigsburg
Andrea Widzinski, die auch Mitglied der großen
Tarifkommission von Ver.de BW ist, soll den
Bankchef in der Kantine mit Erich Honecker verglichen haben. Eine zweite Kündigung folgte,
weil sie angeblich für eine Dienstfahrt 89 Euro
zu viel abgerechnet habe. Auf ihre Selbstanzeige hin stellte die Anklagebehörde das Verfahren jedoch ein. Ein Betriebsratschef: „Naujoks
ließ Urkunden nicht selten am Samstagvormittag an den Türen unserer Privatwohnungen
zustellen.“ Oder ein Betriebsrat erhielt eine
Schadensersatz-Klage über 1,3 Millionen Euro
mit der Begründung, ein Fernsehinterview mit
ihm über einen gekündigten Tarifvertrag habe
die Firma Kunden gekostet. Die GewerkschaftsSekretärin Ver.di Baden-Württemberg Christina Frank
knüpft gerade ein Netzwerk der NaujoksGeschädigten und kündigt ein Schwarzbuch
über die Praktiken des Duisburger
Anwalts an.
Dirk Schreiner, der ebenfalls in
Frontal 21 an den Pranger gestellt
wurde und der Seminare wie „Die
Ablösung störender Betriebsräte“
anbietet, war für Frontal 21 nicht zu
einer Stellungnahme bereit. Dem
ZDF wurden verdeckte Filmaufnahmen aus einem seiner Seminare
zugespielt. Dort lernt man, Kündigungen strategisch zu planen: „Tarnen Sie einen
Detektiv als Leiharbeiter und setzen Sie ihn auf
die Störfriede an. Der Detektiv kann auch im
Blaumann ankommen oder ein ausländischer
Typ sein.“ Oder: „Lagern Sie einfach Bereiche aus
oder schließen sie Abteilungen, wenn dort störende Arbeitnehmer sind. Das ist nur beschränkt
gerichtlich überprüfbar.“ In einem anderen Fall
geht es um fünf Manager, wovon der Arbeitgeber einen loswerden will. „Befördern Sie ihn
zum General Manager, geben sie ihm mehr Verantwortung und 1.000 Euro mehr. Nach kurzer
Zeit können Sie als Geschäftsführer entscheiden, ob Sie seine Aufgaben mit übernehmen
und ihm kündigen. Es gibt ja für ihn keinen vergleichbaren Arbeitsplatz mehr.“
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PERSONALintern
· Ausgabe 06/08 · 08. Februar 2008