Grandioses Heimatland

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Grandioses Heimatland
Datum: 04.06.2015
Tages-Anzeiger
8021 Zürich
044/ 248 44 11
www.tagesanzeiger.ch
UNESCO Welterbe allg.
Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 172'920
Erscheinungsweise: 6x wöchentlich
Themen-Nr.: 809.009
Abo-Nr.: 1088546
Seite: 27
Fläche: 109'669 mm²
Wie ans dem Bilderbuch: Schloss und Stadtehen Grueyeres In den Freiburger Notalpen. Foto: Chnstoph Schurz (swIssdrnage.ch)
Grandioses Heimatland
Schweiz Tourismus lanciert die Grand Tour of Switzerland. Auch für Einheimische bietet die1600 Kilometer lange Route
die Möglichkeit, unbekannte Ecken des Landes zu entdecken. Eine viertägige Testfahrt.
Artur K. Vogel
handelt sich vielmehr um eine Einla- des Tinguely-Museums unten am Rhein.
Bei Schweiz Tourismus spricht man von dung, das Land zu erkunden - und zwar Dem Meister der klappernden Schrottder «wichtigsten touristischen Innova- per Auto oder Motorrad. Dass Grüne maschinen ist hier ein adäquates Denktion seit langem». Sie auszuarbeiten, und der VCS da protestieren, liegt auf mal gesetzt worden. Auch das St.-Albandauerte zwei Jahre, und das Werbebud- der Hand, ist unser Land für den soge- Quartier, nicht so bekannt wie Barfüsget beträgt 30 Millionen Franken. Das nannten Langsamverkehr doch bestens serplatz, Münster, Fasnacht und FähriRoutennetz - in einem Reiseführer, in erschlossen. Für Bahnbegeisterte gibt es maa, lohnt einen Besuch. Es wird von
Broschüren und auf einer Strassenkarte ein Parallelprogramm: die Grand Train Kanälen durchzogen. Die Zeugen des
beschrieben - ist 1600 Kilometer lang. Tour of Switzerland. Doch fast gäbe man traditionellen Handwerks und der InUnd der Name klingt entsprechend: den Kritikern schon vor der ersten dustrialisierung sowie Fachwerkhäuser
Grand Tour of Switzerland. Die Grand Etappe recht: Auf der Anfahrt nach Ba- und die mittelalterliche Papiermühle
Tour war ab dem16. Jahrhundert die ob- sel ist die A2 ab Pratteln verstopft. Es sind restauriert; moderne Bauten und
ligate mehrjährige Bildungsreise von braucht gehörig Geduld, bis man am das Museum für Gegenwartskunst setSprösslingen der europäischen Upper- Startpunkt, dem Hotel Teufelhof, ange- zen zeitgenössische Akzente. Basel ist dass durch europäische Kulturländer. kommen ist.
Für die Erkundung Basels lässt man neben Genf und Chiasso - eines der drei
Die Schweiz spielte eine untergeordvorgeschlagenen «Einfallstore».
nete, unangenehme Rolle wegen der mi- das Auto natürlich in der Garage. Die
Von hier aus fahre ich das Laufental
serablen Infrastruktur und der mühsa- Stadt verfügt über 40 Museen. Ich ent- hinauf Richtung Delsberg. Laufen mit
scheide
mich,
nachdem
ich
mich
am
men Alpenquerung.
seiner Altstadt, den drei Stadttoren und
Mit all dem hat die Grand Tour von Tinguely-Brunnen vor dem Stadttheater einer teilweise erhaltenen Stadtmauer
Schweiz Tourismus nicht viel gemein. Es entschleunigt habe, zu einem Besuch ist einen Stopp wert. Da ich vor allem
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Orte besuchen möchte, die mir nicht be- der Vue des Alpes wartet eine kleine
kannt sind, brause ich im geliehenen Enttäuschung: Das angeblich spektakuAudi mit eher unkeuschen Geschwindig- läre Alpenpanorama verbirgt sich hinter
keiten, den Wind im gelichteten Haar, einer Wolkenfront. Umso beruhigender
am jurassischen Hauptort Delsberg vor- ist die Aussicht aus dem Fenster des elebei durch die hügelige Landschaft nach ganten Fünfsternhotels Beau-Rivage unSt-Ursanne am Doubs - romanisch-goti- ten in Neuenburg: In der Abendsonne
sche Stiftskirche, Stadttore, enge Gas- kräuseln sich die Wellen des Sees.
Murten ist bekannt, seit Karl der
sen, Häuser aus dem 14. bis 16. Jahrhundert und eine alte Brücke sind hier die Kühne von Burgund hier 1476 die zweite
Sehenswürdigkeiten.
seiner drei Schlachten gegen die Eidgenossen verlor. In die Schlagzeilen kam
Eine gereinigte Höhle
In den Freibergen geht der Dichtestress
vergessen, bis sich La Chaux-de-Fonds
nähert, der grösste Ort des Kantons Neuenburg mit knapp 40 000 Einwohnern.
Le Corbusier stammt von hier und baute
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Panoramabildes der Welt aufdrängt, das
der Basler Künstler Marquard Wocher
von 1809 bis 1814 fertigte. Das siebeneinhalb Meter hohe und 38 Meter lange Ge-
mälde war für lange Zeit in Vergessen-
heit geraten. Ende der 1950er-Jahre
wurde es restauriert und ist seit 1961 in
einer Rotunde im Schadaupark wieder
zugänglich.
Eigentlich sähe mein Programm nun
die Weiterfahrt nach Bern, Burgdorf und
Lützelflüh vor, wo Jeremias Gotthelf als
das Städtchen erneut, als Stararchitekt Pfarrer wirkte und zahlreiche seiner
Jean Nouvel für die Expo.02 einen rosti- Werke schrieb. Stattdessen erlaube ich
gen Kubus im See platzierte. Die begeh- mir eine Abkürzung über den Schallen-
bare Ringmauer bietet die beste Sicht berg, wo man als Autofreak gern aufs
auf Altstadt, Schloss und See. Der Rück- Gaspedal drückt, durch das Unesco-Bio-
weg führt am deutschen Pfarrhaus vor- sphärenreservat Entlebuch zurück nach
im Jura seine ersten Häuser, bevor er bei, wo der Schriftsteller Albert Bitzius Luzern. Die Stadt, ins leuchtende Rot ei1917 nach Paris zog. Es ist zudem, zu- (1797-1854) geboren wurde, besser be- nes üppigen Sonnenuntergangs gesammen mit Le Locle, die wichtigste Uh- kannt als Jeremias Gotthelf.
renstadt und trumpft mit einem üppig
Nächstes Etappenziel ist Greyerz
bestückten Uhrenmuseum auf. Wenige oder Gruy'eres, das mittelalterliche
Tage vor meinem Besuch war es überfal- Städtchen mit Schloss, von Touristen
len worden, so wie man es von der Zür- überrannt, die hier ein Fondue essen
cher Bahnhofstrasse kennt: die Ein- und sich mit Selfies verewigen wollen.
gangstür mit einem Auto gerammt. Die Das Tibet-Museum mit einer umfangreiverbogenen Metallrahmen lehnen noch chen Sammlung von buddhistischen
an einer Mauer neben dem Eingang; dieser ist mit Pavatexplatten vermacht.
Jenseits von Le Locle besuche ich die
exklusivste Attraktion der Gegend: In Le
Col-des-Roches liess Jonas Sandoz,
taucht, rundet die Grand Tour ab. Viele
Facetten der Schweiz wären mir ohne
die vier Tage entgangen. Weitere sollten
folgen.
Die Reise wurde unterstützt von
Schweiz Tourismus und Amag Bern.
Skulpturen, Malereien und rituellen Gegenständen und das Museum des fantastischen Realisten H. R. Giger (1940-2014)
liegen nebeneinander. Zu sehen sind
viele von Gigers verstörenden Werken,
Steuereintreiber, Friedensrichter und dazu seine private Sammlung vorwieein Vorfahre der Basler Pharmadynastie, gend zeitgenössischer Kunst.
in den 1660er-Jahren an einem unterir-
dischen Wasserfall fünf Wasserräder Das Mekka der Touristen
einbauen, welche Getreidemühlen, eine Weiter gehts das waadtländische Pays
Dresch- und eine Ölmühle sowie ein Sä- d'Enhaut hinauf, vorbei an Chäteaugewerk antrieben. Nach einer bewegten
Geschichte, in deren Verlauf die Höhlen
auch mit Tierkadavern und Schlachtabfällen gefüllt wurden, machte sich 1973
eine Gruppe von Enthusiasten daran,
die Höhlen zu reinigen und die Mühlen
teilweise zu restaurieren. Entstanden ist
ein lebendiges Museum der frühen Industriegeschichte.
Nun fahre ich Richtung Vue des
Alpes, Übergang zwischen La Chaux-de-
Fonds und dem Kantonshauptort Neuenburg. Es ist später Nachmittag, und
über die Nebenstrassen, von denen man
sich Leere erhofft hat, kriechen lange
Autoschlangen: Tausende Grenzgänger
drängen Richtung Frankreich. Auch auf
d'CEx über die Sprachgrenze ins Saanen-
land. In Saanen wartet das Hotel Spitzhorn auf den müden Grand-Tour-Tester,
das die «SonntagsZeitung» Ende 2014
zum besten Dreisternhaus der Schweiz
erkor. Pächter Michel Wichmann bringt
die Philosophie des einladenden Chalets
auf den Punkt: «Ein Dreisternhotel mit
Viersterninfrastruktur und Fünfsternumgebung.»
Hinunter durchs Simmental und den
Thunersee entlang kommt man am
nächsten Tag ins Mekka der indischen,
chinesischen und arabischen Touristen:
Interlaken. Auf der andern Seeseite
führt die Route zurück nach Thun, wo
sich ein Besuch des ältesten erhaltenen
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Lützelflüh
Luzern
Luzern
Die Kernroute: 1643 Kilometer lang, sie
führt entlang von 44 Attraktionen, darunter
11 Unesco-Weltkulturerbestätten und 2 Biosphären. Sie dauert 7 Tage, bei einer Fahrzeit
von mind. 5 Stunden täglich. Einstiegsetappen: Basel-Neuenburg (165 km), Genf-StGeorge (53 km) und Chiasso-Bellinzona
(109 km), www.myswitzerland.com
Arrangements: 8 Übernachtungen im
Doppelzimmer inkl. Frühstück, überwiegend
Gratisparkplätze und Swiss-Coupon-Pass mit
2-für-l-Angeboten ab 1109 Fr. pro Person.
Im Elektro-Tourbus mit Begleitung von
Reiseleitern: ab Luzern, unter anderem zu
den Rheinfällen und dem Aletschgletscher,
6 Nächte im Doppelzimmer in Dreisternhotels inklusive Halbpension und Eintrittstickets zu den Rheinfällen 1950 Fr. pro
Person, 9.-15. August und 6.-12. Sept. 2015.
Weitere Angebote: www.myswitzerland.com
Unterkünfte: Hotel Teufelhof, Basel: szeniges Stadthotel: Doppelzimmer ab 178 Fr. inkl.
Frühstück
www.teufelhofcom
Hotel Beau-Rivage, Neuenburg: Grandhotel
direkt am See, Doppelzimmer ab 410 Fr.
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www.beau-rivage-hotel.ch
Chalet-Hotel Spitzhorn, Saanen: das beste
Preis-Leistungs-Verhältnis in der Region
Gstaad, Doppelzimmer ab 180 Fr. inkl.
Frühstück
www.spitzhorn.ch
Highlights entlang der Testroute:
Tinguely-Museum:
www.tinguely.ch
Städtchen St-Ursanne JU:
www.st-ursanne.ch
Internationales Uhrenmuseum: www.mih.ch
Mühlen von Col-des-Roches JU:
www.lesmoulins.ch
Schloss Greyerz: www.chateau-gruyeres.ch
Museum H.R. Giger:
www.hrgigermuseum.com
Tibet-Museum: www.tibetmuseum.info
Thun-Panorama im Schadaupark:
www.kunstmuseumthun.ch/panorama
Unesco-Biosphärenreservat Entlebuch LU:
www.biosphaere.ch
Alternativen für den Langsamverkehr:
Velo, Wandern, Skaten und Kanu:
www.swisstrails.ch, www.schweizmobil.ch
Grand Train Tour of Switzerland:
www.swisstravelsystem.com
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Schweiz Tourismus lanciert die Grand Tour of Switzerland. Auch für Schweizer bietet die 1600 Kilometer lange
Route die Möglichkeit, unbekannte Ecken des Landes zu entdecken. Eine viertägige Testfahrt.
Von Artur K. Vogel
23:55
Bei Schweiz Tourismus spricht man von der «wichtigsten touristischen Innovation seit langem». Sie
auszuarbeiten, dauerte zwei Jahre, und das Werbebudget beträgt 30 Millionen Franken. Das Routennetz – in
einem Reiseführer, in Broschüren und auf einer Strassenkarte beschrieben – ist 1600 Kilometer lang. Und der
Name klingt entsprechend: Grand Tour of Switzerland. Die Grand Tour war ab dem 16. Jahrhundert die
obligate mehrjährige Bildungsreise von Sprösslingen der europäischen Upperclass durch europäische
Kulturländer. Die Schweiz spielte eine untergeordnete, unangenehme Rolle wegen der miserablen
Infrastruktur und der mühsamen Alpenquerung.
Mit all dem hat die Grand Tour von Schweiz Tourismus nicht viel gemein. Es handelt sich vielmehr um eine
Einladung, das Land zu erkunden – und zwar per Auto oder Motorrad. Dass Grüne und der VCS da
protestieren, liegt auf der Hand. Obwohl es für Bahnbegeisterte ein Parallelprogramm gibt: Die Grand Train
Tour of Switzerland. Allerdings ist unser Land für den sogenannten Langsamverkehr bestens erschlossen.
Doch fast gäbe man den Kritikern schon vor der ersten Etappe recht: Auf der Anfahrt nach Basel ist die A 2 ab
Pratteln verstopft. Es braucht gehörig Geduld, bis man am Startpunkt, dem Hotel Teufelhof, angekommen ist.
WERBUNG
Für die Erkundung Basels lässt man das Auto natürlich in der Garage. Die Stadt verfügt über 40 Museen. Ich
entscheide mich, nachdem ich mich am Tinguely-Brunnen vor dem Stadttheater entschleunigt habe, zu einem
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Besuch des Tinguely-Museums unten am Rhein. Dem Meister der klappernden Schrottmaschinen ist hier ein
adäquates Denkmal gesetzt worden. Auch das St.-Alban-Quartier, nicht so bekannt wie Barfüsserplatz,
Münster, Fasnacht und Fährimaa, lohnt einen Besuch. Es wird von Kanälen durchzogen. Die Zeugen des
traditionellen Handwerks und der Industrialisierung sowie Fachwerkhäuser und die mittelalterliche
Papiermühle sind restauriert; moderne Bauten und das Museum für Gegenwartskunst setzen zeitgenössische
Akzente. Basel ist,neben Genf und Chiasso, eines der drei vorgeschlagenen «Einfallstore». Von hier aus
fahre ich das Laufental hinauf Richtung Delsberg. Laufen mit seiner Altstadt, drei Stadttoren und einer
teilweise erhaltenen Stadtmauer ist einen Stopp wert. Da ich vor allem Orte besuchen möchte, die mir nicht
bekannt sind, brause ich im geliehenen Audi mit eher unkeuschen Geschwindigkeiten, den Wind im
gelichteten Haar, am jurassischen Hauptort Delsberg vorbei durch die hügelige Landschaft nach St. Ursanne
am Doubs – romanisch-gotische Stiftskirche, Stadttore, enge Gassen, Häuser aus dem 14. bis 16. Jahrhundert und eine alte Brücke sind hier die Sehenswürdigkeiten.
Eine gereinigte Höhle
In den Freibergen geht der Dichtestress vergessen, bis sich La Chaux-de-Fonds nähert, der grösste Ort des
Kantons Neuenburg mit knapp 40 000 Einwohnern. Le Corbusier stammt von hier und baute im Jura seine
ersten Häuser, bevor er 1917 nach Paris zog. Es ist zudem, zusammen mit Le Locle, die wichtigste
Uhrenstadt und trumpft mit einem üppig bestückten Uhrenmuseum auf. Wenige Tage vor meinem Besuch war
es überfallen worden, so wie man es von der Zürcher Bahnhofstrasse kennt: die Eingangstür mit einem Auto
gerammt. Die verbogenen Metallrahmen lehnen noch an einer Mauer neben dem Eingang; dieser ist mit
Pavatexplatten vermacht.
Jenseits von Le Locle besuche ich die exklusivste Attraktion der Gegend: In Le Col-des-Roches liess Jonas
Sandoz, Steuereintreiber, Friedensrichter und ein Vorfahre der Basler Pharmadynastie, in den 1660er-Jahren
an einem unterirdischen Wasserfall fünf Wasserräder einbauen, welche Getreidemühlen, eine Dresch- und
eine Ölmühle sowie ein Sägewerk antrieben. Nach einer bewegten Geschichte, in deren Verlauf die Höhlen
auch mit Tierkadavern und Schlachtabfällen gefüllt wurden, machte sich 1973 eine Gruppe von Enthusiasten
daran, die Höhlen zu reinigen und die Mühlen teilweise zu restaurieren. Entstanden ist ein lebendiges
Museum der frühen Industriegeschichte.
Nun fahre ich Richtung Vue des Alpes, Übergang zwischen La Chaux-de-Fonds und dem Kantonshauptort
Neuenburg. Es ist später Nachmittag, und über die Nebenstrassen, von denen man sich Leere erhofft hat,
kriechen lange Autoschlangen: Tausende Grenzgänger drängen Richtung Frankreich. Auch auf der Vue des
Alpes wartet eine kleine Enttäuschung: Das angeblich spektakuläre Alpenpanorama verbirgt sich hinter einer
Wolkenfront. Umso beruhigender ist die Aussicht aus dem Fenster des eleganten Fünfsternhotels BeauRivage unten in Neuenburg: In der Abendsonne kräuseln sich die Wellen des Sees.
Murten ist bekannt, seit Karl der Kühne von Burgund hier 1476 die zweite seiner drei Schlachten gegen die
Eidgenossen verlor. In die Schlagzeilen kam das Städtchen erneut, als Stararchitekt Jean Nouvel für die
Expo.02 einen rostigen Kubus im See platzierte. Die begehbare Ringmauer bietet die beste Sicht auf Altstadt,
Schloss und See. Der Rückweg führt am deutschen Pfarrhaus vorbei, wo der Schriftsteller Albert Bitzius
(1797–1854) geboren wurde, besser bekannt als Jeremias Gotthelf.
Nächstes Etappenziel ist Greyerz oder Gruyères, das mittelalterliche Städtchen mit Schloss, von Touristen
überrannt, die hier ein Fondue essen und sich mit Selfies verewigen wollen. Das Tibet-Museum mit einer
umfangreichen Sammlung von buddhistischen Skulpturen, Malereien und rituellen Gegenständen und das
Museum des fantastischen Realisten H. R. Giger (1940–2014) liegen nebeneinander. Zu sehen sind viele von
Gigers verstörenden Werken, dazu seine private Sammlung vorwiegend zeitgenössischer Kunst.
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Das Mekka der Touristen
Weiter gehts das waadtländische Pays d’Enhaut hinauf, vorbei an Château-d’Œx über die Sprachgrenze ins
Saanenland. In Saanen wartet das Hotel Spitzhorn auf den müden Grand-Tour-Tester, das die «
SonntagsZeitung» Ende 2014 zum besten Dreisternhaus der Schweiz erkor. Pächter Michel Wichmann bringt
die Philosophie des einladenden Chalets auf den Punkt: «Ein Dreisternhotel mit Viersterninfrastruktur und
Fünfstern-umgebung.»
Hinunter durchs Simmental und den Thunersee entlang kommt man am nächsten Tag ins Mekka der
indischen, chinesischen und arabischen Touristen: Interlaken. Auf der andern Seeseite führt die Route zurück
nach Thun, wo sich ein Besuch des ältesten erhaltenen Panoramabildes der Welt aufdrängt, das der Basler
Künstler Marquard Wocher von 1809 bis 1814 fertigte. Das siebeneinhalb Meter hohe und 38 Meter lange
Gemälde war für lange Zeit in Vergessenheit geraten. Ende der 1950er-Jahre wurde es restauriert und ist seit
1961 in einer Rotunde im Schaudaupark wieder zugänglich.
Eigentlich sähe mein Programm nun die Weiterfahrt nach Bern, Burgdorf und Lützelflüh vor, wo Jeremias
Gotthelf als Pfarrer wirkte und zahlreiche seiner Werke schrieb. Stattdessen erlaube ich mir eine Abkürzung
über den Schallenberg, wo man als Autofreak gern aufs Gaspedal drückt, durch das UnescoBiosphärenreservat Entlebuch zurück nach Luzern. Die Stadt, ins leuchtende Rot eines üppigen
Sonnenuntergangs getaucht, rundet die Grand Tour ab. Viele Facetten der Schweiz wären mir ohne die vier
Tage entgangen. Weitere sollten folgen.
Die Reise wurde unterstützt von Schweiz Tourismus und Amag Bern. (Tages-Anzeiger)(Erstellt: 03.06.2015,
23:55 Uhr)
Tipps und Informationen
Die Kernroute: 1643 Kilometer lang, sie führt entlang von 44 Attraktionen, darunter 11 UNESCOWelterbestätten und 2 Biosphären. Sie dauert 7 Tage, bei einer Fahrzeit von mind. 5 Stunden täglich.
Einstiegsetappen: Basel-Neuchâtel (165 km), Genf-Saint-George (53 km) und Chiasso-Bellinzona (109 km),
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Arrangements: 8 Übernachtungen im Doppelzimmer inklusive Frühstück, überwiegend Gratis-Parkplätze und
Swiss Coupon Pass mit 2-für-1-Angeboten ab 1109 Fr. pro Person.
Im Elektro-Tourbus mit Begleitung von Reiseleitern: ab Luzern, unter anderem zu den Rheinfällen und dem
Aletschgletscher, 6 Nächte im Doppelzimmer in 3-Stern-Hotels inklusive Halbpension und Eintrittstickets zu
den Rheinfällen 1950 Fr. pro Person, 9.-15. August und 6.-12. Sept. 2015. Weitere Angebote: www.
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Unterkünfte: Hotel Teufelhof, Basel: Szeniges Stadthotel: Doppelzimmer ab 178 Fr. inklusive Frühstück www.
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Hotel Beau-Rivage, Neuenburg: Grandhotel direkt am See, Doppelzimmer ab 410 Fr. www.beau-rivage-hotel.
ch
Chalet Hotel Spitzhorn, Saanen: Das beste Preis-Leistungsverhältnis in der Region Gstaad, Doppelzimmer ab
180 Fr. inkl. Frühstück www.spitzhorn.ch
Highlights entlang der Test-Route:
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Tinguely-Museum: www.tinguely.ch
Städtchen Saint-Ursanne JU: www.st-ursanne.ch
Internationales Uhrenmuseum: www.mih.ch
Mühlen von Col-des-Roches JU: www.lesmoulins.ch
Schloss Greyerz: www.chateau-gruyeres.ch
Museum HR Giger: www.hrgigermuseum.com
Tibet Museum: www.tibetmuseum.info
Thun-Panorama im Schadaupark: www.kunstmuseumthun.ch/panorama
Unesco-Biosphärenreservat Entlebuch LU: www.biosphaere.ch
Alternativen für den Langsamverkehr:
Velo, Wandern, Skaten und Kanu: www.swisstrails.ch, www.schweizmobil.ch «Grand Train Tour of
Switzerland»: www.swisstravelsystem.com
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