Praktiker hofft auf Super Senior Loan DAX
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Praktiker hofft auf Super Senior Loan DAX
www.derTreasurer.de | www.finance-magazin.de Der Treasurer Nachrichten für die Finanzabteilung Ausgabe 08 | 26. April 2012 Inhalt DAX-Konzerne rebellieren gegen S&P TÜV Süd erneuert e-Banking Eine neue e-Banking-Plattform hat der Prüfdienstleister im Einsatz. 60 deutsche Töchter sind angebunden. 2 Ratingagentur dreht an der Gebührenschraube / „Schlichtweg unakzeptabel“ finden Emittenten Zinsen sinken, Margen nicht Banken geben laut einer Studie Zinsvorteile oft nicht weiter – das gilt selbst für 5 Unternehmenskredite. Interview Susanne Ochernal, Vice President Treasury der Repower Systems SE, über den neuen syndizierten Kredit. 7 EU forciert Steuerpläne Die EU treibt ihre Pläne zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer trotz des Widerstandes einiger Mitgliedsstaaten voran. 8 Neue Regeln für Minibonds Die Deutsche Börse passt das Regelwerk für den Entry Standard für Anleihen an. 9 „Lernkurve ist steil“ Bob Kowit von Federated Investors spricht über Trade Finance als Anlageklasse. 10 Neues Ebsec-Release Bei Hanse Orga übernimmt Sven Lindemann die Regie, Cogon bringt ein neues Ebsec-Release heraus. 11 kunden drohten jedoch stärkere Erhöhungen, hieß es weiter. In Deutschland hat S&P mit rund 90 Unternehmen Verträge über die Bewertung ihrer Kreditwürdigkeit. Die Jahresgebühr beträgt mindestens 60.000 Euro und umfassen die Ratinganalyse sowie die permanente Überwachung der Ratingnote. Einige Unternehmen bezahlen aber auch Gebühren im sechsstelligen Bereich. Den Konzernen stößt vor allem die Art und Weise der Ankündigung sauer auf. Angeblich hatte S&P das Preismodell als Vorschlag deklariert. Tatsächlich habe es sich dpa Top-Finanzierung Der Wiesbadener Grafitspezialist SGL Carbon platziert eine neue Wandelanleihe – bereits die dritte. 4 Deutsche Großkonzerne steigen gegen die Preispolitik der Ratingagentur Standard & Poor’s auf die Barrikaden. In einem gemeinsamen Brief haben elf Dax-Unternehmen und das Familienunternehmen Bertelsmann mit ungewöhnlich scharfen Worten gegen das neue Gebührenmodell des US-Unternehmens pro- Emittenten werfen der Ratingagentur Preistreiberei vor. testiert. Basierend auf den gleichen gebnis „schlichtweg unakzeptabel“. Leistungen wie in den vergangenen Die Ratingagentur selbst wollte Jahren führe das teilweise zu dop- sich zu den Vorwürfen nicht äupelt so hohen Preisen wie bislang, ßern. Details zu Kundenbeziehunheißt es in dem Schreiben an S&P- gen kommentiere man grundsätzDeutschland- lich nicht, sagte eine Sprecherin. Im Forum: Chef Torsten Schnitt würden die Gebühren durch Hinrichs. Auch wenn S&P wohl ei- das neue Modell für die 600 eurone Staffelung über zwei bis drei päischen Unternehmenskunden um Jahre angeboten hat, bleibe das Er- 5 Prozent steigen. Einigen Groß- >> F O R T S E T Z U N G A U F S E I T E 9 Praktiker hofft auf Super Senior Loan Bei der Baumarktkette bleibt die finanzielle Lage auch im ersten Quartal 2012 angespannt Die heute vorgelegten Quartalszahlen zeigen: Praktiker steht mit dem Rücken zur Wand. Zwar macht Praktiker Fortschritte, die Nettoverschuldung stieg im saisonbedingt schwachen ersten Quartal weniger stark an als im Vorjahr, doch die Lage bleibt angespannt. Der Finanzmittelbestand liegt bei 81,3 Millionen Euro (Ende 2011: 148 Mio. Euro), die Nettoschulden bei 422,6 Millionen Euro. Sie waren 2011 von knapp 185 auf 351 Millionen Euro gestiegen. Um die Ausgabenbelastung schnell zu senken, wollte Praktiker die erst im Februar 2011 begebene Anleihe mit fünf Jahren Laufzeit über 250 Millionen Euro restrukturieren. CFO Markus Schürholz bat die Gläubiger, sich statt der ursprünglichen Verzinsung von 5,875 Prozent mit 1 Prozent zufriedenzugeben. „Netter Versuch“, kommentiert ein Restruk- turierungsexperte. Doch die Mehrheit verweigerte die Zustimmung. Allein für die Restrukturierung veranschlagt das Management einmalige Kosten von 300 Millionen Euro. Potentielle Investoren dürften aber wenig Interesse daran haben, frisches Eigenkapital zu stellen, so lange die Anleihegläubiger nicht zu Zugeständnissen bereit sind. Andernfalls müsste ein Investor fürchten, sein Geld schnell wieder durch >> F O R T S E T Z U N G A U F S E I T E 4 ANZEIGE Roundtable ERFAHRUNGSAUSTAUSCH FÜR DIE FINANZABTEILUNG 9. Mai 2012, Köln VERANSTALTER MITVERANSTALTER Weitere Informationen unter www.dertreasurer.de/events 2 | Zahlungsverkehr & Cash Management Der Treasurer Ausgabe 08 | 26. April 2012 News TÜV Süd mit neuer e-Banking-Plattform Bundesgesetz zu Sepa Das Bundeskabinett hat gestern den Entwurf des SepaBegleitgesetzes beschlossen. Damit macht Deutschland wie erwartet von einzelnen Übergangsbestimmungen der EU-Verordnung Gebrauch. Privatkunden erhalten die Möglichkeit, Kontonummer und Bankleitzahl bis zum 1. Februar 2016 weiter zu verwenden. Auch das elektronische Lastschriftverfahren soll mit Sonderregelung bis zu diesem Datum weiter– geführt werden können. Mehr als 60 deutsche Töchter angebunden / Internationaler Roll-out steht bevor SIX mit neuem Namen Die Schweizer SIX Group fusioniert die drei Gesellschaften Multipay, Card Solutions und Multi Solutions zur SIX Payment Services AG. Ebenfalls darin umbenannt wurden die Auslandsgesellschaften des Geschäftsbereichs Zahlungsverkehr. Manager bei Omikron. „Allein in Deutschland sind mehr als 60 Tochtergesellschaften angebunden.“ Die Umstellung auf die neue Plattform verlief stufenweise. „Zunächst wurden manuell erfasste Ad-hoc-Zahlungen über das neue TÜV Süd Die TÜV Süd AG hat ihre Unternehmensgesellschaften in Deutschland an eine neue e-Banking-Plattform angebunden. Die Planungen für den Wechsel auf eine neue e-Banking-Lösung wurden bereits im Sommer 2010 konkret. Auslöser war die Umstellung des BankenKommunikationsstandards von FTAM auf EBICS zum Januar 2011. „Unsere damalige e-Banking-Lösung war nicht EBICS-fähig“, sagt Angelika Schorre, Cash Managerin im Treasury der TÜV Süd. Zwar würde FTAM von einigen Banken auch noch nach dem 31. Dezember unterstützt, mittelfristig musste jedoch Ersatz geschaffen werden. Das Unternehmen entschied sich für die Lösung MultiCash Transfer Payment Factory des Anbieters Omikron. Für den bestand die Herausforderung darin, zunächst alle deutschen Töchter des TÜV Süd anzubinden. „Die Mandantenfähigkeit war ein entscheidender Punkt“, sagt Gregor Opgen-Rhein, Account 16.000 Menschen arbeiten bei der TÜV Süd AG. System abgewickelt“, sagt Schorre. Über Schnittstellen wurden dann die ERP-Systeme, das TreasuryManagement-System und die Personalbuchhaltung angebunden. Zahlungsdateien werden automatisiert eingelesen und mit elektronischer Unterschrift an die Banken weitergeleitet. Aus Sicht des Treasury war es wichtig, dass Berechtigungen individuell an die verschiedenen Organisationseinheiten vergeben werden können. Der TÜV Süd bündelt den Zahlungsverkehr in Deutschland in vier Shared Service Centern. „Unsere eBanking-Lösung können wir so anpassen, dass lokale Einheiten nur die Zahlungen sehen, die sie auch unmittelbar betreffen“, sagt Cash Managerin Schorre. Im zweiten Schritt sollen nun Niederlassungen des TÜV Süd im Ausland an die Plattform angebunden werden. „Dort sind diverse bankenspezifische e-Banking-Lösungen im Einsatz, die wir durch MultiCash Transfer ablösen möchten“, sagt Schorre. Allerdings ist die Anbindung der europäischen Einheiten aufwendiger – nationale Vorgaben müssen beachtet, technische Optionen zur Anbindung der Bankpartner im Vorfeld analysiert werden. In diesem Jahr sollen noch die Tochtergesellschaften zweier weiterer Länder an die Plattform sar andocken. ANZEIGE 30.03.2012 15:16 PDF/X-1a-2001 (QUADRI_300dpi_tx_vecto) fogra39 3 | Der Treasurer | Ausgabe 08 | 26. April 2012 ANZEIGE WĞƌƐƉĞŬƟǀĞŶ͘ ƚƚƌĞĂƐƵƌLJĞdžĞĐƵƟǀĞƐϱϯΣƚƌĞīĞŶ^ŝĞĂƵĨĚĞŵ͗ ƌĞĂƐƵƌLJĞdžĞĐƵƟǀĞƐϱϯΣƚƌĞīĞŶ^ŝĞĂƵĨĚĞŵ͗ Ϯϰ͘&ŝŶĂŶnjƐLJŵƉŽƐŝƵŵ Ϯϰ͘&ŝŶĂŶnjƐLJŵƉŽƐŝƵŵ Individuelle Veränderung ĞƌĨŽƌĚĞƌƚŶĞƵĞWĞƌƐƉĞŬƟǀĞŶ͘ Ϯ͘ʹϰ͘DĂŝϮϬϭϮŝŶDĂŶŶŚĞŝŵ Ϯ͘ʹϰ͘DĂŝϮϬϭϮŝŶDĂŶŶŚĞŝŵ t ŝƌĨƌĞƵĞŶƵŶƐ^ŝĞŝŶĚĞƌdϱϯΣͲ>ŽƵŶŐĞĂƵĨďĞŶĞ//͕^ƚĂŶĚϱϭ tŝƌĨƌĞƵĞŶƵŶƐ^ŝĞŝŶĚĞƌdϱϯΣͲ>ŽƵŶŐĞĂƵĨďĞŶĞ//͕^ƚĂŶĚϱϭ per sönlich begr üßen zzu u dürf en! persönlich begrüßen dürfen! /ŚƌĞdžƉĞƌƟƐĞůŝĞŐƚŝŵdƌĞĂƐƵƌLJ und Corporate-Finance-Bereich. 'ĞŵĞŝŶƐĂŵƂīŶĞŶǁŝƌĞŝŶŶĞƵĞƐ<ĂƉŝƚĞů Ihrer persönlichen Erfolgsstory. dƌĞĂƐƵƌLJdžĞĐƵƟǀĞƐϱϯΣ bietet Ihnen Zugang zu weltweit führenden Unternehmen. kommen Sie zu te-home.de ƚƌĞĂƐƵƌLJĞdžĞĐƵƟǀĞƐϱϯΣŐŵďŚ ^ƚĂĚƚŚĂƵƐďƌƺĐŬĞϭͲϯͮ&ůĞĞƚŚŽĨͲϮϬϯϱϱ,ĂŵďƵƌŐ 4 | Finanzen & Bilanzen Der Treasurer Ausgabe 08 | 26. April 2012 News Top-Finanzierung Agrana platziert ersten Schuldschein Agrana hat erstmalig ein Schuldscheindarlehen über 110 Mio. Euro platziert. Die Transaktion begleiteten die Helaba und die Raiffeisen Bank International. Im Rahmen der Platzierung bot das österreichische Zuckerunternehmen den Schuldschein mit einer Laufzeit von fünf und sieben Jahren in fester und in variabler Verzinsung an. Zusätzlich gab es eine zehnjährige Tranche mit festverzinslichem Kupon. Der Erlös wird zur allgemeinen Unternehmensfinanzierung verwendet und soll die Finanzierungsstruktur diversifizieren. SGL Carbon platziert Wandelanleihe über 240 Millionen Euro Vetter Pharma-Fertigung Vetter Pharma-Fertigung erhält Finanzierungspaket Die Ravensburger Vetter Pharma-Fertigung hat ihre Unternehmensfinanzierung neu ausgerichtet. Ein Bankenkonsortium unter Führung der Deutschen Bank, der LBBW und der Commerzbank hat ein Finanzierungspaket im dreistelligen Millionenbereich zur VerfüVetter erfolgreich gung gestellt. Es dient der allgemeinen Investitionsfinanzierung und soll darüber hinaus weiteres Wachstum in den kommenden Jahren sicherstellen. Sulzer schließt neue Kreditlinie ab Der Maschinen- und Anlagenbauer Sulzer hat einen neuen revolvierenden Multiwährungskredit über fünf Jahre zur Refinanzierung des existierenden Kredits vom 15. August 2007 unterzeichnet. Den neuen Kreditrahmen über 500 Mio. Schweizer Franken will Sulzer für allgemeine Geschäftszwecke nutzen. Zudem verschaffe er Flexibilität für Akquisitionen und weiteres Wachstum, heißt es vom Unternehmen. << F O R T S E T Z U N G V O N S E I T E 1 SGL Das lang geplante Backup zur Refi- wurde. Ende März belief sich der nanzierung der Wandelanleihe aus noch ausstehende Betrag dieses dem Jahr 2007 braucht SGL Carbon Wandlers auf 145,5 Millionen Euro. nun doch nicht. Der Grafitspezialist Die sauber geplante Backuphat Mitte April eine nicht nachran- Fazilität über 200 Millionen Euro, gige und nicht besicherte Wandel- die Anfang 2011 ausgehandelt wurschuldverschreibung über 240 Mil- de, braucht SGL damit nicht zu zielionen Euro platziert. Der halbjähr- hen. „Wir haben ausdrücklich verlich nachträglich handelt, dass wir zahlbare Kupon damit auch Kapiliegt bei 2,75 talmarktfinanzieProzent p.a. Mit rungen ablösen dem Erlös dieses dürfen, falls die dritten Wandlers Anleihe nicht gewill das MDAXwandelt werden Unternehmen, sollte“, sagte das besonders Britta Döttger, durch das neue Treasury-Chefin „Wundermateri- Bereits der dritte Wandler platziert. bei SGL, im al“ Karbon im letzten Jahr Furore Herbst 2011 zu Der Treasurer. Bei SGL sind Wandler ein bean den Börsen machte, die Übernahme der portugiesischen Fibras liebtes Instrument. Besonders 2007 finanzieren. Außerdem sollen Pro- konnte sich der Grafitspezialist günstige Konditionen duktionskapazitäten für den chine- extrem sischen Graphitelektrodenmarkt er- sichern. Zuletzt knickte der Aktienweitert und besagte Wandelanleihe kurs allerdings etwas ein, nachdem zurückgezahlt werden, soweit sie SGL im ersten Quartal 2012 hinter zum Endfälligkeitstermin im Mai den eigenen Ansprüchen zurücksap 2013 nicht in Aktien gewandelt geblieben ist. Hubergroup mit neuem Kredit Volumen höher als ursprünglich geplant Der Druckfarbenhersteller Hubergroup hat einen neuen Großkredit abgeschlossen. Ein Bankenkonsortium hat einen syndizierten Kredit über 300 Millionen Euro für die MHM Holding, die Dachgesellschaft der Unternehmensgruppe mit Stammsitz in Kirchheim bei München, arrangiert. Die im April vertraglich vereinbarte Kreditfazilität läuft über drei Jahre. Sie dient einer Mitteilung zufolge der allgemeinen Unternehmensfinanzierung, beispielsweise für Betriebsmittel. Die neue Fazilität ersetzt Kreditlinien aus den Jahren 2010 und 2011. Ursprünglich sollte der neue Kredit nur ein Volumen von 275 Millionen Euro haben, das Volumen konnte jedoch aufgestockt werden. Vor allem deutsche Institute waren beteiligt: BayernLB, Commerzbank, NordLB und UniCredit traten im Konsortium als Mandated Lead Arranger und Coordinating Bookrunner auf. IKB und WestLB waren ebenfalls als Mandated Lead Arranger beteiligt. Postbank und LfA Förderbank Bayern agierten als Lead Arranger, die KBC Bank als Co-Arranger. „Wir haben die Gelegenheit genutzt, gemeinsam mit unseren Hausbanken unsere Finanzierungsstruktur neu zu ordnen“, sagte Thomas Blohm, Leiter Konzernfinanzierung beim Familienunsap ternehmen Hubergroup. Praktiker hofft auf Super Senior Loan den hohen Zinsdienst zu verlieren. Wie Praktiker die Restrukturierung finanzieren will, geht aus einem auf Ende März datierten Schreiben an die Anleihegläubiger hervor. Zur Diskussion stehen demnach Super Senior Loans, Revolving Credit Facilities, der Verkauf von Teilen des internationalen Portfolios und eine Erhöhung des Eigenkapitals. Laut Hauptversammlungsbeschluss von 2010 darf der Vorstand das Grundkapital durch Aktienausgabe um bis zu 25 Millionen Euro erhöhen. Ein Super Senior Loan liegt jedoch näher. Praktiker wünscht sich ein mittelfristiges Darlehen mit einem bis drei Jahren Laufzeit – ausdrücklich „keine bloße kurzfristige Brückenfinanzierung“. Das Darlehen soll besichert sein bei einer „marktüblichen Verzinsung“, zum Umfang seien noch keine Angaben möglich. Jedoch müsste dafür ein Bankenkonsortium, das unter Führung der Commerzbank einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag bereitstellt, im Rang zurücktreten. Das ist nur zu erwarten, wenn der Businessplan überzeugt. Doch die Baumarktkette hat kein kurzfristiges Konjunkturproblem, sie kriselt seit langem. Restrukturierungspezialist Thomas Fox sollte daher einen Plan B haben – die Planinsolvenz. Beobachter sagten gegenüber Der Treasurer, Fox arbeite mit dem Rechtsanwalt Helmut Balthasar aus der Kanzlei Görg in Essen schon an dieser Ultima Ratio. Praktiker wollte zu externen Beratern auf Anfrage keine Auskunft geben und teilte nur mit, dass Praktiker im Rahmen der Restrukturierung von der Kanzlei Freshfields Brucksar haus Deringer beraten wird. Finanzierungsticker +++ Moody's weist RWE-Hybrid Baa2-Rating zu, Ausblick negative +++ Moody's bestätigt Kuka-Ratings bei B2 (Unternehmensrating) und bei B3 (Anleihe) und setzt Ausblick von stabil auf positiv +++ Mit insgesamt 30 Mio. Euro finanziert die KfW Ipex-Bank das dritte Expansionsprojekt des indischen Folienherstellers Uflex Ltd. +++ Cross Industries will gemeinsam mit der Tochter Cross Motorsport Systems Anleihen vorzeitig zurückkaufen. Dazu hat das Unternehmen bereits neue langfristige Kreditverträge vereinbart +++ Die Allianz Finance II B.V. kündigt eine nachrangige Schuldverschreibung mit einem Nennbetrag von 2 Mrd. Euro vollständig +++ Ineos will Kredite im Volumen von 3,6 Mrd. US-Dollar refinanzieren +++ KTM Power Sports platziert Anleihe über 85 Mio. Euro +++ GSW Immobilien will über Kapitalerhöhung brutto rund 201,8 Mio. Euro einsammeln +++ 5 | Finanzen & Bilanzen Der Treasurer Zinsvorteil nicht weitergereicht IVG lässt Anleihegläubiger darben Der Immobilienkonzern IVG beteiligt nun auch die Anleihegläubiger an seinen Verlusten. Ab sofort werden keine Zinsen mehr auf die 400 Mio. Euro schwere Hybridanleihe gezahlt, teilte der Immobilienkonzern Mitte April mit. Erst wenn die IVG ein “deutlich positives” Konzernergebnis schaffe, solle dies wieder geschehen. Der Bonner Konzern rechnet jedoch frühestens 2013 damit. Mit den frei werdenden Mitteln soll die Kapitalstruktur verbessert werden. Die Zinszahlungen für die Anleihe mit unbegrenzter Laufzeit summierten sich der IVG zufolge auf 32 Mio. Euro pro Jahr. Der Bond ist damit vergleichsweise teuer, einen Rückkauf kann sich der Immobilienkonzern aber nicht leisten. Niedrigzinsphasen werden von Banken dazu genutzt, an den Zinsaufschlägen für Darlehen zu drehen Fresenius will Rhön-Klinikum übernehmen Einige Banken nutzen offenbar den Vereins für Konsumenteninformatisinkenden Euribor, der mittlerweile on (VKI) im Auftrag der Arbeiterwieder deutlich unter 1 Prozent kammer lagen Privatkredite. Es liegt, um ihre Aufschläge zu erhö- liegt allerdings nahe, dass das Erhen. Umfangreigebnis auch auf che Untersuden Firmenkunchungen erdenbereich zustreckten sich trifft - wenn auch vom Juni 2011 in geringerem bis zum Februar Umfang. Bereits 2012. Beispielsim Jahr 2009 weise veröffentfand eine ähnlilichte die Arbei- Nicht alle Banken geben den Zinsvorteil weiter. che Untersuterkammer in Österreich kürzlich chung durch den unabhängigen die Entwicklung der Zinsaufschläge Finanzanalysten Peter Barkow bei neuvergebenen Darlehen. Er- statt, der in seine Betrachtungen gebnis: Die Gesamtzinsen fielen für auch die Firmenkunden mit einbeden Kreditnehmer zwar trotzdem, zog und zu dem Schluss kam, dass aber nicht im gleichen Ausmaß, wie auch diese betroffen sind, wenn es der Euribor tat. auch in geringem Umfang. „Das Das Phänomen erstreckt sich liegt vor allem daran, dass Unterzwar nicht auf alle Banken. Einige nehmen sensitiver auf sinkende hielten die Aufschläge konstant, Zinsen reagieren als die meisten andere meldeten sie bei der Erfas- Privatkunden.“ Besonders während sung nicht oder nur teilweise. Und wirtschaftlicher Abschwünge erhöstp im Fokus der Untersuchung des hen die Banken. Der Gesundheitskonzern Fresenius hat heute eine milliardenschwere Übernahme angekündigt. Er will den Aktionären des Rhön-Klinikums ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot machen. Fresenius will die Übernahme mit einem syndizierten Kredit, einer Anleihe und mit Eigenkapitalinstrumenten in Höhe von bis zu 1 Milliarde Euro finanzieren. Alle ausstehenden Aktien des Konzerns kosten rund 3,1 Milliarden Euro. Die gesamte Finanzierung ist durch Zusagen der Deutschen Bank, J.P. Morgan, Société Générale, Credit Suisse und UniCredit abgesi- Fresenius kauft zu. chert. Die neue Helios-Rhön-Gruppe soll mit einem Umsatz von rund 6 Milliarden Euro der größte deutsche Klinikbetreiber in privater Träakm gerschaft sein. iStock/Thinkstock/Getty Images News ANZEIGE Die Rohstoffpreise können Sie nicht steuern. Ihr Preisrisiko schon. Intelligente Absicherung schafft eine zuverlässige Kalkulationsbasis. Schwankende Rohstoffpreise bedeuten für Unternehmen ein enormes finanzielles Risiko. Daher wird die aktive Steuerung dieser Preisrisiken immer mehr zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Ob Edel- oder Industriemetalle, Energie- oder Agrarmärkte: auf die Experten der Commerzbank als langfristig orientierter Partner ist Verlass. Nutzen Sie unsere Erfahrung als etablierter Anbieter im Rohstoffsegment mit der Expertise eines anerkannten Rohstoff-Researchs und mit erfahrenen Spezialisten vor Ort, die Sie individuell beraten und maßgeschneiderte Absicherungslösungen für Sie entwickeln. Weitere Informationen sowie das monatlich aktualisierte Rohstoffradar finden Sie auf www.commerzbank.de/rohstoffe Gemeinsam mehr erreichen *Umfrage vom Deutsches Risk Magazin (Ausgabe Herbst 2011) zur Bewertung deutscher Derivatehändler in 34 Kategorien aus 6 Bereichen; Commerzbank im Bereich Rohstoffe in beiden Kategorien Energie und Metalle auf Platz 1. Diese Anzeige ist eine Werbung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes. Diese Information stellt keine Anlageberatung bzw. Anlageempfehlung dar. Fresenius Ausgabe 08 | 26. April 2012 6 | Der Treasurer | Ausgabe 08 | 26. April 2012 ANZEIGE Den Blick fürs Ganze entwickelt man nur mit Liebe zum Detail. Seit 45 Jahren schlägt das Herz der Eissmann-Gruppe für höchste Qualität im Fahrzeuginnenraum. Als internationaler Systemlieferant für komplette Fahrzeuginnenräume im Luxus-Nischenmarkt sowie Partner in Entwicklung und Serienproduktion von Verkleidungsteilen und Bedienmodulen setzen wir täglich neue Maßstäbe. Basis unseres Erfolgs ist die perfekte Synergie zwischen traditioneller Handwerkskunst und modernen High-Tech-Produktionsprozessen. Entscheidend sind jedoch die Menschen, die dahinterstehen. Bei uns zählen die inneren Werte! 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Eissmann Automotive Deutschland GmbHMünsinger Straße 15072574 Bad Urach Ansprechpartner: Michael MaierTelefon: 0 71 25/93 73-100[email protected] 7 | Personen & Positionen Der Treasurer Ausgabe 08 | 26. April 2012 „Zurückhaltung gespürt“ Ralf Schwarzhaupt (46) verantwortet als neuer Geschäftsführer von Ferrostaal die Bereiche Finanzen, Treasury, Projektfinanzierung & Versicherungen. Mit dieser Berufung baut der Industriedienstleister nach der Übernahme durch MPC sein Management weiter um. Schwarzhaupt begann seine Karriere bei der Commerzbank. 2001 wechselte er als CFO zur CCC Steel GmbH. Seit 2008 verantwortete er beim Stahlhändler Coutinho & Ferrostaal ebenfalls als CFO die Bereiche Finance, Controlling, Accounting, HR und IT. Susanne Ochernal, Vice President Treasury der Repower Systems SE, über den neuen syndizierten Kredit Rainer Huber ist neuer Finanzchef der Edeka Südwest in Offenburg. Der 44-Jährige ist seit mehr als zwei Jahrzehnten im Unternehmen und war zuletzt für das konzernweite Controlling zuständig. Er folgt Fritz-Peter Steinhausen nach, der die Firma am 19. April Unternehmensangaben zufolge auf eigenen Wunsch hin verlassen hat. Steinhausen ist seit April 2008 als Geschäftsführer Finanzen für die Firma tätig. Deutsche Lufthansa Lufthansa-CFO Stephan Gemkow soll zum neuen CEO von Haniel gewählt werden. Die Entscheidung ist laut eines Haniel-Sprechers bereits vorbehaltlich der Zustimmung der Gremien getroffen. Der 52jährige Gemkow steht noch bis 31. Mai 2014 bei der Lufthansa unter Vertrag, hat aber bereits um dessen vorzeitige Auflösung gebeten. Laut Lufthansa wird darüber am 7. Mai in einer Aufsichtsratssitzung entschieden. Gemkow ist seit 2006 Vorstand Finanzen und Aviation Services der Deutschen Lufthansa. >> Frau Ochernal, den letzten syndizierten Kredit von Repower Systems haben Sie 2008 und 2009 in einem schwierigen Umfeld abgeschlossen. Waren die Verhandlungen jetzt einfacher? << Die Marktentwicklungen waren zum Jahresende 2011 sehr schwierig – ähnlich wie bei unseren letzten Kreditverhandlungen. Die Finanzmarktkrise im Jahr 2008 ist zwar nicht direkt mit den Entwicklungen 2011 vergleichbar, aber wir haben auch in diesem Verhandlungsprozess wieder eine deutliche Zurückhaltung hinsichtlich der Vergabe oder Ausweitung von Kreditlinien gespürt. >> Repower Systems ist seit Herbst 2011 eine vollständige Tochter des indischen Windkonzerns Suzlon. Hätten Sie den Kredit nicht über die Mutter abbilden müssen? << Es war von Anfang an beabsichtigt, als Repower Systems selbst den Kredit zu refinanzieren. Diese Ausgangslage war natürlich – auch im Hinblick auf das mit dem Squeeze-out verbundene Delisting im Herbst letzten Jahres – erklärungsbedürftig. Hinzu kam, dass die Branche der erneuerbaren Energien ein schwieriges Jahr hinter sich hat. Auch wenn wir uns verhältnismäßig gut entwickelt haben, waren die Gespräche mit den Analysten unverändert sehr anspruchsvoll. >> Sie konnten drei weitere Konsorten hinzugewinnen. Was sollten diese mitbringen? << Wir wollten möglichst mit dem bestehenden Konsortium weiterarbeiten, gleichzeitig aber auch den Bankenkreis um neue, auch internationale Adressen erweitern. Wegen des wachsenden Geschäfts in Nordamerika freuen wir uns beson- Neues Fortbildungsprogramm für Treasurer ders, die Bank of America Merrill Lynch dazu gewonnen zu haben. Auch die Intesa San Paolo und die Saar LB passen als italienische Bank bzw. deutsche Landesbank mit zusätzlichem Marktgebiet in Frankreich gut zu unseren Kernmärkten in Europa. Repower Systems Ferrostaal Personalien Susanne Ochernal arbeitet seit März 2006 bei Repower Systems. Die 40-jährige Bereichsleiterin Treasury hat die Abteilung des Windenergieanlagenherstellers mit heute sechs Mitarbeitern selbst aufgebaut. Der Systemanbieter Bellin hat zusammen mit der Roland Eller Consulting GmbH zwei weitere Fortbildungsreihen entwickelt: Im Rahmen der Bellin Academy bieten sie eine zertifizierte Fortbildung zum „Certified Cash and Risk Manager for Corporates“ an. Der Kurs startet am 1. August dieses Jahres und setzt sich aus 14 schriftlichen Lektionen und sieben praxisorientierten Workshops zusammen. Der Kurs kostet 5.450 Euro (zzgl. MwSt.). Die optionale Prüfung kostet 750 Euro (zzg. MwSt.). Zudem finden Ende August zwei Workshops zu den Themen „Finanzrichtlinien im Treasury – Grundlagen für ein professionelles Management von Risiken“ und „Professionelles Management von Marktpreisrisiken und bilanzielle Bewertung nach HGB und IFRS“ statt. Die Workshops bauen aufeinander auf und können einzeln zum Preis von 950 Euro oder im Paket zum Preis von 1.650 Euro gebucht werden. Weitere Informationen finden Sie hier.sap >> Die Laufzeit mit 2,5 Jahren ist eher kurz. Warum haben Sie nicht drei Jahre oder länger vereinbart? << Eine längere Laufzeit wäre sehr viel schwieriger geworden. Auf der Basis unserer Wachstumspläne hätten wir bei einer längeren Laufzeit auch schon heute ein noch höheres Volumen verhandeln müssen. Hinzu kommt, dass die Banken sich derzeit auch nicht gerne so lange verpflichten. >> Welche Projekte haben Sie nun noch auf der Agenda? << Wir führen derzeit in den Bereichen Cash- sowie Treasury- & Risikomanagement die Technosis Softwaremodule ein. Zudem werden wir das Treasury als internen Dienstleister in der Repower Grupsap pe weiter etablieren. Aktuelle Stellenangebote: Eissmann Automotive Deutschland sucht Treasurer (m/w) Kwizda Holding sucht Mitarbeiter/in Treasury Greiner Holding sucht Mitarbeiter/in Treasury Getec Energie sucht Mitarbeiter (w/m) für die Abteilung Corporate Treasury Dätwyler-Gruppe sucht Junior Treasury Controller (m/w) Weitere Stellenangebote: www.finance-magazin.de Veranstaltungskalender Datum 09.05. 09.05. 21.-22.05. 22.05. 22.-23.05. Titel Roundtable Der Treasurer FINANCE Werkstatt Automotive Finanz- und Liquiditätsplanung Aktives Kreditmanagement in der Unternehmenspraxis LME Global Training Ort Köln Frankfurt am Main Köln Köln Düsseldorf 8 | Risikomanagement Der Treasurer Ausgabe 08 | 26. April 2012 News EU treibt Steuerpläne voran Delcredere mit gutem Jahr Der belgische Kreditversicherer Delcredere hat 2011 seinen Umsatz um 10% auf 95 Mio. Euro gesteigert. Die Schadenquote sank im Berichtszeitraum auf 41% von 51% im Jahr zuvor. Für 2012 erwartet Delcredere eine wachsende Nachfrage nach Kreditversicherungen. Dabei verfolge man eine „nuancierte Deckungspolitik“. Studie: Kapitalkosten würden um sieben Basispunkte steigen EU-Emissionshandel auf dem Prüfstand Die EU stellt den Emissionshandel wegen des Preisverfalls für Rechte zum Treibhausgasausstoß auf den Prüfstand. EU-Kommissionskommissarin Connie Hedegaard kündigte vergangene Woche an, die Regeln bis Jahresende zu überprüfen. Im Gespräch ist unter anderem, Zertifikate aus dem Markt zu nehmen. Die EU treibt ihre Pläne zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer trotz des Widerstandes einiger Mitgliedsstaaten voran. In seiner gestrigen Abstimmung sprach sich der Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments (Econ) für die Besteuerung von Aktien-, Anleihen und Derivatetransaktionen aus. Demnach sollen ab dem Jahr 2014 Käufe und Verkäufe von Aktien und Anleihen mit jeweils 10 Basispunkten (0,1 Prozent) und Derivate mit 1 Basispunkt (0,01 Prozent) besteuert werden. Die Abgabe soll auch für Marktteilnehmer außerhalb der EU gelten, sofern die Geschäfte mit innereuropäischen Kontrahenten abgeschlossen werden. Eine Finanztransaktionssteuer würde die Kos- ten in den Finanzabteilungen der Unternehmen erheblich verteuern (siehe Der Treasurer 1-2012). Betroffen wären nicht nur Derivategeschäfte wie etwa Devisenswaps sondern auch Aktien- oder Anleiheemissionen. Einer aktuell veröffentlichten Studie zufolge würde die Steuer die Kapitalkosten um 7 Basispunkte verteuern und das Potentialwachstum in der EU um 0,28 Prozent drücken. Ursprüngliche ages etty Im tock/G Schätzungen der EU /Thinks ck to iS gingen sogar von einem negativen Effekt auf das Wirtschaftswachstum von 0,53 Prozent aus. Die EU erhofft sich Steuereinnahmen in Höhe von 57 Milliarden Euro und eine Einschränkung des Hochfrequenzhandels, der als potentielle Gefahr für die Finanzmarktstabiliank tät identifiziert wurde. Atradius erwartet mehr Insolvenzen Nach zwei Jahren rückläufiger Insolvenzzahlen in Deutschland rechnet Atradius für 2012 wieder mit einem Anstieg von 5 Prozent. Als Grund nannte der Kreditversicherer die anhaltende Krise in der EuroZone. Ein deutlich markanterer Anstieg wird für Südeuropa prognostiziert. Demnach wird die Zahl der Firmenpleiten in Griechenland 2012 um weitere 15 Prozent zunehmen, nachdem sie bereits in den Vorjahren um 30 bzw. 40 Prozent (2009) in die Höhe geschnellt war. Weiterhin zweistellige Zuwachsraten prognostizieren die Risikoexperten auch für Italien. Hier wird sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2012 voraussichtlich um 10 Prozent erhöhen. Rückläufige Insolvenzzahlen erwartet Atradius neben Australien und Dänemark nur für die USA. Diese blieben allerdings auf weiterhin hohem Niveau. Für 2013 erwartet Atradius eine Stabilisierung der ank Insolvenzzahlen. ANZEIGE 9 | Rating Der Treasurer Ausgabe 08 | 26. April 2012 << F O R T S E T Z U N G V O N S E I T E 1 News Treasurer setzen auf Ratings Die Ratings der großen Agenturen werden von den meisten Treasurern als Schlüsselindikatoren zur Bewertung von Kreditrisiken herangezogen. Das ist ein Ergebnis einer gerade veröffentlichten Studie von Ernst & Young, in der 101 Treasurer global agierender Konzerne zu aktuellen Treasury-Themen interviewt wurden. Gut die Hälfte der Befragten zieht darüber hinaus CDS-Spreads zur Beurteilung des Kreditrisikos heran. Die jüngsten Finanzmarktturbulenzen haben außerdem zu einer Neubewertung von Kreditrisiken geführt. Jeder zweite der befragten Treasurer bestätigte, dass in den vergangenen zwei Jahren entweder die Kreditrisikopolitik des Unternehmens oder die Kreditlimite angepasst wurden. aber um eine einseitig festgelegte Gebührenordnung gehandelt. Wenn S&P nicht wie in der Vergangenheit die Preise individuell mit den Kunden aushandle, „könnten unsere Gesellschaften weitere Maßnahmen in Betracht ziehen“, heißt es in dem gemeinsamen Brief. Zu diesen „weiteren Maßnahmen“ wollte sich jedoch keines der betroffenen Unternehmen äußern. Tatsächlich sind die Möglichkeiten der Unternehmen be- Markus Krall grenzt. Solange Ratings notwendig sind, um am Kapitalmarkt zu günstigen Konditionen an Geld zu kommen, so lange werden die Emittenten diese Kröte schlucken müssen. Ein Wechsel des Ratinganbieters mag für den Moment eine Lösung sein. Langfristig ist sie es nicht, denn im Bereich der Corporate Ratings ist neben Standard & Poor’s nur Moody’s eine echte Alternative. Roland Berger DAX-Konzerne rebellieren gegen S&P Fitch spielt in diesem Segment weder bei Investoren noch bei Emittenten eine große Rolle. Auf Ratings ganz zu verzichten ist auch keine Option. Das mag bei Unternehmen mit einer globalen „Brand“ und sporadischen Emissionen klappen. Bei sogenannten „Frequent Issuers“, die die internationale Investorengemeinde ansprechen müssen, funktioniert das aber nicht. Dass sich an der für viele Kapitalmarktteilnehmer unbefriedigenden Situation schnell etwas ändert, ist daher nicht zu erwarten. So drohte das Prestigeprojekt von Roland Berger, die mit dem Aufbau einer Europäischen Ratingagentur ein Gegengewicht zu den großen Drei schaffen wollen, an der Finanzierung zu scheitern. Bis dato gebe es keine konkreten Finanzierungszusagen von europäischen Banken, ließ Partner Markus Krall vor einigen Tagen verlauten. Kurz vor Redaktionsschluss kam allerdings die Meldung, wonach jetzt mit ersank ten Schritten zu rechnen sei. Schärfere Regeln für Minibonds Die Deutsche Börse passt das Regelwerk für den Entry Standard für Anleihen zum 1. Juli 2012 an. Für Unternehmen soll demnach künftig u.a. eine fortlaufende Ratingpflicht gelten. Die Deutsche Börse zieht damit erste Konsequenzen aus der Insolvenz des Windkraftzulieferers Siag Schaaf. „Wir überprüfen unsere Regelwerke regelmäßig“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Börse zu Der Treasurer. „Um weiterhin eine größtmöglichste Transparenz sicherzustellen, haben wir, auch aus Erfahrung nach der Insolvenz der Siag, hier noch Anpassungsbedarf gesehen.“ Als erster Mittelstandsemittent hatte Siag seinen Bond im Sommer 2011 von S&P bewerten lassen und war im sehr spekulativen Bereich gelandet. Im Oktober 2011 kündigte Siag seinen Vertrag mit S&P. Siag, das seitdem ohne aktuelles Rating im Entry Standard der Deutschen Börse gelistet war, meldete Mitte sap März Insolvenz an. ANZEIGE Wir bringen Sie ans Ziel. Nachhaltig! Besuchen Sie uns vom 2. – 4. Mai auf dem Finanzsymposium in Mannheim. Unsere Velo-Taxis bringen Sie kostenlos und umweltfreundlich vom Mannheimer Hauptbahnhof zum Rosengarten. www.seb.de 10 | Asset Management Der Treasurer Ausgabe 08 | 26. April 2012 „Die Lernkurve bei Trade Finance ist steil“ Münchener Rück will mehr Aktien Der Rückversicherer denkt über ein stärkeres Engagement in Aktien nach. „Ich kann mir durchaus mehr Aktien vorstellen“, sagte Finanzvorstand Jörg Schneider in einem Zeitungsinterview. Zurzeit habe die Münchener Rück nur noch rund 2% seiner Gelder in Aktien allokiert. Schneider hält nun mehr als eine Verdoppelung Bob Kowit von Federated Investors über Trade Finance als Anlageklasse Münchener Rück News „Walking Man“ der Münchener Rück für denkbar: „5 Prozent Aktienquote wären überhaupt kein Problem.“ Allerdings wolle man unter 10 % bleiben und auch nur zukaufen, wenn es sich wirklich anbietet. Einen festen Zeitplan gebe es daher nicht. >> Nun hat Trade Finance aber eine deutlich längere Historie. Woran liegt die Abstinenz institutioneller Investoren? << Trade Finance ist ein hochkomplexes Geschäft. Es erfordert einen enormen Arbeits- und Dokumentationsaufwand. Das können institutionelle Investoren allein nicht leis- ten. In der Vergangenheit hatten die im Trade Finance aktiven Banken auch gar kein Interesse, das vergleichsweise lukrative Geschäft aus ihren Bilanzen zu nehmen. Inzwischen sind viele Institute aber gezwungen, ihre Bilanzen zu verkürzen und Bob Kowit Eigenkapital freizusetzen. Das schafft Möglichkeiten für institutionelle Investoren. Federated Investors >> Herr Kowit, Sie haben institutionellen Investoren in Deutschland gerade die Assetklasse Trade Finance näher gebracht. Wie war das Feedback? << Das Interesse an Exportfinanzierungen als Anlageklasse bei professionellen Anlegern wächst. Was wir aber auch registriert haben ist, dass viele Investoren mit diesem Thema noch nicht viel anfangen können. Bis dato ist das die Domäne der global agierenden Banken. Ich bin aber überzeugt, dass sich das ändern wird. Die Lernkurve ist steil. Das war auch bei anderen Assetklassen der Fall. >> Was spricht für die Assetklasse aus Investorensicht? << Es gibt eine ganze Reihe von Argumenten. Zunächst einmal das geringe Risiko von Handelsgeschäften. Einer Studie der Internationalen Handelskammer und der Asian Development Bank zufolge liegt die Ausfallrate bei Exportfinanzierungen bei lediglich 0,02 Prozent. Zudem ist die Recovery Rate mit über 60 Prozent sehr hoch. Auch die Renditen können sich sehen lassen. Mit unserer TradeFinance-Strategie haben wir über die vergangenen sechs Jahre eine annualisierte Rendite von 5,9 Prozent erzielt und das bei einer monatlichen Volatilität von lediglich 1,3 Prozent. Darüber hinaus bietet die Assetklasse einen Inflationsschutz, da die Finanzierungen mit einem Spread auf den Libor vereinbart werden. >> Wie können sich Investoren an diesen Aussichten beteiligen? << Gerade für deutsche Investoren ist das wegen der oftmals restriktiven Anlagerichtlinien ein nicht ganz einfaches Thema. Federated Investors bieten Anlegern grundsätzlich zwei mögliche Varianten an: Zum einen die eines aufgesetzten Mandats, das in unsere CoreStrategie investiert. Zum anderen im Rahmen einer Master/FeederKonstruktion, einer speziellen Variante eines Dachfonds. ANZEIGE 11 | Software & IT Der Treasurer Ausgabe 08 | 26. April 2012 iStock/Thinkstock/Getty Images Daten in der Wolke Thema Cloud Computing, also Mietmodelle aus der „Datenwolke“. Allerdings ist der Bereich noch nicht rentabel, und Stand heute sind die meisten SAP-Lösungen fest installiert auf Unternehmensservern. Wie sich die Strategie auf die Treasury-Software des Unternehmens auswirken wird, ist nicht bekannt. Mobile Zahlungslösungen Zusammen mit dem Münchener Unternehmen payworks etabliert Pay.on eine Entwicklungspartnerschaft von Lösungen im Bereich des mobilen Zahlungsverkehrs. Stabsübergabe bei Hanse Orga Von Ebsec steht ein neues Release zur Verfügung. Nach Unternehmensangaben bietet das Update der Electronic-Banking- und Cash-Management-Lösung des Anbieters Cogon mehr Vereinfachungen und Übersichtlichkeit als bisher. Cogon hat des Weiteren mehr Verschlüsselungsoptionen, mehr Automatisierungsmöglichkeiten und eine höhere Abwicklungsgeschwindigkeit. Unterstützt werden neuerdings auch Daten im globalen XML-Format. CEO Gómez-Sáez Neben dem neuen Release steht bei den Frankfurtern besonders die anstehende Sepa-Umstellung im Fokus. Auf der Basis einer Sepa-Checkliste will der Anbieter die Bedürfnisse und Ansatzpunkte von Unternehmen ermitteln und praxisorientierte Anregungen und Tipps unterbreiten. mad An der Spitze von Hanse Orga hat sich ein Wechsel vollzogen. Hans Herbert Lindemann, der das HamburHanse-Orga-CEO ger Softwarehaus Sven Lindemann 1984 gegründet hatte, übernimmt den Aufsichtsratsvorsitz. Wie jetzt bekannt wurde, hat bereits zum Jahresbeginn 2012 Lindemanns Sohn Sven den Vorstandsvorsitz übernommen. Er leitet mit Stephan Benkendorf die operativen Geschäfte der Hamburger. Für Kontinuität in der Führung ist damit gesorgt. Hans Herbert Lindemann kann auf ein erfolgreiches Werk blicken: Nach eigenen Angaben hat Hanse Orga, deren besonderer Fokus in SAP-integrierten Modulen liegt, seit der Firmengründung bei über 500 Kunden mehr als 2.000 Projekmad te realisiert. IMPRESSUM Redaktion Markus Dentz (mad, verantwortlich), Andreas Knoch (ank), Anne-Kathrin Meves (akm), Sabine Paulus (sap), Stefan Peter (stp), Sabine Reifenberger (sar) Verlag Herausgeber: FINANCIAL GATES GmbH Geschäftsführung: Dr. André Hülsbömer, Volker Sach 60326 Frankfurt am Main Mainzer Landstraße 199 HRB Nr. 53454, Amtsgericht Frankfurt am Main Telefon: (069) 75 91-32 52 Telefax: (069) 75 91-32 24 E-Mail: [email protected] Internet: www.derTreasurer.de Hanse Orga SAP setzt auf Cloud Der Walldorfer Softwarekonzern setzt sehr stark auf das Neues Release von Ebsec Cogon News Bezugspreis Jahresabonnement: kostenlos Erscheinungsweise: zweiwöchentlich (24 Ausgaben im Jahr) Objektleitung: Sylvia Daun Telefon: (069) 75 91-14 82 Telefax: (069) 75 91-24 95 Verantwortlich für Anzeigen: Sylvia Daun Layout: Daniela Seidel, FINANCIAL GATES Mitherausgeber: BELLIN GmbH, BNP Paribas, cogon AG, Deutsche Bank, ecofinance – a Reval Company, HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, PricewaterhouseCoopers AG, SEB AG, treasury executives 53° gmbh Partner: Omikron Systemhaus GmbH & Co. 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