PKS 2011 - PI Goslar Internet - Polizeidirektion Braunschweig
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PKS 2011 - PI Goslar Internet - Polizeidirektion Braunschweig
Polizeiinspektion Goslar - Zentraler Kriminaldienst Polizeiinspektion Goslar, Heinrich-Pieper Str. 1, 38640 Goslar, Tel. (0 5321) 339 -301, Fax (0 5321) 339 - 250 Polizeiliche Kriminalstatistik des Jahres 2011 für den Bereich der Polizeiinspektion Goslar Goslar im Februar 2012 Inhaltsverzeichnis Seite 1. Vorbemerkungen 2. 2.1. Straftaten Lang-, mittel- und kurzfristige Entwicklung der Kriminalität 3. 3.1 3.2 3.3 3.3.1 3.3.2 3.3.3 4 5 5-6 Entwicklung der Straftaten in einzelnen Kriminalitätsbereichen Straftaten gegen das Leben Sexualstraftaten Rohheitsdelikte • Raub • Körperverletzungen und Schulkontext (-bezug) • Nötigung, Bedrohung, Freiheitsberaubung, Gewalt- u. Straßenkriminalität 3.3.4 • Untergliederung der Gewalttaten 6 6-7 7-8 8 - 12 8-9 10 10 - 11 3.4 Diebstahlskriminalität im Landkreis 12 - 19 3.5 3.5.1 3.5.2 3.6 3.6.1 Analyse der Deliktsveränderungen • Einfacher Diebstahl • Schwerer Diebstahl Entwicklung der Vermögens- und Fälschungskriminalität • Betrug • Unterschlagungen • Unbare Zahlungsmittel, Insolvenzstraftaten • Computerkriminalität 15 – 22 13 14 - 19 19 - 23 3.7 Kriminalitätsentwicklung ausgesuchter Sonderformen • Sachbeschädigung • Brandstiftung • Beleidigung, Hausfriedensbruch • Widerstand gegen die Staatsgewalt 23 - 24 3. 8 Drogenkriminalität 3.8.1 Fallvolumen und Tatverdächtige 3.8.2 Sicherstellungsmengen 11 - 12 24 – 29 Seite 2 Seite 4. 4.1 4.2 4.3 Straftäter Tatverdächtigenanteile nach Alter und Geschlecht Alkoholbeeinflussung der Tatverdächtigen Kriminalitätsbelastung Deutsche / Nichtdeutsche 29 - 33 5. Entwicklung der Jugendkriminalität 31 - 33 6. 6.1 6.2 Opferstatistik Opferanteile nach Alter und Geschlecht Opfer und Deliktssegmente 34 – 35 7. 7.1 7.2 7.3 7.4 7.5 7.6 7.7 7.8 Kriminalitätsentwicklung in den Städten und Gemeinden Goslar Seesen Lutter, Hahausen, Wallmoden, Rhüden Bad Harzburg und Vienenburg Clausthal-Zellerfeld Altenau, Schulenburg, Wildemann, Hahnenklee, St. Andreasberg Liebenburg und Langelsheim Tabellarische Übersicht Fallzahlen und Aufklärungsquoten 36 - 39 8. Kriminalitätsrate (Häufigkeitszahlen) und Kriminalitätsbelastung 40 - 41 9. Kriminalprävention 41 - 43 10. Schlusswort Anh. Straftatenentwicklung im Langzeitvergleich 43 44 Seite 3 Vorbemerkung Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) umfasst alle bei der Polizei im kalenderjährlichen Erfassungszeitraum bekannt gewordenen und bearbeiteten Straftaten. Sie ist das Ergebnis unterschiedlicher und vielschichtig ineinandergreifender Prozesse, an deren Anfang in der Regel die Strafanzeige eines Geschädigten oder Opfers steht. Die PKS enthält u.a. Angaben über • • • • • Art und Anzahl der Straftaten Tatorte und Tatzeiten Alter, Geschlecht und Nationalität der Tatverdächtigen Opfer, Schäden und Aufklärungsergebnisse In der PKS sind keine Verkehrsstraftaten, Staatsschutzdelikte und Ordnungswidrigkeiten erfasst. Ebenso sind Auslandstaten nicht berücksichtigt. Es gilt das „Tatortprinzip“, wonach eine Straftat der Dienststelle zugerechnet wird, in deren örtlichen Zuständigkeitsbereich die Tat begangen wurde. Die PKS gibt Aufschluss über das sogenannte „Hellfeld“, d.h., sie bildet lediglich die Straftaten ab, welche den Strafverfolgungsbehörden bekannt geworden sind. Sie ist demzufolge kein reales Abbild der Kriminalität. Unterschiedliches Anzeigeverhalten (z.B. bei Sexualdelikten) oder verstärkte Kontrollen der Polizei (z.B. im Rauschgiftbereich) können starke Auswirkungen auf die Fallzahlen haben. In vielen Deliktsbereichen ist das Dunkelfeld, d.h., Vergehen oder Verbrechen, die in der Regel nicht oder nur höchst selten von Geschädigten oder Bürgern angezeigt werden, beachtlich groß und übersteigen das Hellfeld um ein Vielfaches. Die PKS ist eine Ausgangsstatistik. Ermittlungsvorgänge werden erst mit Abgabe an die Staatsanwaltschaft erfasst. Zum Kalenderjahresabschluss nicht erfasste Straftaten fließen erst im Folgejahr in eine „bereinigte“ Statistik ein. Die PKS ist eine Tatverdächtigenstatistik. Eine Straftat gilt demzufolge als geklärt, wenn ein Tatverdacht im Sinne des § 152 II der Strafprozessordnung (StPO) vorliegt. Die Anklage durch die Staatsanwaltschaft oder die Verurteilung eines Beschuldigten ist nicht die zwingende Folge einer als geklärt geltenden und als solche erfassten Straftat. Die Tatverdächtigenzählweise hat sich im Jahr 2008 verändert, mit der Folge, dass historische Zeitreihen nur noch bedingt miteinander vergleichbar sind (!). Erläuterungen hierzu sind im Anhang enthalten. In der historischen Betrachtung der Kriminalitätsentwicklung sind Veränderungen im Strafrecht, in den Erfassungsrichtlinien oder in der demographischen Entwicklung nicht ohne weiteres erkennbar. Der Vergleich von Zeit- und Deliktsreihen kann daher zu statistischen Unschärfen führen. Seite 4 Straftaten Für die Kriminalitätsentwicklung im Jahr 2011 kann die Polizeiinspektion Goslar erneut eine positive Bilanz vorlegen. Mit 9.575 erfassten Straftaten sank die Zahl der bekannt gewordenen Delikte erstmals seit 2002 wieder unter die 10.000er Marke. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr beträgt -506 Fälle (-5,02%) und liegt damit deutlich im Landestrend (- 5,2%). Die erzielte Aufklärungsquote (AQ) von 63,96%, das sind 6.124 geklärte Taten, ist das zweithöchste Ergebnis seit Bestehen der Polizeiinspektion Goslar. Sie ging zwar gegenüber dem Vorjahr leicht zurück (-1,05 %), liegt damit jedoch erneut erheblich über den Aufklärungsquoten im Land (61,42%/ -1,49%) und in der Polizeidirektion Braunschweig1 (61,21%/-0,62%)! In der Polizeidirektion Braunschweig nimmt die PI Goslar damit erneut die Spitzenposition ein. Rückblickend ergeben sich seit dem Jahr 2001 für den Bereich des Landkreises Goslar folgende Vergleichszahlen: Kriminalitätsentwicklung im Landkreis Goslar 20012011 12000 66 65,01 63,96 63,82 10000 60,86 8000 6000 AQ % 59,72 57,69 4000 62 60,93 59,88 59,64 64 60 59,29 58,34 58 erfasste Taten davon geklärt 20 11 20 10 20 09 20 08 20 07 20 06 20 05 20 04 54 20 03 0 20 02 56 20 01 2000 aufgeklärt in % 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 10.311 9.760 10.282 10.246 10.514 10.831 10.872 10.103 10.271 10.081 9.575 davon geklärt 6.158 5.631 5.999 6.236 6.296 6.460 6.446 6.156 6.555 6.554 6.124 AQ in % 59,72 57,69 58,34 60,86 59,88 59,64 59,29 60,93 63,82 65,01 63,96 Erfasste Taten In der Langzeitbetrachtung2 der letzten 10 Jahre ist die Kriminalität im Landkreis Goslar bis 2007 kontinuierlich (leicht) ansteigend. Insbesondere die stark belasteten Jahre 2005 bis 2007 1 2 Seit 01.11.2004 PD Braunschweig, davor Bezirksregierung Braunschweig. Zeitraum 2001 bis 2010, Zehnjahres-Mittelwert = 10.327 Fälle Seite 5 zeichnen für diesen Trend verantwortlich. Ab dem Jahr 2008 stabilisiert sich das Fallzahlenniveau auf die Vergleichsjahre 2003 / 2004 und ist damit seit 2008 (leicht) rückläufig. Langfristig ist die Entwicklung der Eigentumskriminalität mit deutlich rückläufigen Zahlen im positiven Sinne auffällig. In der Gesamtschau ergeben sich nachfolgende Deliktsgruppenanteile: Waffen-, Ausländer-, Umwelt- u. Wirtschaftsrecht 2,5% Rauschgift, sonst. Nebenstrafrecht 4,1% Tötungsdelikte 0,1% Hehlerei, BrandstiftungSachbeschädigung, Umwelt, Beleidigung u.a. Sexualdelikte 1,2% Roheitsdelikte 14,8% (ohne Raub) Raubdelikte 0,5% 24,6% Diebstahl 33% Vermögensdelikte / Betrug u.a. 19,1% Entwicklung in einzelnen Kriminalitätsbereichen Hinweis: Zum besseren Leseverständnis klappen Sie bitte die Tabelle auf Seite 45 heraus ! Innerhalb der Deliktsgruppen haben sich unterschiedliche Entwicklungen im Fallaufkommen ergeben. Einen Überblick über die wesentlichen Veränderungen in den einzelnen Kriminalitätsbereichen soll beiliegende tabellarische Zusammenstellung geben. Die statistischen Daten werden nachfolgend analysiert und bewertet. Straftaten gegen das Leben Bei den Straftaten gegen das Leben sind im Berichtszeitraum 9 Taten zu verzeichnen (+1). Alle Taten konnten aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote beträgt somit 100%. Im Erfassungszeitraum wurden darüber hinaus in 165 (-8) Fällen Todesursachenermittlungen nach § 159 StPO aufgenommen und durchgeführt. Innerhalb der 165 Todesursachenermittlungen wurden 26 (+6) Suizide und 2 (+-0) Drogentote festgestellt. In 91 (+17) Fällen vermisst gemeldeter Personen (Erwachsene) wurden 8 (+5) Personen tot aufgefunden. Seite 6 Herausragend waren: • Tötungsdelikt zum Nachteil von zwei Kindern im Alter von 4 Monaten und 5 Jahren sowie ein versuchtes Tötungsdelikt z. N. der fünfjährigen Zwillingsschwester in Langelsheim-Astfeld am 12.04.2011. Die 35-jährige, geschiedene Kindsmutter wurde unter dringendem Tatverdacht festgenommen. Sie machte einen verstörten Eindruck und erklärte, dass sie mit der getöteten fünfjährigen Tochter einen Streit gehabt habe. Im Laufe des Streites habe sie auf ihre Tochter eingestochen und den Hals durchgeschnitten. Auch den Säugling habe sie mit einem Schnitt durch den Hals getötet. Die überlebende Zwillingsschwester hatte versucht, den Streit zu schlichten und wurde dabei ebenfalls durch Schnitt- und Stichver-letzungen im Brust- und Rückenbereich verletzt. Es gelang ihr jedoch, die Wohnung zu verlassen und zu den ebenfalls auf dem Grundstück wohnenden Großeltern zu flüchten. Die Kindsmutter beging später im LKH Moringen einen Suizid. • Mordsache in Vienenburg, wo ein Mann seine Ehefrau mit einem Plattenhammer erschlägt, das Opfer in einem Teppich bis vor das Haus rollt und es dort liegen lässt. Kurz zuvor war der Mann bereits wegen Brandstiftung (Lauben-/ Stallgebäude) mit dem Ziel des Versicherungsbetrugs (angeblich verbrannte hochwertige Zuchthasen) in Erscheinung getreten. • Versuchtes Tötungsdelikt am 09.02.2011 durch Steinwurf von einer Autobahnbrücke bei Lengde, Bereich Vienenburg, das im Nachhinein als vorgetäuscht aufgeklärt werden konnte. Der 36-jährige Fahrer eines Mercedes-Sprinters hatte über Notruf mitgeteilt, dass Unbekannte einen Stein in die Windschutzscheibe seines fahrenden Sprinters geworfen hätten. Zwei jugendlich wirkende Personen sollten auf der Brücke gestanden und sich nach der Tat „abgeklatscht“ haben. Daher konzentrierten sich die ersten Ermittlungen zunächst auf Kinder und Jugendliche in der Umgebung des Tatortes. Diese führten trotz intensiver Bemühungen jedoch nicht zu weiteren Ermittlungsansätzen. Nach weiteren, umfangreichen Ermittlungen gelang es jedoch, den wahren Sachverhalt aufzuklären: Der Fahrer hatte unmittelbar vor dem angeblichen Steinwurf Pflastersteine gestohlen, um anschließend damit im Gewerbe-gebiet Schladen die Frontscheibe am stehenden Fahrzeug selbst einzuwerfen. Danach war er im Schutz der aufkommenden Dämmerung zum Tatort gefahren und täuschte über Notruf die angebliche Tat vor. Als mögliches Motiv gilt das Kaschieren von selbstverschuldeten Unfallspuren an dem Fahrzeug. Sexualstraftaten3 Die Anzahl der Sexualdelikte ging mit 116 Fällen (-29 Fälle / -20%) deutlich zurück. Dies war auch zu erwarten, da es in diesem Deliktsfeld im Vorjahresvergleichszeitraum im Tatort-Bereich des PK Seesen aus einem Serienverfahren heraus einen deutlichen StraftatenZuwachs gab, durch einen Täter, der unter der Legende als „Schulfotograf“ oder über die Internetplattform „SchülerVZ“ Kontakt zu Minderjährigen aufnahm und Tathandlungen mit sexuellem Hintergrund anbahnte und vornahm. Die Aufklärungsquote im Bereich der Sexualstraftaten (103 aufgeklärte Fälle) sank gegenüber dem Vorjahr um -2,24% und beträgt nun 88,79%. 3 2010 Zunahme von +14,17%, 2009 Rückgang um -10,6%, 2008 Rückgang um -31,1%, 2007 Zunahme von +56,1%, 2006 Rückgang um -8,33 Seite 7 Vergewaltigungen (22 Fälle) konnten zu 86,36% (-5,46%) aufgeklärt werden. Gruppenvergewaltigungen sind im Jahr 2011 nicht bekannt geworden. Der sexuelle Missbrauch von Kindern (37 Fälle; -22) ging deutlich zurück (-37,29%). Überwiegend lag den Taten eine Täter-Opfer Vorbeziehung im nahen Umfeld zugrunde. Herausragend ist folgender Fall aus dem Bereich des PK Oberharz: Ein 17 jähriger amtsbekannter Libanese wurde überführt, im Zeitraum vom 01.09.2010 bis zum 03.06.2011 mindestens vier Mädchen im Alter von 12 bis 14 Jahren sexuell missbraucht zu haben. Die Ermittlungen gestalteten sich schwierig, da die Opfer mehr oder weniger Angst hatten, von sich aus oder über die Eltern die Polizei zu informieren. Teilweise wurden die Mädchen mehrmals unter Drohungen zum Oralverkehr oder zum Geschlechtsverkehr gezwungen. Mindestens ein Mädchen hat seit den Vorfällen massive psychische Probleme und befindet sich in ärztlicher Behandlung. Gegen den 17- jährigen wurde zunächst Haftbefehl erlassen. Er befand sich vom 24.06. bis bis zur Hauptverhandlung in Untersuchungshaft und wurde am 09.08.2011 zu 2 Jahren Freiheitsstrafe auf 3 Jahre zur Bewährung verurteilt. Rohheitsdelikte, Raub, Körperverletzung4 Bei den unter obiger Deliktsgruppe zusammengefassten Straftaten ist mit insgesamt 1468 Fällen (-6,26%) ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Der quantitativ bereits seit dem Jahr 2000 anhaltenden Trend zu mehr Gewalt wurde erstmals im Jahr 2009 durchbrochen (-67 Fälle). Nach einer erneuten Steigerung im Jahr 2010 (+40 Fälle) ist 2011 erneut ein Rückgang (-98 Fälle) zu verzeichnen. Ungebrochen ist bei den Rohheitsdelikten jedoch der sich bereits seit dem Jahr 2000 abzeichnende Trend zu höherer Aggressivität. Auch aufgrund der teilweise gestiegenen Qualität der Gewalt besteht weiterhin Anlass zur Sorge. Raub Die ermittlungsintensiven Raubdelikte liegen mit 47 Fällen (-11) deutlich unter dem Vorjahresniveau (-18,97%). Die Raubstraftaten konnten zu 65,96% (-4,73%) aufgeklärt werden. Auch im Mittelwert der letzten 5 Jahre hat dieses Deliktssegment deutlich abgenommen. Die Abweichung im Jahr 2011 zum Mittelwert der letzten 5 Vergleichszeiträume (57,8 Fälle) beträgt -18,69%. Erfreulich ist weiterhin, dass Raubstraftaten, die der Schwerkriminalität zuzurechnen waren, größtenteils aufgeklärt werden konnten. Im modus operandi sind Tatopfer signifikant „ältere Menschen“. 66,04% der Tatopfer befinden sich in der Altersklasse der 21 bis unter 60 Jahre alten Menschen. Ob der an „Überalterung“ leidende Landkreis Goslar damit für potentiell Tatgeneigte anziehend wirkt, kann nur spekuliert werden. Wirksame Präventionsansätze bietet dieses Deliktssegment kaum. Der Beschaffungskriminalität war im Jahr 2008 eine Raubserie von 11 Fällen im Altstadt- / Innenstadtbereich von Goslar zuzurechnen. Opfer wurden spontan bedrängt und unter massivem Einsatz von Gewalt zur Herausgabe ihrer Barschaften gezwungen. Zwei der drei Täter waren dem einschlägigen Drogenmilieu zuzurechnen. Mit ihrer Festnahme endeten die Raubüberfälle im Innenstadtbereich. Insgesamt traten 2009, 2010 und im Erfassungszeitraum 2011 Normalisierungen des üblichen Fallzahlenniveaus ein. 4 PKS Gruppe 2 Seite 8 Raub- /räuberische Erpressung (Fallzahlen) 57,7 70,7 64 61,1 59,6 56,0 50 52 54 50 51,2 43 58,6 53,6 53,1 70 60 50 56 49 80 50 56 70 58 47 40 30 20 10 Raub / räub. Erpressung 20 11 10 20 09 20 08 20 07 20 06 20 05 20 04 20 03 20 02 20 20 01 0 Aufklärungsquote in % Hervorgehoben werden müssen in diesem Deliktsfeld • eine Räuberische Erpressung zum Nachteil der Sparkassenfiliale Goslar-Jerstedt, am 08.06.2011. Ein 29-jähriger, deutscher Staatsangehöriger mit türkischer Abstammung betrat während der Öffnungszeiten die Sparkassenfiliale und drängte die Angestellten unter Vorhalt einer Pistole in eine Ecke. Anschließend übergab er einen Rucksack mit der Forderung, diesen mit Geld zu füllen. Nachdem seine Forderung erfüllt wurde, flüchtete er zu Fuß unter Mitnahme von ca. 18.000,00 Euro Bargeld. Unweit des Tatortes wurde er von einem 25jährigen, ebenfalls deutschem Staatsangehörigen mit türkischer Abstammung aufgenommen, der im Fluchtfahrzeug wartete. Beide wurden am 10.06.2011 ermittelt und festgenommen, die Beute wurde fast vollständig sichergestellt. Beide waren geständig, wobei der Fahrer des Fluchtfahrzeugs versuchte, seinen Tatbeitrag deutlich abzuschwächen. Für ihn führte das mit einer Haftstrafe von 4 Jahren und 6 Monaten zu einer höheren Verurteilung gegenüber dem Mittäter, der zu einer Haftstrafe von 4 Jahren verurteilt wurde. • Eine „Räuberische Erpressung“ am 01.06.2011, gegen 02.55 Uhr. Zwei 19jährige Goslarer drangen nach Überklettern eines Balkons im Hochparterre durch die offen stehende Balkontür in die Wohnung eines 53jährigen Goslarers ein. Der Wohnungsinhaber wurde unter Bedrohung mit einem Messer zur Herausgabe von Wertsachen gezwungen. Letztlich wurde er durch das Messer an der Hand verletzt und das Fahrzeug seiner Ehefrau geraubt. Am späten Abend des 04.06.2011 wurde eben dieses geraubte Fahrzeug, welches nun mit gestohlenen Kennzeichen versehen war, in der Goslarer Altstadt fahrend angetroffen. Noch bevor die folgenden Polizeibeamten in zivil sich zu erkennen geben konnten, verunfallte der alkoholisierte Fahrer dieses Fahrzeugs. In der Folge gestand der Fahrer den o.a. Raub und weitere Einbrüche in Wohnhäuser, bei denen teilweise weitere PKW gestohlen wurden. Außerdem nannte er seinen Mittäter. Insgesamt konnten neben dem o.a. Raub fünf Wohnhauseinbrüche, zwei Kennzeichendiebstähle, 13 Diebstähle aus unverschlossenen PKW, Unfallfluchten und mehrere Fahrten ohne Fahrerlaubnis aufgeklärt werden. Als Grund für die Taten wurde Geldnot angegeben. Die beiden 19jährigen Beschuldigten wurden zu drei Jahren Freiheitsstrafe ohne Bewährung und zu vier Jahren Freiheitsstrafe ohne Bewährung Seite 9 verurteilt. Der zu drei Jahren verurteilte Beschuldigte geht in Revision. Die Ermittlungen zur Aufklärung weiterer Straftaten dauern an. Körperverletzungen Die leichten Fallzahlenrückgänge im Bereich der Körperverletzungsdelikte mit insgesamt 1049 Straftaten (-14 Fälle) setzen sich fort. Die Rückgänge korrespondieren mit der in der Gruppe 8 der PKS kriminologisch ausgeworfenen Gewaltkriminalität, wo sich in der Summe ebenfalls Fallzahlrückgänge ergeben (349 Fälle, -8). Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Rückgang von -2,24% zu verzeichnen. Die AQ in dieser Gruppe beträgt 85,67% (+0,52%). Im Vergleich mit dem Mittelwert der letzten 5 Jahre5 ergibt sich lediglich ein Rückgang um – 39 Fälle. Die Fallzahlen stagnieren auf dem seit mehr als fünf Jahren andauernden, hohen Niveau. Es prägt sich eine deutlich veränderte Anzeigebereitschaft heraus, welche in der Vergangenheit auch das Fallvolumen deutlich ansteigen ließ. Bei einzelnen Geschädigten handelt es sich um „Vielanzeiger“, die sich mehrfach wöchentlich gegenseitig anzeigen. Zum anderen fördert der vielfach öffentlich zu beobachtende Alkoholmissbrauch aggressives Verhalten und bereitet nicht selten den Boden für körperliche Auseinandersetzungen. Roheitsdelikte / Körperverletzungen 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Roheitsdelikte gesamt Körperverletzungen Rohheitsdelikte Körperverletzungen gesamt 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 920 810 836 1.063 1.024 1.117 1.102 1.076 1.087 1.063 1.049 1.268 1.146 1.206 1.464 1.405 1.543 1.542 1.593 1.526 1.566 1.468 gesamt Freiheitsberaubung, Nötigung, Bedrohung und Nachstellung (Stalking) Straftaten gegen die persönliche Freiheit (Nötigung, Bedrohung, Freiheitsberaubung, Stalking) waren mit 372 (-73) Straftaten deutlich rückläufig. Schwerpunkte liegen, wie im Vorjahr, bei den Delikten „Bedrohung“, mit 154 (-44) Fällen und „Nötigung“, mit 148 (-22) Fällen. Mit einer 5 Mittelwert = 1088 Fälle (-39 Fälle) Seite 10 Aufklärungsquote von 93,7% (+3,93%) war ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Seit März 2007 ist Nachstellung (Stalking) durch den § 238 StGB unter Strafe gestellt. Die Brisanz dieser Deliktsform wird am „Bogenschützen-Mordfall“ aus dem Jahr 2008 in Göttingerode deutlich. In der polizeilichen Kriminalstatistik wird Stalking seit 2008 erstmals eigenständig erfasst. Im Berichtszeitraum 2011 wurden im Bereich der PI Goslar 49 (-12) Stalking-Fälle bekannt. Mit einer Aufklärungsquote von 95,92% (+12,31%) konnte die Aufklärungsquote deutlich gesteigert werden. Seit dem Jahr 2005 stehen Gewaltdelikte mit Schulbezug im besonderen Fokus der polizeilichen Beobachtung. Bundesweit große Resonanz erregten die Fälle ausgeprägten Mobbings und brutaler Misshandlungen von Schülern durch Mitschüler an Schulen in Hildesheim, Bockenem und Soltau-Fallingbostel. Zwei in „Ansätzen“ ähnliche Fälle waren an Schulen im Landkreis Goslar im Jahr 2005 polizeilich bekannt geworden. Seither sind erfreulicherweise keine neuen Fälle bekannt geworden. Dies gilt auch für das Erfassungsjahr 2011. Der Schulkontext wurde in 244 (-5) Fällen festgestellt. Der Schulzusammenhang wurde überwiegend von Straftaten im Bereich der Körperverletzungen, 92 Fälle (+30), Diebstahl, 63 Fälle (-27) und Sachbeschädigungen, 30 Fälle (-10) dominiert. Gewaltkriminalität (Summenschlüssel 8920) Auch die Tatverdächtigenzahlen haben im Vorjahresvergleich erneut eine erfreuliche Entwicklung genommen. Mit 172 (-10) Tatverdächtigen gehören allerdings noch immer fast die Hälfte der 395 (-20) erfassten Gewalttäter der Altersgruppe bis 21 Jahre an. Immerhin noch 95 (-6) Gewalttäter (überwiegend männlich) sind unter 18 Jahre alt. Es ist zu hoffen, dass sich die „Entspannungspausen“ der letzten beiden Jahre6 nach den kontinuierlich markierten Höchstständen seit 2007 fortsetzen. Straßenkriminalität (Summenschlüssel 8990) Auch hier gehören mit 206 (-86) Straßenkriminellen nahezu die Hälfte von den 435 (-33) Tatverdächtigen der Altersgruppe bis 21 Jahre an. Körperverletzungsdelikte spielen, verstärkt durch Aufklärungsbemühungen im Rahmen der Kriminalprävention (siehe hierzu Abschnitt Prävention), bei der ins Blickfeld gerückten häuslichen Gewalt im Sinne des Gewaltschutzgesetzes und Gewalt an Schulen, eine größere Rolle. Der zunehmende Trend7 zu massiver Gewaltanwendung und niedrigere Anzeigeschwellen8 führten allerdings zu keiner weiteren Erhöhung der Fallzahlen. Im Berichtszeitraum ist das Gegenteil der Fall. Zusammenhänge der Gewalt- und Straßenkriminalität sind bekannt und schwingen bei der Entwicklung der Rohheitsdelikte mit. 6 7 8 Vergleichszeiträume 2009/2010 und 2010/2011 Bereitschaft zur Anwendung von Gewalt (auch massiv) Anzeigebereitschaft Seite 11 2011 wurden 349 (-8) Fälle erfasst, die der Gewaltkriminalität zuzurechnen sind. Die Aufklärungsquote liegt bei 85,67% (+0,52%). Die Fallzahlen der der Straßenkriminalität zurechenbaren Delikte blieben nahezu auf Vorjahresniveau (-2 Delikte). Insgesamt wurden 1.824 Fälle gezählt. Die Aufklärungsquote liegt hier bei 24,62% (-4,41%). Inwiefern sich Wahrnehmungsmuster und Anzeigeverhalten in der Gesellschaft verändert haben und statistisch auswirken, bleibt zu beobachten. Konfliktlösungen im privaten und nachbarschaftlichen Bereich werden zunehmend durch formelle Beteiligung der Polizei gesucht. In aller Regel schwelen die Konflikte nach dem Einschreiten der Polizei weiter. Der „Erfolg“ ist meist nur von kurzer Dauer. Der „häuslichen Gewalt“ werden im Berichtsjahr 122 (-1) Fälle zugerechnet. In diesem Segment dominieren die Körperverletzungen. Entwicklung der Diebstahlskriminalität im Landkreis Goslar Im Diebstahlbereich wurden 3.163 Straftaten erfasst, d.h. im Vergleich zum Vorjahr wurden 136 Diebstahlsdelikte mehr (+4,49 %) gezählt. Der seit dem Jahr 2002 stark rückläufige Trend wird hier durchbrochen. Die Aufklärungsquote im Segment „Diebstahl (gesamt)“ liegt bei 39,33% (-0,61%). Die Diebstahlskriminalität nimmt mit einem Anteil von 33,03% (+3,0%) nach wie vor (noch) den größten Raum an der Gesamtkriminalität ein. Unter Hinzurechnung der Raubstraftaten sowie der klassischen Hehlerei- und Bandendelikte von insgesamt cirka 1,42% ergibt sich für den Landkreis Goslar ein Anteil der klassischen Eigentumskriminalität von cirka 34,5 %. Gemessen an Deliktsanteilen des Eigentumsbereichs von über 60% in den 70er und 80er Jahren, postuliert dies einen bedeutungsvollen Wandel der Kriminalitätsstruktur im Landkreis Goslar. Diebstahlskriminalität im Landkreis Goslar 8000 6000 4000 2000 0 199 199 199 199 199 199 199 199 199 200 200 200 200 200 200 200 200 200 200 201 201 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 Diebstahl einfach 2725 4434 3212 3040 3460 2697 3040 3077 3003 2951 2544 2700 2591 2559 3150 2968 2737 2444 2399 2313 2080 Diebstahl schwer 1851 2035 2180 2465 2797 2364 2273 2328 1981 1779 1534 1520 1497 1580 1384 1347 1175 1186 1159 1077 1134 Diebstahl gesamt 4576 6469 5392 5505 6257 5061 5313 5405 4984 4730 4078 4220 4088 4139 4534 4315 3912 3630 3558 3390 3214 Seite 12 Einfacher Diebstahl Im einfachen Diebstahl gingen die Fallzahlen gegenüber dem Vorjahr erneut zurück. Mit 1967 (-25) angezeigten Straftaten nahm das Fallvolumen im Jahr 2011 erneut um -1,26% (-25 Fälle) leicht zurück. Die Aufklärungsquote beträgt hier 44,48% (- 3,81%). Der unerwartete leichte Anstieg der Fallzahlen beim Ladendiebstahl im Vorjahr war keine Trendumkehr. Die Abweichungen 2011 zum Mittelwert der letzten 5 Jahre betragen beim „Einfachen Diebstahl“ (Mittelwert: 2245,6 Fälle) -12,41% und beim „Schweren Diebstahl“ (Mittelwert: 1118,2 Fälle) +6,96%. Das gesunkene Fallvolumen im Vergleich mit dem Mittelwert der letzten 10 Erfassungsjahre von fast 556 Fällen (!) deutet nach hiesiger Einschätzung auf ein geändertes Kontroll- und Anzeigeverhalten und somit eher auf eine Vergrößerung des Dunkelfeldes hin. Die Straftaten werden auf diese Weise immer seltener polizeilich bekannt. Anhaltspunkte für diese These bieten sekundäre Erkenntnisse aus Ermittlungen gegen Drogenkonsumenten, Anhaltemeldungen und Kontrollen von Süd-/ Osteuropäern und Asiaten, welche sich auf Drogerie- und Hygieneartikel, Tabakwaren sowie hochwertige Parfümartikel spezialisiert haben. Darüber hinaus wurden mehrere Tatverdächtige der „Landfahrerszene“ u.a. in Bad Harzburg und Goslar beim Diebstahl von Parfüm- und Kosmetikartikeln auf frischer Tat betroffen. Besonders auffällige Deliktszunahmen sind bei den verschiedenen Tatörtlichkeiten kaum erkennbar. Sie häufen sich leicht beim Diebstahl aus Boden-, Kellerräumen und Waschküchen 37 (+ 17 Fälle) Taschendiebstahl 75 ( + 7 Fälle) Tatorte waren zumeist Warenhausgeschäfte und Einkaufspassagen im Landkreis9. Fahrraddiebstahl10 100 (+ 11 Fälle) Diebstahl aus Gaststätten, Hotels und Kantinen“ 91 ( + 11Fälle) Diebstahl in/aus Kraftfahrzeugen 54 ( + 3 Fälle) Diebstahl von Antiquitäten, Kunst- u. Sakralgegenständen 6 ( + 1 Fall) • • • • • • Rückläufige Fallzahlen liegen vor beim Diebstahl aus Wohnungen Diebstahl aus Dienst-, Büro-, Fabrikations- und Lagerräumen Diebstahl von/aus Automaten Diebst. in/aus Banken, Sparkassen, Postkassen u.a. Geldinstit. Teilediebstahl an Kraftfahrzeugen Diebstahl unbarer Zahlungsmittel • • • • • • 9 101 ( - 7 Fälle) 96 ( - 11Fälle) 2 ( - 5 Fälle) 4 ( - 2 Fälle) 177 ( - 6 Fälle) 109 ( - 25 Fälle) vorwiegend in Goslar und Bad Harzburg 10 ohne erschwerten Umständen Seite 13 Schwerer Diebstahl (Einbruchskriminalität) Mit 1196 (+ 161) Fällen beim schweren Diebstahl stiegen diese um +15,56 % deutlich. Die Aufklärungsquote im Bereich der „Einbruchskriminalität“ liegt bei 30,85% (+6,99%) Fallzahlensteigerungen beim schweren Diebstahl verteilen sich vorwiegend auf die Bereiche • • • • • • • • • Fahrraddiebstahl11 Taschendiebstahl Delikte rund um das Kraftfahrzeug12 Wohnungseinbruch insgesamt Tageswohnungseinbruch Einbruchdiebstähle in Gaststätten und Hotels Diebstahl unbarer Zahlungsmittel13 ED aus Boden-, Kellerräumen und Waschküchen ED in/aus Neubauten, Rohbauten, Baubuden u. Baustellen 152 (+ 53 Fälle) 53 (+ 52 Fälle) 191 (+ 16 Fälle) 138 (+ 15 Fälle) 46 ( +-0 Fälle) 84 (+ 15 Fälle) 33 (+ 11 Fälle) 41 (+ 9 Fälle) 34 ( + 5 Fälle) Fallzahlenrückgänge ergeben sich • • • • • • beim Ladendiebstahl von ausgelegter Ware durch Kunden während der Geschäftszeit 14 beim Diebstahl u.e.U. in/aus Kiosken bei den Automatenaufbrüchen Diebst. u.e.U. aus Dienst-, Büro-, Fabrikations- u. Lagerräumen ED aus Warenhäusern pp. beim Moped- und Kraddiebstahl 553 (- 24 Fälle) 0 ( - 22 Fälle) 23 ( - 18 Fälle) 204 ( - 14 Fälle) 666 ( - 8 Fälle) 23 ( - 5 Fälle) Wertgelasse sowie Computertechnik sind zumeist das Motiv, in Dienst- und Büroräume einzubrechen. Gegenüber dem Vorjahr liegen die Einbruchdiebstähle in Dienst- und Büroräume auf einem um knapp -6,42% niedrigeren Niveau. 11 12 13 14 unter erschwerten Umständen davon ED aus Kfz 139 (+17 Fälle) unter erschwerten Umständen unter erschwerten Umständen Seite 14 Diebstahl aus Dienst-, Büro, Fabrik- und Lagerräumen 350 45 40,88 40 300 250 28,65 20,15 200 25,27 26,81 20,61 18,56 150 35 28,89 23,04 16,97 15,63 25 20 15 100 10 50 5 0 0 2001 2002 2003 2004 Diebst. aus Dienst-, Bürou.Fabrikationsräumen 2005 2006 2007 2008 2009 davon ED aus Dienst-, Büro- u. Fabrikationsräumen 2010 2011 AQ in % ED aus Dienst-, Büro-, ... 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Diebst. aus Dienst-, Büro- u. Fabr.R, 213 195 281 239 252 230 278 244 255 325 davon ED aus Dienst-, Büro- u. Fabr.R 134 97 160 159 131 138 171 135 182 218 AQ in % ED aus Dienst-, Büro- ... 20,15 18,6 15,63 40,88 20,61 26,81 28,65 28,89 25,27 16,97 2011 300 204 23,04 Die Taten werden zumindest teilweise überregionalen Banden zugerechnet. Erfahrungsgemäß verlagern oder erweitern die Täter ihren „Aktionsraum“. Hierbei spielen neben Tatgelegenheitsstrukturen und Entdeckungsrisiko auch „Marktmechanismen“ eine nicht unerhebliche Rolle. Die modernsten, für eine breite Käuferschicht anfangs noch teuren Wirtschaftsgüter bieten kurzfristig für den „Hehlermarkt“ offenbar akzeptable Profitchancen. Die Aufklärungsquote beträgt aktuell 23,04% (+6,07%). Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen Anstieg der Aufklärungserfolge15. Die Aufklärungsquote beim Wohnungseinbruch liegt bei 37,68% (+11,66%), davon im Segment Tageswohnungseinbruch bei 43,48% (+21,74%). 15 30 Die hohe Aufklärungsquote aus dem Jahr 2004 von knapp 41% resultierte aus einem umfänglichen Serienverfahren. Seite 15 Wohnungseinbruch 250 45,00 41,79 33,33 200 150 26,17 27,40 26,92 35,00 31,39 26,02 19,26 100 37,68 40,00 21,77 30,00 25,00 20,00 16,94 15,00 10,00 50 5,00 0 0,00 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 ED aus Wohnung ED aus Wohnung davon Versuch AQ in % davon Versuch AQ in % 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 201 146 124 107 104 135 147 108 137 123 66 49 49 38 33 39 47 41 31 42 41,79 27,40 16,94 26,17 26,92 19,26 21,77 33,33 31,39 26,02 2011 138 56 37,68 Straftaten in den Wohnbereich berühren das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung im Allgemeinen und des direkt Geschädigten im Besonderen. Hierbei stehen der Einbruch in die Wohnung oder in das Wohnhaus (Eigenheim) im besonderen Blickpunkt der Analyse. Erfreulicherweise waren im Bereich der Einbruchdiebstähle in Wohnungen und Wohnhäuser in den letzten Jahren kontinuierlich rückläufige Fallzahlen festzustellen. Nach den Schwankungen im Vorjahr stiegen die Fallzahlen im aktuellen Erfassungsjahr wieder leicht (+15 Fälle). Die Aufklärungsquote beim Wohnungseinbruch liegt im Jahr 2011 bei 37,68% (+11,66%). Sie verbesserte sich deutlich gegenüber dem Vorjahresniveau. Ein Sonderfall des Wohnungseinbruchs stellt der „Tageswohnungseinbruch“ dar. Es handelt sich um eine besondere Begehungsform zur Tages- bzw. Dämmerungszeit, zu welcher sich die Wohnungs- bzw. Hauseigentümer z. B. wegen „ausgeübter Berufstätigkeit, Wochenendeinkäufen oder besonderen Anlässen“, nicht im häuslichen Bereich aufhalten. Als Täter kommen in der Regel überregionale Täter / Banden in Frage, die professionell und zielstrebig vorgehen. Im Jahr 2011 wurden, wie im Vorjahreszeitraum, 46 (+-0) Fälle im Landkreis Goslar gezählt, die dieser Begehungsform zugerechnet werden können. Die AQ beträgt hier 43,48 % (+21,74%!). Bei den Straftaten rund um das KFZ bewegte sich das Fallzahlenaufkommen aktuell auf dem zweitniedrigsten Niveau seit Beginn der 80er Jahre!16 16 Die in einigen Regionen Niedersachsens noch ansteigenden Straftaten rund um das Kfz scheinen darauf hinzudeuten, dass professionellen Tätern diese Sicherungssysteme zunehmend weniger Probleme bereiten. Mit der „Logistik“ dieser Taten dürften Seite 16 Die zunehmende technische Sicherung des Eigentums gegen Diebstahl wie z.B. die Einführung von Wegfahrsperren, Codierung von Autoradios, Alarmanlagen usw., aber auch die Änderung von Versicherungsbedingungen dürften diesen Rückgang in den letzten Jahren zumindest teilweise unterstützt haben. Die Fahrzeugkomponentenfertigung dürfte die Beuteverwertung zusätzlich erschwert haben, da Elektronik (Phonogeräte, Navigationsgeräte pp.) überwiegend nur in bau- und markengleichen Fahrzeugen verwendbar ist. Kriminalität "rund um das Kfz" 1200 1000 800 600 400 200 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Diebstahl von Pkw Diebstahl von Pkw Diebstahl aus Pkw Diebstahl an Pkw Gesamt 2001 58 591 308 957 2002 65 713 248 1026 2003 73 471 341 885 Diebstahl aus Pkw 2004 58 463 369 890 2005 45 422 400 867 Diebstahl an Pkw 2006 37 355 299 691 2007 28 287 315 630 2008 28 243 272 543 2009 35 270 249 554 2010 55 173 193 421 2011 46 193 193 432 Die Aufklärungsquoten im Deliktsbereich der Straftaten „rund um das Kraftfahrzeug“ betragen im Jahr 2011: bei 36,96% ( -3,04%) • Diebstähle von Kfz bei 11,40% ( -5,36%) • Diebstähle aus Kfz bei 10,88% (+3,11%) • Diebstähle an Kfz Nach wie vor bietet jedoch attraktives Stehlgut (Handy, EC-Karten, hochwertige Auto-HifiZubehörkomponenten und Navigationsgeräte) erhebliche Tatanreize für den Pkw-Aufbruch. Hinzu kommt, dass Kraftfahrzeuge insbesondere beim Besuch von „Großdiskotheken“ trotz umfangreicher Präventions- und Aufklärungsbemühungen als „Aufbewahrungssafe“ für Garderobe und Wertsachen aller Art dienen. gezielte Einbrüche in Werkstätten im Zusammenhang stehen. Mit Schwerpunkt stammen diese Tätergruppierungen aus den osteuropäischen Staaten (z.Z. vornehmlich aus dem Baltikum und Polen). Seite 17 Die gleiche Problematik besteht vornehmlich auf Parkplätzen an Touristik- und Erholungsgebieten für Harzurlauber und Ausflugsgäste (z.B. Talsperren im Harz) sowie an Friedhöfen. Die Fallzahlen beim Fahrraddiebstahl unter erschwerten Umständen sind 2011 deutlich gestiegen. Dies ergibt eine prozentuale Steigerung der Fallzahlen um +53,54%. Gründe für die Fallsteigerung erschließen sich jedoch nicht. Von 152 (+53) bekannt gewordenen Fällen wurden 17 (+1) Straftaten aufgeklärt. Dies entspricht einer AQ von 11,18% (- 4,98%). Gesunkene Fallzahlen sind auch im Deliktsbereich „Diebstahl unbarer Zahlungsmittel“ festzustellen. Die PKS weist hier für das Jahr 2011 insgesamt 142 (-14) Fälle aus. Damit sind die Fallzahlen im Landkreis Goslar bereits seit 2007 leicht rückläufig.17 Die Aufklärungsquote liegt bei 24,65% (+2,85%). Diebstahl unbarer Zahlungsmittel und deren Einsatz zum Betrug 250 197 200 174 148 150 100 199 121 71 83 50 34 74 85 35 43 143 98 110 225 167 180 176 186 156 142 102 81 58 45 49 64 19 98 19 99 20 00 20 01 20 02 20 03 20 04 20 05 20 06 20 07 20 08 20 09 20 10 20 11 0 Diebstahl unbarer Z. Betrug mittels unbarer Z. Die Art der Beuteverwertung lässt zum Teil auf professionelle Tatvorbereitungen schließen. Es werden bestimmte Geldautomaten in Tatortnähe18 oder zunehmend die Kartenbenutzung im Ausland bevorzugt, so dass Sperrungen selten rechtzeitig erfolgen können oder wirkungslos sind. Der Einkauf in Supermärkten und Kaufhäusern lässt im Lastschriftverfahren noch immer den Einsatz der EC-Karten zu, auch wenn diese längst gesperrt sind. Die gestiegene Bereitschaft, am sichereren Online-Verfahren mit Geheimzahl teilzunehmen, dürfte positiven Einfluss auf die Reduzierung der Tatgelegenheitsstruktur in Warenhäusern und Geschäften haben.19 17 18 19 die „Trendabweichung im Jahr 2004“ dürfte auf eine nicht periodengerechte Erfassung / Zuordnung hindeuten. meist bei verfügbarer oder erlangter PIN das Sperrverfahren „KUNO“ wird im Bereich der unberechtigten Verwendung von „Debitkarten“ im Lastschriftverfahren erörtert. Seite 18 Seit dem Jahr 2003 liegen die bekanntgewordenen Verwertungstaten mengenmäßig unter den bekanntgewordenen Erlangungstaten. Dies trifft auch für das Jahr 2011 zu. Die Fallzahlen beim „Fahrraddiebstahl unter erschwerten Umständen“, 152 (+53) Fälle sind nach den deutlichen Vorjahresrückgängen20 wieder deutlich gestiegen (+53,54%). (!) Vor allem „hochwertige Fahrräder“ ab cirka 800 € sind verstärkt ins Blickfeld der Fahrraddiebe gerückt. Von 252 (+64) bekanntgewordenen Fällen wurden 35 (-7) Straftaten aufgeklärt. Dies entspricht einer AQ von 13,89% (-8,45%). Der Schlüssel bei der Deliktsaufklärung liegt in erheblichem Maße bei der numerischen Sachfahndung. Das Fundament wird mit der qualitätsvollen Anzeigenaufnahme gelegt. Im Segment der klassischen Eigentumskriminalität ist im Jahr 2011 der niedrigste Stand der letzten 30 Jahre erreicht (!). Entwicklung der Vermögens- und Fälschungskriminalität im Landkreis Goslar Innerhalb der Vermögens- und Fälschungsdelikte (1.830 Fälle) waren die Straftaten gegenüber dem Vorjahr um - 14% (- 298 Fälle) stark rückläufig. Die Aufklärungsquote insgesamt beträgt 82,79% (+1,58%). Mit 1.435 (- 70) Straftaten hat der Betrugsbereich den größten Anteil an den insgesamt 1.830 (- 298) erfassten Fällen der PKS-Deliktsgruppe 5. Die deutlichen Fallzahlenrückgänge im Betrugsbereich sind in der Trendbewertung atypisch. Gesellschaftlich verlagern sich zunehmend wirtschaftliche Aktivitäten ins Internet und bieten damit automatisch auch Straftätern eine „lukrative Plattform“, welche zudem international und weltumspannend ist. Der Internetbezug wurde im Jahr 2011 in 526 (+20) Fällen im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion festgestellt. Mit diesem Deliktssegment verknüpfen sich auch Fälschungsdelikte, Urheberrechts- und Markenschutzverstöße sowie Patentrechtsverletzungen. Das Dunkelfeld dürfte kaum überschaubare Ausmaße angenommen haben. Der tatsächliche Internetbezug dürfte jedoch ein Vielfaches der zuvor genannten Delikte ausmachen Die im Hellfeld bekannt gewordenen Straftaten stoßen hinsichtlich ihrer Aufklärbarkeit auf vielfältige Hindernisse. Die schleppende (internationale) Rechtshilfe mit vielen Ländern hat -trotz stetiger aber langsamer Verbesserungen- noch keine wünschenswerte Qualität erreicht und stößt nicht selten auch aus politischen Gründen an ihre Grenzen. Hinzu kommt die für Präventions- und vor allem Repressionsziele kontraproduktive Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Vorratsdatenspeicherung. Die Entscheidung macht das Internet und die (Mobil-)Telefonie (auch) für geneigte Straftäter wieder „attraktiv“. Ermittlungen und Rückgewinnungshilfen für den Bürger (zugleich potenzielle Opfer) verlaufen zunehmend aussichtslos. Außerhalb der PKS-Gruppe 5 befinden sich weitere Straftatbestände, die im Zusammenhang mit IuK-Straftaten abgefasst werden. Dies sind neben der Geldwäsche (§ 261 StGB) die Datenausspähungs-, Datenveränderungs- und Datenmissbrauchstatbe20 Fallzahlrückgang 2010 von -29,30% Seite 19 stände (§§ 202 a–c StGB). Hier wurden folgende Fallvolumina bekannt: Die polizeilichen Bekämpfungsstrategien stoßen auf vielerlei Probleme. Der globale Bezug ist durch das „wold-wide-web“ bereits Namensgeber in sich. Neben technischen Raffinessen der kriminellen Akteure21 bestehen Probleme beim Rückgriff auf Internetverkehrs- und Internetbestandsdaten der kaum noch überschaubaren Providerlandschaft. Rechtlich stoßen nationale Interessen darüber hinaus an Rechtshilfegrenzen. Ebenso bestehen Divergenzen bei der nationalen Strafbarkeit von illegalen Internetaktivitäten, die eine Verfolgung von Straftätern im Ausland unmöglich machen. Für die Bekämpfung der Kriminalität im Zusammenhang mit hochqualifizierter IuKKriminalität entstehen erste kriminalstrategische und -taktische Planungen. Das Tatmittel Internet findet daher in zunehmendem Maß Einzug in virtuelle Tatbegehungsweisen. Internetstraftaten lassen sich behelfsweise über spezielle polizeiliche Rechercheverfahren22 selektieren. Viele der ursprünglich der klassischen Eigentumskriminalität zuzuordnenden Deliktsfelder verlagern sich in betrügerische Begehungsweisen ins Internet. Hinzu kommen kriminelle Aktivitäten virtueller Kontaktbörsen und Chatforen sowie gezielte Betrugsattacken im Abonnementbereich. Diese Umstände ließen auf steigende Fallzahlen schließen. Der generelle Rückgang der Fallzahlen im Betrugsbereich gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist primär auf ausgebliebene Serien zurückzuführen In der PI Goslar müssen bei der Bewertung der o.g. Ergebnisse innerhalb der Hauptgruppe 5 noch folgende Umstände berücksichtigt werden: Computerkriminalität Hierzu zählen Straftaten die der sogenannten Kriminalität im Umgang mit „Neuen Medien“ (häufig Internetstraftaten) zuzurechnen sind. Sie werden in der polizeilichen Diktion auch als IuK-Straftaten bezeichnet. Der Anstieg dieser Straftaten, ist im polizeilichen Alltag deutlich spürbar. Dieses sehr breite Feld lässt sich jedoch (noch) nicht über eine PKS-Schlüsselzahl abbilden. Zu unterscheiden sind hier die Straftaten, bei denen das Internet lediglich als bloße Plattform für die Begehung herkömmlicher Straftaten dient. Hierunter sind die meisten Betrugsverfahren mit virtuellen Internet-Auktionshäusern zu fassen. Ebenso gehören in diesem Zusammenhang Verbreitungsdelikte, z. B. von Kinderpornografie, Beleidigungen oder Bedrohungen, bei denen das Internet als Verbreitungsmedium genutzt wird. Deutliche Steigerungsraten sind in den Phänomenbereichen „Phishing“ und „Skimming“ feststellbar. Aus vielerlei Ursachen und Interessenlagen23 bleiben viele Tatbegehungen im Dunkelfeld. Dennoch gelangen vermehrt Tatentdeckungen von „Ausspähversuchen“ an Geldausgabeautomaten sowie sogenannte Verwertungstaten aus Datenausspähungen durch Kontobelastungen zu Lasten von geschädigten Kontoinhabern zur Anzeige. Hierbei kam zumeist ein 21 22 23 Abschottung, Verschlüsselungstechnik (Kryptierung), Verschleierung, Account-Hacking, Betreiben von BOT-Netzen Manuell zu setzender „Internetkenner“ Insbesondere der Banken und Kreditinstitute Seite 20 professionelles Equipment der Täter zum Einsatz, welches von der Fälschung von Zahlungskartendaten bis zur Herstellung von total gefälschten Kartendoubletten reicht. Die Täter verfügen über ein ausgeprägtes Erfahrungswissen, logistische Möglichkeiten24 und herausragende Kenntnisse im IT-Bereich. Geldabhebungen erfolgen durch die Täter nahezu ausnahmslos im benachbarten Ausland. Diese Straftaten fließen nicht in die Polizeiliche Kriminalstatistik ein, da Auslandstaten nach dem Tatortprinzip nicht erfasst werden. Nur wenige Straftatbestände sind im Zusammenhang mit den neuen Medien direkt erfassbar. Hierzu gehört der Computerbetrug, wo im Jahr 2011 insgesamt 46 (+5) Fälle bekannt wurden. Pro erfasstem Fall sind jedoch aufgrund der Erfassungsrichtlinien nicht selten eine Vielzahl von Fällen aufgrund der Tateinheits-/Tatmehrheitsproblematik zusammengefasst. Straftaten mit Kontozugriff aus dem Ausland werden hierbei gemäß Tatortprinzip (nur Inlandstaten werden gezählt) überhaupt nicht erfasst. Die Aufklärungsquote der bekannt gewordenen Computerkriminalität ist mit 44,85% (-6,82%) in der PKS ausgewiesen. Vermögens- und Fälschungsdelikte (gesamt und Betrug) 2500 90,00 2000 82,14 1500 1000 500 76,39 1707 1254 83,65 81,35 82,14 79,00 75,44 75,87 1803 1410 85,09 84,74 1700 1204 75,48 72,97 1668 1206 1783 1281 2004 2005 81,07 78,18 2154 1700 77,70 2095 76,37 1590 72,77 72,98 1818 1363 2240 1838 82,06 81,2 2128 1505 84,67 82,79 2002 2003 Vermögens- und Fälschungsdelikte Betrug 2006 2007 2008 AQ Vermögen gesamt in % 2009 2010 2011 AQ Betrug in % Vermögensdelikte 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Vermögensdelikte 1.707 1.803 1.700 1.668 1.783 2.154 2.095 1.818 2.240 2.128 1.830 76,39 75,87 75,44 75,48 72,97 72,98 76,37 72,77 81,07 81,20 82,79 1.254 1.410 1.204 1.206 1.281 1.700 1.590 1.363 1.838 1.505 1.435 82,14 81,35 83,65 84,74 79,00 78,18 82,14 77,70 85,09 82,06 84,67 gesamt AQ gesamt in % Der „Internetbezug“ wurde im Jahr 2011 in insgesamt 506 (+20) Fällen festgestellt. 24 70,00 65,00 2001 Betrug AQ Betrug in % 80,00 75,00 1830 1435 0 davon 85,00 Bauteile von Geldautomaten sind durch die Komponentenfertigung im Ausland (z.B. Rumänien, Bulgarien) zumeist von dort agierenden Tätergruppierungen verfügbar. Seite 21 Signifikante Fallzahlensteigerungen sind nur noch erkennbar im Bereich der/des Tankbetrug Leistungsbetrug Sonstiger Warenkreditbetrug Geldwäsche Insolvenzstraftaten Erschleichen(s) von Leistungen Geldwäsche 353 ( +30) Fälle 50 ( +26) Fälle 543 ( + 18) Fälle 10 ( + 5) Fälle 15 ( +9) Fälle 101 ( +7) Fälle 10 ( + 5) Fälle Die Fallzahlen im Bereich des Betrugs mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel sind wieder deutlich gestiegen. Hier wurden im Erfassungszeitraum 64 Fälle (+15) zur Anzeige gebracht. Die Aufklärungsquote konnte deutlich gesteigert werden und beträgt hier 65,63% (+ 16,65%). Der betrügerische Wareneinkauf in Kaufhäusern und Geschäften ist über das Lastschriftverfahren trotz gesperrter EC-Karte zwar noch immer möglich. Dennoch ist seit Einführung des Verlustmeldesystems KUNO25 ein deutlicher Rückgang der betrügerischen Verwendung innerhalb Deutschlands festzustellen. Tankbetrugsdelikte, 353 (+ 30 Fälle), werden wieder häufiger erfasst, da sich das Anzeigeverhalten der Mineralölwirtschaft, hier insbesondere der Tank- und Rastanlage Seesen Ost, an der A 7 (Zuständigkeitsbereich des PK Seesen) wieder geändert hat. Die seit Oktober/November 2009 durchgeführte Verfahrensweise, lediglich Vorgänge mit entwendeten Kennzeichen oder ausländischen Tatverdächtigen an das PK Seesen zu senden und die übrigen Vorgänge, mit leicht zu ermittelnden Tatverdächtigen einer Inkasso-Firma zu übergeben, wird nicht mehr praktiziert. Insolvenzstraftaten mit 15 (+9) Fällen (12 x Bankrott !!!) stiegen um +150%. Ein Rückgang der Fallzahlen ist im Segment der Veruntreuungen26 31 (-47) Fälle erkennbar. Herausragende Fälle: • 25 26 Ein 29jähriger deutscher Staatsangehöriger war über einen mehrjährigen Zeitraum bundesweit als "Firmenbestatter" im Bereich des Speditionsgewerbes aktiv, wobei seine Beziehungen bis in den holländischen Raum hinein reichten. Nach dem Aufkaufen von insgesamt fünf notleidenden Firmen über "Strohleute", oftmals ohne Angabe von Kaufpreisen bzw. für symbolische € 1,- wurden die Firmenstandorte zunächst in den LK Goslar verlegt. Im Rahmen der Firmenkäufe wurden u.a. geleaste Fahrzeuge übernommen und ohne Fortführung der Leasingzahlungen weitervermietet oder aber in osteuropäische Staaten verkauft. Darüber hinaus nutzte der Besch. auch den seriösen Anschein seiner "GmbH", um eine Vielzahl von weiteren Betrugsdelikten (Warenkredit- und Tankbetrügereien etc.) mit zum Teil hohen fünfstelligen Schadenssummen zu begehen. Insgesamt verursachte er einen Schaden von mehren hunderttausend Euro. Von der Wirtschaftskammer des Landgerichts Braunschweig wurde der geständige Täter im Mai 2011 zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt. KUNO = Kriminalitätsbekämpfung im unbaren Zahlungsverkehr durch nichtpolizeiliche Organisationen Vorenthalten / Veruntreuen von Arbeitsentgelt Seite 22 Ein 33jähriger deutscher Staatsangehöriger hat sich aufgrund seiner desolaten wirtschaftlichen Verhältnisse im Jahr 2009 dazu entschlossen, durch die Ausnutzung von nur zu diesem Zweck angelegten Beziehungen zu psychisch labilen Frauen eine dauerhafte und nicht unerhebliche Einnahmequelle zu verschaffen. Zeitnah nach den ersten Kontakten habe er den Opfern wahrheitswidrig vorgespiegelt, er sei lebensgefährlich erkrankt oder die Opfer befänden sich mit ihm in nicht existierenden Notlagen. Ferner täuschte er vor, Geld für den gemeinsamen Ausbau seiner Firmentätigkeiten zu benötigen, um die Frauen dazu zu bewegen, ihm Geldmittel zu überlassen. Insgesamt konnte der bereits wegen ähnlicher Delikte vorbestrafte Täter so mindestens € 44.000,- ertrügen. Im Juni 2011 wurde der Beschuldigte festgenommen. Nach seiner Untersuchungshaft wurde er am 14.12.2011 in der Hauptverhandlung zu einem Jahr und neun Monate auf drei Jahre zur Bewährung verurteilt. • Signifikante Fallzahlenrückgänge sind feststellbar im Bereich der Waren- und Warenkreditbetrugs27 Urkundenfälschung Unterschlagungsdelikte Veruntreuungen28 Leistungskreditbetrugs Betrug(s) mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel Computerkriminalität (PKS Gruppe 8) Ausspähen und Abfangen von Daten • • • • • • • • 713 ( - 3) Fälle 100 ( - 148) Fälle 210 ( - 44) Fälle 66 ( - 44) Fälle 144 ( - 32) Fälle 64 ( + 15) Fälle 165 ( - 15) Fälle 45 ( - 7) Fälle Insolvenzstraftaten mit 15 (+9) Fällen (12 x Bankrott !!!) nahmen deutlich zu. Die Ermittlungsdauer eines dieser Verfahren nimmt durchschnittlich 6 Monate in Anspruch. Entwicklung ausgesuchter Kriminalitätsformen im Landkreis Goslar Im Bereich der sonstigen Straftaten gemäß StGB (Begünstigung, Hehlerei, Sachbeschädigungen) sind insgesamt 2.359 (-247) Fälle bekannt geworden. Veränderungen in den Fallzahlen ergaben sich hauptsächlich im Bereich der • • • • • • • Sachbeschädigungen Brandstiftungen Beleidigung Widerstand gegen die Staatsgewalt Widerstand gegen Polizeibeamte29 Umweltstraftaten Hausfriedensbruch 1.261 72 410 222 49 45 129 (-209 Fälle) ( +20 Fälle) ( -12 Fälle) ( -55 Fälle) ( -12 Fälle) ( +19 Fälle) ( +1 Fall) 27 28 29 zumeist „eBay“-Verfahren Vorenthalten / Veruntreuen von Arbeitsentgelt PKS-Tatbestand neu, bislang in Widerstand gg. die Staatsgewalt abgebildet Seite 23 Bei den Sachbeschädigungen muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass diese Delikte mit einem Anteil von 1.261 Straftaten einen Raum von 13,17% des gesamten Fallaufkommens einnehmen. Die Mehrzahl der vom Vandalismus geleiteten Delikte deutet auf negative soziale Entwicklungen hin. Eine Vielzahl der Sachbeschädigungen wird durch Farbschmierereien verursacht. Die Aufklärungsquote dieser Sachbeschädigungen beträgt 27,6% (-8,59%). Die Branddelikte (72 Fälle) nahmen um +20 Fälle (+38,46%) zu. Im Erfassungsjahr 2011 konnten 40 Brandfälle aufgeklärt werden. Dies entspricht einer aktuellen Aufklärungsquote von 55,6% (-17,52%). Die Historie insbesondere ungeklärter „Brandserien“ der Vorjahre stellen dennoch eine beachtliche „Ermittlungserblast“ dar: Zum Jahreswechsel 2010 / 2011 wurden innerhalb weniger Wochen 6 Kraftfahrzeuge in verschiedenen Ortsteilen von Goslar sowie in den Ortschaften Harlingerode und Wiedelah vorsätzlich in Brand gesetzt. Diese Brandserie setzte sich im Laufe des Jahres fort und konnte noch nicht aufgeklärt werden. Drogenkriminalität Im Bereich der strafrechtlichen Nebengesetze der PKS dominiert die Rauschgiftkriminalität. Rauschgiftdelikte werden nahezu vollständig durch polizeiliche Aktivitäten bekannt. Sie gehören zu den sogenannten typischen Kontrolldelikten, da den Strafverfahren in der Regel keine Anzeige durch den Bürger vorausgeht. Die festgestellten Verstöße geben somit in der Regel keinen verlässlichen Aufschluss über die Verbrechenswirklichkeit. Vielmehr sind quantitative Schwankungen meist auf unterschiedliche personelle Kapazitäten und Schwerpunktsetzungen zurückzuführen. Insgesamt wurden 394 (+ 40) Rauschgiftverstöße erfasst. Den Verstößen liegen die klassischen, verbotenen Substanzen • • • • • Marihuana und Cannabispflanzen, Amphetamin, Haschisch, Heroin und Ecstasy zugrunde. Zunehmend spielen, wie in den letzten Jahren auch, • Amphetamine (Speed, Ecstasy pp.) eine größere Rolle. In 90 (+8) Fällen gelang der Tatnachweis des „illegalen Handels mit Rauschgift“. In 7 (- 6) Fällen erfüllte der Verstoß beweiskräftig den Handel „nicht geringer Mengen mit Rauschgift“ nach § 29a Abs. 1 Nr. 2 BtMG. ! Seite 24 Damit erstrecken sich die Ermittlungserfolge wieder zunehmend im qualitativ „anspruchsvolleren“ Segment der Rauschgiftbekämpfung; trotz insgesamt deutlich gestiegener Fallzahlen. Drogenerkennung im Straßenverkehr war 2011 ein Schwerpunktthema in der Verkehrssicherheitsarbeit. In 101(+10) Fällen wurde Drogeneinfluss beim Führen eines Kraftfahrzeugs30 im Straßenverkehr festgestellt. In der Regel liegt im Nachweisfall ein zusätzlicher Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz vor. Die Fülle der Straßenverkehrsdelikte unter Drogeneinfluss zeigen das dringende Bedürfnis zur verstärkten Bekämpfung der allgemeinen Rauschgiftkriminalität, insbesondere der qualifizierten Verstöße wegen Handel und Schmuggel auf. Dies war ein Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit für das Jahr 2011 und wird es auch 2012 sein. Insgesamt wurden 362 (+53) Tatverdächtige ermittelt, die gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen haben. Von den 362 Tatverdächtigen waren 344 (+52) deutsche Staatsangehörige (davon 0 (-10) Spätaussiedler) und 18 (+1) nichtdeutsche Tatverdächtige. Gegen 88 (+12) Tatverdächtige lautet der Tatvorwurf „Handel mit Betäubungsmitteln“. Davon besaßen 81 Tatverdächtige die deutsche Staatsbürgerschaft (davon 0 (-4) Spätaussiedler). 7 „Rauschgifthandel treibende“ Tatverdächtige waren „Nichtdeutsche“. Sicherstellungsmengen Den festgestellten Rauschgiftverstößen liegen im Jahre 2011 folgende Sicherstellungsmengen zugrunde: • Haschisch • • • Marihuana Cannabis-Pflanzen (Stück) Kokain • • Heroin Amphetamin (Speed) • • Amphetamin (Trips) Amphetamin (Lösung) 951,6 g 2.836,8 g 54 St. 1,8 g 916,9 g 994,3 g - --- (737,2 g) • (2.931,5 g) • (156 St.) • (1.075,0 g) • (331,5 g) • (594,8 g) • (0 g) • (0 ml) LSD - Trips 1 St. (0) (0 g) (169 St.) (Konsumeinheiten) Psylocibin-Pilze Ecstasy-Tabletten (Stück) Liquid Ecstasy (ml) Hanfsamen Subotex (Tabletten) Haschischöl 4,1 g 218 St. - (0 ml) 0 St. 0 St. (0 St.) (0 St.) -- - (0 ml) -- --- (Vorjahresergebnisse in Klammern) Die Sicherstellungsmengen sind im Jahr 2011 erneut deutlich gestiegen. Hervorzuheben ist die Amphetaminsicherstellung von 882 g Amphetamin in unterschiedlicher Form sowie 306 g Marihuana bei einem 24-jährigen Mann aus Langelsheim-Wolfshagen, der im Verdacht stand, von zu Hause aus mit verschiedenen Arten von Betäubungsmitteln zu handeln. Im Bereich der EG Rauschgift und in der Fahndung mussten – wie schon im Jahren 2008 bis 30 5 Straftaten (§316 u. 315c StGB), 96 Ordnungswidrigkeiten § 24a StVG Seite 25 2010 - Personalengpässe kompensiert werden. Der Einsatz der Fahndungsgruppe konzentrierte sich zudem auf wenige „Kernaufgaben“ mit hohem Gefährdungspotential. Da die Rauschgiftkriminalität dem klassischen Bereich der „Kontrolldelikte“ zuzurechnen ist, wirken sich Aktivitäten sofort auf das Fallvolumen und indirekt auch auf Sicherstellungsmengen aus. Die erkannten 394 (+40) Betäubungsmitteldelikte verteilen sich im Wesentlichen auf die Bereiche • Goslar • Bad Harzburg • Seesen und • Clausthal-Zellerfeld 245 Fälle 55 Fälle 45 Fälle (+51) (-11) ( +4) 49 Fälle ( - 4) Die Fallschwankungen bilden kein getreues Abbild der RG-Szene ab. Fallzahlen und Sicherstellungsmengen sind Verfahrensabhängig und führen zum Teil in Form eines Schneeballsystems zu Folgeermittlungsverfahren und somit zu einer regionalen Häufung. Auf diese Weise erklären sich die über eine historische Zeitreihe zu beobachtenden Schwankungen (siehe umseitig). Betäubungsmitteldelikte (Fälle) 300 250 200 150 100 50 215 245 218 173 173 142 194 99 92 62 32 52 34 114 3763 65 57 66 53 41 55 49 45 0 Fälle 2006 Fälle 2007 Goslar Fälle 2008 Bad Harzburg Fälle 2009 Seesen Fälle 2010 Fälle 2011 Oberharz Daraus ergibt sich folgende regionale Verteilung der festgestellten Betäubungsmittelverstöße im Landkreis Goslar: Seite 26 Betäubungsmitteldelikte (Fallzahlen 2011) 49 45 55 245 Goslar Bad Harzburg Seesen Oberharz Insbesondere in und um Großdiskotheken ist nach hiesiger Einschätzung die Anzahl an Drogenkonsumenten sehr hoch. Die mit dem Ecstasy-Konsum verbundenen Gefahren und Risiken auf körperliche und psychische Schäden werden extrem unterschätzt. Die Betäubungsmitteldelikte werden von BtM-Verstößen mit Cannabis dominiert. Mit deutlichem Abstand folgen BtM-Verstöße mit Heroin und Amphetaminen (darunter Ecstasy). 2011 BtM-Delikte Heroin Kokain LSD Amphetamin Cannabis Sonstige BtM BtM-Handel §29 BtMG Einfuhr v. BtM Sonst. Verst. gem BtMG Handel/Abgabe/Besitz nicht geringer Mengen § 29a I Nr. 2 BtMG Fälle Tatdavon verdächtige nichtdeutsch bis 14 Jahre 14 bis 16 Jahre 16 bis 18 Jahre 18 bis 21 Jahre über 21 Jahre 394 18 15 91 145 11 90 362 17 15 87 139 13 88 18 1 2 4 4 4 - 3 3 - 22 1 2 7 2 9 78 13 15 41 2 19 259 16 11 70 88 9 60 2 21 7 2 21 6 - - - 1 - 2 0 2 18 6 Der altersmäßig frühe Einstieg in die Rauschgiftkriminalität wird offenbar durch „TechnoModedrogen“ und die noch immer weitverbreitete Verharmlosung von Haschisch begünstigt. Hier dürfte ein erhebliches Dunkelfeld vorherrschen. Seite 27 Im Erfassungszeitraum 2011 wurden, wie auch in den zurückliegenden Jahren, Verstöße durch Minderjährige bekannt.31 Insgesamt 3 (-1) Jugendliche (3 männlich, 0 weiblich) unter 16 Jahren weist die PKS bei den Rauschgiftverstößen im Segment Cannabis aus. Die Bedeutung der Rauschgiftkriminalität wird durch den deutlichen Anstieg der Belastungszahlen in der Altersgruppe der „bis 18-jährigen“ dokumentiert. Die PKS weist hier bereits 25 Tatverdächtige aus. Die Rauschgiftkriminalität wird auch im Jahr 2011 durch männliche Tatverdächtige dominiert. Heroin spielt offenbar erst bei den Heranwachsenden eine größere Rolle. .In einem Fall wurde ein Jugendlicher, männlich, unter 18 Jahre, mit Kokain auffällig. In der Gesamtschau ergibt sich nachfolgender Sortenanteil am Fallaufkommen der Betäubungsmitteldelikte (Konsumentendelikte, Handel und Einfuhrschmuggel): BtM-Verstöße 2011 (inkl. Handel u. Einfuhrschmuggel) 11 18 15 145 Heroin Kokain 91 Amphetamin Cannabis Sonstige BtM Die als Gewürzmischung propagierten Surrogate „SPICE“ und „Red Lava“, die in vereinzelten Veröffentlichungen angesprochen wurden, sind im Rahmen von BtM-Ermittlungsverfahren in Goslar im Jahr 2011 nicht Verfahrensgegenstand gewesen. Es wurden jedoch zwei Verfahren (Handel mit "Legal Highs") wegen Verstoßes gegen das AMG geführt. Bei den sog. "Legal Highs" handelt es sich um "Kräutermischungen" und "Badesalze" deren Inhaltsstoffe als bedenkliche Arzneimittel eingestuft wurden. Somit liegt bei einem Handel mit solchen Produkten ein Verstoß gegen das AMG vor. 31 Ausnahme 2006 Seite 28 Einige "Legal Highs" beinhalten Stoffe, die bereits dem BtMG unterliegen. Bei diesen "Legal Highs" besteht schon beim Konsum solcher Produkte ein Verstoß gegen das BtMG. Im Jahr 2011 wurden Tatzeitraum vom 23.12.2010 bis zum 06.04.2011 Der Besch. lagerte lt. seinem Internet - Shop "Sweedshop" sog. "Legal High" Produkte. Durch seinen "Internet - Auftritt" brachte er die genannten Produkte, die bedenkliche Arzneimittel darstellen, in den Handel. Tatzeitraum vom 19.09.2011 bis zum 18.10.2011 Der Beschuldigte stand im Verdacht, in seinem Kiosk sog. Legal-Highs in Form von "Kräutermischungen" und "Badesalze" zu verkaufen. Die Betäubungsmittelkriminalität bleibt auch 2011 ein Schwerpunkt der Maßnahmen im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung. Straftäter Im Jahr 2011 wurden insgesamt 4.630 Tatverdächtige ermittelt; -283 Tatverdächtige weniger als im Vorjahr. Davon waren 3.520 (-192) männlichen und 1.110 (-91) weiblichen Geschlechts. Der prozentuale Anteil männlicher und weiblicher Tatverdächtiger veränderte sich. Der Anteil weiblicher Straftäter verringerte sich um ca. -0,48% und beträgt nun 23,97%. Tatverdächtige Kinder bis 14 Jahre Jugendliche 14 bis 18 Jahre Heranwachsende 18–21 Jahre Erwachsene ab 21 Jahre gesamt: männlich 170 351 343 2.656 3.520 weiblich 67 123 97 823 1.110 gesamt 237 474 440 3.479 4.630 32 +/- 47 - 26 -.47 - 163 - 283 Trend Im Ergebnis wurden gegenüber dem Vorjahr -283 Tatverdächtige weniger ermittelt. Das Fallvolumen verringerte sich im gleichen Zeitraum um -506 Straftaten. Es wurden -430 Straftaten weniger aufgeklärt. Alkoholbeeinflussung konnte bei 586 (-67) Tatverdächtigen festgestellt werden. Dies entspricht einer Quote von 12,7% (-0,7%). In der Altersgruppe der Tatverdächtigen unter 18 Jahren waren 39 (-12) Tatverdächtige bei Tatbegehung alkoholisiert, was einer Quote von 5,5% (-1,0%) entspricht. In der Gruppe der Heranwachsenden befanden sich 91 (-26) alkoholbeeinflusste Tatverdächtige. Dies bedeutet, dass bei ca. jedem fünften Heranwachsenden (20,68% (-3,32%) Alkoholbe32 Zu- und Abnahme im Vergleich zum Vorjahr Seite 29 einflussung bei der Begehung von Straftaten eine Rolle spielte. Unter den erwachsenen Tatverdächtigen ab 21 Jahren befanden sich 456 (-29) alkoholbeeinflusste Tatverdächtige. Die Quote beläuft sich hier auf 13,1% (-0,2%). Kriminalitätsbelastung Deutsche / Nichtdeutsche Die Kriminalitäts- bzw. Tatverdächtigenbelastung der Bevölkerung drückt sich in der Kriminalitätsbelastungszahl33(KBZ) bzw. Tatverdächtigenbelastungszahl (TVBZ) aus. Im Landkreis Goslar leben 143.014 Einwohner34. Davon sind 7.938 Nichtdeutsche, die im Landkreis mit unterschiedlichem Aufenthaltsstatus leben oder aufhältig sind. Dies entspricht einem Anteil in der Bevölkerung von 5,55 % (+0,06). Mit 556 (+78) ermittelten nichtdeutschen Tatverdächtigen stieg deren Beteiligung an Straftaten (+2,28%). Der Anteil deutscher Tatverdächtiger beträgt 87,99%. Nichtdeutsche Tatverdächtige (TV) % 800 700 600 500 400 300 200 100 0 13,92 14,66 13,04 13,81 14,10 16 12,05 12,01 10,21 10,02 9,74 9,73 14 12 10 8 6 4 2 Nichtdeutsche TV 10 20 09 20 08 20 07 20 06 20 05 20 04 20 03 20 02 20 20 01 0 % -Anteil nichtdeutscher TV Jahr 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 % -Anteil nichtdt. TV Nichtdeutsche TV (Anzahl) Deutsche TV /Anzahl) Gesamt TV (Anzahl) 13,92 636 14,66 676 13,04 653 13,81 685 14,10 723 12,05 623 10,21 532 10,02 516 9,74 489 9,73 478 12,01 556 3.932 3.935 4.355 4.275 4.405 4.549 4.678 4.635 4.531 4.435 4.074 4.568 4.611 5.008 4.960 5.128 5.172 5.210 5.151 5.020 4.913 4.630 Gegenwärtig, Ende 2011, beträgt der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger 12,01%. Damit erhöht sich dieser Wert gegenüber dem Vorjahr um +2,28%. 33 Die KBZ errechnet sich aus dem Quotienten des auf 100.000 bezogenen Tatverdächtigenanteils und dem jeweiligen Bevölkerungsanteil (Tatverdächtige x 100.000 / Bevölkerungsanteil) 34 mit Stichtag 31.12.2010, Quelle: PKS-Tabelle 31Z v. 31. Januar 2012 sowie „Statistik aktuell“ des LK Goslar v. 30.06.2011 Seite 30 Seit 2001 reduzierte sich der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger deutlich und liegt seither auf niedrigstem Stand seit 1989.35 Der positive historische Verlauf ist jedoch nicht einer entschärften Migrationsproblematik zuzuschreiben. Vielmehr ist dies dem verstärkten Werben um „Einbürgerung“ und einer verbreiterten Annahme der „deutschen Staatsbügerschaft zuzuschreiben. Ein großer Teil der bislang beschriebenen Migrationsproblematik wird somit nicht mehr durch den Vergleich und die Analyse der Kriminalität „nichtdeutscher Tatverdächtiger“ abgebildet. Staatsbürgerschaft und Herkunft sind zunehmend nicht deckungsgleich. Im Geschlechtervergleich beträgt der prozentuale Anteil der männlichen nichtdeutschen Tatverdächtigen 81,47 % (-1,38%). Der vergleichbare Anteil der männlichen deutschen Tatverdächtigen fällt mit 75,28 % (+0,51%) um 86,19%-Punkte niedriger aus. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger von 12,01% sollte zu Vergleichsberechnungen durch Abzug typischer Ausländer- und Asylverfahrensverstöße bereinigt werden36. Diesbezüglich wurden im Jahr 2011 insgesamt 44 tatverdächtige Nichtdeutsche erfasst; davon besaßen 23 den Status Asylbewerber. Auf diese Weise ergäbe sich zahlenbereinigt ein Anteil am Tatverdächtigenvolumen von 11,51 % 37 bzw. 11,05 % 38. Bevölkerung Deutsche Nichtdeutsche LK Goslar gesamt Anteil in % Tatverdächtige Anteil in % 135.076 7.938 143.014 94,4 5,6 100,00 4.074 556 4.630 3,02 7,00 3,24 KBZ 3.415 7.004 3.415 KBZ +/- Im Landkreis Goslar errechnet sich daraus für die Einwohner eine Kriminalitätsbelastungszahl (KBZ) von 3.415 (Vorjahr 3.243). Für den Anteil der deutschen Einwohner ergibt sich eine KBZ von 3.415 (Vorjahr 3.278), für die nichtdeutschen Einwohner beträgt die KBZ 7.004 (Vorjahr 6.017). Entwicklung der Jugendkriminalität Siehe Bericht des Beauftragten für Jugendsachen. 35 36 Datenmaterial nur bis 1989 verfügbar Grund: Diese Delikte können nur durch Nichtdeutsche begangen werden ! Bei Zugrundelegung der Tatverdächtigenzahlen aller Nichtdeutschen, ohne Asylbewerber, die nur Ausländer- und Asylverfahrensverstöße begangen haben 38 Bei Zugrundelegung der Tatverdächtigenzahlen ohne Nichtdeutsche, die nur Ausländer- und Asylverfahrensverstöße begangen haben 37 Seite 31 Anteile minderjähriger Tatverdächtiger Anteil in% 1200 40,0 1069 1000 913 842 807 951 943 936 892 35,0 874 600 30,0 784 800 711 20,0 21,3 17,7 400 18,4 18,3 25,0 18,1 17,4 18,1 18,5 17,4 16,0 15,4 15,0 10,0 200 5,0 Anzahl 11 20 10 20 20 09 08 20 07 20 06 20 20 05 04 20 03 20 20 20 02 0,0 01 0 Anteil TV in % Gegenüber dem Vorjahr ging die Anzahl der minderjährigen Tatverdächtigen leicht zurück. Jahr Tatverdächtige Trend -gesamt- 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 4.568 4.611 5.008 4.960 5.128 5.172 5.210 5.151 5.020 4.913 4.630 Minderjährige Tatverdächtige 807 842 1.069 913 892 936 943 951 874 784 711 %-Anteil 17,7 18,3 21,3 18,4 17,4 18,1 18,1 18,5 17,4 16,0 15,4 Trend Der Anteil minderjähriger Tatverdächtiger beträgt nun 15,4% (-0,6%-Punkte). Gut jeder sechste im Jahr 2011 ermittelte Tatverdächtige war somit noch Kind oder Jugendlicher. Seite 32 Ladendiebe -minderjährig und heranwachsend(prozentualer Anteil) 25,00 20,00 15,00 10,00 5,00 0,00 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 unter 14 J 14,07 15,58 15,81 15,23 13,03 13,23 15,36 18,87 16,51 22,20 15,20 14 - 18J 14,29 16,17 17,33 10,75 15,29 20,35 16,96 17,38 19,05 15,86 15,81 18 - 21 J 5,52 6,41 5,83 5,61 5,32 5,67 5,60 5,30 3,49 4,66 6,98 Körperverletzungen -minderjährig und heranwachsend(Tatverdächtige) 250 200 150 100 50 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Unter 14 J 50 30 51 59 66 57 57 81 57 57 60 14 bis 18 J 113 97 113 151 143 192 211 185 188 132 150 18 bis 21 J 113 91 98 121 125 111 138 129 150 131 114 Seite 33 Opferstatistik Entsprechend den nach PKS-Richtlinien als „Opferdelikt“ erfassten Straftaten wurden im PIBereich im Jahr 2010 insgesamt 1.616 (-95) Fälle gezählt. 1.853 (-87) Personen wurden Opfer dieser Straftaten. Davon waren 1.126 (-15) männlichen und 727 (-52) weiblichen Geschlechts. Opfer von "Opferdelikten" 350 319 300 241 250 200 189 200 247 263 197 237 257 240 256 228 226 206 192 209 179 202 149 119 100 259 234 209 231 186 135 150 286 50 0 2003 2004 2005 2006 Kinder 2007 2008 Jugendliche 2009 2010 2011 Heranwachsende Von den Opfern waren zur Tatzeit • • • • • noch Kind (unter 14 Jahre) jugendlich (unter 18 Jahre) heranwachsend (18 bis 21 Jahre) erwachsen (21 – 60 Jahre) erwachsen (über 60 Jahre) 226 206 192 1.119 110 (- 17) (- 51) (- 48) (+34) (- 19) Opfer von "Opferdelikten" 1400 1221 1200 995 1000 1046 989 1125 1017 1085 1119 129 110 841 800 600 400 200 149 113 0 2003 2004 2005 119 117 100 2006 Erwachsene 21 - 60 Jahre 2007 134 106 2008 2009 2010 2011 Erwachsene über 60 Jahre Seite 34 Bei der Gruppe der Erwachsenen zwischen 21 und 60 Jahre wurden 1.119 (+34) Personen Opfer einer Straftat, davon waren 688 (+56) männlich und 431 (-22) weiblich. Älter als 60 Jahre waren 110 (- 19) Opfer, davon 55 (-18) männlich und 55 (-1) weiblich. Im Bereich der Opferdelikte dominieren die Rohheitsdelikte39 mit einen Anteil von 90,84% (- 0,66%) und die Sexualdelikte mit einem Anteil von 5,32% (-2,38%). Bei den Rohheitsdelikten ergibt sich ein geschlechtsbezogenes Opferverhältnis in etwa von 3 : 2 , beim Raub, 2 : 1, bei Körperverletzungen von etwa 3 : 1und von etwa 1 : 1 bei Nötigungen und Bedrohungen. Durch eine Sexualstraftat geschädigt wurden 12 (-19) männliche sowie 79 (-47) weibliche Opfer,40 dies entspricht einem geschlechtsbezogenen Opferproprorz von 1 : 7 (Vorjahr knapp 1:4). Die minderjährigen Opfer verteilen sich nach Alter und Geschlecht wie folgt: • Bei den männlichen Opfern waren 50 (-18) unter 10 Jahre, 123 (-9) unter 14 Jahre und 127 (-30) 14 bis 18 Jahre alt. • Bei den weiblichen Opfern waren 31 (-9) unter 10 Jahre, 103 (-30) unter 14 Jahre und 79 (-21) 14 bis 18 Jahre alt. Die Victimisierung der Geschlechter entwickelt sich unterschiedlich. Ausgehend von einem durchschnittlichen Rückgang der Opferzahl um - 3,49 % ergeben sich geschlechts- und altersspezifisch voneinander abweichende Veränderungswerte: Bei den männlichen Opfern ging der Anteil um - 1,31 % zurück. In der Opfergruppe der männlichen Minderjährigen fiel der prozentuale Anteil sogar um - 4,94 % . In der Opfergruppe der männlichen Erwachsenen ergibt sich ein Zuwachs um +5,39 %. Bei den weiblichen Opfern ergibt sich ein Rückgang um - 6,68 %. Der Rückgang bei den weiblichen minderjährigen Opfen beträgt – 10,34 %. In der Opfergruppe der weiblichen Erwachsenen beträgt der Rückgang – 4,52 %. Die Victimisierung ist bei den weiblichen Erwachsenen durch leicht rückläufige Zahlen im Erfassungsjahr geprägt. Dieser Trend einer zum Teil stark rückläufigen Victimisierung ist bei den minderjährigen Frauen und Männern ebenfalls, in unterschiedlichen Ausprägungen festzustellen. Im Erwachsenenalter liegt bei den männlichen Opfern offensichtlich ein höheres Victimisierungspotential vor; die Zahlen sind ansteigend. 39 40 hierbei „Körperverletzungen“ mit 67,9% und „Freiheitsberaubung/Nötigung/Bedrohung“ mit 28,1% (bezogen auf alle Opferdelikte) in Klammern die Zu- oder Abnahme gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum Seite 35 Kriminalitätsentwicklung in den Städten und Gemeinden Entwicklung der Kriminalität in der Region Im Tatortbereich des Landkreises Goslar ergeben sich, abgesehen vom Rückgang des Straftatenaufkommens, in der Gesamtbetrachtung keine außergewöhnlichen Kriminalitätsentwicklungen. Die Fallzahlenveränderungen / -bewegungen in den Gemeinden / Städten des Landkreises Goslar zeigen ein uneinheitliches Bild: • • • • • • • • • • • • • • • Goslar (Landkreis) Goslar (Stadt) Langelsheim (Stadt) Liebenburg (Gemeinde) Bad Harzburg (Stadt) Vienenburg (Stadt) Clausthal-Zellerfeld Altenau Wildemann Braunlage St. Andreasberg, Bergstadt Seesen Hahausen Lutter am Barenberge Wallmoden - 506 Fälle ( - 5,02 %) - 80 Fälle ( - 2,11 %) - 22 Fälle ( - 3,18 %) - 41 Fälle ( - 11,48 %) + 34 Fälle ( +2,51 %) - 181 Fälle ( - 27,98 %) - 126 Fälle ( - 12,63 %) + 11 Fälle ( +12,94 %) - 40 Fälle ( - 58,82 %) - 28 Fälle ( - 6,81 %) + 7 Fälle ( + 6,09 %) - 51 Fälle ( - 3,66 %) + 18 Fälle (+138,46 %) - 3 Fälle ( - 4,62 %) + 5 Fälle ( +55,56.%) Region Oberharz Clausthal-Zellerfeld hat einen Rückgang im Fallvolumen von -126 Fällen ( -12,63%) zu verzeichnen. Insbesondere bei den Rohheitsdelikten (-73 Fälle; -35,1%) und bei den Vermögensund Fälschungsdelikten (-40 Fälle; -28,57%) ist ein deutlicher Fallzahlen-rückgang zu verzeichnen. Braunlage hat nach einem starken Fallzahlenanstieg im Jahre 2010 jetzt einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.41 Region Seesen In Seesen hat es nur einen leichten Fallzahlenrückgang von knapp 3,7% gegeben. Auffällig ist der Rückgang beim Einfachen Diebstahl um -58 Fälle (-20,42%) und die Zunahme bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten um +28 Fälle (+6,03%).42 Region Bad Harzburg / Vienenburg Die leichte Fallzahlensteigerung für Bad Harzburg ergibt sich vornehmlich aus den Eigentumsdelikten. Der Diebstahl gesamt, 527 Fälle (+90 Fälle, +20,59%), legte deutlich zu, überwiegend resultierend aus der Zunahme beim Diebstahl unter erschwerenden Umständen (+85 41 Fallzahlenrückgang in 2011 von –6,81%, Zunahme im Jahr 2010 um 78 Fälle (+23,42%). 492 Fälle bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten. Insbesondere beim Waren- und Warenkreditbetrug von 288 auf 340 Fälle (+18,06%). Davon 276 Fälle Tankbetrug (+59 Fälle). 42 Seite 36 Fälle, +66,41%)43. Auch beim Taschendiebstahl, 27 Fälle (+18 Fälle, +200,00%) gab es deutliche Steigerungsraten. Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten wurden 259 Fälle (+21) registriert, bedingt durch Zunahmen beim Warenbetrug (+24 Fälle).44 Die Straßenkriminalität (261 Fälle, +45) hatte ebenfalls eine Steigerungsrate zu verzeichnen. Rückläufig dagegen waren die Zahlen bei den Rohheitsdelikten (-28 Fälle)45, davon Körperverletzungen –15 Fälle, sowie bei den sonstigen Straftatbeständen (-45 Fälle)46. Im Bereich Vienenburg sind die Fallzahlen, 466 Fälle (-181), deutlich zurückgegangen. Dies war zu erwarten, weil 2010 ein Umfangsverfahren gegen ein dort ansässiges Speditionsunternehmen wegen Manipulationen an Fahrtenschreibern bearbeitet wurde. Die Delikte wurden in der Gruppe 5447 erfasst, da hier von der Vielzahl der Fahrer technische Aufzeichnungen und Aufzeichnungsgeräte manipuliert wurden. Die Kriminalitätsentwicklung in den PK-Bereichen, PSt-Bereichen und dem ZKD (PI-Bereich ohne PK’e) stellt sich im Vorjahresvergleich wie folgt dar: In den bevölkerungsreicheren Kleinstädten des Harzes ergibt sich für den Stadtbereich Goslar im Vorjahresvergleichszeitraum ein Rückgang der Fallzahlen auf 3.710 (- 80) Straftaten. Fallzahlsteigerungen sind vor allem im Bereich der Rohheitsdelikte und hier insbesondere bei den Körperverletzungen (+28 Fälle) feststellbar. Im Diebstahlbereich gesamt (-27) und hier insbesondere in der Gruppe 348 ist ein leichter Rückgang um - 38 Fälle feststellbar. Bei der Gruppe 449 stiegen die Fallzahlen um +11 Fälle (+ 2,36%) leicht an. Auffällig waren auch die Fallzahlzunahmen beim Taschendiebstahl, 63 Fälle (+28 Fälle, +80%), beim Diebstahl von Fahrrädern, 132 Fälle (+ 42 Fälle, + 46,67%), den sonstigen Hehlereien (+69) und den Rauschgiftdelikten (+27). Fallzahlrückgänge ergeben sich vor allem im Bereich des Betruges (-135). In Seesen (1.343 Fälle) ist ein Rückgang des Fallvolumens um - 51 Fälle (-3,66%) zu verzeichnen. Rückgänge ergeben sich vor allem bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (9, -23 Fälle) und beim Diebstahl (336, - 67 Fälle). Bei den Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit (188, + 14 Fälle), hiervon 117 Körperverletzungen ( + 19 Fälle), beim Tankbetrug (276, + 59 Fälle) und, entgegen dem allgemeinen Trend, bei den Straftaten im Zusammenhang mit Urheberrechtsbestimmungen (14, +11 Fälle) stiegen die Fallzahlen. Für Bad Harzburg (1388 Fälle) weist die Jahresstatistik für 2011 einen Anstieg der Fallzahlen um +34 Fälle (+2,51%) aus. Diebstahl gesamt (527, +90 Fälle) und hier insbesondere Diebstähle unter erschwerenden Umständen (213, +85 Fälle) erzielten die höchsten Fallzahlzuwächse. Diebstähle in/aus Kraftfahrzeugen (31, +18 Fälle), Sachbeschädigungen an KFZ (55, +6 Fälle), Taschendiebstahl (27, +18 Fälle) und eine Serie von Einbruchsdiebstählen in/aus Dienst-, Büro-, Fabrikations- und Lagerräumen (60, +23 Fälle), bei denen hochwertige Werkzeuge und Maschinen zur Holzverarbeitung entwendet wurden, sind hier besonders zu nennen. 43 Zunahme der Fallzahlen um +85 Fälle auf 213 Fälle (+66,41%). Fallzahlsteigerung in 2011 auf 46 Fälle (+ 109,09%) Fallzahlenrückgang auf 194 Fälle (-12,61%). 46 Fallzahlenrückgang auf 307 Fälle (-12,78%). 168 Sachbeschädigungen (-28 Fälle). 47 Gruppe 54: Urkundenfälschung, 11 Fälle (-131) 48 Gruppe 3: Diebstahl ohne erschwerende Umstände 49 Gruppe 4: Diebstahl unter erschwerenden Umständen 44 45 Seite 37 Auch die Rauschgiftdelikte (49, +2 Fälle), sind leicht angestiegen. Bei den Betrugsdelikten (+25 Fälle) ist lediglich bei der Untergruppe des Waren- und Warenkredit-Betruges (85, +12 Fälle) eine Steigerung der Fallzahlen feststellbar. Bei den Rohheitsdelikten (194, -28 Fälle) und hier insbesondere bei den Körperverletzungsdelikten (146, -15 Fälle) gingen die Fallzahlen deutlich zurück. Für Vienenburg wurden 466 Taten registriert. Somit ergibt sich bei den Fallzahlen ein deutlicher Rückgang (-181 Fälle). Dieses war aber auch zu erwarten, da in 2010 ein Umfangsverfahren gegen ein dort ansässiges Speditionsunternehmen wegen Manipulationen an Fahrtenschreibern bearbeitet wurde (siehe Ziffer 1). Weitere Fallzahlrückgänge gab es bei den Sachbeschädigungen (42 Fälle, -33) und im Bereich der Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asylverfahrens- und das Freizügigkeitsgesetz/EU (4 Fälle, -21 Fälle). Zunahmen waren dagegen beim Diebstahl (157 Fälle, +26) und hier insbesondere beim schweren Diebstahl (70 Fälle, +27) zu verzeichnen. In Clausthal-Zellerfeld ging das Fallvolumen (872 Fälle) um -126 Fälle (-12,63%) deutlich zurück. Rückläufige Fallzahlen sind bei den Rohheitsdelikten (135 Fälle, -73) und hier insbesondere bei den Körperverletzungen (107 Fälle, -47) zu beobachten. Auch beim Betrug, 100 Fälle (-40), bei den Sachbeschädigungen (176, -43) und hier insbesondere bei den Sachbeschädigungen an KFZ (59 Fälle, -36) und bei den Rauschgiftdelikten (18 Fälle, -5) gingen die Fallzahlen zurück. Im Diebstahlbereich50, 297 Fälle (+27) und bei den Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asylverfahrens- und das Freizügigkeitsgesetz/EU, 15 Fälle (+11) gab es Fallzahlsteigerungen. In den kleineren Gemeinden des Vor- und Oberharzes ergeben sich im Vorjahresvergleich unterschiedliche Kriminalitätslagebilder. Während in Liebenburg (316 Fälle, -41) ein Rückgang des Fallvolumens um -11,48% registriert wird, beträgt der Rückgang in Langelsheim (669 Fälle, -22) nur -3,18%. In Liebenburg gab es beim Diebstahl (107 Fälle, +25) eine Zunahme. Bei den Rohheitsdelikten (55 Fälle, -7) ist ein Rückgang um -11,29% feststellbar. Auch bei den Sachbeschädigungen (54 Fälle, -31) und im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte (29 Fälle, -26) gingen die Fallzahlen zurück. In Langelsheim stiegen die Fallzahlen bei den Rohheitsdelikten (116 Fälle, +3) und hier insbesondere bei den Körperverletzungen (88 Fälle, +13) sowie beim Diebstahl (187 Fälle, +45) und hier insbesondere beim Schweren Diebstahl (71 Fälle, +30) wieder deutlich an. Beim Betrug (125 Fälle, -20) sind sie rückläufig Für den Oberharz (ohne Clausthal-Zellerfeld) ergibt sich eine unterschiedliche Entwicklung der Fallzahlen. In Braunlage, 383 Fälle (-23), ist ein Rückgang der Fallzahlen um -6,81% feststellbar. (Am auffälligsten ist der Rückgang der Fallzahlen bei den Veruntreuungen, -52. Dies war jedoch auch zu erwarten, da sich in diesem Segment keine neue Serienstraftat, wie im Vorjahreszeitraum, ereignete.) In Schulenberg, 9 Fälle (-1) und in Wildemann (28 Fälle, -40) gab es ebenfalls rückläufige Fallzahlen. Die Rückgänge verteilen sich auf alle Deliktsgruppen. 50 Ladendiebstahl 55 Fälle (-7) Seite 38 Zuwächse gab es in Sankt Andreasberg, (122 Fälle, +7), insbesondere beim Schweren Diebstahl (39 Fälle, +11) und bei den Rauschgiftdelikten (12 Fälle, +11) sowie in Altenau (96 Fälle, +11). • Für den Stadtbereich Goslar wurden 3.710 (-80) Straftaten gezählt Die (Kriminal-)Fallentwicklungen und Aufklärungsquoten in den einzelnen Tatortbereichen51 der Polizeiinspektion Goslar sind aus nachfolgender Tabelle ersichtlich: Tatortbereich Fälle 2010 Zu- / Abnahme Fälle 2011 Aufklärungsquote Aufklärungsquote 2010 2011 Zu- / Abnahme 10.081 9.575 - 506 65,01 % 63,96 % Stadt Goslar 3.790 3.710 - 80 60,05 % 65,53 % Langelsheim 691 669 - 22 68,16 % 66,22 % - 1,94 % Liebenburg 357 316 - 41 61,90 % 56,65 % - 5,26 % 67,50 % 60,45 % - 7,06 % Landkreis Goslar Bad Harzburg Vienenburg 1.354 1.388 + 34 - 1,05 % + 5,47 % 647 466 - 181 76,51 % 62,45 % - 14,06 % 1.394 1.343 - 51 69,80 % 67,61 % - 2,19 % Lutter 65 62 -3 66,15 % 67,74 % Hahausen 13 31 + 18 100 % 58,06 % Wallmoden 9 14 + 5 66,67 % 92,86 % 84 + 17 56,72 % 52,38 % - 4,34 % 64,23 % 58,14 % - 6,09 % 63,53 % 58,33 % - 5,20 % - 16,60 % Seesen Rhüden 285 Clausthal- 998 872 - 126 + 1,59 % - 41,94 % + 26,19 % Zellerfeld Altenau 85 96 + 11 Wildemann 68 28 - 40 80,88 % 64,29 % Schulenberg 10 9 -1 40,00 % 44,44 % + 11,11 % Hahnenklee 82 78 -4 58,54 % 60,26 % +2,94 % 77,39 % 71,31 % St. Andreasberg 115 122 + 7 Braunlage 411 383 - 28 66,91 % 69,19 % + 2,28 % 74 66 -8 32,43 % 34,85 % + 2,42 % gemeindefreies - 6,08 % Gebiet Die von einzelnen Dienststellen selbständig bearbeiteten Fälle und die dabei erzielten Aufklärungsquoten sind aus der im Anhang befindlichen grafischen Übersicht einsehbar ! Hierbei ist zu berücksichtigen, dass bestimmte Fälle der mittleren Kriminalität (z.B. Einbruchdiebstahlserien, Rauschgift- und Wirtschaftskriminalität u.a.) und der Schwerkriminalität (Kapital, Raub- und 51 Tatortbereich ist nicht deckungsgleich mit sachbearbeitender Dienststelle ! Seite 39 im gesamten Landkreis gemäß Zuständigkeitserlass „zentral“ beim „Zentralen Kriminaldienst“ in Goslar bearbeitet werden. Kriminalitätsrate („Häufigkeitszahl“) Bandendelikte) Die Kriminalitätskennzahlen für den Landkreis Goslar entsprechen in ihrer Tendenz der durchschnittlichen Entwicklung in Niedersachsen. Die „Kriminalitätsrate“ wird hierbei durch die „Häufigkeitszahl (HZ) ausgedrückt.52 Für den Landkreis Goslar ergibt sich eine Häufigkeitszahl (Kriminalitätsrate) von 6.695,15. 53 Region HZ höher/ tiefer Häufigkeitszahl (HZ) 2011 (Vorjahr in Klammern) Niedersachsen PD Braunschweig 6.974,45 (7.347) 6.766,74 (6.586) LK Goslar 6.695,15 (6.968) LK Wolfenbüttel LK Peine Stadt Salzgitter LK Gifhorn Stadt Wolfsburg Stadt Braunschweig 4.656,67 (4.561) 5.026,58 (5.905) 6.655,66 (6.427) 4.963,42 (5.444) 7.160,09 (7.773) 9.962,35 (9945) Im Landkreis Goslar beträgt die Kriminalitätsrate in den Städten und Samtgemeinden: Region Niedersachsen PD Braunschweig LK Goslar Goslar Stadt Langelsheim Liebenburg Bad Harzburg Vienenburg Clausthal-Zellerfeld Altenau Schulenberg Wildemann Braunlage St. Andreasberg Seesen Lutter a. Bbge. Wallmoden Hahausen 56 SamtG. Lutter 57 SamtG. Oberharz Bevölkerung 54 Straftaten 7.918.293 1.134.726 (7.928.815) 143.014 40.989 12.232 8.777 21.891 10.682 14.579 1.789 290 1.052 4.595 1.719 20.280 2.297 980 885 4.139 17.710 Vorjahr in Klammern 552.257 76.784 (582.547) (144.187) 9.575 (10.081) (41.455) 3.710 669 316 1.388 466 872 96 9 28 383 122 1.343 62 14 13 107 1.005 (3.790) (1.139.403) (12.412) (8.887) (22.037) (10.792) (14.536) (1.844) (287) (1.078) (4.787) (1.810) (20.530) (2.307) (1.033) (885) 4.225) (17.745) (78.887) (691) (357) (1.354) (647) (998) (85) (10) (68) (411) (115) (1.394) (65) (9) (13) (87) (1.161) HZ höher/ tiefer55 HZ 6.974,45 (7.347) 6.766,74 (6.586) 6.695,15 (6.968) 9.051,21 (9.142) 5.469,26 (5.567) 3.600,32 (4.017) 6.340,51 (6.144) 4.362,48 (5.995) 5.981,21 (6.866) 5.366,13 (4.610) 3.103,45 (3.484) 2.661,60 (6.308) 8.335,15 (8.586) 7.097,15 (6.354) 6.622,29 (6.790) 2.699,17 (2.818) 1.428,57 (871) 1.469 (2.011) 5.674,76 (1.921) 5.674,76 (5.377) Der Landkreis Goslar nimmt damit in der Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, 52 Die Häufigkeitszahl (HZ) errechnet sich aus den bekanntgewordenen Straftaten im Landkreis, bezogen auf jeweils 100.000 Einwohner. Auf diese Weise bietet sich ein Vergleich der Kriminalitätsbelastung bestimmter kriminalgeographischer Räume. 2003 HZ = 6.649, 2004 HZ = 6.640, 2005 HZ = 6.882, 2006 HZ = 7.151, 2007 HZ = 7.265, 2008 = 6.822, 2009 = 7.026 54 Stichtag 31.12.2010 55 Höher oder tiefer als im Vorjahr 56 Gemeinden Lutter a.Bbg, Wallmoden, Hahausen 57 Gemeinden Clausthal-Zellerfeld, Altenau, Schulenberg, Wildemann 53 Seite 40 innerhalb der Polizeidirektion Braunschweig hinter Braunschweig und Wolfsburg einen Platz im Mittelfeld ein. Die Häufigkeitszahl der Stadt Goslar (HZ 9.051) markiert hinter der Stadt Braunschweig (HZ 9.962) die zweithöchste Kriminalitätsrate innerhalb der PD Braunschweig. Die höchsten Häufigkeitszahlen58 (Kriminalitätsrate) im Landkreis ergeben sich für die Städte Goslar, Braunlage, St. Andreasberg, Seesen und Bad Harzburg.59 Schwankungen der Häufigkeitszahlen bedürfen einer analytischen Betrachtung. Die Ursachen für Veränderungen können vielfältig sein. Die HZ bezieht sich ausschließlich auf bekannt gewordene Straftaten (Hellfeld) und die zum Stichtag gemeldeten Einwohner eines kriminalgeografischen Raums. Veränderungen der HZ spiegeln nicht automatisch ein fühl- bzw. messbar verändertes „Bedrohungspotential“ wider. Sie ist ein „mathematisch“ ermittelter Wert, die eine Vergleichsbasis für einen „Benchmark“ liefern soll. Häufigkeitszahlen (HZ) Goslar Seesen Bad Harzburg Clausthal- Zellerfeld 2001 9306 6370 6074 6271 2002 8878 6441 4477 6173 2003 9349 6415 6351 5647 2004 8974 6784 6425 5523 2005 9038 6960 7304 5621 2006 9.216 8.428 7.192 5.791 2007 9.221 8.277 6.642 6.890 2008 8.836 6.999 6.559 6.769 2009 9.290 8.363 7.202 5.377 2010 9.142 6.790 6.144 6.866 Die objektive Sicherheitslage und das Sicherheitsgefühl60 Einzelner oder der Bevölkerung insgesamt können erheblich voneinander abweichen. Kriminalprävention Der kontinuierlich steigende Trend der letzten Jahre belegt, dass auch im Landkreis Goslar, vergleichbar wie in den Ballungsgebieten, nur zeitverzögert, ein Trend zu wachsender Gewaltbereitschaft festzustellen ist. Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurden die in den letzten 10 Jahren von der PI Goslar initiierten Projekte weiterentwickelt und mit neuen Programmen und Initiativen ergänzt. Für diese Netzwerke stehen beispielhaft • • • • • • • 58 59 60 „Runder Tisch Kindergarten“ mit Erzieherinnen aus Stadt und Landkreis Goslar „Busschule“ ab 5. Klasse weiterführender Schulen „Buslotsen“ in der Stadt Goslar „Alkohol und Drogen im Straßenverkehr – Vorträge und Veranstaltungen für Fahranfänger Länderübergreifende Zweirad - Sicherheitsaktion „Sicher durch den Harz“ „Lehrerfortbildungen“ zur Alkohol-, Drogen- und Gewaltprävention Goslarer Zivilcouragekampagne: „Zeigt Gesicht und ruft 110!“ Polizei, WEISSER RING, GZ, Cineplex-Kino und Studio „Photogeno“ werben mit 50 Prominenten, unter Schirmherrschaft des NMdI Uwe Schünemann, mit Zeitungskampagnen, Aktionsplakaten u. Kinospots für mehr Zivilcourage! Die Häufigkeitszahl unterscheidet nicht die deliktische Qualität. Mord, Raub und Einbruchdiebstahl zählen ebenso gewichtig wie Beleidigung, leichte Körperverletzung oder leichte aus privaten Streitigkeiten resultierende Straftaten. Ermittlungsergebnisse der Dienststellenbereiche mit Aufklärungsquote siehe Anhang I bis XII. … subjektiv empfundene Sicherheit Seite 41 • • • • • • • • • • • Aktuell konnten Ministerpräsident David McAllister, Boxweltmeisterin Regina Halmich sowie die Teams von Eintracht Braunschweig und den New Yorker Lions als Kampagnenteilnehmer gewonnen werden. Neben einer Auftaktveranstaltung im Cineplex-Kino wurden die Aktionsplakate in Ausstellungen beim DPT in Oldenburg sowie in der TU Clausthal präsentiert. Tausenden von Besuchern wurden so die ProPK Zivilcouragetipps vermittelt sowie der aktualisierte Film „ Fit für Zivilcourage“ für SchülerInnen vorgestellt. In Hannover konnte das GS P-Team, anl. der LKA Veranstaltung „60 Jahre Kriminalprävention in Niedersachsen“ seine Präventionsprojekte vorstellen. In Hannover konnte das Goslarer Präventionsteam bei der Nds. Zivilcourageehrung 2011 durch den NMdI Uwe Schünemann mitwirken. Sportler setzen Zeichen – für eine gewaltfreie Jugend: mit der Aktion realisiert der WEISSE RING neue Sportstätten, die u.a. mit der Polizei, Sponsoren und Jugendlichen eingeweiht werden. „Fitnesspakete für Schulen“: hier werden u.a. Fitboxsäcke, Sport- und Pausenspielgeräte für Schulen realisiert und zum Aggressions- und Gewaltabbau eingesetzt. Vorträge und Präventionsmaterialien der Polizei sowie Besuche von Sportevents, z.B. unter dem Thema „Fit für Zivilcourage?!“ oder Handygewalt, Mobbing, Internetsicherheit gehören zum bewährten Angebot. Das Goslarer Netzwerk gegen häusliche Gewalt initiiert 2011 erstmals im September, unter Federführung des Landkreises, eine Kinderschutzwoche gegen Gewalt. In den umfangreichen Vorbereitungen nimmt die Polizei eine zentrale Rolle ein. Berufsgruppe gegen sexuelle Gewalt / Vernetzung diverser Institutionen und Fachleuten Temporäre Unterstützung der „Verkehrswachten “ bei Schwerpunktaktionen u.a. „Senioren-Veranstaltungen“ zur zielgruppenbezogenen Kriminalität und Präventionsmöglichkeiten im Alltag Polizei und Muslime: Einbeziehung von Muslimen und Moscheevereinen in die Strukturen der kommunalen Kriminalprävention, um deren Integration zu fördern. Gegenseite Besuche von Veranstaltungen, gemeinsame Vorträge und Aktionen, z.B. an Schulen, stärken die Akzeptanz der Polizei bei den Muslimen. Hart am Limit - Projekt zur Alkoholprävention bei Kindern und Jugendlichen Zusammenarbeit mit den örtlichen Kriminalpräventionsräten Einzelvorträge und Veranstaltungen für verschiedene Alters- und Interessengruppen zu den Themen • • • • • • • • Gewalt, insbesondere (Cyber) Mobbing in Schulen sexueller Missbrauch Rechtsextremismus Alkohol- und Drogenmissbrauch Jugendkriminalität Handy- und Internetkriminalität Sicherheit für Senioren: Enkeltrick, Skimming, Einbruchschutz, Gewinnbenachrichtigungen u.v.a. Häusliche Gewalt und Stalking ergänzen das polizeiliche Präventionsprogramm. Die Sicherheit vor kriminellen Übergriffen, die Gewährleistung des Schutzes von Leben, Gesundheit und Eigentum ist eine der Hauptforderungen der Bürgerinnen und Bürger an die Poli- Seite 42 zei. Deshalb wird in der Niedersächsischen Sicherheitspolitik zunehmend die Kriminalprävention in den Vordergrund gerückt, in dem Bemühen, Kriminalität im Vorfeld zu bekämpfen und sie nach Möglichkeit gar nicht erst entstehen zu lassen. Der Schwerpunkt dieser Kriminalprävention liegt auf der kommunalen Ebene, weil Kriminalität am wirksamsten dort verhindert werden kann, wo sie entsteht. Kriminalprävention kann aber nur gelingen, wenn alle daran mitwirken, Kommunalverwaltungen, Vereine und Verbände, die Wirtschaft, die Schulen, die Medien und nicht zuletzt jeder einzelne Bürger. Dabei mitzuwirken, möchte die Polizeiinspektion Goslar alle sich mitverantwortlich Fühlenden auch weiterhin ermutigen. Die Polizeiinspektion Goslar wird im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch künftig versuchen, dieser Herausforderung durch eine ortsbezogene Prävention, durch Vermittlung eines „Grundschutzes“ an die Ratsuchenden und die Mitwirkung bei der Umsetzung von Präventionsprogrammen gerecht zu werden. Schlusswort Die Kriminalstatistik der PI Goslar weist 2011 erneut eine erheblich über dem Landesdurchschnitt liegende Aufklärungsquote auf. Sie ist innerhalb der PD Braunschweig die höchste und rangiert landesweit, ohne Betrachtung der Dienststellen mit anderen Organisationsstrukturen, im Reigen der vier besten Inspektionen. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Goslar auch 2011 wieder wirkungsvoll mit der Polizei zusammengearbeitet und zahlreiche wertvolle und entscheidende Hinweise gegeben haben. Im Ergebnis konnten viele Straftäter auf frischer Tat betroffen oder ermittelt, aber auch Straftaten vor deren Vollendung verhindert werden. Die Polizeiinspektion Goslar bedankt sich daher an dieser Stelle ganz besonders für diese vertrauensvolle Mitarbeit. Ein besonderer Dank gilt den regionalen Medien, die die Arbeit der Polizei auch im Jahr 2011 wertvoll unterstützten. Peter Klees Hans-Peter Barthelmie (Kriminalhauptkommissar) (Kriminalhauptkommissar) Leiter des Zentralen Kriminaldienstes der PI Goslar Leiter der Analysestelle beim Zentralen Kriminaldienst der PI Goslar Seite 43 Straftatenübersicht für den Landkreis Goslar: -Auszug- In der Langzeitbetrachtung ergibt sich für den Landkreis Goslar folgende Straftatenentwicklung in den einzelnen Deliktsgruppen: Deliktsgruppen Bekanntgewordene Fälle 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2010 2011 9.760 10.282 10.214 Straftaten gegen das Leben 7 9 11 13 7 15 6 11 8 9 davon Mord Totschlag Fahrlässige Tötung 3 0 4 2 4 3 2 5 4 4 3 6 1 2 4 4 3 8 4 1 1 1 6 4 1 2 5 3 2 4 78 85 119 144 132 206 142 127 145 116 10 29 20 21 20 12 19 22 25 22 34 1.146 20 1.206 35 1.465 35 1.405 39 1.543 30 1.542 38 1.593 30 1.526 59 1.566 37 1.468 54 810 282 4.139 2.559 1.580 195 52 836 318 4.534 3.150 1.384 281 50 1.064 351 4.317 2.968 1.347 239 43 1.024 338 3.912 2.737 1.175 252 49 1.117 377 3.630 2.444 1.186 230 56 1.102 384 3.558 2.399 1.159 278 70 1.076 443 3.390 2.313 1.077 244 56 1.087 380 3.214 2.080 1.134 255 58 1.063 440 3.027 1992 1.035 325 47 1.049 372 3.163 1.967 1.196 300 140 229 54 32 130 242 62 35 129 239 58 20 105 224 63 32 134 260 60 33 140 264 46 19 131 215 61 35 131 261 56 38 149 231 52 29 175 239 78 34 Taschendiebstahl 72 76 92 130 109 95 78 75 69 128 Diebstahl von Kfz aus Kfz an Kfz 65 713 248 73 471 341 58 463 369 45 422 400 37 355 299 28 287 315 28 243 272 35 270 249 55 173 193 46 193 193 Diebstahl von Mopeds / Krädern Diebstahl von Fahrrädern 44 302 121 30 339 197 31 303 143 21 300 199 28 252 225 48 261 180 36 275 176 49 251 186 36 188 156 31 252 142 Straftaten insgesamt • • • Straftaten gg. die sex. Selbstbestimmung davon Vergewaltigung • Sex. Missbrauch von Kindern Rohheitsdelikte / Straftaten gg. pers. • 10.514 10.831 10.872 2009 10.103 10.271 10.081 9.575 Freiheit • • davon Raub / räub. Erpressung Körperverletzung • Freiheitsberaubung/Nötigung/Bedrohung Diebstahl insgesamt • • davon ohne erschw. Umständen unter erschwerenden Umständen Diebstahl aus Dienst-, Büro-, Fabr.- Lagerräumen Diebstahl aus Gaststätten, Hotels, Kantinen Diebstahl aus Wohnräumen Diebstahl aus Boden-, Keller-, Waschräumen Diebstahl aus Rohbauten, Baubuden, Baustellen Diebstahl von unbaren Zahlungsmitteln Diebstahl von/aus Automaten Ladendiebstahl Vermögens- u. Fälschungsdelikte • davon Betrug • • Unterschlagung Urkundenfälschung Sonst. Straftatbestände gem. StGB • davon Erpressung • Begünstigung/Hehlerei/Geldwäsche • Brandstiftung • • Sachbeschädigung Umweltschutzdelikte Straftaten gg. strafrechtl. Nebengesetze • davon Rauschgiftdelikte • Verstoß gegen AufenthG / Asylverf. Gesetz • Verstoß gegen Waffengesetz Gewaltkriminalität Straßenkriminalität 42 22 38 52 69 57 45 47 48 25 1.118 1.803 1.410 1.333 1.700 1.204 1.186 1.668 1.206 820 1.783 1.281 758 2.154 1.700 673 2.095 1.590 693 1.818 1.363 722 2.240 1.838 577 2.128 1.505 553 1.830 1.435 261 72 2.080 355 84 2.219 359 65 2.062 340 73 2.527 337 64 2.669 345 120 2.765 315 83 2.428 287 61 2.525 245 248 2.606 210 100 2.359 11 45 47 7 24 66 13 30 43 19 33 49 10 49 48 13 58 39 15 43 63 12 40 70 17 53 52 7 104 72 1.291 87 507 1.396 73 529 1.236 52 604 1.522 69 730 1.622 57 696 1.784 53 691 1.430 33 726 1.483 32 628 1.470 26 601 1.261 45 630 282 114 44 306 84 60 363 72 98 431 96 125 411 51 154 391 36 112 432 10 114 394 21 127 354 47 137 394 48 116 316 2.492 329 2.385 400 2.329 345 2.557 378 2.327 407 2.434 407 1.997 415 2.128 357 1.826 349 1.824 Seite 44