Jetzt "zur privaten Nutzung" downloaden

Transcrição

Jetzt "zur privaten Nutzung" downloaden
RENNRÄDER BIS 1.000 EURO
Grundversorgung
Brauchen Sie noch eine Begründung, um sich einen neuen preiswerten Renner fürs Frühjahr,
zwölf Gründe für jeweils weniger als 1.000 Euro
38
TOUR 5 | 2009
als Erst-, Zweit- oder Drittrad zu kaufen? Hier sind
5 | 2009 TOUR
39
RENNRÄDER BIS 1.000 EURO
ǺǫǾǺ Jens Klötzer
ǬǵǺǵǹ Markus Greber
F
ür 1.000 Euro kann man sich einen schönen Urlaub
gönnen, einen ziemlich großen neuen Fernseher,
einen Maßanzug – oder eben ein neues Rennrad.
Dass es viele gute Gründe gibt, sich für das Sportgerät zu
entscheiden, belegt nicht zuletzt unser Einsteiger-Spezial
in diesem Heft. Aber auch für die Langzeit-Enthusiasten
kann ein Renner in dieser Preisklasse interessant sein. Für die kalte Jahreszeit oder
DZǻǸȀ ǥ DZǴǧǶǶ
für den Weg zur Arbeit, als Trainings-,
Rennräder bis 1.000 Euro –
Regen-, Stadt- und Kneipenrad; dafür ist
wieder ein reines Versandhandels- der teure Carbon-Hobel den allermeisten
zu schade. Zieht man in Betracht, dass
thema? Diesmal nicht: Focus
allein ein Top-Laufradsatz 1.000 Euro
gelingt die Überraschung, die
kosten kann, lohnt sich auch finanziell
Fachhandelsmarke schafft es
gesehen die Anschaffung eines günstigen
gemeinsam mit dem VersandZweitrades, so paradox es klingt. Und dass
händler Radon ganz nach oben
es für einen dreistelligen Betrag durchaus
aufs Treppchen, dahinter reihen
brauchbare Flitzer gibt, zeigt unser Test
sich die Direktvertreiber Canyon,
von zwölf Rennrädern, die maximal 999
Red Bull und Poison ein. Die
Euro kosten, eindrucksvoll.
Schlusslichter in diesem Testfeld
bilden das fast zehn Kilo schwere
Conway und das eher mager
ausgestattete Merida.
Alu ohne Konkurrenz
Die Rahmen der von uns getesteten Räder
bestehen ausnahmslos aus Aluminiumlegierungen unterschiedlicher Qualität.
Carbonrahmen sind für diesen Preis schlicht nicht machbar, Entwicklung und Fertigung zu teuer. Das bringt aber
auch Vorzüge mit sich: Neben den unerschütterlichen
Steifigkeitswerten aller Rahmen in diesem Test spricht vor
allem die Robustheit im Rennradalltag für Aluminium
Erlesen:
Lenker-/Vorbaukombination
von Syntace am
Radon
40
TOUR 5 | 2009
Vom Aussterben bedroht: klassisch eingespeichte Laufräder wie
hier in Conways „RS500“
Vielseitig: Am Giant
kann ein Gepäckträger
montiert werden
Leuchtstab: Die
weiß lackierte Sattelstütze steht dem Red
Bull gut. Leider trägt
sie sehr leicht Kratzer
und unschöne Schleifspuren davon
als Werkstoff. Abstriche muss man leider beim Komfort
machen: Die Rahmen sind, bis auf das Bergamont, alle
sehr hart. Qualitätsunterschiede lassen sich auf den ersten
Blick nur schwer ausmachen – aber die Waage differenziert das Testfeld: Während Versandhändler Canyon einen ausreichend steifen Rahmen mit 1.370 Gramm ins
Rennen schickt, unterbieten Focus und Conway gerade
noch so die Zwei-Kilo-Marke. Das ist, auch in diesem
preiswerten Segment, für einen modernen Alu-Rahmen
nicht mehr wirklich zeitgemäß. Als Komplettrad kratzt
das Conway „RS 500“ sogar an der längst überwunden
geglaubten Zehn-Kilo-Hürde.
Laufräder
Der Kampf um die Käufergunst führt natürlich auch über
die Ausstattung – hier entpuppen sich die Laufräder als
wirkungsvolle Stellschraube für die Produktmanager. Wie
in höheren Preisklassen sind auch bei den 1.000-EuroRennern Systemlaufräder auf dem Vormarsch, die durchweg attraktiv aussehen, sich technisch und qualitativ aber
durchaus unterscheiden. Besonders beliebt in dieser
Klasse: Shimanos Systemlaufrad „WH-RS10“, montiert
an vier der zwölf Renner. Optisch wirken die Rundlinge
hochwertig, technisch sind sie nicht erste Wahl. Den
Edge® 705
Absolut
unbestechlich!
Mein Weg: effizient trainieren.
Mein Ziel: mehr erreichen.
Mein Partner: der Edge® 705.
Dank intuitiv bedienbarem GPS habe
ich nonstop alles im Blick: Strecke,
Tempo, Tourenverlauf, Herz- und
Trittfrequenz. Und er hat noch mehr
Potential: Kompatibel für
Watt-Messung, verfolgt er von
der ersten Sekunde an, wie viel Kraft
ich wirklich aufs Pedal bringe.
www.garmin.de
RENNRÄDER BIS 1.000 EURO
Alter Bekannter:
Einen solchen
Kettenhalter wie
bei Bulls gab’s
lange nicht zu
sehen; dabei kann
das kleine Teil so
praktisch sein
Mangelnde Qualitätssicherung? Das Shimano-Laufrad „WH-RS10“ fällt zum wiederholten Mal mit problematischem Bremsverhalten auf, diesmal bei Bergamont
rauen Lagern kann man mit etwas Fett und präziser Einstellung den Leichtlauf noch beibringen, inakzeptabel ist
jedoch die offensichtlich mangelhafte Qualitätskontrolle
durch den Hersteller. Am Bergamont-Renner sind die
Bremsflanken der Vorderradfelge nicht exakt parallel abgedreht, das Rad stottert stark beim Bremsen. Das ist zwar
nicht lebensgefährlich, aber dennoch ein erheblicher
Mangel, den wir innerhalb kurzer Zeit bereits zum dritten
Mal an Laufrädern dieses Typs feststellen mussten.
Klassische 32-Speichen-Laufräder sind in diesem Testfeld
nur noch an drei Rädern zu finden (Conway, Giant und
Poison), sie stellen aber immer noch eine wartungsfreundliche und alltagstaugliche Alternative dar.
Shimano only
Bei der Auswahl der Komponenten beschränken sich alle
zwölf Hersteller auf das Angebot von Marktführer
Shimano: Die Bandbreite reicht dabei von der Tiagra über
die 105 bis zur Ultegra SL, wobei erstaunlicherweise nicht
die preisaggressiven Versandhändler mit den teuren
Teilen protzen. Eine Ultegra-Gruppe am (Fachhandels-)
Bulls „Desert Falcon“ und eine Tiagra am „Pro 1000“ von
(Versandhandels-) Red Bull sind auf den ersten Blick
Überraschungen. Neun Ritzel am Hinterrad klingen für
den einen oder anderen vielleicht schon antiquiert, jedoch
bietet die Funktion der Tiagra-Gruppe an keinem der
Räder den geringsten Grund zur Klage – wenn man vom
etwas höheren Gewicht der Teile einmal absieht. Dafür
spendiert Rose dem Red Bull ordentliche Laufräder der
Eigenmarke „Xtreme“ und Top-Reifen, während Bulls
das für die Ultegra-Gruppe ausgegebene Geld bei den
Laufrädern und den schweren, schlechter rollenden
Michelin-Drahtreifen wieder einspart. Bei den Anbauteilen sehen sich solide Markenprodukte No-NameTeilen gegenüber. Eine Lenker-Vorbau-Kombination
von Syntace wie bei Radon beispielsweise ist in dieser
Preisklasse alles andere als selbstverständlich. Genaues
Hinschauen lohnt sich also – auch bei den eher unscheinbaren Komponenten.
42
TOUR 5 | 2009
Rustikal: Die Tretlagerversteifung bei Carver
ist alles andere als filigran
Auch wenn die Grenzen zwischen Versender und
Fachhandel in diesem Test leicht verwischen – die direkt
vertreibenden Marken bieten unterm Strich etwas mehr
fürs Geld. So stehen Radon und Poison dank konkurrenzlos hochwertiger Ausstattung, Canyon dank ausgewogenem Gesamtkonzept und Red Bull mit dem besten
Rahmen weit vorn. Die Überraschung ist das Focus
„Variado Expert“, das trotz des schweren, aber sehr steifen Rahmens mit guter Ausstattung auch mit den besten
Versendern mithalten kann. Auf den nächsten Seiten
können Sie sich über technische Daten und Charaktere
der Räder informieren. Denn diese sind ebenso vielfältig
wie die Gründe, eines davon zu kaufen.
RENNRÄDER BIS 1.000 EURO
Die Ergebnisse im Überblick – Fachhandelsräder
BULLS Desert Falcon
CENTURION Hyperdrive 2000
CONWAY RS 500
FOCUS Variado Expert
GIANT Defy 2
MERIDA Road Ride
be
Ga
10
10
424
4,0
345
3,0
344
3,0
322
3,0
339
3,0
157
1,0
315
2,7
79
3,0
88
4,0
104
5,0
114
5,0
117
5,0
94
4,7
100
5,0
ck
Be
10
65
1,0
66
1,0
64
1,0
68
1,0
68
1,0
56
1,7
54
2,0
F in
15
45
2,3
39
3,3
58
1,0
60
1,0
58
1,0
51
1,3
58
1,0
La
15
111
1,0
119
1,0
110
1,0
121
1,0
115
1,0
88
2,0
93
1,7
is h
rt
Ko
m
fo
rt
fo
25
2.369
4,7
2.445
5,0
2.328
4,7
2.629
5,0
2.628
5,0
2.107
4,3
2.267
4,7
die
n
Ga ung s
ra n an
t ie 3 leit
un
No
g2
te
Ra
hm
en
Ge
-Se
wi
t
ch
tA
us
s ta
Sc
ha
t tu
ltu
ng
ng
,G
Br
ra m
em
m
s en
Ku
rb
els
at z
La
uf
rä d
er
Re
i fe
n
Le
nk
er/
Sa Vorb
t te
au
l/
N o - s tüt
z
te
A e
G e us s t
s a at t
m t un
no g
te 4
en
l, N
/m
m
,N
/m
m
N/
mm
hm
un
g,
be
rag
er t
Ko
m
Kr
Se
Ra
ad
Ga
af t
ns
i te
üb
te i
f ig
k.
ät ,
ilit
ab
rs t
Fa
h
l, N
/m
m
m1
am
Gr
Nm
/G
r
et ,
n-S
me
ah
tR
ch
wi
Ge
Prozentanteil an Gesamtnote
BERGAMONT Dolce 5.9
ǧǻǹǹǺǧǺǺǻǴǭ
ǸǧǮdzǫǴ-ǹǫǺ
dzǧǸDZǫ Modell
5
5
2,5 2,5
100
4,0
2,0
1,0 3,0
2,9
2,0
2,0
1,0 5,0
3,1
3,0
1,0
1,0 4,0
2,7
1,0
2,0
1,0 4,0
2,7
1,0
1,0
1,0 3,0
2,7
3,0
2,0
1,0 2,0
2,6
1,0
2,0
1,0 4,0
2,8
25
6.455
3,0
6.657
3,3
6.786
3,3
7.146
4,0
6.597
3,0
7.029
4,0
6.976
3,7
15
15
10
15
5
7,5
7,5 100 40/60
1,5
1,5
2,5
3,5
3,0
2,5
2,5
2,5
2,7
1,5
1,5
1,5
3,5
4,0
2,5
4,0
2,7
2,9
2,5
2,5
2,5
3,5
4,0
2,5
4,0
3,1
2,9
2,5
2,5
2,5
3,5
4,0
2,5
4,0
3,2
3,0
1,5
1,5
2,0
2,5
2,0
2,5
4,0
2,3
2,4
2,5
2,5
2,5
3,0
4,0
2,5
2,5
3,0
2,9
2,5
2,5
2,5
4,0
2,5
2,5
4,0
3,1
3,0
Die Ergebnisse im Überblick – Versandräder
be
Be
is h
F in
die
n
Ga ung s
ra n an
t ie 3 leit
un
No
g2
te
Ra
hm
en
Ge
-Se
wi
t
ch
tA
us
s ta
Sc
ha
t tu
ltu
ng
ng
,G
Br
ra m
em
m
s en
Ku
rb
els
at z
La
uf
rä d
er
Re
i fe
n
Le
nk
er/
Sa Vorb
t te
au
l/
N o - s tüt
z
te
A e
G e us s t
s a at t
m t un
no g
te 4
en
Ga
rt
fo
10
88
4,0
97
5,0
95
4,7
96
5,0
92
4,3
ck
10
432
4,0
403
3,7
373
3,3
308
2,7
284
2,3
La
10
54
2,0
63
1,0
53
2,3
70
1,0
65
1,0
Ko
m
15
42
3,0
44
2,7
52
1,3
60
1,0
51
1,3
l, N
/m
m
,N
/m
m
N/
mm
fo
rt
Ra
rag
er t
hm
un
g,
be
ad
k.
f ig
üb
af t
te i
ns
i te
Ko
m
RED BULL Pro 1000
Ga
Nm
/G
r
ät ,
ilit
Kr
RADON RPS 9.0 Compact
ab
Se
POISON Cyanit Xi
rs t
Fa
h
CARVER Evolution 120
l, N
/m
m
m1
am
Gr
et ,
n-S
me
ah
tR
ch
wi
25
15
1.942
91
3,7 1,7
2.413 101
5,0 1,0
2.165
90
4,3
2,0
2.436 108
5,0 1,0
2.243 107
4,3
1,0
Ge
Prozentanteil an Gesamtnote
CANYON Roadlite 6.0
ǧǻǹǹǺǧǺǺǻǴǭ
ǸǧǮdzǫǴ-ǹǫǺ
dzǧǸDZǫ Modell
5
5
2,5 2,5
100
1,0
1,0
1,0 1,0
2,8
4,0
3,0
1,0 1,0
3,2
1,0
2,0
1,0 2,0
2,8
1,0
2,0
1,0 2,0
2,6
2,0
1,0
1,0 2,0
2,4
25 15 15 10 15
6.362
2,7 1,5 1,5 2,5 2,5
6.371
2,7 1,5 1,5 1,5 3,5
6.227
2,7 1,5 1,5 2,0 2,0
6.555
3,0 1,5 1,5 1,5 2,5
6.411
3,0 2,5 2,5 2,5 2,5
5
7,5
7,5 100 40/60
3,0
2,5
2,5
2,3
2,5
1,0
2,5
4,0
2,4
2,7
1,0
2,5
4,0
2,2
2,5
4,0
1,5
2,5
2,3
2,4
1,0
2,5
2,0
2,5
2,5
Auf einen Blick: Rot hervorgehoben sind die Teilnoten ab 4,0 – also schlechte Bewertungen. So können Sie, je nachdem, wie wichtig Ihnen einzelne Kritierien sind, sofort sehen, welche Räder
wegen schwächerer Noten in der jeweiligen Kategorie nicht für Sie in Frage kommen. 1Bereinigtes Gewicht für Rahmenhöhe 57 und Gabelschaftlänge 225 Millimeter; 2Bedienungsanleitung
(BA): Sehr gut (1,0) erhält eine BA mit rennradspezifischen Details samt Abbildungen sowie Sicherheitshinweisen, Befriedigend (3,0) eine allgemein gehaltene BA, Mangelhaft (5,0) eine
fehlende BA; 3Garantie: Gut (2,0) gibt’s für mehr als fünf Jahre Garantie auf Rahmen und Gabel, Befriedigend (3,0) für drei bis fünf Jahre, darunter Ausreichend (4,0). Bei Rennausschluss
und wenn die Gabel von der Garantie ausgenommen ist, wird jeweils die nächstschlechtere Note vergeben, bei einer Unfall-Ersatz-Regelung („Crash Replacement“) die nächstbessere.
4
In die Gesamtnote geht das Rahmen-Set mit 40 Prozent, die Ausstattung mit 60 Prozent ein. Genaue Angaben über das Testverfahren finden Sie im Internet unter www.tour-magazin.de
44
TOUR 5 | 2009
RENNRÄDER BIS 1.000 EURO
BERGAMONT Dolce 5.9
999 Euro | 8,8 Kilo*
Bis auf die Laufräder gibt es bei Bergamont keine bösen
Überraschungen; dezentes, aber liebevolles Design
Rote und silberne Zierlinien werten die schwarze
Lackierung des „Dolce 5.9“ deutlich auf. Die
schwarzen WH-RS10-Laufräder von Shimano
mit roten Speichennippeln könnten optisch nicht
besser passen, technisch bereiten die Räder aber
Probleme: Bereits zum dritten Mal in einem
TOUR-Test erweisen sich die Bremsflanken bei
einem Radsatz dieses Typs als nicht planparallel
abgedreht. Auf einem Segment von sechs Speichen schwankt die Breite der vorderen Felge um
mehr als zwei Zehntel Millimeter, was sich beim
Bremsen durch unangenehmes Ruckeln bemerkbar macht. Shimano und Bergamont wurden
von uns vorab über das Problem informiert.
Abgesehen von diesem Lapsus macht das
Rad einen guten Eindruck.
BULLS Desert Falcon
999 Euro | 9,2 Kilo*
Sportlicher Renner mit recht schwerem, aber gut
verarbeitetem Rahmen; ordentliche Ausstattung
niedrig
mittel
hoch
träge
neutral
wendig
komfortabel
sportlich
rennmäßig
Fahrverhalten
Sitzposition
Note
2,7
BEWERTUNG
Rahmen: 2,9
Ausstattung: 2,7
Preis/Leistung: gut
Bezug/Info: www.bulls.de
Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager*: 1.822/545/77 g;
Rahmengrößen**: 50, 52, 54, 56, 58, 60, 62, 64 cm
Sitz-/Lenkwinkel: 73,5°/72°; Sitz-/Ober-/Steuerrohr:
529/571/176 mm; Radstand/Nachlauf: 1.020/64 mm;
Rahmenhöhe***/Überhöhung****: 589/144 mm
AUSSTATTUNG
Gabel: Bulls Carbon; Lenklager: No name; Bremsen/
Schaltung/Tretlager: Shimano Ultegra (52/39/30 Z.);
Laufräder/Reifen: Shimano WH-RS10/Michelin Dynamic;
Lenker/Vorbau: FSA Vero Compact/FSA OS 190;
Sattel/-stütze: Selle Italia X2/FSA SL 280
2,9
Mit dem 8,3 Kilo leichten „Roadlite 6.0“ gibt
der Koblenzer Versender in diesem Testfeld beim
Gewicht den Ton an. Der knapp 1.400 Gramm
leichte, fahrstabile Alu-Rahmen überzeugt durch
sehr gute Verarbeitung. Auch sonst bietet das
Rad kaum Grund zur Klage. Die Ausstattung mit
Carbongabel von Ritchey, „Ultegra“-Bremsen und
-Schaltung von Shimano, „Aksium“- Laufrädern
von Mavic sowie soliden Anbauteilen liegt
über Klassennivau. Einziger Kritikpunkt sind
die schlecht rollenden „UltraSport“-Reifen von
Continental, die den Ausschlag dafür geben,
dass das Preis-Leistungs-Verhältnis diesmal nicht
ganz so gut ist wie von Canyon gewohnt.
Das leichteste Rad im Test hat die besten Kletterqualitäten
und überzeugt als ausgewogenes Gesamtpaket
*Gewogene Gewichte, Komplettrad ohne Pedale ; **Test-Rahmengröße gefettet; ***projiziertes Maß von Mitte Tretlager bis
Oberkante Steuerrohr; ****Sattel-Steuerrohr-Überhöhung bei ʐʎ cm Sitzhöhe (Mitte Sattelgestell – Oberkante Steuersatzkappe)
TOUR 5 | 2009
Fahrstabilität
Das „Desert Falcon“ punktet mit einer in
dieser Preisklasse ungewöhnlichen, kompletten
Ultegra-Dreifach-Gruppe. Der fahrstabile
Alu-Rahmen mit durchgängig verschliffenen
Schweißnähten ist sauber verarbeitet, trägt
allerdings mit gut 1.800 Gramm zum hohen
Gesamtgewicht des Rades bei. Ein inzwischen
seltenes Detail ist der Kettenhalter an der
Fahrstabilität
niedrig
mittel
hoch
Innenseite der rechten Sitzstrebe, der bei der
Fahrverhalten
Montage des Hinterrades sehr hilfreich ist. Abträge
neutral
wendig
striche müssen bei den Laufrädern hingenommen
Sitzposition
werden. Michelin-Drahtreifen auf Shimanos
komfortabel
sportlich
rennmäßig
„WH-RS10“-Laufrädern verbreiten wenig Glanzz
BEWERTUNG
und drücken aufs Gewicht. Ein Pluspunkt
Rahmen: 3,1
Note
sind viele lieferbare Größen, ein Manko die
Ausstattung: 2,7
nur zweijährige Gewährleistung.
Preis/Leistung: befriedigend
CANYON Roadlite 6.0
999 Euro | 8,3 Kilo*
46
Bezug/Info: www.bergamont.de
Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager*: 1.697/579/69 g;
Rahmengrößen**: 51, 54, 56, 58, 61 cm
Sitz-/Lenkwinkel: 73,5°/73,5°; Sitz-/Ober-/Steuerrohr: 535/562/155 mm; Radstand/Nachlauf: 980/
56 mm; Rahmenhöhe***/Überhöhung****: 588/130 mm
AUSSTATTUNG
Gabel: Bergamont; Lenklager: Ritchey;
Bremsen/Schaltung: Shimano 105; Tretlager: Truvativ
(50/34 Z.); Laufräder/Reifen: Shimano WH-RS10/
Vittoria Zaffiro; Lenker/Vorbau: Tattoo/Tattoo;
Sattel/-stütze: Tattoo/Tattoo
Bezug/Info: www.canyon.com
Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager*: 1.370/501/68 g;
Rahmengrößen**: 50, 52, 54, 56, 58, 60, 62, 64, 66 cm
Sitz-/Lenkwinkel: 73,5°/74°; Sitz-/Ober-/Steuerrohr:
558/566/150 mm; Radstand/Nachlauf: 986/51 mm;
Rahmenhöhe***/Überhöhung****: 580/138 mm
AUSSTATTUNG
Gabel: Ritchey Carbon; Lenklager: No name; Bremsen/
Schaltung: Shimano Ultegra; Tretlager: Shimano FC-R600
(50/34 Z.); Laufräder/Reifen: Mavic Aksium/Conti
UltraSport (Falt); Lenker/Vorbau: Ritchey Comp/Ritchey
Comp; Sattel/-stütze: Selle Italia Filante/Ritchey
Fahrstabilität
niedrig
mittel
hoch
träge
neutral
wendig
komfortabel
sportlich
rennmäßig
Fahrverhalten
Sitzposition
Note
2,5
BEWERTUNG
Rahmen: 2,8
Ausstattung: 2,3
Preis/Leistung: gut
Fachhandel
Versandhandel
RENNRÄDER BIS 1.000 EURO
CARVER Evolution 120
999 Euro | 8,9 Kilo*
Schwerer und unspektakulärer Rahmen mit moderat
sportlicher Sitzposition und üppiger Ausstattung
Für die Entwicklung der Carver-Räder zeichnet
neuerdings Peter Voitl verantwortlich, bekannt
als Gründer der Montainbike-Marke Votec. Der
Auftritt des „Evolution 120“ ist dezent, ein
gelber Zierstreifen lockert die Optik etwas auf.
Dezent gibt sich das Rad auch im Fahrverhalten,
es strahlt viel Ruhe aus und fährt sich angenehm
unspektakulär. Der über die Maßen steife
Fahrstabilität
niedrig
mittel
Rahmen gehört zu den schweren Kandidaten
Fahrverhalten
im Test, verfügt dafür aber über üppige
träge
neutral
Steifigkeitsreserven. Die Ausstattung mit der
Sitzposition
kompletten „Ultegra-SL“-Gruppe als Triplekomfortabel
sportlich
Variante lässt kaum Wünsche offen. Einzig die
BEWERTUNG
einfachen Shimano-Laufräder bieten noch
Rahmen:
3,2
Note
deutlich Potenzial nach oben. Ein Pluspunkt
Ausstattung: 2,4
sind dafür die Top-Reifen von Continental.
Preis/Leistung: gut
TOUR 5 | 2009
rennmäßig
hoch
wendig
rennmäßig
2,9
Das „RS 500“ ist das günstigste und zugleich
schwerste Rad im Test. Der exorbitant steife
Alu-Rahmen ist sauber verarbeitet, beim Dekor
zeigen sich bei genauem Hinsehen einige
kleinere Ungenauigkeiten. Einmal in Schwung,
rollt das Rad hervorragend und vermittelt trotz
des hohen Gewichts Fahrspaß. Für 799 Euro
kann man sich über eine komplette „Tiagra“Ausstattung nicht beschweren, von Hand eingespeichte 32-Speichen-Räder mit Tiagra-Naben
sind eine robuste Alternative zu den in dieser
Preisklasse verbreiteten einfachen Systemlaufrädern. Der Sattel erwies sich als ausgesprochen
hart und unbequem. Ein Manko ist die eingeschränkte Auswahl an Rahmengrößen.
*Gewogene Gewichte, Komplettrad ohne Pedale ; **Test-Rahmengröße gefettet; ***projiziertes Maß von Mitte Tretlager bis Oberkante
Steuerrohr; ****Sattel-Steuerrohr-Überhöhung bei ʐʎ cm Sitzhöhe (Mitte Sattelgestell – Oberkante Steuersatzkappe)
48
wendig
Bezug/Info: www.centurion.de
Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager*: 1.638/618/58 g;
Rahmengrößen**: 50, 53, 56, 59, 62 cm
Sitz-/Lenkwinkel: 73,5°/73°; Sitz-/Ober-/Steuerrohr:
543/563/155 mm; Radstand/Nachlauf: 997/55 mm;
Rahmenhöhe***/Überhöhung****: 583/137 mm
AUSSTATTUNG
Gabel: Centurion; Lenklager: FSA; Bremsen/Schaltung/
Tretlager: Shimano Tiagra (50/34 Z.); Laufräder/
Reifen: Shimano WH-RS10/Maxxis Xenith (Drahtreifen);
Lenker/Vorbau: Procraft/Procraft; Sattel/-stütze:
Centurion/Procraft
Die Geometrie sollte sich Centurion patentieren
lassen: Bereits im Test der Februar-Ausgabe
beeindruckte ein anderes Testrad mit identischem Rahmen mit sportlicher Sitzposition
und stoischer Laufruhe. Auch diesmal hinterlässt
das Rad wie kein anderes den Eindruck, man
könne es in jeder Situation mit dem kleinen FinFahrstabilität
niedrig
mittel
ger kontrollieren. Das tiefe Blau der Lackierung
Fahrverhalten
gefällt ebenso wie die farblich gut abgestimmten
träge
neutral
Komponenten. Die Ausstattung bietet mit
Sitzposition
Tiagra, „WH-RS10“-Laufrädern von Shimano und
komfortabel
sportlich
Anbauteilen von Procraft kaum Grund zur Klage,
BEWERTUNG
nur die Maxxis-Drahtreifen fallen deutlich ab.
Rahmen: 2,7
Note
Der dick gepolsterte Sattel fiel während der
Ausstattung: 3,1
Fahrt durch irritierende Geräusche auf.
Preis/Leistung: gut
CONWAY RS 500
799 Euro | 9,9 Kilo*
Sehr schweres Rad, preisgünstigstes Modell im Test;
die Ausstattung ist dem Preis angemessen
hoch
2,7
CENTURION
Hyperdrive 2000
900 Euro | 9,2 Kilo*
Optisch frischer Renner mit sportlichen Ambitionen und
außerordentlich gutmütigem Fahrverhalten
Bezug/Info: www.carver.de
Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager*: 1.769/591/69 g;
Rahmengrößen**: 50, 53, 56, 58, 60, 62 cm
Sitz-/Lenkwinkel: 74°/74°; Sitz-/Ober-/Steuerrohr:
545/577/170 mm; Radstand/Nachlauf: 996/54 mm;
Rahmenhöhe***/Überhöhung****: 594/124 mm
AUSSTATTUNG
Gabel: Carver; Lenklager: Carver; Bremsen/Schaltung/
Tretlager: Shimano Ultegra SL (52/39/30 Z.);
Laufräder/Reifen: Shimano WH-RS10/Continental
GP 4000S; Lenker/Vorbau: Carver/Carver;
Sattel/-stütze: Selle Italia XO/Carver
Bezug/Info: www.conway-bikes.de
Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager*: 1.940/636/79 g
Rahmengrößen**: 54, 56, 58, 60 cm
Sitz-/Lenkwinkel: 74°/74°; Sitz-/Ober-/Steuerrohr:
544/578/173 mm; Radstand/Nachlauf: 1.003/47 mm;
Rahmenhöhe***/Überhöhung****: 598/130 mm
AUSSTATTUNG
Gabel: Conway; Lenklager: N.N.; Bremsen/Schaltung/
Tretlager: Shimano Tiagra (50/39/39 Z.); Laufräder/
Reifen: Shimano Tiagra-Naben, Cronos Racing R-Felgen/
Schwalbe Lugano (Drahtreifen); Lenker/Vorbau: FSA
Vero Compact/Concept; Sattel/-stütze: Concept/Concept
Fahrstabilität
niedrig
mittel
hoch
träge
neutral
wendig
komfortabel
sportlich
rennmäßig
Fahrverhalten
Sitzposition
Note
3,0
BEWERTUNG
Rahmen: 2,7
Ausstattung: 3,2
Preis/Leistung: gut
Fachhandel
Versandhandel
RENNRÄDER BIS 1.000 EURO
FOCUS Variado Expert
999 Euro | 9,3 Kilo*
Das „Variado Expert“ baut auf dem schwersten
Rahmen im Test auf, was die Gesamtnote etwas
drückt. Schade, denn mit einem leichteren
Rahmen-Set hätte es für die Radmarke aus
Oldenburg sogar zum alleinigen Testsieg reichen können. Der grau-weiß lackierte Rahmen
mit gefälliger Graphik beeindruckt mit satter
Laufruhe. Die komplett verbaute Shimano
„105“-Gruppe und Continentals „Grand Prix“Reifen sind eine sichere Bank. Auch an den
„Racing 7“-Laufrädern von Fulcrum ist bis auf
den lauten Freilauf nichts auszusetzen.
Die für den Fachhandel untypisch opulente Ausstattung überrascht;
trotz des schweren Rahmens Sieger in diesem Vergleich
Schon auf den ersten Blick zeigt sich das
„Defy 2“ eigenständig. Das lange Steuerrohr
und die tief angesetzten Kettenstreben verleihen dem Rad eine stark abfallende Linie, von
„endlich mal eine andere Optik“ bis „sieht vorne
drei Nummern größer aus als hinten“ reichen die
Meinungen über den gestalterischen Mut des
Herstellers aus Taiwan. Dabei steht hinter dem
„Defy 2“ ein klares Konzept: Das Rad ist konsequent auf Komfort ausgerichtet. Die aufrechte
Sitzposition trägt dazu ebenso bei wie der hohe
Komfort am Sattel; die Gabel ist leider weniger
nachgiebig. Als einziger im Test verfügt der
Defy-Rahmen über Aufnahmen für Schutzbleche und Gepäckträger – auch als Reiserad
ist das Giant somit interessant.
Auf den ersten Blick erscheint das Design des
günstigen Merida etwas uninspiriert; viele
Rahmendetails wie das eigenwillig geformte
Unterrohr oder die Zuganschläge verhelfen dem
Rad aber zu einer gewissen Eigenständigkeit.
Der Rahmen zählt zu den leichteren im Testfeld,
die in alle Richtungen steife Gabel trägt zur
unerschütterlichen Fahrstabilität bei. Angesichts
der knappen Kalkulation blieb bei der Ausstattung wenig Luft für Highlights. Zur funktional
einwandfreien „Tiagra“-Gruppe gesellen sich
einfache „WH-R500“-Laufräder von Shimano,
die noch unter den „WH-RS10“ angesiedelt
sind. Dazu gibt es schlichte Anbauteile. Die
Stütze verfügt über eine technisch überholte
Einschrauben-Klemmung.
*Gewogene Gewichte, Komplettrad ohne Pedale ; **Test-Rahmengröße gefettet; ***projiziertes Maß von Mitte Tretlager bis Oberkante
Steuerrohr; ****Sattel-Steuerrohr-Überhöhung bei ʐʎ cm Sitzhöhe (Mitte Sattelgestell – Oberkante Steuersatzkappe)
50
TOUR 5 | 2009
niedrig
mittel
hoch
träge
neutral
wendig
komfortabel
sportlich
rennmäßig
Fahrverhalten
Sitzposition
Note
MERIDA Road Ride 903-27
849 Euro | 9,3 Kilo*
Vergleichsweise leichter und steifer Rahmen mit verspielten
Details; der Ausstattung fehlt der Ganz
Fahrstabilität
2,4
GIANT Defy 2
900 Euro | 9,2 Kilo*
Konsequent auf Komfort ausgerichtetes Rad mit
eigenwilliger Formgebung und funktionellen Details
Bezug/Info: www.focus-bikes.de
Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager*: 1.944/639/70 g;
Rahmengrößen**: 50, 52, 54, 56, 58, 60, 62 cm
Sitz-/Lenkwinkel: 74°/73,5°; Sitz-/Ober-/Steuerrohr:
547/580/170 mm; Radstand/Nachlauf: 1.005/57 mm;
Rahmenhöhe***/Überhöhung****: 597/130 mm
AUSSTATTUNG
Gabel: Focus; Lenklager: N.N.; Bremsen/Schaltung/
Tretlager: Shimano 105 (50/34 Z.); Laufräder/Reifen:
Fulcrum Racing 7/Conti Grand Prix; Lenker/Vorbau: FSA
Vero Compact/Concept; Sattel/-stütze: Concept/Concept
BEWERTUNG
Rahmen: 2,7
Ausstattung: 2,3
Preis/Leistung: sehr gut
Bezug/Info: www.giant-bicycles.de
Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager*: 1.459/544/68 g;
Rahmengrößen**: S, M, ML, L, XL
Sitz-/Lenkwinkel: 73°/73°; Sitz-/Ober-/Steuerrohr:
481/560/184 mm; Radstand/Nachlauf: 1.005/54;
Rahmenhöhe***/Überhöhung****: 608/118 mm
AUSSTATTUNG
Gabel: Giant; Lenklager: Cane Creek; Bremsen/
Schaltung/Tretlager: Shimano Tiagra (50/39/30 Z.);
Laufräder/Reifen: Giant-Naben, Mavic CXP22-Felgen/
Kenda Kriterium; Lenker/Vorbau: Giant/Giant;
Sattel/-stütze: Giant/Giant
Fahrstabilität
niedrig
mittel
hoch
träge
neutral
wendig
komfortabel
sportlich
rennmäßig
Fahrverhalten
Sitzposition
Note
2,9
BEWERTUNG
Rahmen: 2,6
Ausstattung: 3,0
Preis/Leistung: gut
Bezug/Info: www.merida-bikes.de
Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager*: 1.516/648/60 g;
Rahmengrößen**: XS, S, M, L, XL, XXL
Sitz-/Lenkwinkel: 72,5°/72°; Sitz-/Ober-/Steuerrohr:
487/553/180 mm; Radstand/Nachlauf: 993/65;
Rahmenhöhe***/Überhöhung****: 601/121 mm
AUSSTATTUNG
Gabel: Merida; Lenklager: FSA; Bremsen/Schaltung/
Tretlager: Shimano Tiagra (50/39/30 Z.); Laufräder/Reifen: Shimano WH-R500/Vittoria Rubino; Lenker/Vorbau:
Xmission/Xmission; Sattel/-stütze: Road Lite/Xmission
Fahrstabilität
niedrig
mittel
hoch
träge
neutral
wendig
komfortabel
sportlich
rennmäßig
Fahrverhalten
Sitzposition
Note
3,0
BEWERTUNG
Rahmen: 2,8
Ausstattung: 3,1
Preis/Leistung: gut
Fachhandel
Versandhandel
RENNRÄDER BIS 1.000 EURO
POISON Cyanit Xi
999 Euro | 8,4 Kilo*
Sehr aufrechte, fast tourenradähnliche Sitzposition, die
Ausstattung liegt bis ins Detail über dem Durchschnitt
Das mit 8,4 Kilo relativ leichte „Cyanit“ zielt mit
sehr geringer Überhöhung auf komfortsuchende
Fahrer, die eher aufrecht sitzen wollen. Bei der
Ausstattung greift der Versender aus der Eifel
zu Shimanos bewährter „105“-Gruppe, die in
dieser Saison durch eine schwarze Eloxierung
optisch aufgefrischt wurde. Für die Preisklasse
überraschend hochwertige, klassisch eingespeichte Laufräder mit Novatec-Naben und
DT Swiss „1.1“-Felgen mit Schwalbes „Ultremo
R“-Reifen runden das Paket ab. Die Anbauteile
stammen von der Shimano-Tochtermarke
Pro und wirken solide; allerdings verfügt
die Sattelstütze nur über eine nicht mehr
zeitgemäße Einschraubenklemmung.
RADON RPS 9.0 Compact
999 Euro | 9,0 Kilo*
Auf den ersten Blick unscheinbar, aber dank der exquisiten
Ausstattung zusammen mit Focus Testsieger
TOUR 5 | 2009
niedrig
mittel
hoch
träge
neutral
wendig
komfortabel
sportlich
rennmäßig
Fahrverhalten
Sitzposition
Note
2,5
BEWERTUNG
Rahmen: 2,8
Ausstattung: 2,2
Preis/Leistung: gut
Bezug/Info: www.radon-bikes.de
Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager*: 1.630/684/81 g;
Rahmengrößen**: 53, 56, 58, 60, 63 cm
Sitz-/Lenkwinkel: 73°/73,5°; Sitz-/Ober-/Steuerrohr:
507/561/165 mm; Radstand/Nachlauf: 991/53;
Rahmenhöhe***/Überhöhung****: 578/108 mm
AUSSTATTUNG
Gabel: Dedacciai; Lenklager: FSA; Bremsen/Schaltung/
Tretlager: Shimano Ultegra SL (50/34 Z.) ; Laufräder/
Reifen: Mavic Aksium/Schwalbe Durano (Drahtreifen);
Lenker/Vorbau: Syntace Racelite 2014/Syntace F139;
Sattel/-stütze: Scape/RFR
2,4
Mit dem limettengrünen Farbton beweist der
Bocholter Versender Rose Mut zur Farbe. Der
hübsch lackierte, extrem steife Rahmen kann
auch technisch überzeugen. Er wird durch die
optisch passende weiße Sattelstütze ergänzt,
deren Lack im Sitzrohr jedoch leider schnell verkratzt. Dass das Rad mit der Neunfach-Gruppe
„Tiagra“ antritt, überrascht auf den ersten Blick.
Allerdings nutzt Rose das so gesparte Geld,
um das Rad an anderer Stelle sinnvoll aufzuwerten. So sind Reifen, Sattel und die sonstigen
Anbauteile für die Preisklasse ungewöhnlich
hochwertig. Auch die relativ leichten Laufräderr
der Rose-Eigenmarke Xtreme sind besser
als vieles, was man in diesem Preissegment
sonst geboten bekommt.
*Gewogene Gewichte, Komplettrad ohne Pedale ; **Test-Rahmengröße gefettet; ***projiziertes Maß von Mitte Tretlager bis Oberkante
Steuerrohr; ****Sattel-Steuerrohr-Überhöhung bei ʐʎ cm Sitzhöhe (Mitte Sattelgestell – Oberkante Steuersatzkappe)
52
Fahrstabilität
Radons Kandidat für die 1.000-Euro-Liga präsentiert sich mit einem schnörkellosen, klassisch
schönen Alu-Rahmen, der auch sauber verarbeitet ist. Die dezente schwarz-silberne Gestaltung
wird durch das selbstbewusste rote Logo am
Steuerrohr aufgebrochen, verbesserungswürdig
ist lediglich die mit fast 700 Gramm sehr schwere Gabel. Das „RPS 9.0 Compact“ setzt in diesem
Fahrstabilität
niedrig
mittel
hoch
Test die Maßstäbe in Sachen Ausstattung: Eine
Fahrverhalten
„Ultegra SL“-Gruppe und hochwertige Anbauteile
träge
neutral
wendig
von Syntace findet man sonst nur in höheren
Sitzposition
Preisklassen, ja sogar in unserem 2.500-Eurokomfortabel
sportlich
rennmäßig
Test im April wäre das Rad konkurrenzfähig
BEWERTUNG
gewesen. Wermutstropfen sind Schwalbes
Rahmen: 2,6
Note
einfache „Durano“-Drahtreifen. Der Sattel
Ausstattung: 2,3
erwies sich als erstaunlich bequem.
Preis/Leistung: sehr gut
RED BULL Pro 1000
945 Euro | 8,7 Kilo*
Der technisch beste und optisch auffälligste Rahmen im Test.
Bis auf die Schaltung hochwertige Komponenten
Bezug/Info: www.poison-bikes.de
Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager*: 1.504/617/57 g;
Rahmengrößen**: 45, 49, 52, 54, 56, 58, 61 cm
Sitz-/Lenkwinkel: 73°/74°; Sitz-/Ober-/Steuerrohr:
539/571/208 mm; Radstand/Nachlauf: 987/48;
Rahmenhöhe***/Überhöhung****: 636/94 mm
AUSSTATTUNG
Gabel: Deda REB07; Lenklager: Cane Creek;
Bremsen/Schaltung/Tretlager: Shimano 105 (50/34 Z.);
Laufräder/Reifen: Novatec-Naben, DT Swiss 1.1-Felgen/
Schwalbe Ultremo R; Lenker/Vorbau: Pro LT/Pro LT;
Sattel/-stütze: Selle Italia Filante/Pro LT
Bezug/Info: www.rose-versand.de
Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager*: 1.549/574/68 g;
Rahmengrößen**: 49, 51, 54, 56, 58, 60, 62 cm
Sitz-/Lenkwinkel: 73,5°/72°; Sitz-/Ober-/Steuerrohr:
516/554/158 mm; Radstand/Nachlauf: 994/63 mm;
Rahmenhöhe***/Überhöhung****: 576/107 mm
AUSSTATTUNG
Gabel: Red Bull; Lenklager: Xtreme; Bremsen/
Schaltung/Tretlager: Shimano Tiagra (50/39/30 Z.);
Laufräder/Reifen: Xtreme Light Wheels/Continental GP
4000 S; Lenker/Vorbau: FSA Wing Compact/FSA OS 150;
Sattel/-stütze: Fizik Aliante/Xtreme WCR
Fahrstabilität
niedrig
mittel
hoch
träge
neutral
wendig
komfortabel
sportlich
rennmäßig
Fahrverhalten
Sitzposition
Note
2,5
BEWERTUNG
Rahmen: 2,4
Ausstattung: 2,5
Preis/Leistung: sehr gut
Fachhandel
Versandhandel
RENNRÄDER BIS 1.000 EURO
ǹǵ ǺǫǹǺǫǺ ǺǵǻǸ
KR AUS ̌2̍
Rahmen und Sattelstütze. Dazu wird das RahmenSet senkrecht stehend an den Ausfallenden im
Prüfstand eingespannt. Rahmen und Gabel können
durch eine Vorderrad-Rolle realistische Ausweichund Einfederbewegungen machen. Gemessen wird
einheitlich mit leichten Aluminium-Stützen von
Ritchey (Typ „WCS“) im jeweils passenden Durchmesser, sofern der Hersteller keine andere Sattelstütze mitliefert. Die Stütze wird auf eine Sitzhöhe
von 750 Millimetern zwischen Tretlagermitte und
Sattelgestellmitte eingestellt. 70 Millimeter hinter
dem Schnittpunkt von Sitzrohr und Sattelgestell
greift senkrecht die Prüfkraft (102,7 Kilogramm)
an. Parallel dazu wird im gleichen Abstand der
Macht die Biege: Testaufbau für die Lenkkopfsteifigkeit
Gewicht Rahmen-Set
Um einen genauen Gewichtsvergleich zwischen
Rahmen und Gabeln unterschiedlicher Größe
beziehungsweise verschiedenen Rahmenformen zu
ermöglichen, arbeitet TOUR mit bereinigten
Gewichtsangaben. Rahmen, die kleiner sind als
Rahmengröße 57, erhalten einen von ihrer Größe
abhängigen Aufschlag, bei größeren Rahmen wird
Gewicht abgezogen. Auch Sloping- Rahmen erhalten
einen Aufschlag, der das Gewicht der längeren
Sattelstütze berücksichtigt. Rahmen mit integrierter
Stütze werden inklusive Klemmaufsatz gewogen,
anschließend wird das Gewicht einer Ritchey „WCS
Carbon“-Stütze (317 Gramm) abgezogen. Alle
Rahmen werden montagefertig gewogen, das heißt
inklusive Sattelklemmung, Umwerfersockel (gegebenenfalls als separate Schelle) und Zugumlenkung
unterm Tretlager; Gabeln werden inklusive AheadDeckel und Schraube gewogen, das Gewicht wird
rechnerisch auf die einheitliche Schaftlänge von
225 Millimetern korrigiert. Das Gewicht des
Rahmen-Sets (inklusive Lenklager) geht mit
25 Prozent in die Endnote ein.
Steifigkeit und Komfort der Gabel
Fahrsicherheit, Lenkpräzision und Komfort hängen
nicht nur vom Rahmen, sondern maßgeblich auch
von der Gabel ab. Je steifer die Gabel in seitlicher
Richtung ist, desto präziser lässt sich das Rad durch
Kurven steuern. Je mehr sie bei Stößen in Fahrtrichtung einfedert, desto komfortabler ist sie.
Beide Eigenschaften werden auf einem Prüfstand
gemessen und jeweils in Newton pro Millimeter
(N/mm) angegeben. Bei der sicherheitsrelevanten
Seitensteifigkeit sind höhere Werte besser; sie geht
mit 15 Prozent in die Endnote ein. Beim Komfort
54
TOUR 5 | 2009
Zieht am Strang:
Auf dem Komfortprüfstand
wird ermittelt,
wie stark
Rahmen und
Sattelstütze
federnd nachgeben können
ist viel Federweg erwünscht, deshalb sind hier möglichst niedrige Werte besser. In die Endnote geht der
Federweg mit 10 Prozent ein.
Lenkkopfsteifigkeit/Fahrstabilität
Die Steifigkeit eines Rahmens im Lenkkopf entscheidet über Fahreindruck und Sicherheitsreserven
eines Rades in brenzligen Fahrsituationen. Im Labortest wird der Rahmen an den hinteren Ausfallenden
waagerecht im Prüfstand eingespannt und mittig
unter dem Steuerrohr abgestützt. Ein im Steuerrohr
fixiertes Prüfgewicht verwindet den Rahmen. Aus
dem eingeleiteten Torsionsmoment und der Auslenkung wird die Steifigkeit in Newtonmeter pro
Grad (Nm/°) errechnet. Hohe Werte bedeuten eine
hohe Sicherheitsreserve. Die Fahrstabilität geht mit
15 Prozent in die Endnote ein.
Tretlagersteifigkeit/
Kraftübertragung
Rahmen sollten im Tretlager möglichst steif sein, um
die Tretkraft effizient in Vortrieb umzusetzen. Auf
dem TOUR-Prüfstand wird die Gabel in der vorderen
Aufspannung des Rahmens für eine realitätsnahe
Abbildung der Fahrpraxis drehbar fixiert. Ein spezieller Kurbel-Dummy eignet sich auch zur Montage
mit modernen Lagersystemen. Weil die Werte bei
der überwiegenden Zahl von Rahmen auf so hohem
Niveau liegen, dass kaum Unterschiede wahrnehmbar sind, geht die Tretlagersteifigkeit nur noch mit
10 Prozent (statt 15 Prozent) in die Endnote ein.
Komfort Rahmen
Unnötige Härte führt zusammen mit Fahrbahnstößen dazu, dass der Fahrer früher ermüdet. Deshalb messen wir die vertikale Nachgiebigkeit von
Federweg gemessen. Dividiert man die Prüfkraft
durch den Weg, ergibt sich die Federhärte des Rahmens, die mit 10 Prozent in die Bewertung eingeht.
Angegeben wird sie in Newton pro Millimeter (N/
mm), kleinere Werte bedeuten höheren Komfort.
Lacktest
Der Lacktest simuliert Steinschlag und erlaubt
Aussagen zur Haltbarkeit des Rahmens. Ein Meißel
fällt aus definierter Höhe an mehreren Stellen
des Rahmens auf den Lack. Beginnend bei 10 Zentimetern, wird die Fallhöhe um je 10 Zentimeter
gesteigert, bis der Lack abplatzt (maximale Fallhöhe
50 Zentimeter). Der Test geht mit fünf Prozent
in die Endnote ein.
Geometrie
Für alle Rahmen-Sets wird auf einem speziellen
Prüfstand die Geometrie erfasst. Nach der Aufspannung werden alle relevanten Punkte am Rahmen mit
einem Laser angefahren. Aus den horizontalen und
vertikalen Koordinaten errechnet der Computer alle
relevanten Maße und Winkel, die schließlich auch
zur Gewichtsbereinigung herangezogen werden.
-> Noch mehr Infos und Bilder zum
TOUR-Testverfahren unter
www.tour-magazin.de, Webcode: 1589