Die Kunden sind markenmüde - dfv

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Die Kunden sind markenmüde - dfv
Objekt: TWXX - Ausgabennummer: 003 - Seite: X052/ 52 - Datum: 13.01.04 - Uhrzeit: 13:31’01’’ - Belichter: FSD- Farbigkeit: CMYK- Weitere Auszüge
Top Fashion Handel
„Die Kunden sind markenmüde“
Welche Marken laufen ? Welche neuen Labels entwickeln sich gut ? Wohin weist der Trend ?
Wir haben internationale Top-Händler um ihre Einschätzung der Tendenzen für Herbst/Winter 2004/05 gebeten.
PETER NYHAN
HARRODS,
LONDON
GIULIO CINQUE,
GIULIO,
CAMBRIDGE
BERNARD
TRABAUD,
TRABAUD, CANNES
Was waren für
Sie die stärksten
Labels der
abgelaufenen
Saison ?
Dior und Dolce&Gabbana, beide mit
modisch-progressiven Kollektionen
für eine fokussierte Kundenbasis.
Sehr gut Paul Smith mit seiner London Line samt Shirts und Accessoires.
Casual-Marken: Prada Sport, Armani
Jeans, Burberry, Hugo Boss Sport, Fake
Genius. Die Gründe: Produkttiefe und
Preislevel. Diese Marken haben einen
hervorragenden Produktmix und sind,
sehr wichtig, preisstabil.
Dolce & Gabbana lief super.
Der Stil ist modisch und tragbar,
da spielt der Preis keine Rolle. Hugo Boss bleibt eine verlässliche
Größe und ein wichtiger Umsatzbringer.
Ne
sch
Ren
un
me
den
Welche Labels
haben Sie zur
kommenden
Saison im
Auge ?
Gieves, die neue Linie von Gieves &
Hawkes in Saville Row. Für jüngere,
trendorientierte Kunden. Aus New
York Duckie Brown mit schrulligem
Humor und Cloak mit Military-Einfluss, jedes einzelne Teil nummeriert.
Casual setzt sich im preissensiblen
Markt fort. Wichtig werden Rogan
Jeans. 7 for all mankind und Juicy Couture peppen den gesättigten T-ShirtMarkt auf. Top-Design geht in Richtung
Contemporary.
Dolce & Gabbana hat noch
Potenzial, und Armani Jeans
ist weiter auf dem Vormarsch.
Vik
De
bei
seh
ter
noc
Casual. Und damit Stückzahlbringer
wie Hemden, Sweats, Fleece, Strick und
Jeans. Außergewöhnlich: Sweatshirts
von Fake Genius, Hugo Boss Sport sowie Prada Sport. Gut und preisbeständig: Jeans von Armani und Boss Sport.
Felljacken waren stark, obwohl Leder insgesamt zurückging. Hervorragend war Strick, vor allem die Strickwesten. Sehr viel Cord. Weniger
Jeans. Gut liefen schmal geschnittene moderne Dreiknopf-Anzüge.
Gro
mo
Bei
un
Was war der
stärkste
Produktbereich ?
Was wird im
kommenden
Jahr der
überragende
Trend?
Dressed down formal wear, gemischt
mit Sportswear und Denim, Prints
und Farbe.
Es wird smarter: Dolce & Gabbana
ergänzt die Jacket & JeansThematik mit Tuxedos. Anzüge
werden wichtiger.
Wir setzen wieder auf modische
Eleganz, auf sehr modische Casualwear, vor allem aber auf den
modischen Abend. Dafür geben
die Leute sehr viel Geld aus.
Wi
Ca
Nic
tes
mi
Wie schätzen Sie
Farbe für den
kommenden
Winter ein ?
Klares Ja zur Farbe. Unsere internationale Klientel mit viel reisenden
Männern hat Farbe wirklich gut angenommen über die letzten Saisons
und fühlt sich inzwischen ziemlich
wohl dabei.
Der Widerstand gegen Farbe ist
vorbei, die Leute entwickeln mehr
Selbstvertrauen und experimentieren.
Mit dem Trend zu Jeans werden
Schuhe und Trainer noch farbiger.
Schwarz. Dunkelbraun und
Beige. Weniger Grau.
Es
Sch
Ein
Tön
Welche Bedeutung haben
Accessoires im
Sortiment?
Was sind hier
die stärksten
Labels?
Sehr wichtig. Zunehmend Bestandteil
der Herrengarderobe, insbesondere für
gut informierte Mode-Konsumenten,
die nach ein bisschen mehr Luxus
oder dem letzten Schliff für einen Look
suchen. Neu sind große Henry Beguelin Leder-Taschen und Tomas Maier
(Designer für Bottega Veneta) Swimwear.
Hochwichtig. Viel Umsatz wird generiert
über Manschettenknöpfe, Schals, Hüte,
Socken, Unterwäsche, Leder-Accessoires,
Brieftaschen, Reisetaschen, Aktentaschen,
Waschbeutel etc. Wir führen Prada, Gucci, Paul Smith, Burberry, Hugo Boss und
Armani. Neu hinzu kommen Dolce &
Gabbana, Hugo Boss- und Paul Smith
Leder-Accessoires.
Sportschuhe. Die Platinum-Linie
von Puma lief göttlich gut.
Im klassischeren Segment
Kenzo und Hugo Boss.
Modische Gürtel, zum Beispiel
aus geflochtener Phython.
Stie
un
Pra
52 TextilWirtschaft
15. 1. 2004 Nr.3
Objekt: TWXX - Ausgabennummer: 003 - Seite: X053/ 53 - Datum: 13.01.04 - Uhrzeit: 13:31’19’’ - Belichter: FSD- Farbigkeit: CMYK- Weitere Auszüge
FA SH I O N TO P FA S H I O N
ARMAND HADIDA,
ECLAIREUR,
PARIS
SALVATORE
D’ALLESSANDRO,
BOUTIQUE NIDA,
CASERTA
ROBERT BURKE,
BERGDORF GOODMAN, NEW YORK
GIORGIO MOLTENI,
TESSABIT, COMO
Neil Barretts Military-Stil in verschiedenen Materialien war ein
Renner. Diors schmale Schnitte
und modische Ideen laufen immer besser. Haute und Paul Harden, sehr speziell, eine Rarität.
Viele Labels zu teuer. Jeans und
Sportswear von Dolce & Gabbana
lief noch gut. Gute Preisleistung
auch für Brunello Cucinelli.
Super: Grifoni, Vicenza, Hemden
im neuen Total-Look.
D’Squared und John Richmond.
Heftige Suche nach Alternativen.
Abverkauf trotz hoher Preise gut.
Eine teure, gute Neuheit und zugleich ein Bestseller: CashmereStrick von Avant-toi.
Etro zählte zu den besten. Da stimmte einfach alles: Farben, Drucke. Super auch Marc Jacobs, für die etwas
jüngere Zielgruppe. Wichtig: Loro
Piana, der Standard im Luxusmarkt,
sowie Bruno Cucinelli.
Viktor & Rolf hatten wir erstmals.
Deren kürzere Schnitte kamen
bei etwas kleineren Männern
sehr gut an. Haute mit ihrem Materialmix und Street-Feeling hat
noch Potenzial. Neu: Rick Owens.
Wir favorisieren Nischenprodukte
vor Labels. Die Konsumenten
sind markenmüde. Wir setzen
auf „zerstörte“ Klassik von
Guaglianon (Studio Zeta). Freche
T-Shirts von Ringspun.
Frankie Morello. Er entspricht
dem neuen Markt anspruchsvollen junger Menswear.
Wir setzen weiterhin stark auf
Etro. Neu aufgenommen haben
wir Tom Browne, der im TopLuxusmarkt mit Anzügen und
Sportswear im 60er JahreRetrolook Furore macht.
Grobe Strickjacken. Hosen in
modischen Casual-Formen, zum
Beispiel mit Jogging-Abschluss
und aufwendig gearbeitet.
Gut liefen Markenjeans, wie
von Gucci, Dolce oder Prada.
Gut auch Fantasiehemden,
speziell Grifoni.
Gut liefen ausgefallene Jeans mit
Drucken, auch mit Ketten. Langarm-Shirts und Strickwaren mit
Motivdrucken. Alles Bewegte und
Farbige war bestens. Unis und
Basics sind out.
Gestreifte Hemden mit Etro an der
Spitze. Der Trend geht wieder in
Richtung Konfektion, ein Indikator
für wirtschaftlichen Aufschwung.
Beste Marken: Kiton (Sportjacken,
Mäntel) Brioni für Anzüge.
Wichtig wird alles entspannte.
Casualwear mit Used-Feeling.
Nichts Sauberes, nichts Elegantes. Kleine artisanale Serien. Limited Editions.
Wir sehen eine neue Klassik in
unkonventionellen Kombinationen. Weiche, gewaschene Sakkos
sollen den Pulli ersetzen. Wir sehen Sportswear mit Komfort und
Farbe, aber ohne Technik.
Wir glauben, dass Sakkos nach
langer Flaute wieder Erfolg haben
werden, vorausgesetzt, sie kommen mit innovativen Ausrüstungen, wie etwa gewaschene Wolle.
Das ist für uns die neue Formalität.
Wir sehen Konfektion im Stil der 60er
und 70er Jahre und damit ein Comeback englischer Stoffe in interessanten
Farben, elegant interpretiert. Keine
durchgestylten „Runway Looks", weniger Minimalismus. Mehr Farbe.
Es liefen dunkle Farben.
Schwarz, viel Grau. Etwas Ecru.
Ein paar Lila-Brombeer-AltrosaTöne.
Konfektion ist eher dunkel gehalten: maskuline Unterholz-Töne mit
Grün und Braun. Leuchtende, feminine Farben für Hemden, Strick
und Accessoires bis Sneakers.
Braunnuancen von dunkel bis
graustichig. Kräftige Töne für
Strick und Accessoires: Rot,
Grün, Terra und Pastells. Absolut out ist Blau.
Farbe ist extrem wichtig, wird
weiter an Bedeutung gewinnen.
Zum Sommer wird Weiss dominieren, oft mit Primärakzenten wie
Orange, Grün, Blau. Im Herbst
wieder satte, warme Farben.
Stiefeletten von Gianni Barbato
und Paul Harden. Schuhe von
Prada Sport und Dior.
Accessoires werden noch wichtiger. Wegen Individualität und Markendistanzierung. Nur bei Schuhen spielen Labels eine Rolle: Prada, Prada Sport, Dolce, Gucci. Renner waren Sneaker von Walsh und
Y3. Aufsteiger: Schals und Mützen,
auch als Geschenk. Gut Prada
Sport und Franco Bassi.
Weiter geht der Erfolg mit kleinen Accessoires. Renner waren
vielfarbig gestreifte Schals, Mützen und Kappen von Johnstone
of Scotland und Drumhor. Sneakers laufen unverändert.
Handschuhe, Schals und Hüte werden wieder gesucht. Starke Farbakzente im Frühjahr: Farbige Gürtel
in Strauß und Kroko. Mehrfarbig gestreifte Canvas-Gürtel; Canvas-Beutel
in neutralen Farben mit KontrastEinfass in Leder, Wildleder oder farbigen Stoffen in Orange, Grün.
15. 1. 2004 Nr.3
TextilWirtschaft 53