fvw 27.08.2010 Japan
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fvw 27.08.2010 Japan
destination japan Verehrt: Der Berg Fuji ist für viele Japaner heilig und beliebtestes Ausflugsziel. Ziele für Individualisten In Japan unterwegs: Dreiklang aus Berg, Stadt und Natur n Die japanischen Alpen Auf mehr als 3000 Meter Höhe kommt das Gebirge auf der Hauptinsel Honshu. Hier stehen der heilige Berg Fuji sowie der aktive Vulkan Ontake. Die Skigebiete rund um Nagano, Olympiastadt von 1998, werden auch bei internationalen Gästen immer beliebter. n Die Tempelstadt Kyoto In der ehemaligen Kaiserstadt residierten fast 1100 Jahre lang die japanischen Führer. Von den Bomben des Zweiten Weltkriegs, die auf fast jede Großstadt fielen, blieb Kyoto verschont. Ein Teil ihrer Tempel zählt heute zum UnescoWeltkulturerbe. Das kulturelle Zentrum Japans bietet die beste Infrastruktur für ausländische Touristen. n Der Nara-Park Der Park beeindruckt mit seinen vielen alten Bäumen und den zahmen Sika- Rehen, die durch die ganze Stadt laufen. Nara war im achten Jahrhundert die erste Metropole Japans. Die Kekse, die an vielen Stellen in Nara verkauft werden, sind keine lokale Leckerei für Touristen, sondern Rehfutter. Japan auf eigene Faust Das Kaiserreich öffnet sich zunehmend den Individualtouristen. Englischsprachige Wegweiser sind erst der Anfang. Langsam ziehen auch die Veranstalter mit. HEIKE SCHÄFER fotos: jnto A 60 uf Tokios Bahnhof ist die Welt für Ausländer noch in Ordnung. Farbige Linien auf dem Boden führen zum Bahngleis, das Ziel erscheint auf der Anzeigetafel in Englisch. Aber wie sieht es für Westler mit der Orientierung in der japanischen Provinz aus? Die fremde Sprache und die kulturellen Unterschiede lassen viele Japan-Interessierte zurückschrecken. Doch es werden immer mehr, die sich auf eigene Faust in den Inselstaat trauen: „Die meisten der knapp 56.000 deutschen Besucher, die im vergangenen Jahr nach Japan gereist sind, taten dies individuell“, bestätigt Bettina Kraemer fvw 18 27.8.10 vom japanischen Fremdenverkehrsamt. Ausgestattet mit Railpass und Improvisations talent kommen die meisten Individualreisenden in Japan inzwischen gut zurecht, zumal sie auf eine hervorragend ausgebaute touristische Infrastruktur treffen. Während die Rundreisen durch Japan in den Programmen deutlich zunehmen, zeigt sich der Trend zum Individualtourismus erst seit Kurzem. Kein Wunder. Das Land der aufgehenden Sonne war bei den Anbietern kaum ein Thema. „Erst seit zwei, drei Jahren ist Japan richtig etabliert in den Katalogen“, beobachtet Johannes Frangenberg, Geschäftsführer des Spezialisten JF Tours. Er beliefert Veranstalter mit Japan- gar nicht im Programm. Die Münchner haben die touristische Situation zunächst beobachtet, schwankten zwischen Aus- und Einsteigen. Mönch: „Jetzt gehen wir in die Vollen.“ Die Auswahl an einzeln buchbaren Hotels und Ausflügen soll in den kommenden Jahren wachsen. „Wir wagen uns daran und werden das sicher sukzessive noch weiter ausbauen“, kündigt er an. Bettina Kraemer vom japanischen Fremdenver- kehrsamt sieht hier erst einen Anfang: „Wie viele Besucher tatsächlich individuell nach Japan reisen, spiegelt sich im aktuellen Angebot der Veranstalter noch nicht wider.“ Bei Meier’s Weltreisen gibt es – nach einzeln buchbaren Stadthotels in Kyoto, Osaka und Tokio – in diesem Winter zum ersten Mal ein Baustein-Angebot für einen Ski-Trip in die japanischen Alpen sowie eine Schneeschuhwanderung. Dertour setzt weiter auf Gruppenreisen. „Es ist heute zwar sehr viel einfacher auch als Indivi dualtourist durch Japan zu reisen“, sagt Günter Rücker, Bereichsleiter Fernreisen, „aber wenn es um Ziele außerhalb der großen Städte geht, ist eine Gruppenreise zu empfehlen.“ Der Erfolg gibt ihm recht: Die Gruppenreisen nach Japan verzeichnen bei Dertour eine „rasante positive Buchungsentwicklung“, so Rücker. Doch die geführten Gruppenreisen basieren auf einer begrenzten Ressource: Es fehlt an fähigen Reiseleitern. „Wir haben ständig Bedarf an deutschen Japanologen, die imstande sind, Gruppen zu leiten und mit ihnen Spaß zu haben“, erklärt Johannes Frangenberg. Auch er will bei JF Tours das Angebot ausweiten, sowohl bei Individualals auch bei Gruppenreisen. Um die Nachfrage der Veranstalter zu bewältigen, vergrößert er zunächst seine jetzt zehnköpfige Mannschaft um zwei Mitarbeiter. In einem Bereich zeigt das erhöhte touristische Interesse an Japan bereits Folgen: Es gibt mehr Flüge. All Nippon Airways (ANA) fliegt seit Juli täglich auch von München direkt nach Tokio. Lufthansa lädt seine Kunden in Frankfurt in den neuen Airbus A-380 – für einige Besucher ein Extragrund, nach Tokio zu fliegen. Ab Oktober folgt Air France und lässt ebenfalls den großen Airbus-Jet von Paris aus nach Japan abheben. Ein Argument spricht im Moment jedoch gegen eine Individualreise nach Japan: der hohe Kurs der Landeswährung Yen. Nicht zuletzt wegen des schwachen Euro kostet die japanische Währung heute 15 bis 20 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Bei JF Tours werden die Reisen im kommenden Jahr deswegen sieben bis acht Prozent teurer. fvw Reisen, zum Beispiel mit der elftägigen Bus- und Zugrundreise „Japan für Individualisten“, die bei Dertour, FTI und Meier’s Weltreisen im Katalog steht. Bei dieser Tour werden die Transfers und der Gepäcktransport der Touristen organisiert. Trotzdem ist der Reisende auch allein unterwegs, ein Japan light auf eigene Faust. „Im Moment haben wir Japan noch als klassisches Rundreiseziel, aber Individualreisen gewinnen an Bedeutung“, sagt auch Siegmar Mönch, Bereichsleiter Asien bei FTI. Er schätzt das Verhältnis der beiden Reisearten zueinander auf derzeit 70 zu 30 Prozent. Bevor der Veranstalter zum Winter einen neuen Katalog für China, Japan und Taiwan auflegte, war Japan ein Jahr lang 27.8.10 fvw 18 61