Aix-en-Provence
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Aix-en-Provence
Erfahrungsbericht Frankreich: Institut d'Études Politiques d‘ AIX EN PROVENCE Wintersemester (Anfang September bis Ende Dezember) 2012 Lisa Lorenz Zu Beginn ein paar Worte zu den Unterkunftsmöglichkeiten: Aix-en-Provence ist eine kleine und im Vergleich zu Leipzig sehr teure Stadt. In Frankreich ist auch die WG-Kultur nicht so ausgeprägt wie in Deutschland. Deswegen habe ich mich für das Studentenwohnheim entschieden. Es gab auch einige internationale Studenten, die dann vor Ort nach einer WG gesucht haben – das hat aber bei niemandem funktioniert, sodass alle dann doch ins Studentenwohnheim gegangen sind. Zwei oder drei hatten von zu Hause aus ein kleines (aber sehr teures) Appartement/Studio gefunden. Die Anmeldungsunterlagen für das Wohnheim bekommt man in dem Bewerbungsprozess am IEP zugeschickt. Dabei bewirbt man sich zuerst für ein Zimmer, reserviert dieses dann und muss anschließend eine Kaution in Höhe von einer Monatsmiete überweisen. ACHTUNG: Diese sogenannte Kaution bekommt man nicht wieder. Im Studentenwohnheim hat man uns gesagt, dass es eine 5. Monatsmiete ist. Ich war vier Monate da und habe aber für fünf bezahlt! Es ist unbedingt empfehlenswert ein renoviertes Zimmer zu nehmen. Das kostet im Monat 250 Euro. Internet muss man noch extra zahlen – 6 Euro/Monat. In einigen Gebäuden gibt es Wlan, in den anderen brauch man ein Kabel. Die Zimmer sind klein (10 qm) und funktional ausgestattet. Es gibt ein kleines Bad (eher eine Nasszelle) mit WC, Dusche und Miniwaschbecken. Man hat auch einen kleinen Kühlschrank. Es gibt auf jeder Etage eine Gemeinschaftsküche mit nur 4 (in anderen Wohnheimen auch mal 8) Herdplatten, einem Waschbecken und viel zu wenig Sitzgelegenheiten. Die Küchen sind immer ziemlich dreckig. Es funktionierte bei uns auch oft der Strom nicht. Es gibt insgesamt drei Wohnheime, die immer aus mehreren Gebäuden bestehen. Cuques und Les Gazelles sind nah beieinander. Auf dem Gelände von Les Gazelles befindet sich auch das Resto U (Essen mit Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise liegt bei 3,10 Euro. Das Essen ist nur mäßig gut aber für Aix-Verhältnisse sehr billig!). Und zwischen beiden Wohnheimen befindet sich das Sportzentrum. Von Cuques und Les Gazelles läuft man ungefähr 25 min bis zum IEP, das wird zwar auf die Dauer ein bisschen nervig, aber irgendwie ist es auch immer lustig gewesen, weil man nie alleine ist läuft. Man kann natürlich auch mit dem Bus fahren – muss man meiner Meinung nach aber nicht! Leider ist kein Supermarkt direkt in der Nähe der Wohnheime. Auf dem Weg zum IEP kommt man aber auch immer am Obst- und Gemüsemarkt vorbei (Obst- und Gemüsemarkt ist täglich und alles ist immer super frisch. An den verschiedenen Wochentagen gibt es aber auch noch viele andere Märkte: Bücher-, Blumen-, Kleidermarkt etc.) Der Monoprix (am Cours Mirabeau) ist nicht ganz billig, hat aber alles was man braucht. Da ist der Dia (beim Tourismusoffice) sehr viel günstiger, aber auch ein bisschen weiter weg. Oder man fährt mit dem Bus zum Carrefour, da gibt es wirklich alles was das Herz begehrt. Das ist gerade zum Anfang empfehlenswert, da es dort auch billige Töpfe und Wäscheständer gibt. Oder man macht einen Ikea-Trip, um sich ein bisschen wohnlich einzurichten. Zu den Lebenserhaltungskosten muss man sagen, dass Frankreich und insbesondere Aix-enProvence ein teures Pflaster ist. Die Franzosen geben gerne Geld für gutes Essen und gute Qualität aus. In Aix-en-Provence leben auch die etwas betuchteren Franzosen, was sich auch in den Modeboutiquen (Hermes, Cartier …) niederschlägt. Auch das Ausgehen ist ziemlich teuer: für ein Bier zahlt man zwischen 5 und 8 Euro. Es gibt unzählige kleine Bars. Dank des milden Klimas und Heizstrahlern saßen wir auch noch am 2. Advent auf dem Freisitz! Die Klubs waren nicht so mein Ding. Ich kann jedoch das Seconde Nature empfehlen. Die meisten Klubs und Bars schließen zwischen 1 und 2 Uhr – Musik aus und Licht an, da sind die Franzosen rigoros! Das Nacht- und Partyleben kann mit Leipzig also leider nicht mithalten. Auch das Studium unterscheidet sich sehr von dem in Leipzig. Der Großteil der Veranstaltungen besteht aus Vorlesungen. Man kann maximal sieben Kurse aus einem sehr breiten Spektrum aussuchen: 5 Vorlesungen und 2 seminarähnliche Kurse. Vorlesung heißt in Frankreich 120 min Frontalunterricht, bei denen die Franzosen fast wortwörtlich einen einzigen Fließtext mitschreiben. Es gibt auch direkte Kurse für internationale Studenten, deren Sprachniveau für nicht Muttersprachler ausgelegt ist, die inhaltlich aber nicht unbedingt leichter oder schwerer sind als „normale“ Kurse. Es werden auch Kurse in Englisch angeboten (für internationale und französische StudenInnen). Bei den normalen Vorlesungen ist es empfehlenswert sich die Mitschriften von einer Französin oder einem Franzosen geben zu lassen. Dann reicht es, wenn man selbst nur die groben Punkte mitschreibt und sich aufs Zuhören konzentriert. So kommt man auch gut durch die normalen Vorlesungen. Bei den Seminaren empfehle ich allerdings wirklich die für internationale Studenten, bei denen muss man in der Regel ein Referat halten. In den Seminaren für die französischen StudenInnen muss man allerdings ein Paper oder eine Hausarbeit schreiben und hat insgesamt mehr Arbeitsaufwand. Lesen muss man im Normalfall nichts für die Kurse auch wenn zu Beginn das ein oder andere Standardwerk zu der jeweiligen Thematik empfohlen wird. In den Vorlesungen muss man am Ende eine Prüfung ablegen, die in den meisten Fällen mündlich stattfindet. Das mag vielleicht ein bisschen ungewohnt sein, aber die Prüfenden sind alle sehr nett gewesen und helfen einem, wenn man nicht weiter kommt. Eine Prüfung dauert zwischen 10 und 15 min, genauso viel Vorbereitungszeit hat man auch. Man ist immer zu zweit im Prüfungsraum: der eine wird geprüft, der andere bereitet vor. Im Büro für internationale Studenten des IEP sind alle wirklich sehr nett und helfen bei allem weiter! In Informationsveranstaltungen wird einem alles erklärt: von der Einschreibung bis zum Antrag für das CAF (französisches Wohngeld). Die Asso Internationale vom IEP (Studentenorganisation für internationale Studenten, am besten schon vorher bei fb adden) organisiert sehr viele Ausflüge und Abendveranstaltungen – dadurch findet man super schnell Anschluss. Wir waren insgesamt fast 100 internationale Studenten und der Großteil war bei allen Veranstaltungen dabei - es war wirklich immer großartig! Insgesamt war mein Erasmusaufenthalt in AIx-en-Provence ein wunderbares und einmaliges Erlebnis. Schon allein, weil das Wetter immer super war und die Provence eine traumhafte Region ist! Falls ihr noch Fragen habt könnt ihr mir gerne eine Mail unter [email protected] schreiben! Erasmus am IEP Aix-en-Provence WS 2010/11 Ich möchte keinen langen Text verfassen, nur einige grundlegende Informationen und exemplarische Eindrücke geben. Gleich am Anfang: Ich hatte eine für mich persönlich sehr gewinnbringende Zeit in Aix und würde es prinzipiell jedem und jeder weiterempfehlen, ein oder zwei Semester da zu verbringen. Bitte zögert nicht, mir bei Interesse spezifischere Fragen (per Mail – siehe unten) zu stellen; ich gebe gerne Hinweise und Tipps. Studium: Das Studium im Wintersemester begann Anfang September und war noch vor Weihnachten beendet, bliebe man zwei Semester ginge es dann aber auch direkt im Januar weiter. In Frankreich herrscht generell eine ganz andere Studienkultur, die Lehre ist instruktiver und man selbst demzufolge passiver. Daran muss man sich gewöhnen. Normalerweise läuft das nach folgenden Muster: Der Vortragende trägt vor, alle schreiben "wild" mit, und in der Prüfung am Ende des Semesters wird reproduziert. Diskussionen sind eher die Ausnahme. Es gab viele Veranstaltungen speziell für internationale Studierende - man ist also selbst mit weniger guten Sprachkenntnissen gut aufgehoben und wird nicht überfordert. Quantitativ und qualitativ halten sich die gestellten Ansprüche der Hochschule in Grenzen, man kann 30 LP machen und trotzdem genug Zeit für Anderes haben. Anwesenheitspflicht gibt es keine und die Prüfungen sind zu 80% mündlich. Das klingt schlimmer als es ist. Inhaltlich sind die angebotenen Kurse recht breit, der Schwerpunkt liegt aber in den internationalen Beziehungen (vor allem Mittelmeerraum – tagesaktuell ja auch recht gefragt). Welche Kurse man wählt sollte man nach Interesse und Sprachkenntnissen entscheiden: sind diese schlechter, sind die speziellen "Erasmuskurse" hervorragend, sind sie besser, sollte man die Kurse bevorzugen, in denen auch die französischen Studierenden sitzen. Ich zählte zu ersteren und empfehle besonders: "Institutions Publiques Francaises" bei M. Langeron. Wohnen: Das Zimmer im Studentenwohnheim, in dem ich die vier Monate wohnte, war außerordentlich klein, aber neu renoviert und mit eigenem "Badezimmer". Ein "renoviertes Zimmer" würde ich empfehlen - ist mit 235 Euro deutlich günstiger als ein Apartement, in gutem Zustand, erspart viel Organisatorisches und erleichtert anfängliche Kontaktaufnahmen ungemein. Die Küchen sind gemeinschaftlich, was nicht schlimm ist. Geschirr gibt es keines, hieran sollte man also denken. Ich habe in "Gazelles" gewohnt, das war gut. "Cuques" ist schlechter, "Estalan" ganz schlecht. Das Geld muss sofort für die ganze Aufenthaltsdauer gezahlt werden, auch das ist gut vorher zu wissen. Wohngeld sollte man beantragen (caf.fr), macht nicht viel Aufwand und es bekommt jeder. Habe 90 Euro pro Monat bekommen (allerdings erst 3 Monate nach Antragsstellung). Leben: Aix-en-Provence ist im Süden, es ist sehr warm bis (fast) in den November, regnet fast nie und das Meer ist nicht weit (45min mit Auto). Marseille ist eine halbe Stunde weg und lohnt sich, eine komplett andere Stadt und Bevölkerung als Aix. Im Umland gibt es außer Marseille vor allem viel Natur, ideal für Wandernde und Kletternde. Zu unternehmen gibt es also genug. In Aix selbst ist alles nett, aber sehr teuer. Die Stadt hat sehr viele Restaurants und kleine Shops, ist generell sehr "sauber" und touristisch. Die Lebenshaltungskosten sind deutlich höher als in Leipzig. Durch die überschaubare Größe ist man sehr schnell integriert und kennt recht bald die gängigen Orte der Abendgestaltung. Die internationale Community macht Spaß und bietet interessante Erfahrungen, dennoch ist die Kontaktaufnahme zu "Einheimischen" zu empfehlen. Nur das bringt einen wirklich sprachlich weiter, und außerdem kennen sie die guten Plätze und Orte. Fazit: Aus rein akademischen Beweggründen lohnt es sich nicht, da schon die Sprachbarrieren größere Erkenntnisgewinne verhindern. Um aber zu sehen, wie ein anderes Studiensystem funktioniert (was eigene Selbstverständlichkeiten etwas relativiert), um die Sprache zu lernen (neben Französisch wird dabei auch das eigene Englisch besser), um interessante Menschen kennenzulernen, von denen einige sogar Freunde werden, um einfach mal ein Semester gut zu leben und was anderes zu sehen – dafür ist ein Erasmussemester generell und Aix-en-Provence speziell eine gute Wahl. Christopher Hempel Kontakt: [email protected] ERASMUS 2006/2007: 10 Monate am „IEP Aix-en-Provence“ Mein Erasmus-Jahr habe ich vom September 2006 bis Juni 2007 in Aix-en-Provence, Südfrankreich verbracht. Hier das Wichtigste aus 10 Monaten: 1. Studium: Das IEP ist relativ renommiert für die Ausbildung von Frankreichs zukünftigen Politik- und Verwaltungswissenschaftlern. Der Eintritt für französische Studenten ist sehr schwierig, während des eigentlichen Studium gibt es Vorträge von hochrangigen Politikern oder ausländischen Dozenten. Mit diesen Vorstellungen im Kopf war dann das eigentliche Studium für mich an der Science Po relativ enttäuschend: Schulähnlicher Frontalunterricht und stures Mitschreiben statt Diskussionen oder praktischen Arbeiten waren die Regel. Hausarbeiten gab es keine, den Schein bekam man durch eine mündliche oder schriftliche Prüfung am Ende des Semesters. Als „lebendigste“, allerdings nicht wirklich studienfördernde Veranstaltungen empfand ich die für ausländische Studenten: Im Sprachkurs und im Kurs „Civilisation francaise“ bekam man einen Rundumschlag über das Leben und die Gewohnheiten seiner Erasmus-Kommilitonen. Die Kurse für französische Studenten sind gegliedert in 5 Bereiche (Intern. Beziehungen, Journalismus, Verwaltung etc.), die Auswahl der einzelnen Kurse ist hierbei recht groß. Trotzdem fehlt es gerade den Vorlesungen aus dem 2. Studienjahr an inhaltlicher Tiefe. Ich habe also Kurse besucht, die mich rein inhaltlich interessiert haben („Cinéma et Politique“, „Turquie et Asie Central“, „Migrations méditerranéenne“) und so einen Überblick über das jeweilige Themengebiet erhalten. Die Kurse jedoch, die mir beispielsweise für mein Studium der Journalistik in Leipzig etwas gebracht hätten, waren enttäuschend, da eben auch hier nur Überblickswissen vermittelt wurde und ich keine neuen Erkenntnisse gewinnen konnte. 2. Leben und Wohnen in Aix Zu Beginn darf ich sie bestätigen, alle Klischees von sonnendurchfluteten mediterranen Gassen, pfeifenden Kellnern in überfüllten Cafés, satten Obst- und Gemüsemärkten, Baguettes unter den Armen französischer Großväter… Aix ist ein Jahr Urlaub und Lebensgenuss. Ein teurer leider, denn Wohnungs- und Lebenskosten sind sehr hoch. Ich habe das erste Semester bis Januar in einem der Studenten-Wohnheime gelebt („Estellan“). Finanziell ist es der reinste Luxus (rund 140 € im Monat, abzgl. 40 € franz. Wohngeldes, was JEDER Student bekommt), die Lebensqualität leidet allerdings ein wenig. Sehr kleine Zimmer, Dusche und WC auf dem Flur teilt man sich mit 40 anderen Personen, ebenso die 4 Herdplatten in der hygienisch nicht so einwandfreien Küche etc. Außerdem sind die Wohnheime relativ weit außerhalb vom Stadtzentrum gelegen. Nach vielen Wochen Suchen bin ich dann in ein Studio in der Innenstadt von Aix gezogen, welches ich mit einer Kolumbianerin geteilt habe. Umkehreffekt: Zwar haben wir insg. 600 Euro für ein gemeinsames Zimmer gezahlt, doch hat man so vom Leben in Aix selbst viel mehr profitiert. Weggehen in Aix ist musikalisch nicht wirklich vielfältig und auch sehr teuer. Trotzdem kommt man mit der richtigen Mischung an Leuten auf seine Kosten. Sucht euch französische Freunde und stürmt deren WG-Parties!! Konzerte gibt es kaum, dafür bietet sich Marseille eher an (z.B. Kulturzentrum „La Friche la Belle de Mai“). Für ruhigere Abende gibt es gute Kinos (für Kinogänger gibt’s Rabattkarten) und die herrlichen Salon de Thés. 3. Noch einige Tipps zum Schluss: Für Kleine Geldbeutel: Wocheneinkauf bei ED – dem einzigen Discounter der Stadt! Anfängliche Anschaffungen macht ihr am Besten beim An- und Verkauf „La Rotonde“. Für die Sportlichen: Die Stadt bietet nicht wirklich viele Grünflächen, aber der Park „La Thorse“ ist gut zum Laufen. Und wenn ihr in einem der Wohnheime seid: Besorgt euch Fahrräder! Unglaublich zeitsparend… Für die Genießer: „Emile Bec“. Eigenständige Bäckerei nur in Aix mit den BESTEN Baguette! Für Sonnenanbeter: Die besten Strände sind einmal die Calanques bei Cassis, außerdem Carry le Rouet im Westen von Marseille und die Strände bei Hyéres. Für Touristen: Ansonsten gibt’s rund um Aix 1000 Ziele für Ausflüge an den Wochenenden: Nizza, Cannes, Montpellier, Gorge de Verdun, Montagne St. Victoire, Martigues und seine Flamingos, Marseille sowieso… Alles in allem ein großartiges Jahr, zwar sehr preisintensiv und für mein Studium sicherlich nicht das Effektivste, aber geprägt mit Freundschaften und Erfahrungen die ich nie missen möchte… Noch Fragen? Ich beantworte sie gern. [email protected]