weiterlesen... - Karlheinz Gaertner
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körner 12. ausgabe juni 2007 post quartierszeitung für den körnerpark Foto: Shred Brigade In diesem Heft: „Der Opferschutz muß verstärkt werden“. Porträt von Kriminalhauptkommisar Karlheinz Gaertner +++ Klimazone Neukölln - 48 STUNDEN NEUKÖLLN im Kiez +++ Fotowettberwerb der Bürgerstiftung +++ Jugendtreff am Körnerpark +++ Farbfeuer eröffnet +++ Schwerpunktverlagerung bei „Mütter und ihre Kinder“ +++ Bewegungs- und Wahrnehmungsförderung für Kitakinder +++ Interview mit Ruth Weber +++ „Zwischen 2 Welten“ in der Jugendwerkstatt „Stattknast“ +++ Tuncay Cakmak ist der Nachbar des Monats +++ Kiezrundgang zu Baumaßnahmen im Kiez körner post 2 juni 2007 Editorial Porträt Karlheinz Gaertner Liebe Leserinnen und Leser der Körnerpost! Kurz vor Drucklegung dieser Zeitung hat die Senatsverwaltung erste Schritte für das „Bauprogramm“ in den Quartiersmanagementgebieten bekannt gegeben. Die Bürger in diesen Gebieten werden aufgefordert, Vorschläge für die bauliche Aufwertung ihrer Nachbarschaft zu machen - und zwar noch diesen Sommer! (Über Einzelheiten berichten wir in der nächsten Ausgabe.) Die Baumaßnahmen sollen mit Mitteln aus dem Programm „Soziale Stadt“ in den Jahren 2008 bis 2010 umgesetzt werden. Dazu gibt es bereits Ideen, aber weitere Vorschläge sind noch erwünscht. Dies kann die Verbesserung von Plätzen, öffentlichen Spielplätzen oder auch den Ausbau von Räumen für die Nachbarschaft betreffen. Da trifft es sich gut, dass wir bereits zum Kiezstammtisch mit Rundgang am Donnerstag, den 14. Juni ab 19.00 Uhr eingeladen haben. Wir wollen uns gemeinsam mögliche Orte für Verbesserungsmaßnahmen ansehen. Los geht es am Quartiersbüro Emser Str. 15. Alle interessierten Bewohnerinnen und Bewohner sind herzlich dazu eingeladen! Ihr Quartiersmanagement Körnerpark Quartiersbüro Körnerpark, Emser Straße 15, Tel. 62 98 87 90, [email protected] Sprechzeiten: mittwochs 16.00 - 19.00 Uhr, donnerstags 10.00 - 13.00 Uhr Mitarbeiter: Ulli Lautenschläger, Fadi Saad, Marion Schuchardt, Reimar Seid, Dr. Astrid Tag, Julia Kremling Titelfoto: Die silbernen Schuhe des römischen Gottes Merkur sind das Leitsystem der 48 STUNDEN NEUKÖLLN im Kiez. „Der Opferschutz muß verstärkt werden“ Foto: M. Hühn Polizeihauptkommisar Karlheinz Gaertner D ass sich Polizisten im Kiez „wohlfühlen“ sollten, erscheint auf den ersten Blick als eine Aussage, die so gar nicht in das traditionelle Bild von Polizeiarbeit passen will. Wer Ende April auf dem „Körnercup 2007“ war, der konnte allerdings eine Ahnung davon bekommen, was damit gemeint ist: dass die teilweise unüberbrückbare Distanz zwischen Polizei und Bevölkerung, besonders aber zwischen Polizei und Jugendlichen wie sie früher häufig herrschte, mittlerweile aufgebrochen ist. Auf dem Fußballturnier kickten in entspannter Atmosphäre die Jugendmannschaften gegen die Polizeiauswahl, in den Zuschauerreihen wurde locker miteinander geplaudert. „Dieses Feindbild, das Gegeneinander, wie es z.B. zu Zeiten der Hausbesetzerszene noch existierte, das gibt es so nicht mehr“, erklärt Karlheinz Gaertner, der Leiter der 4. Dienstgruppe in der Rollbergstraße. Gaertner und seine Kollegen laufen im Körnerkiez Fußstreife, sie sind die unmittelbarste Kontaktmöglichkeit zwischen den Bewohnern und der Polizei. Dass die alten Feindbilder gegen die drängendsten Probleme im Kiez auch nicht helfen, hat sich mittlerweile auf breiter Ebene durchgesetzt. Angesichts von Vandalismus, häuslicher Gewalt und Jugendkriminalität ist ein Vertrauensverhältnis zur Polizei ein wichtiger Faktor, um die Interessen der meisten Bewohner im Kiez zu wahren. Am Beispiel häuslicher Gewalt ist der Wandel vielleicht am deutlichsten zu beschreiben: Es gibt auf Seiten der Bewohner und Betroffenen mittlerweile weniger Vorbehalte die Polizei einzuschalten, wenn der Nachbar seine Frau oder sein Kind verprügelt, andererseits reagiert die Polizei in solchen Fällen deutlich schneller, als noch vor zehn Jahren. Gaertner: „Heute fährt jeder Polizeiwagen dort mit Eilauftrag hin, wir schöpfen unsere rechtlichen Möglichkeiten aus und sprechen auch schneller Platz- oder Betretungsverbote aus.“ Die größte Sorge bereitet Gaertner indes die Jugendkriminalität, insbesondere das aggressive und gewaltbereite Auftreten einzelner Gruppen. Es sind meistens lose, oft spontan entstehende Grüppchen mit migrantischem Hintergrund, die sich in der Vielzahl der Fälle deutsche Jugendliche auskucken, um ihnen Geld, MP3-Player oder Handy „abzuziehen“. Gaertner betont aber, dass es sich bei diesen kriminellen Jugendlichen um eine Minderheit handele, um einzelne, „die allerdings das Gesamtbild negativ prägen“. Auffallend sei die rassistische Grundhaltung der Gruppen: türkischstämmige gegen arabischstämmige, gegen Deutsche, gegen Migranten aus Ex-Jugoslawien. Einerseits werde Respekt eingefordert, andererseits aber nicht gewährt. Die größte Gefahr gehe von der Bewaffnung aus, die meisten trügen Messer bei sich und benutzten diese auch. Die Opfer, häufig Gleichaltrige, stünden mit ihren traumatischen Erfahrungen dann oft alleine da, wüßten nicht, wie sie den Überfall verarbeiten sollten: „Die erleben das in einer prägenden Phase und tragen es dann mit sich rum“, so Gaertner. Eine projektbezogene Opferbetreuung sei dringend geboten, bislang würden entsprechende Angebote fehlen. Außerdem, so Gaertner, müßte das Tragen von Messern generell verboten werden. Bislang könne sich jeder darauf berufen, dass er nichts Illegales mit sich führe. M. Hühn 3 juni 2007 aktuelles Klimazone Neukölln D 48 STUNDEN NEUKÖLLN widmen sich dieses Jahr dem Thema Klimawandel in seiner ganzen Breite und das heißt, dass nicht nur das Aufheizen der Erdatmosphäre in Kunst umgesetzt wird. Eine Form von „Klima“ herrscht auch stets in sozialen und politischen Beziehungen, wo sich die Temperaturen aufheizen oder abkühlen können, mit allen zwischen Sturm und Flaute angesiedelten Konsequenzen. Zwischen dem 22. und 24. Juni werden 360 Kunstaktionen an mehr als 160 Orten in Neukölln den Klimawandel thematisieren, davon an 13 Orten im Körnerkiez. Es sind alte bekannte dabei, wie der kunstraum t27 IE Kurz gemeldet Fotowettbewerb der Bürgerstiftung Neukölln körner post und die Galerie im Körnerpark, aber auch neu hinzugekommene, wie der Kunstraum Hope&Glory in der Emser Straße, das Jüdische Theater Bimah oder der afrikanische Remix Club in der Jonasstraße. Der Infopoint und die Kunstfiliale, in jedem Kiez Dreh- und Angelpunkt der 48 STUNDEN NEUKÖLLN, werden dieses Jahr von Noël O’Callaghan und dougfender im kunstraum t27 in der Thomasstraße 27 organisiert. Der Infopoint ist gleichzeitig auch die Anlaufstelle des Shuttle-Services. Im Hof und in den Räumen von BOOM! DIE MAUERBÜHNE, ebenfalls in der Thomasstraße 27, wird der Club Oase“ eingerichtet, der u.a. mit arabisch N eukölln bietet dem Betrachter die unterschiedlichsten Eindrücke, dem einen gefällt, was ein anderer für häßlich hält. Wer will, kann in den merkwürdigsten Ecken Dinge und Figuren entdecken, die es lohnen, mit der Kamera festgehalten zu werden. Um solche Fundstücke geht es beim aktuellen Fotowettbewerb der Bürgerstiftung Neukölln. Einzige Einschränkung: die Teilnehmer dürfen nicht älter als 20 Jahre sein. Die besten zwölf Fotografien werden im Kalender 2008 der Bürgerstiftung veröffentlicht, eine große beschrifteten Lebensmittelpackungen dekoriert sein wird. Hier dreht sich alles um das Thema Ost/West, es wird Konzerte, Lesungen und eine orientalische Dico geben und in der Mauerbühne das Programm „Neukölln boomt!“. Das Café Macher richtet ein OKEY-Turnier aus, bei dem die Geheimnisse des türkischen Brettspiels gelüftet werden. Die einzelnen Termine und Orte finden Sie in unserem Terminkasten auf Seite 4, in den überall ausliegenden Flyern oder unter www.48-Stunden-Neukoelln.de. M. Hühn / Bilder: J. Surba, Shred Brigade, J. Rocholl, A. Jakob, M. Steffens Auswahl der eingereichten Arbeiten wird außerdem im Creativ-Zentrum Neuköllner Leuchtturm im Rahmen einer Ausstellung gezeigt. Preise gibt es natürlich auch zu gewinnen: Der erste Preis ist mit 150 € dotiert, der zweite und dritte Preise mit je 100 € und der vierte bis sechste Preis mit je 50 €. Einsendeschluß ist der 15. Juni 2007. Nähere Infos unter Tel. 627 380 13 oder www.neukoelln-plus.de M. Hühn Aktionstage „Qualmfrei“ Atelier & Praxis Farbfeuer eröffnet V S om 9. bis 11. Mai fanden im Nachbarschaftsheim Neukölln die diesjährigen Aktionstage „Qualmfrei - wir sind mit Genuss dabei“ statt. Auf dem Programm stand u.a. ein Videoclip über die Nachteile des Rauchens, das mit Kindern des Nachbarschaftsheims produziert wurde, ein Live-Versuch über die Feinstaubbelastung durch das Rauchen im Inneren eines Autos sowie ein Aging-Computer, der das Aussehen einer Versuchsperson in 20 Jahren mit oder ohne Rauchen simulieren kann. In den folgenden Tagen führten mehrere Schulklassen Versuche mit dem Aging-Computer durch. War im letzten Jahr noch das Interesse der Fachleute besonders groß, so war in diesem Jahr erfreulicherweise auch eine zunehmende Neugier von Eltern und Anwohner/innen zu beobachten. B. Heeb eit dem 2. Juni gibt es eine neue Einrichtung im Kiez: Farbfeuer, Atelier und Praxis für kunsttherapeutische Begleitung in der Jonasstraße 44. Für die beiden Kunsttherapeutinnen Isabella Rümmele und Katy Lehmann steht die Entfaltung von Kreativität im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Sie bieten u.a. Einzelstunden mit kunsttherapeutischer Begleitung an und Workshops zur Selbsterfahrung, wobei Gestaltung und Gespräch wichtige Bestandteile der Stunden sind. Farbfeuer beteiligt sich übrigens auch an den 48 STUNDEN NEUKÖLLN: Unter dem Thema „Verwandlung“ können Interessierte beim Actionpainting mitmachen. Nächste Termine: Workshops am 19. Juni „Rund um die Farbe Blau“ und am 3. Juli „Rund um die Farbe Rot“. Anmeldung unter Tel. 976 098 31. M. Hühn körner post juni 2007 4 TERMINE „Starke Eltern - Starke Kinder“ in arabischer Sprache Donnerstag 10.00 Uhr - 12.00 Uhr, 10 Termine Leitung: Ammar Hassan, Kosten: 5,- € Information und Anmeldung: Frau Peter, Tel.: 687 50 96 Familienbildungszentrum, Altenbraker Str. 12a Offener Eltern-Kind-Treff Dienstag 10.00-12.00 Uhr mit Bianca Ghanem Familienbildungszentrum, Altenbraker Str. 12 a Musik und Bewegung Ein Kurs für 1-3 jährige Kinder mit ihren Eltern Kursleitung: Magdalena Böhme Montag 10.00 - 11.30 Uhr, 10 Termine, Kosten: 10 € Familienbildungszentrum, Altenbraker Str. 12 a PEKiP® Leitung: Sigrid John Freitag 9.30 - 11.00 Uhr Kosten: 40,00 € ermäßigt 20,00 € Familienbildungszentrum, Altenbraker Str. 12 a Shiatsu für Erwachsene regelmäßig Donnerstags ab 18.00 Uhr, Shiatsu für Eltern und Kinder regelmäßig Donnerstags ab 16.00 Uhr, (Erwachsene 7,- €, Kinder 5,- €) Creativ-Centrum Neuköllner Leuchtturm, Emser Str. 117 Trödelstand der Bürgerstiftung Neukölln jeweils Sonntags von 13.00 - 18.00 Uhr, Gewerbehof Richardplatz 6 (neben der Villa Rixdorf) Ausstellung Arndt von Diepenbroick Objekte aus Papier bis 24. Juni, Di - So 11.00 17.00 Uhr Galerie im Körnerpark, Schierker Str. 8 Ausstellung Movement - Sport - Emotion Fotografien und Skulpturen junger Künstler bis 29. Juni, Mi bis Fr 14.00 bis 19.00 Uhr, Sa 14.00 Uhr - 17.00 Uhr Creativ-Centrum Neuköllner Leuchtturm Ausstellung „Venus“ bis 17. Juni, Mi bis So, 15.00 - 19.00 Uhr kunstraum t27, Thomasstr. 27 Lesung: Tatjana Kuschtewskaja liest aus ihrem Buch „Sibirienreise - die Lena“ Freitag, 8. Juni, 19.00 Uhr, Eintritt 5 € Creativ-Centrum Neuköllner Leuchtturm Intuitives Malen - eine Reise durch die Seele vom 6. Juni bis zum 25. Juli jeweils Mittwochs von 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr, Kursabend 10,- €, ermäßigt 8,- €, Anmeldung unter Tel. 897 264 66 Creativ-Centrum Neuköllner Leuchtturm Elternsprechstunde Dienstag 10. April, 10.00-11.00 Uhr Beraterin: Claudia Lenz, AWO Familienberatungsstelle Familienbildungszentrum, Altenbraker Str. 12 a Treffen der Kiezredaktion Montag, 11. Juni, 18.00 Uhr Quartiersbüro Körnerpark, Emser Str. 15 Kiezstammtisch mit Kiezrundgang (nähere Infos siehe Editorial, S.2) Donnerstag, 14. Juni, 19.00 Uhr Quartiersbüro Körnerpark, Emser Str. 15 Workshop: Rund um die Farbe Blau Dienstag, 19. Juni 18.30 Uhr Atelier & Praxis Farbfeuer, Jonasstr. 44 Infotisch zur Umgestaltung Emser Platz Samstag, 23. Juni, 10.00 - 13.00 Uhr Emser Platz ggü. der Feuerwache Bambusworkshop: Ikebana - Die Kunst des Blumensteckens Sonntag, 24. Juni von 16.00 Uhr bis 19.00 Uhr Teilnahmegebühr 40 € Infos und Anmeldung Tel. 39 50 53 76 Creativ-Centrum Neuköllner Leuchtturm Rechtsberatung Dienstag, 26. Juni, 10.00 - 11.30 Uhr, mit Yonca Lenz, ohne Voranmeldung Familienbildungszentrum, Altenbraker Str. 12a Sitzung des Quartiersbeirats Donnerstag, 28. Juni, 18.00 Uhr Albrecht-Dürer-Gymnasium, Emser Str. 133-137 Raum 401 Vernissage Süheyla Asci, Malerei bis 29. Juli. Freitag, 29. Juni, 19.00 Uhr Galerie im Körnerpark, Schierker Str. 8 Sitzung der Aktionsfondsjury Mittwoch, 4. Juli, 19.00 Uhr Quartiersbüro Körnerpark, Emser Str. 15 48 STUNDEN NEUKÖLLN IM KIEZ Freitag, 22. Juni - Sonntag, 24. Juni AWO Treffpunkt, Thomasstr. 69 - DKD „Die klassischen Drei“, Sa 16 Uhr - Corazon, Lateinamerikanische Musik Sa 18 Uhr, Eintritt 2 € - Freiluft Galerie: Zeit für einen Klimawechsel Sa 14 - 20 Uhr Boom! Die Mauerbühne und Club Oase Thomasstr. 27 - Die geheimnisumwobene Gina Lori AUCHtanz mit Schlange, Fr 22.30 Uhr - Neukölln Boomt! Reise nach ... Mit Anne Reuper und Alexandra Lowygina Sa 17 Uhr - Neukölln Boomt! Die Stepinskis Stepcomedyshow, Sa 18.30 Uhr - Oriental Lounge and Garden Fr 20 - 2 Uhr, Sa 15 - 2 Uhr, So 15 - 19 Uhr - Mustafa El Dino - new oriental project Musik auf der Saz, Fr 20 Uhr - Orientalisches Discofieber - DJ Desert Scorn Fr 23 Uhr und Sa 23 Uhr - Hamid Hadinedjad - Tambur, Sa 15 Uhr - Katharina Felice - Chansons und Lieder Sa 16.30 Uhr und 18 Uhr - Neukölln Boomt! Leo Bond und Band Sa 19.30 Uhr - Neukölln Boomt! Julia Schwebke - Gedichte Sa 20 Uhr - Vladiswar Nadishana - Multiinstrumentalist Sa 21.30 Uhr - Neukölln Boomt! Jazzfox Chor So 17.30 Uhr - Neukölln Boomt! Feste und Aktionen Sa, 16.30 - 21.30 Uhr und So, 16.30 - 18.30 Uhr - Neukölln Boomt! elFie & D. Knight Pseudo Rock, Samstag, 21 Uhr - Karikaturen von Mathias Hühn Fr ab 20 Uhr, Sa und So ab 14 Uhr - Orientalische Kalligraphie, So 15 Uhr Café Macher, Emser Str. 11 - OKEY-Fest, Türkisches Brettspiel Fr 19 - 23 Uhr und Sa 16 - 23 Uhr Chile Freundschaftsgesellschaft, Jonasstr. 29 - Fotoausstellung: Alltag in Cuba Fr 19 - 21 Uhr, Sa 10 - 21 Uhr, So 10 - 15 Uhr Creativ-Centrum Neuköllner Leuchtturm Emser Str. 117 - Klimax - Mode zum Klimawandel Performance im Rahmen der Ausstellung Movement - Sport - Emotion Sa 16 - 18 Uhr und So 18 Uhr - Klimawandel - Wechselbeziehungen: Renka Performance der Ikebana - Gruppe Sa 17 Uhr Farbfeuer, Jonasstr. 44 - Verwandlung. Actionpainting zum Mitmachen Fr 19 - 22 Uhr, Sa 16 - 22 Uhr, So 15 - 19 Uhr Galerie im Körnerpark, Schierker Str. 8 - Punos Jazzband, Sa 18 Uhr - Übers Meer. Lesungen, Fr 19.30 Uhr - Abrasaz. Jazz bei „Sommer im Park“, So 18 Uhr Jüdisches Theater Bimah, Jonasstr. 22 - Kishon-Abend, Fr 20 Uhr, Eintritt 8,40 € - Die mörderische Affäre der jüdischen Detektivin Esther Glick, Sa 20 Uhr, Eintritt 8,40 € - Gedenken an die Bücherverbrennung, So 17 Uhr, Eintritt 15 € Jugendwerkstatt StattKnast, Nogatstr. 31 - Zwischen 2 Welten. Ausstellung und Lesungen Fr 19 - 22 Uhr und Sa 14 18 Uhr Kunstraum Hope&Glory, Emser Str. 126 - The Twighlight Zone, Performance von Fleisch&Schön, Fr 23 - 24 Uhr - Golden Drums. Videoinstallationen Sa und So 12 19 Uhr - L‘ensemble naturel. Videoinstallation Sa und So 12 - 19 Uhr kunstraum t27, Thomasstr. 27 - Überflieger. Kunst über das Fliegen Fr 19 - 2 Uhr, Sa 14 - 2 Uhr, So 14 - 19 Uhr - von Ikarus bis zur Gegenwart. Texte von Irena Gretscher, Sa 12 - 18 Uhr - Weltenrund. Lesung mit Gunnar Kunz, So 17 Uhr Nachbarschaftsheim Neukölln, Schierker Str. 53 - Geschichten aus dem Fernsehen. Präsentation eines Videoprojekts, Sa 15 - 17 Uhr - Kunst- und Kreativnachmittag, So 14 - 18 Uhr - Wärmebild Collage. Videoprojekt, So 15 - 17 Uhr Remix Club, Jonasstr. 29 - The Art of Love und Hennapaintings Fr 19 - 24 Uhr, Sa 14 - 24 Uhr, So 14 - 19 Uhr - World Music-Party mit DJ Thomas, Fr und Sa 20 - 24 Uhr - Remix Drumming Group, Sa 18 - 20 Uhr 5 körner post juni 2007 Projekte Schwerpunktverlagerung bei „Mütter und ihre Kinder“ In Zukunft sollen vor allem die Mütter gefördert werden eit Dezember 2005 arbeitet IMA e.V. an einem Projekt mit Müttern und ihren Kindern im Alter zwischen 2-5 Jahren. Konzipiert wurde es in der Hoffnung, Mütter beim Umgang mit ihren Kindern längerfristig zu unterstützen, sie insbesondere davon zu überzeugen, die Kinder möglichst bald in einer Kita anzumelden. Die Kinder sollten in ihrer Entwicklung gefördert werden, um eventuelle Versäumnisse der Eltern auszugleichen. Geplant war eine lockere Frühstücksrunde für die Mütter und eine intensive Spielgruppe für die Kinder. Reges Bildungsinteresse: Mütter bei IMA e.V. Inzwischen hat sich der Arbeitsschwerpunkt von den Kindern zu den Müttern hin zur Mutter von fünf, zum Teil schon erwachverlagert. senen Töchtern, die schon Großmutter ist. Die Mütter zeigen ein großes Bedürfnis, die Als besonders positiv hat herausgestellt, deutsche Sprache zu lernen und es besteht dass eine deutsche und eine türkische Mitein reges Interesse an der deutschen Kultur arbeiterin das Projekt gemeinsam leiten. und Gesellschaft. Darüberhinaus gibt es Denn erstens haben die türkischen Frauen einen großen Wunsch, sich mitzuteilen, aus- noch nie eine deutsche Frau näher kennen zutauschen, Kontakte zu knüpfen. gelernt, zweitens sehen sie, wie eigenständig Zurzeit besuchen zweimal in der Woche 8- eine türkische Frau leben und arbeiten kann, 12 Mütter die Kurse, angefangen von der 20 schließlich erleben sie, wie gut und selbstverjährigen Mutter mit ihrem ersten Kind bis ständlich eine deutsch-türkische Teamarbeit funktionieren kann. Viele der Frauen haben bisher fast nie ihre häusliche Umgebung verlassen, leben ganz auf den familiären Kreis beschränkt. Einige von ihnen haben zwar schon versucht, in anderen Einrichtungen deutsche Sprachkurse zu besuchen, jedoch schnell wieder aufgegeben, weil ihnen die Atmosphäre zu anonym war. Es hat sich gezeigt, dass die Frauen mit viel Spaß und enormen Fleiß dabei sind, die deutsche Sprache zu lernen. Im Moment wird in den Kursen für einen Auftritt beim Kulturfest 48 Stunden Neukölln geprobt, wo die Mütter für Kinder und Erwachsene deutsche und türkische Märchen, Geschichten und Lyrik vorlesen werden. IMA/mh Foto: M. Hühn S Lesung anläßlich der 48 STUNDEN NEUKÖLLN im Wortdurchgangszimmer, Hermannstr. 33, Gartenhaus, c/o Prabhu Sonntag, 24. Juni um 14.00 Uhr Bewegungs- und Wahrnehmungsförderung für Kitakinder Träger EDconcept setzt sein Projekt im Körnerkiez fort Foto: EDconcept wusstsein und ein positives Selbstwertgefühl. Diese Fähigkeiten brauchen sie für eine erfolgreiche Schullaufbahn und für einen positiven Start ins Leben. Ab dem 01. Juni wird der Bildungsträger EDconcept im Körnerkiez das Projekt zur Bewegungs- und Wahrnehmungsförderung fortsetzen, das bereits 2006 und 2007 erfolgreich in mehreren Kitas des Gebiets durchgeführt wurde. Da jetzt viele der Kitakinder in die Grundschule überwechseln, wünschen sich die Einrichtungen eine Fortsetzung des Programms. Kinder gewinnen spielend mehr Selbstbewußtsein K inder, die einen gut entwickelten und trainierten Körper haben, sind auch geistig geschickter. Sie können sich besser ausdrücken, haben ein stabiles Selbstbe- Acht Kitas mit jeweils 15 Kindern nehmen an dem Projekt teil. Einmal in der Woche wird ein Übungsleiter im Nachbarschaftsheim in der Schierker Straße den Kindern und ihren Erzieherinnen Spiele und Übungen zeigen, die Gleichgewichtssinn, motorische Fähigkeiten, Wahrnehmung und das Immunsystem des Körpers trainieren und ausbauen. Die Erzieherinnen werden außerdem zusätzlichen Unterricht erhalten, damit die Einrichtungen die Arbeit selbst fortsetzen können, wenn das Projekt im Dezember endet. Das Programm ist ein Projekt „Soziale Stadt“ und wird vom Quartiersmanagement Körnerpark finanziert. Für die Einrichtungen und die Familien entstehen keine Kosten. EDconcept körner post 6 juni 2007 Interview „Lernen erfolgt zwischen den Menschen“ Foto: C. Mattern nis der unterschiedlichen Techniken der Gruppenarbeit, der Partnerarbeit, der Einzelarbeit. Dort muß auch die Fähigkeit vorhanden sein, selbständig mit den zur Verfügung gestellten Materialien umzugehen, um entsprechend dem Niveau und individuellen Bedarf Wissen erwerben zu können. Das Gespräch ist ganz wichtig, gerade in der heutigen Zeit, um Erfahrungen auszutauschen, um Konflikte zu klären, um eigene Gefühle zu benennen. Für uns hat auch das Erlernen der Sprache seinen Anteil, gerade in einer Ecke, in der ein Teil der Kinder nicht gut Deutsch spricht. Diese Kinder haben eine viel größere Chance von anderen zu lernen, weil sie als Erstklässler in eine Gruppe von Kindern kommen, die schon seit ein, zwei Jahren in der Schule sind. Das Spiel gehört dazu, weil unsere Schüler den ganzen Vormittag bei uns sind. Die Erst- und Zweitklässler, die weniger Stunden haben, gehen dann zwischendurch mit Erzieherinnen raus und erhalten dadurch noch einen Freiraum. Ganz wichtig und sehr motivierend ist die vierte Grundform des Lernens, die Feier. Da wird gemeinsam gesungen, Theater gespielt, und das ist für mich sehr rührend, auch gemeinsam geflötet. Da flöten dann 150 Kinder und das erzeugt eine Stimmung, die es den Kindern ermöglicht, sich mit der Schule zu identifizieren, sich zuhause zu fühlen. Erfordert das Programm nicht eine größere Flexibilität von den Lehrern als dies beim herkömmlichen Unterricht der Fall ist? Lehrer müssen wahrnehmen, dass Lernen nicht nur dann erfolgt, wenn Sie sagen, in welche Richtung es geht und wenn sie alles geplant haben. Lernen erfolgt auch zwischen den Menschen, erfolgt auch aus den Materialien. Lehrer müssen sich als jemanden sehen, der die Lehrangebote präsentiert, individuelle Hilfestellung gibt, aber nicht als jemand, der für alles verantwortlich ist. Es ist ja nicht nur eine Anforderung, sondern auch eine Entlastung für die Lehrer, wenn sie sich klar machen, dass größere Kinder kleineren wunderbar etwas erklären können; vielleicht besser als der Lehrer. Wie sehr hat die Schule mit diesem Lernkonzept Erfolg? Grundschulrektorin Ruth Weber Ruth Weber leitet als Rektorin die Peter-PetersenGrundschule, die durch ihren reformpädagogischen Ansatz, den sogenannten Jena-Plan des Pädagogen Peter Petersen, auch international Aufmerksamkeit erlangt hat. Ende des Sommers geht Frau Weber in den Ruhestand. Worin unterscheidet sich die Peter-Petersen-Grundschule von anderen Grundschulen? Alle Schüler befinden in altersgemischten Stammgruppen als Ausgangsbasis für ihre Arbeit. Im unteren Bereich sind die Stammgruppen über die Jahrgangsstufen eins, zwei und drei gemischt, im oberen Bereich über die Jahrgangsstufen vier, fünf und sechs. Peter Petersen hat die drei Jahrgänge als die optimale Form der Zusammensetzung einer arbeitenden Gruppe definiert. Er hat das in den zwanziger Jahren von seinen Studenten in Jena systematisch protokollieren lassen. Er hat verschiedene Gruppierungen ausprobiert und ist dann bei der Dreier-Gruppe geblieben. Welche Merkmale zeichnen den JenaPlan noch aus? Wir berücksichtigen die vier Grundformen des Lernens, wie sie Petersen formuliert hat, nämlich Arbeit, Gespräch, Spiel und Feier. Die werden in einem wöchentlichen Rythmus realisiert. Die Arbeit braucht die Kennt- Wir müssen etwas auseinander halten. Wir legen den größten Aufmerksamkeitsgrad auf die sozialen Kompetenzen, auf das soziale Miteinander. Es wird auch von allen, die zu Besuch kommen, bestätigt, dass wir hier eine aufgeschlossene, zugewandte Atmosphäre haben, dass es sehr viel Hilfsbereitschaft und Offenheit gegenüber den Besuchern gibt. Außerdem sind die Unfallzahlen fast um die Hälfte gesunken, seit wir die gesamte Schule 2006 auf die Altersmischung umgestellt haben. Unfälle passieren, wenn die Kinder draußen rumhüpfen, aber es gibt kaum Unfälle aufgrund von Schlägen oder Tritten. Für den Bildungsstadtrat in Neukölln scheinen soziale Kompetenzen allerdings keine Qualität zu sein. Ich denke, dass der Stadtrat hier ein klassisches Bild von Unterricht hat: der Lehrer sitzt vorne und macht Druck, dann lernt man und hat sehr viel Rechtschreibung im Kopf. Bei den Tests, die jetzt laufen, haben wir nicht so gut abgeschnitten, da sind wir radikal ehrlich. Das hat der Statdtrat zum Anlaß genommen zu behaupten, bei uns lernten die Kinder nicht Lesen und nicht Schreiben. Das stimmt aber nicht, wir haben nur eine solche Form des Abtestens nicht. Die Art, wie wir damit umgehen, wurde in der Inspektion aber als optimal bezeichnet. Wie gehen Sie an der Schule mit Problemfällen um? Wir nehmen die problematischen Fälle ganz stark in die Pflicht, wir sind da verbissen hinterher. Das heißt, wir kümmern uns darum, wenn die Kinder nicht kommen, wenn sie kein gutes Essen bekommen, wenn sie in irgendeiner Form vernachlässigt wirken. Wenn es uns nicht alleine gelingt, arbeiten wir mit den Sozialpädagogischen Diensten zusammen. In ganz schwierigen Fällen haben wir uns auch schon ans Gericht gewandt, um von daher für die Familien Auflagen zu bekommen. So etwas spricht sich herum und Eltern, die sich dadurch gegängelt fühlen, kommen möglicherweise erst gar nicht zu uns. Es gibt etwa 16 Eltern, meist aus dem nichtdeutschen Bereich, die hier wohnen und nicht zu uns wollen, weil sie wissen, dass wir klare Ansprüche an sie stellen. Was schreckt diese Eltern konkret ab? Klassenreisen für Mädchen beispielsweise. Wir diskutieren nicht, ob Mädchen auf Klassenreise fahren, auch wenn sie muslimischer Herkunft sind. Wir erleben schon, wenn wir sehr hartnäckig auf bestimmten Dingen beharren, dass die Kinder abgemelFortsetzung nächste Seite 7 det werden. Wir klären aber im Vorfeld die Eltern auf und sie müssen eine Einverständniserklärung unterschreiben. Was passiert, wenn die Eltern kein Geld für Klassenfahrten übrig haben? Dann sammeln wir und wir haben ja auch den Förderverein. Wir sehen zu, dass wir über die Schule oder den Frühstücksverkauf das Geld zusammenkriegen. Finanzielle Gründe dürfen nicht dazu führen, dass jemand nicht mitfahren kann. Wie gestaltet sich generell die Zusammenarbeit mit den Eltern? Wir haben eine gute und intensive Zusammenarbeit und streben diese auch an. Im Moment scheint da aber ein kleiner Bruch zu sein, und zwar in zwei Richtungen. Zum einen zeigen die jüngeren Eltern nicht das Engagement wie die Eltern, die ihre Kinder seit längerer Zeit bei uns haben. Der andere Punkt ist, dass wir ein Auseinanderfallen von deutschen und nichtdeutschen Eltern haben. In der Elternvertretung sind fast nur deutsche, intellektuelle Eltern. Wir geben uns wirklich Mühe, haben es mit interkulturellen Gesprächskreisen versucht, aber da haben wir im Moment wirklich Bedarf. Dieses Auseinanderdriften: hier sind die türkischen Eltern, meistens Mütter mit Kopftuch und da sind die deutschen Eltern. Das geht nicht so zusammen, wie wir es uns vorstellen. Wir können auch nicht sagen, wieviel Kinder in der Freizeit interkulturellen Kontakt haben. Innerhalb der Schule ist das okay, da gibt es wenig Auseinanderfallen von Freundschaften. Woran liegt das Ihrer Meinung nach? Wir hören in den Montagsrunden, dass die türkischen Familien am Wochenende viel miteinander machen, mit den Tanten, Onkeln, Schwestern und Cousinen. Die sind sozusagen das beherrschende Element, nicht die Freundschaften, nicht das Übernachten bei einem Freund. Das ist eher bei den anderen so. Und da gibt es wenig Überschneidungen zwischen den Kulturen. Wir haben das jetzt nicht systematisch beobachtet, aber ich glaube, dass nach dem 11. September einiges auseinandergedriftet ist. Was könnte man diesbezüglich im Kiez juni 2007 körner post verändern? Wir überlegen immer wieder, wie man das verändern könnte. An die Elternschaft müßte man ran und an die jungen Erwachsenen. Aber da gibt es keinen, der das übernimmt. Das hieße Neuland zu betreten. Ich fände es toll, wenn dies jemand übernähme. Wir hatten mal vor einigen Jahren, angesiedelt im Nachbarschaftsheim, eine Frau, die ausschließlich auf interkulturelle Kontaktnahme im Erziehungsbereich abgestellt war. Das hat auch gut gewirkt. Die Schule selbst macht viel, aber wir sind sehr stark ausgelastet. Dass man über die Schule an viele herankommt, das bestreite ich nicht. Aber man kann nicht alles in den Aufgabenbereich der Schule legen. Wenn die Kinder zu dick sind, heißt es: die Schule soll. Wenn der Kiez dreckig ist, heißt es: die Schule soll. Es gibt einen derartigen Zugriff auf die Lehrer, durch Fortbildsmaßnahmen, Tests usw., dass es nicht mehr zu schaffen ist. Das Gespräch führte Mathias Hühn Körnerparkgeschichten „ Zwischen 2 Welten“ Die Frage „Wer bin ich, wo gehöre ich hin?“ ist eine der drängendsten Fragen, die sich viele Jugendlichen stellen. Schwer fällt die Antwort gerade dann, wenn die Jugendlichen aus Familien mit migrantischem Hintergrund stammen und nicht wissen, wie sie sich in den unterschiedlichen Milieus „richtig“ verhalten sollen. Im vorletzten Körnerpost-Interview beschrieb Peter Jarchow, bis vor kurzem noch Leiter von „Stattknast“, diese Schwierigkeiten und die daraus resultierenden Folgen: „Wir haben sehr viel darüber gesprochen, wie sich [die Jugendlichen] fühlen, als Türke, als Araber oder als Deutsche. Dabei ist herausgekommen, dass es davon abhängig ist, wo sie sich gerade aufhalten. Da kommt ganz viel Zerrissenheit, Unsicherheit oder auch Fehlverhalten bei raus, weil sie ihr Ding an die verkehrte Stelle tragen.“ Jarchow hat zusammen mit Jugendlichen in den letzten Wochen eine Skulptur gebaut, in der sich diese Zerrissenheit ausdrückt, deren Kopf gespalten ist und die sich in entgegengesetzte Richtungen zu bewegen versucht. Eine zweite Arbeitsgruppe hat zum gleichen Thema Collagen und Gipsmasken angefertigt, alles zusammen wird am 22. Juni nun der Öffentlichkeit präsentiert. Umrahmt wird die Ausstellungseröffnung von Texten, die Jugendliche in einer Textwerkstatt von IMA e.V. geschrieben haben, teilweise in ihrer Muttersprache. Adem Adak, der das IMA-Projekt leitet: „Im Laufe dieses Projekts [wurden] mit den Jugendlichen die Ursachen und Erscheinungsformen von Gewalt diskutiert und auch Lösungswege erarbeitet. Das bisherige Ergebnis dieser Treffen gibt Hoffnung darauf, dass viele Jugendliche ihre Probleme nicht nur zu erkennen in der Lage sind, sondern auch daran interessiert sind, diese Probleme zu lösen.” M. Hühn Vernissage am 22. Juni, 19.00 Uhr Jugendwerkstatt „Stattknast“, Nogatstr. 31 Jugendliche während der Arbeit an der Skulptur, die aus gedengelten Metallplatten zusammengeschweißt wurde. Fotos: „Stattknast“ körner post 8 juni 2007 Foto: M. Hühn Nachbarn im Kiez Tuncay Cakmak Repariert Fahrräder im Kiez: Tuncay Cakmak A ls im Jahr 2003 der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé seine Schokoladenproduktion in Tempelhof einstellte, wurden auf einen Schlag wurden mehr als 500 Menschen arbeitslos, darunter auch der damals 37jährige Tuncay Cakmak. Jahrelang hatte er die Maschinen eingestellt, die die Schokolade zusammenrührten, zuletzt war er Vorarbeiter. Cakmak stand plötzlich vor dem Nichts, zumal es kaum noch Industriearbeitsplätze in Berlin gab, auf die er sich hätte bewerben können Das komplette Jahr 2004 verbrachte er dann in Arbeitslosigkeit; hin und wieder jobbte er in einem Fahrradladen und legte damals - ohne es zu ahnen - den Grundstein für seine zweite Existenz. Die Idee einen eigenen Fahrradladen zu eröffnen, habe er seinem Schwager in Bielefeld zu verdanken, erzählt Cakmak. Der Schwager, der selbst ein Fahrradgeschäft betreibt, habe ihm Mut gemacht und jederzeit mit den Informationen versorgt, die er für die Existenzgründung benötigte. Von Schokolade auf Fahrräder umzusat- Jugendtreff am Körnerpark Die Körnerpost wird gefördert von: L teln, fiel dem Neuköllner trotzdem nicht leicht. Monatelang mußte er sich in die Materie einarbeiten: „Es gab Sachen, an die habe ich mich erstmal nicht ran getraut.“ Tag und Nacht habe er seinerzeit geschraubt und oft nach Bielefeld telefoniert. Das Risiko, in die Selbständigkeit zu gehen, wurde noch dadurch erhöht, dass er den Laden im Winter eröffnen mußte, also in der Saure-Gurken-Zeit für Fahrradhändler. Die Lage in der Emser Straße war außerdem zweite Wahl, er hätte das Geschäft lieber in der Hermannstraße eröffnet, weil dort mit mehr Laufkundschaft zu rechnen gewesen wäre. „Ich habe mir einen Laden nahe der S-Bahn angeguckt, aber 1400 € Kaltmiete für zwei kleine Räume waren zu viel“. Als in der Emser Straße der Augenoptikerladen frei wurde, hat er zugegriffen. Der Anfang war schwer und Cakmak konnte sich nur mit Unterstützung des Arbeitsamtes über Wasser halten. Mit der Zeit ist die Kundschaft aber immer größer geworden, nicht zuletzt, weil sein Fahrradladen der einzige im Kiez ist und Cakmak kräftig Werbung gemacht hat. Er hat in Zeitungen und im Faltblatt „Neuköllner Kiez“ inseriert. Ideal, so Cakmak, wären freilich Werbetafeln in den nahegelegenen U- und S-Bahnhöfen, aber die seien für kleinere Läden kaum zu bezahlen. Dass er trotzdem einen wachsenden Kundenstamm hat, liegt an der Werbung, die gar nichts kostet: der Mundpropaganda. Mittlerweile kommen die Kunden sogar aus anderen Berliner Bezirken, es hat sich herumgesprochen, dass er günstig und zuverlässig arbeitet. Eine Inspektion kostet beispielsweise 22,50 €, in Mitte oder Kreuzberg ist eine solche Leistung kaum unter 35 € zu haben. Das Preisniveau hängt natürlich auch mit der geringen Kaufkraft im Kiez zusammen. Die Leute hätten hier einfach wenig Geld, so Cakmak , es falle vielen schwer, selbst 2 oder 3 € für ein Ersatzteil auszugeben. Wenn es um den Neukauf eines Fahrrades geht, rät er aber, nicht die billigste Variante zu nehmen: „Die Leute bekommen Kopfschmerzen, wenn Sie merken, dass das Fahrrad nach kurzer Zeit kaputt ist.“ Mathias Hühn iebe großen und kleinen Anwohner des Körnerpark-Kiezes, im Juni starten wir mit der Umsetzung des Jugendtreffs am Körnerpark durch, benötigen dafür aber auch Eure Unterstützung! Gemeinsam wollen wir uns ab dem 08. Juni immer freitags in der Zeit von 14:00 bis 17:00 Uhr in unseren Räumen in der Kirchhofstr. 12 treffen. Dort entwerfen wir dann zusammen die Ausgestaltung des Jugendtreffs. Anschließend wird diese, hoffentlich mit Eurer Hilfe, zügig umgesetzt. Eure Anregungen, Wünsche oder Fragen wollen wir aber auch schon vorher per Mail oder Telefon aufnehmen bzw. beantworten. Nuray, Kerem und Said Mail: [email protected] Tel.: 0172 / 384 24 68 Impressum Herausgeber: Quartiersbüro Körnerpark Emser Straße 15, 12051 Berlin Tel. 62 98 87 90, Fax 62 98 87 910 www.qm-koernerpark.de [email protected] V.i.S.d.P.: Ulli Lautenschläger Redaktion: Mathias Hühn Autoren dieser Ausgabe: EDconcept, Bernhard Heeb, IMA e.V., Ulli Lautenschläger, Said Tisini Layout: Mathias Hühn Druck: Ronald Fritzsch, Auflage: 2.000 Die Körnerpost erscheint monatlich. Die nächste Ausgabe erscheint am 2. Juli. Redaktionsschluss: 22. Juni