Praktiker hofft auf Super Senior Loan DAX

Transcrição

Praktiker hofft auf Super Senior Loan DAX
www.derTreasurer.de | www.finance-magazin.de
Der Treasurer
Nachrichten für die Finanzabteilung
Ausgabe 08 | 26. April 2012
Inhalt
DAX-Konzerne rebellieren gegen S&P
TÜV Süd erneuert e-Banking
Eine neue e-Banking-Plattform hat der Prüfdienstleister
im Einsatz. 60 deutsche
Töchter sind angebunden. 2
Ratingagentur dreht an der Gebührenschraube / „Schlichtweg unakzeptabel“ finden Emittenten
Zinsen sinken, Margen nicht
Banken geben laut einer
Studie Zinsvorteile oft nicht
weiter – das gilt selbst für
5
Unternehmenskredite.
Interview
Susanne Ochernal, Vice President Treasury der Repower
Systems SE, über den neuen
syndizierten Kredit.
7
EU forciert Steuerpläne
Die EU treibt ihre Pläne zur
Einführung einer Finanztransaktionssteuer trotz
des Widerstandes einiger
Mitgliedsstaaten voran.
8
Neue Regeln für Minibonds
Die Deutsche Börse passt
das Regelwerk für den Entry
Standard für Anleihen an. 9
„Lernkurve ist steil“
Bob Kowit von Federated
Investors spricht über Trade
Finance als Anlageklasse. 10
Neues Ebsec-Release
Bei Hanse Orga übernimmt
Sven Lindemann die Regie,
Cogon bringt ein neues
Ebsec-Release heraus.
11
kunden drohten jedoch
stärkere Erhöhungen, hieß
es weiter. In Deutschland
hat S&P mit rund 90 Unternehmen Verträge über
die Bewertung ihrer Kreditwürdigkeit. Die Jahresgebühr beträgt mindestens
60.000 Euro und umfassen
die Ratinganalyse sowie
die permanente Überwachung der Ratingnote. Einige Unternehmen bezahlen aber
auch Gebühren im sechsstelligen
Bereich.
Den Konzernen stößt vor allem
die Art und Weise der Ankündigung sauer auf. Angeblich hatte
S&P das Preismodell als Vorschlag
deklariert. Tatsächlich habe es sich
dpa
Top-Finanzierung
Der Wiesbadener Grafitspezialist SGL Carbon platziert eine neue Wandelanleihe – bereits die dritte.
4
Deutsche
Großkonzerne
steigen gegen die Preispolitik der Ratingagentur
Standard & Poor’s auf die
Barrikaden. In einem gemeinsamen Brief haben elf
Dax-Unternehmen und das
Familienunternehmen Bertelsmann mit ungewöhnlich scharfen Worten gegen
das neue Gebührenmodell
des US-Unternehmens pro- Emittenten werfen der Ratingagentur Preistreiberei vor.
testiert. Basierend auf den gleichen gebnis „schlichtweg unakzeptabel“.
Leistungen wie in den vergangenen Die Ratingagentur selbst wollte
Jahren führe das teilweise zu dop- sich zu den Vorwürfen nicht äupelt so hohen Preisen wie bislang, ßern. Details zu Kundenbeziehunheißt es in dem Schreiben an S&P- gen kommentiere man grundsätzDeutschland- lich nicht, sagte eine Sprecherin. Im
Forum:
Chef Torsten Schnitt würden die Gebühren durch
Hinrichs. Auch wenn S&P wohl ei- das neue Modell für die 600 eurone Staffelung über zwei bis drei päischen Unternehmenskunden um
Jahre angeboten hat, bleibe das Er- 5 Prozent steigen. Einigen Groß-
>> F O R T S E T Z U N G A U F S E I T E 9
Praktiker hofft auf Super Senior Loan
Bei der Baumarktkette bleibt die finanzielle Lage auch im ersten Quartal 2012 angespannt
Die heute vorgelegten Quartalszahlen zeigen: Praktiker steht mit dem
Rücken zur Wand. Zwar macht
Praktiker Fortschritte, die Nettoverschuldung stieg im saisonbedingt
schwachen ersten Quartal weniger
stark an als im Vorjahr, doch die
Lage bleibt angespannt. Der Finanzmittelbestand liegt bei 81,3
Millionen Euro (Ende 2011: 148
Mio. Euro), die Nettoschulden bei
422,6 Millionen Euro. Sie waren
2011 von knapp 185 auf 351 Millionen Euro gestiegen. Um die Ausgabenbelastung schnell zu senken,
wollte Praktiker die erst im Februar
2011 begebene Anleihe mit fünf
Jahren Laufzeit über 250 Millionen
Euro restrukturieren. CFO Markus
Schürholz bat die Gläubiger, sich
statt der ursprünglichen Verzinsung von 5,875 Prozent mit 1 Prozent zufriedenzugeben. „Netter
Versuch“, kommentiert ein Restruk-
turierungsexperte. Doch die Mehrheit verweigerte die Zustimmung.
Allein für die Restrukturierung
veranschlagt das Management einmalige Kosten von 300 Millionen
Euro. Potentielle Investoren dürften
aber wenig Interesse daran haben,
frisches Eigenkapital zu stellen, so
lange die Anleihegläubiger nicht zu
Zugeständnissen bereit sind. Andernfalls müsste ein Investor fürchten, sein Geld schnell wieder durch
>> F O R T S E T Z U N G A U F S E I T E 4
ANZEIGE
Roundtable
ERFAHRUNGSAUSTAUSCH FÜR DIE
FINANZABTEILUNG
9. Mai 2012, Köln
VERANSTALTER
MITVERANSTALTER
Weitere Informationen unter
www.dertreasurer.de/events
2
| Zahlungsverkehr & Cash Management
Der
Treasurer
Ausgabe 08 | 26. April 2012
News
TÜV Süd mit neuer e-Banking-Plattform
Bundesgesetz zu Sepa
Das Bundeskabinett hat gestern den Entwurf des SepaBegleitgesetzes beschlossen.
Damit macht Deutschland
wie erwartet von einzelnen
Übergangsbestimmungen der
EU-Verordnung Gebrauch.
Privatkunden erhalten die
Möglichkeit, Kontonummer
und Bankleitzahl bis zum
1. Februar 2016 weiter zu
verwenden. Auch das elektronische Lastschriftverfahren
soll mit Sonderregelung bis
zu diesem Datum weiter–
geführt werden können.
Mehr als 60 deutsche Töchter angebunden / Internationaler Roll-out steht bevor
SIX mit neuem Namen
Die Schweizer SIX Group fusioniert die drei Gesellschaften Multipay, Card Solutions
und Multi Solutions zur SIX
Payment Services AG. Ebenfalls darin umbenannt wurden die Auslandsgesellschaften des Geschäftsbereichs
Zahlungsverkehr.
Manager bei Omikron. „Allein in
Deutschland sind mehr als 60 Tochtergesellschaften angebunden.“
Die Umstellung auf die neue
Plattform verlief stufenweise. „Zunächst wurden manuell erfasste
Ad-hoc-Zahlungen über das neue
TÜV Süd
Die TÜV Süd AG hat ihre Unternehmensgesellschaften in Deutschland
an eine neue e-Banking-Plattform
angebunden. Die Planungen für
den Wechsel auf eine neue e-Banking-Lösung wurden bereits im
Sommer 2010 konkret. Auslöser
war die Umstellung des BankenKommunikationsstandards
von
FTAM auf EBICS zum Januar 2011.
„Unsere damalige e-Banking-Lösung war nicht EBICS-fähig“, sagt
Angelika Schorre, Cash Managerin
im Treasury der TÜV Süd. Zwar
würde FTAM von einigen Banken
auch noch nach dem 31. Dezember
unterstützt, mittelfristig musste jedoch Ersatz geschaffen werden. Das
Unternehmen entschied sich für die
Lösung MultiCash Transfer Payment Factory des Anbieters Omikron. Für den bestand die Herausforderung darin, zunächst alle
deutschen Töchter des TÜV Süd anzubinden. „Die Mandantenfähigkeit
war ein entscheidender Punkt“,
sagt Gregor Opgen-Rhein, Account
16.000 Menschen arbeiten bei der TÜV Süd AG.
System abgewickelt“, sagt Schorre.
Über Schnittstellen wurden dann
die ERP-Systeme, das TreasuryManagement-System und die Personalbuchhaltung angebunden.
Zahlungsdateien werden automatisiert eingelesen und mit elektronischer Unterschrift an die Banken weitergeleitet. Aus Sicht des
Treasury war es wichtig, dass Berechtigungen individuell an die
verschiedenen Organisationseinheiten vergeben werden können.
Der TÜV Süd bündelt den Zahlungsverkehr in Deutschland in vier
Shared Service Centern. „Unsere eBanking-Lösung können wir so anpassen, dass lokale Einheiten nur
die Zahlungen sehen, die sie auch
unmittelbar betreffen“, sagt Cash
Managerin Schorre.
Im zweiten Schritt sollen nun
Niederlassungen des TÜV Süd im
Ausland an die Plattform angebunden werden. „Dort sind diverse
bankenspezifische e-Banking-Lösungen im Einsatz, die wir durch
MultiCash Transfer ablösen möchten“, sagt Schorre. Allerdings ist
die Anbindung der europäischen
Einheiten aufwendiger – nationale
Vorgaben müssen beachtet, technische Optionen zur Anbindung der
Bankpartner im Vorfeld analysiert
werden. In diesem Jahr sollen noch
die Tochtergesellschaften zweier
weiterer Länder an die Plattform
sar
andocken.
ANZEIGE
30.03.2012
15:16
PDF/X-1a-2001 (QUADRI_300dpi_tx_vecto)
fogra39
3 | Der Treasurer | Ausgabe 08 | 26. April 2012
ANZEIGE
WĞƌƐƉĞŬƟǀĞŶ͘
ƚƚƌĞĂƐƵƌLJĞdžĞĐƵƟǀĞƐϱϯΣƚƌĞīĞŶ^ŝĞĂƵĨĚĞŵ͗
ƌĞĂƐƵƌLJĞdžĞĐƵƟǀĞƐϱϯΣƚƌĞīĞŶ^ŝĞĂƵĨĚĞŵ͗
Ϯϰ͘&ŝŶĂŶnjƐLJŵƉŽƐŝƵŵ
Ϯϰ͘&ŝŶĂŶnjƐLJŵƉŽƐŝƵŵ
Individuelle Veränderung
ĞƌĨŽƌĚĞƌƚŶĞƵĞWĞƌƐƉĞŬƟǀĞŶ͘
Ϯ͘ʹϰ͘DĂŝϮϬϭϮŝŶDĂŶŶŚĞŝŵ
Ϯ͘ʹϰ͘DĂŝϮϬϭϮŝŶDĂŶŶŚĞŝŵ
t
ŝƌĨƌĞƵĞŶƵŶƐ^ŝĞŝŶĚĞƌdϱϯΣͲ>ŽƵŶŐĞĂƵĨďĞŶĞ//͕^ƚĂŶĚϱϭ
tŝƌĨƌĞƵĞŶƵŶƐ^ŝĞŝŶĚĞƌdϱϯΣͲ>ŽƵŶŐĞĂƵĨďĞŶĞ//͕^ƚĂŶĚϱϭ
per
sönlich begr
üßen zzu
u dürf
en!
persönlich
begrüßen
dürfen!
/ŚƌĞdžƉĞƌƟƐĞůŝĞŐƚŝŵdƌĞĂƐƵƌLJ
und Corporate-Finance-Bereich.
'ĞŵĞŝŶƐĂŵƂīŶĞŶǁŝƌĞŝŶŶĞƵĞƐ<ĂƉŝƚĞů
Ihrer persönlichen Erfolgsstory.
dƌĞĂƐƵƌLJdžĞĐƵƟǀĞƐϱϯΣ
bietet Ihnen Zugang
zu weltweit führenden
Unternehmen.
kommen Sie zu te-home.de
ƚƌĞĂƐƵƌLJĞdžĞĐƵƟǀĞƐϱϯΣŐŵďŚ
^ƚĂĚƚŚĂƵƐďƌƺĐŬĞϭͲϯͮ&ůĞĞƚŚŽĨͲϮϬϯϱϱ,ĂŵďƵƌŐ
4
| Finanzen & Bilanzen
Der
Treasurer
Ausgabe 08 | 26. April 2012
News
Top-Finanzierung
Agrana platziert ersten
Schuldschein
Agrana hat erstmalig ein
Schuldscheindarlehen über
110 Mio. Euro platziert. Die
Transaktion begleiteten die
Helaba und die Raiffeisen
Bank International. Im Rahmen der Platzierung bot das
österreichische Zuckerunternehmen den Schuldschein
mit einer Laufzeit von fünf
und sieben Jahren in fester
und in variabler Verzinsung
an. Zusätzlich gab es eine
zehnjährige Tranche mit festverzinslichem Kupon. Der Erlös wird zur allgemeinen Unternehmensfinanzierung verwendet und soll die Finanzierungsstruktur diversifizieren.
SGL Carbon platziert Wandelanleihe über 240 Millionen Euro
Vetter Pharma-Fertigung
Vetter Pharma-Fertigung
erhält Finanzierungspaket
Die Ravensburger Vetter
Pharma-Fertigung hat ihre
Unternehmensfinanzierung
neu ausgerichtet. Ein Bankenkonsortium unter Führung
der Deutschen Bank, der
LBBW und der Commerzbank
hat ein Finanzierungspaket
im dreistelligen Millionenbereich
zur VerfüVetter erfolgreich
gung gestellt. Es dient der allgemeinen Investitionsfinanzierung
und soll darüber hinaus weiteres Wachstum in den kommenden Jahren sicherstellen.
Sulzer schließt neue
Kreditlinie ab
Der Maschinen- und Anlagenbauer Sulzer hat einen
neuen revolvierenden Multiwährungskredit über fünf
Jahre zur Refinanzierung des
existierenden Kredits vom 15.
August 2007 unterzeichnet.
Den neuen Kreditrahmen
über 500 Mio. Schweizer
Franken will Sulzer für allgemeine Geschäftszwecke nutzen. Zudem verschaffe er Flexibilität für Akquisitionen
und weiteres Wachstum,
heißt es vom Unternehmen.
<< F O R T S E T Z U N G V O N S E I T E 1
SGL
Das lang geplante Backup zur Refi- wurde. Ende März belief sich der
nanzierung der Wandelanleihe aus noch ausstehende Betrag dieses
dem Jahr 2007 braucht SGL Carbon Wandlers auf 145,5 Millionen Euro.
nun doch nicht. Der Grafitspezialist
Die sauber geplante Backuphat Mitte April eine nicht nachran- Fazilität über 200 Millionen Euro,
gige und nicht besicherte Wandel- die Anfang 2011 ausgehandelt wurschuldverschreibung über 240 Mil- de, braucht SGL damit nicht zu zielionen Euro platziert. Der halbjähr- hen. „Wir haben ausdrücklich verlich nachträglich
handelt, dass wir
zahlbare Kupon
damit auch Kapiliegt bei 2,75
talmarktfinanzieProzent p.a. Mit
rungen ablösen
dem Erlös dieses
dürfen, falls die
dritten Wandlers
Anleihe nicht gewill das MDAXwandelt werden
Unternehmen,
sollte“,
sagte
das
besonders
Britta
Döttger,
durch das neue
Treasury-Chefin
„Wundermateri- Bereits der dritte Wandler platziert.
bei
SGL,
im
al“ Karbon im letzten Jahr Furore Herbst 2011 zu Der Treasurer.
Bei SGL sind Wandler ein bean den Börsen machte, die Übernahme der portugiesischen Fibras liebtes Instrument. Besonders 2007
finanzieren. Außerdem sollen Pro- konnte sich der Grafitspezialist
günstige
Konditionen
duktionskapazitäten für den chine- extrem
sischen Graphitelektrodenmarkt er- sichern. Zuletzt knickte der Aktienweitert und besagte Wandelanleihe kurs allerdings etwas ein, nachdem
zurückgezahlt werden, soweit sie SGL im ersten Quartal 2012 hinter
zum Endfälligkeitstermin im Mai den eigenen Ansprüchen zurücksap
2013 nicht in Aktien gewandelt geblieben ist.
Hubergroup mit neuem Kredit
Volumen höher als ursprünglich geplant
Der Druckfarbenhersteller Hubergroup hat einen neuen Großkredit
abgeschlossen. Ein Bankenkonsortium hat einen syndizierten Kredit
über 300 Millionen Euro für die
MHM Holding, die Dachgesellschaft der Unternehmensgruppe
mit Stammsitz in Kirchheim bei
München, arrangiert. Die im April
vertraglich vereinbarte Kreditfazilität läuft über drei Jahre. Sie dient
einer Mitteilung zufolge der allgemeinen
Unternehmensfinanzierung, beispielsweise für Betriebsmittel. Die neue Fazilität ersetzt
Kreditlinien aus den Jahren 2010
und 2011. Ursprünglich sollte der
neue Kredit nur ein Volumen von
275 Millionen Euro haben, das Volumen konnte jedoch aufgestockt
werden. Vor allem deutsche Institute waren beteiligt: BayernLB, Commerzbank, NordLB und UniCredit
traten im Konsortium als Mandated
Lead Arranger und Coordinating
Bookrunner auf. IKB und WestLB
waren ebenfalls als Mandated Lead
Arranger beteiligt. Postbank und
LfA Förderbank Bayern agierten als
Lead Arranger, die KBC Bank als
Co-Arranger. „Wir haben die Gelegenheit genutzt, gemeinsam mit
unseren Hausbanken unsere Finanzierungsstruktur neu zu ordnen“,
sagte Thomas Blohm, Leiter Konzernfinanzierung beim Familienunsap
ternehmen Hubergroup.
Praktiker hofft auf
Super Senior Loan
den hohen Zinsdienst zu verlieren.
Wie Praktiker die Restrukturierung
finanzieren will, geht aus einem
auf Ende März datierten Schreiben
an die Anleihegläubiger hervor. Zur
Diskussion stehen demnach Super
Senior Loans, Revolving Credit Facilities, der Verkauf von Teilen des
internationalen Portfolios und eine
Erhöhung des Eigenkapitals. Laut
Hauptversammlungsbeschluss von
2010 darf der Vorstand das Grundkapital durch Aktienausgabe um
bis zu 25 Millionen Euro erhöhen.
Ein Super Senior Loan liegt jedoch näher. Praktiker wünscht sich
ein mittelfristiges Darlehen mit einem bis drei Jahren Laufzeit – ausdrücklich „keine bloße kurzfristige
Brückenfinanzierung“. Das Darlehen soll besichert sein bei einer
„marktüblichen Verzinsung“, zum
Umfang seien noch keine Angaben
möglich. Jedoch müsste dafür ein
Bankenkonsortium, das unter Führung der Commerzbank einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag
bereitstellt, im Rang zurücktreten.
Das ist nur zu erwarten, wenn
der Businessplan überzeugt. Doch
die Baumarktkette hat kein kurzfristiges Konjunkturproblem, sie
kriselt seit langem. Restrukturierungspezialist Thomas Fox sollte
daher einen Plan B haben – die Planinsolvenz. Beobachter sagten gegenüber Der Treasurer, Fox arbeite
mit dem Rechtsanwalt Helmut Balthasar aus der Kanzlei Görg in Essen
schon an dieser Ultima Ratio. Praktiker wollte zu externen Beratern
auf Anfrage keine Auskunft geben
und teilte nur mit, dass Praktiker
im Rahmen der Restrukturierung
von der Kanzlei Freshfields Brucksar
haus Deringer beraten wird.
Finanzierungsticker
+++ Moody's weist RWE-Hybrid Baa2-Rating zu, Ausblick negative +++
Moody's bestätigt Kuka-Ratings bei B2 (Unternehmensrating) und bei B3
(Anleihe) und setzt Ausblick von stabil auf positiv +++ Mit insgesamt 30
Mio. Euro finanziert die KfW Ipex-Bank das dritte Expansionsprojekt des
indischen Folienherstellers Uflex Ltd. +++ Cross Industries will gemeinsam
mit der Tochter Cross Motorsport Systems Anleihen vorzeitig zurückkaufen.
Dazu hat das Unternehmen bereits neue langfristige Kreditverträge vereinbart +++ Die Allianz Finance II B.V. kündigt eine nachrangige Schuldverschreibung mit einem Nennbetrag von 2 Mrd. Euro vollständig +++ Ineos
will Kredite im Volumen von 3,6 Mrd. US-Dollar refinanzieren +++ KTM Power Sports platziert Anleihe über 85 Mio. Euro +++ GSW Immobilien will
über Kapitalerhöhung brutto rund 201,8 Mio. Euro einsammeln +++
5
| Finanzen & Bilanzen
Der
Treasurer
Zinsvorteil nicht weitergereicht
IVG lässt Anleihegläubiger
darben
Der Immobilienkonzern IVG
beteiligt nun auch die
Anleihegläubiger an seinen
Verlusten. Ab sofort werden
keine Zinsen mehr auf die
400 Mio. Euro schwere
Hybridanleihe gezahlt, teilte
der Immobilienkonzern Mitte
April mit. Erst wenn die IVG
ein “deutlich positives” Konzernergebnis schaffe, solle
dies wieder geschehen. Der
Bonner Konzern rechnet
jedoch frühestens 2013
damit. Mit den frei werdenden Mitteln soll die Kapitalstruktur verbessert werden.
Die Zinszahlungen für die
Anleihe mit unbegrenzter
Laufzeit summierten sich der
IVG zufolge auf 32 Mio. Euro
pro Jahr. Der Bond ist damit
vergleichsweise teuer, einen
Rückkauf kann sich der
Immobilienkonzern aber
nicht leisten.
Niedrigzinsphasen werden von Banken dazu genutzt, an den
Zinsaufschlägen für Darlehen zu drehen
Fresenius will
Rhön-Klinikum
übernehmen
Einige Banken nutzen offenbar den Vereins für Konsumenteninformatisinkenden Euribor, der mittlerweile on (VKI) im Auftrag der Arbeiterwieder deutlich unter 1 Prozent kammer lagen Privatkredite. Es
liegt, um ihre Aufschläge zu erhö- liegt allerdings nahe, dass das Erhen. Umfangreigebnis auch auf
che
Untersuden Firmenkunchungen
erdenbereich zustreckten
sich
trifft - wenn auch
vom Juni 2011
in
geringerem
bis zum Februar
Umfang. Bereits
2012. Beispielsim Jahr 2009
weise veröffentfand eine ähnlilichte die Arbei- Nicht alle Banken geben den Zinsvorteil weiter.
che
Untersuterkammer in Österreich kürzlich chung durch den unabhängigen
die Entwicklung der Zinsaufschläge Finanzanalysten Peter Barkow
bei neuvergebenen Darlehen. Er- statt, der in seine Betrachtungen
gebnis: Die Gesamtzinsen fielen für auch die Firmenkunden mit einbeden Kreditnehmer zwar trotzdem, zog und zu dem Schluss kam, dass
aber nicht im gleichen Ausmaß, wie auch diese betroffen sind, wenn
es der Euribor tat.
auch in geringem Umfang. „Das
Das Phänomen erstreckt sich liegt vor allem daran, dass Unterzwar nicht auf alle Banken. Einige nehmen sensitiver auf sinkende
hielten die Aufschläge konstant, Zinsen reagieren als die meisten
andere meldeten sie bei der Erfas- Privatkunden.“ Besonders während
sung nicht oder nur teilweise. Und wirtschaftlicher Abschwünge erhöstp
im Fokus der Untersuchung des hen die Banken.
Der Gesundheitskonzern Fresenius
hat heute eine milliardenschwere
Übernahme angekündigt. Er will
den Aktionären des Rhön-Klinikums ein freiwilliges öffentliches
Übernahmeangebot machen. Fresenius will die Übernahme mit einem
syndizierten Kredit, einer Anleihe
und mit Eigenkapitalinstrumenten
in Höhe von bis zu 1 Milliarde Euro finanzieren. Alle ausstehenden
Aktien des Konzerns kosten rund
3,1 Milliarden Euro. Die gesamte
Finanzierung ist
durch Zusagen
der
Deutschen
Bank, J.P. Morgan, Société Générale,
Credit
Suisse und UniCredit
abgesi- Fresenius kauft zu.
chert. Die neue Helios-Rhön-Gruppe soll mit einem Umsatz von rund
6 Milliarden Euro der größte deutsche Klinikbetreiber in privater Träakm
gerschaft sein.
iStock/Thinkstock/Getty Images
News
ANZEIGE
Die Rohstoffpreise können Sie
nicht steuern. Ihr Preisrisiko schon.
Intelligente Absicherung schafft eine zuverlässige Kalkulationsbasis.
Schwankende Rohstoffpreise bedeuten für Unternehmen ein enormes finanzielles Risiko. Daher wird die aktive
Steuerung dieser Preisrisiken immer mehr zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Ob Edel- oder Industriemetalle,
Energie- oder Agrarmärkte: auf die Experten der Commerzbank als langfristig orientierter Partner ist Verlass.
Nutzen Sie unsere Erfahrung als etablierter Anbieter im Rohstoffsegment mit der Expertise eines anerkannten
Rohstoff-Researchs und mit erfahrenen Spezialisten vor Ort, die Sie individuell beraten und maßgeschneiderte
Absicherungslösungen für Sie entwickeln.
Weitere Informationen sowie das monatlich aktualisierte Rohstoffradar finden Sie auf
www.commerzbank.de/rohstoffe
Gemeinsam mehr erreichen
*Umfrage vom Deutsches Risk Magazin (Ausgabe Herbst 2011) zur Bewertung deutscher Derivatehändler in 34 Kategorien aus 6 Bereichen; Commerzbank im Bereich Rohstoffe in beiden
Kategorien Energie und Metalle auf Platz 1. Diese Anzeige ist eine Werbung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes. Diese Information stellt keine Anlageberatung bzw. Anlageempfehlung dar.
Fresenius
Ausgabe 08 | 26. April 2012
6 | Der Treasurer | Ausgabe 08 | 26. April 2012
ANZEIGE
Den Blick fürs Ganze entwickelt man
nur mit Liebe zum Detail.
Seit 45 Jahren schlägt das Herz der Eissmann-Gruppe für höchste Qualität im Fahrzeuginnenraum. Als internationaler Systemlieferant für komplette Fahrzeuginnenräume im Luxus-Nischenmarkt sowie Partner in Entwicklung und Serienproduktion von Verkleidungsteilen und Bedienmodulen setzen wir täglich neue Maßstäbe. Basis unseres Erfolgs ist die perfekte Synergie zwischen
traditioneller Handwerkskunst und modernen High-Tech-Produktionsprozessen. Entscheidend
sind jedoch die Menschen, die dahinterstehen.
Bei uns zählen die inneren Werte!
Für unsere Zentrale in Bad Urach suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen erfahrenen:
Treasurer (m/w)
,KU3UR¿O
s Betriebswirtschaftliches Studium mit
Schwerpunkt Finanzen
s Ausbildung zur Bankkauffrau/ zum
Bankkaufmann von Vorteil
s Mindestens 2 Jahre Berufserfahrung im
Bereich Finanzen, Wirtschaftsprüfung oder
in einer Beratung
s Sicherer Umgang mit MS-Office,
insbesondere mit Excel
s Kenntnisse SAP R/3 von Vorteil
s Gute Englischkenntnisse
s Ausgeprägtes analytisches Denkvermögen
s Akkurate und selbstständige Arbeitsweise
Ihre Aufgaben
s Tägliche Disposition der liquiden Mittel der
Konzernzentrale
s Erstellung der kurz- und mittelfristigen
Liquiditätsplanung
s Betreuung der Warenkreditversicherung
s Unterstützung bei Projekten im Bereich
Treasury
s Diverse Marktanalysen
s Erweiterung des Aufgabenspektrums abhängig
von den Vorkenntnissen und persönlichen
Stärken
Wir bieten Ihnen
HLQPRWLYLHUHQGHV$UEHLWVXPIHOGPLWNXU]HQ(QWVFKHLGXQJVZHJHQXQGÀDFKHQ+LHUDUFKLHQVRZLH
ÀH[LEOH$UEHLWV]HLWHQXQGHLQHOHLVWXQJVJHUHFKWH9HUJWXQJ(VHUZDUWHQ6LHDQVSUXFKVYROOH
Aufgaben in einem faszinierenden Produktsegment.
Eissmann Automotive Deutschland GmbH‡Münsinger Straße 150‡72574 Bad Urach
Ansprechpartner: Michael Maier‡Telefon: 0 71 25/93 73-100‡[email protected]
7
| Personen & Positionen
Der
Treasurer
Ausgabe 08 | 26. April 2012
„Zurückhaltung gespürt“
Ralf Schwarzhaupt (46) verantwortet
als neuer
Geschäftsführer von
Ferrostaal
die Bereiche
Finanzen, Treasury, Projektfinanzierung & Versicherungen. Mit dieser Berufung
baut der Industriedienstleister nach der Übernahme
durch MPC sein Management
weiter um. Schwarzhaupt begann seine Karriere bei der
Commerzbank. 2001 wechselte er als CFO zur CCC Steel
GmbH. Seit 2008 verantwortete er beim Stahlhändler
Coutinho & Ferrostaal ebenfalls als CFO die Bereiche
Finance, Controlling, Accounting, HR und IT.
Susanne Ochernal, Vice President Treasury der Repower
Systems SE, über den neuen syndizierten Kredit
Rainer Huber ist neuer Finanzchef der Edeka Südwest
in Offenburg. Der 44-Jährige
ist seit mehr als zwei Jahrzehnten im Unternehmen
und war zuletzt für das konzernweite Controlling zuständig. Er folgt Fritz-Peter Steinhausen nach, der die Firma
am 19. April Unternehmensangaben zufolge auf eigenen
Wunsch hin verlassen hat.
Steinhausen ist seit April
2008 als Geschäftsführer
Finanzen für die Firma tätig.
Deutsche Lufthansa
Lufthansa-CFO Stephan
Gemkow soll zum neuen CEO
von Haniel
gewählt
werden. Die
Entscheidung ist laut
eines Haniel-Sprechers bereits vorbehaltlich der Zustimmung der
Gremien getroffen. Der 52jährige Gemkow steht noch
bis 31. Mai 2014 bei der Lufthansa unter Vertrag, hat aber
bereits um dessen vorzeitige
Auflösung gebeten. Laut
Lufthansa wird darüber am
7. Mai in einer Aufsichtsratssitzung entschieden. Gemkow
ist seit 2006 Vorstand Finanzen und Aviation Services der
Deutschen Lufthansa.
>> Frau Ochernal, den letzten syndizierten Kredit von Repower Systems haben Sie 2008 und 2009 in
einem schwierigen Umfeld abgeschlossen. Waren die Verhandlungen
jetzt einfacher?
<< Die Marktentwicklungen waren
zum Jahresende 2011 sehr schwierig – ähnlich wie bei unseren letzten Kreditverhandlungen. Die Finanzmarktkrise im Jahr 2008 ist
zwar nicht direkt mit den Entwicklungen 2011 vergleichbar, aber wir
haben auch in diesem Verhandlungsprozess wieder eine deutliche
Zurückhaltung hinsichtlich der
Vergabe oder Ausweitung von Kreditlinien gespürt.
>> Repower Systems ist seit Herbst
2011 eine vollständige Tochter des
indischen Windkonzerns Suzlon.
Hätten Sie den Kredit nicht über die
Mutter abbilden müssen?
<< Es war von Anfang an beabsichtigt, als Repower Systems selbst
den Kredit zu refinanzieren. Diese
Ausgangslage war natürlich – auch
im Hinblick auf das mit dem
Squeeze-out verbundene Delisting
im Herbst letzten Jahres – erklärungsbedürftig. Hinzu kam, dass
die Branche der erneuerbaren Energien ein schwieriges Jahr hinter
sich hat. Auch wenn wir uns verhältnismäßig gut entwickelt haben,
waren die Gespräche mit den Analysten unverändert sehr anspruchsvoll.
>> Sie konnten drei weitere Konsorten hinzugewinnen. Was sollten diese mitbringen?
<< Wir wollten möglichst mit dem
bestehenden Konsortium weiterarbeiten, gleichzeitig aber auch den
Bankenkreis um neue, auch internationale Adressen erweitern. Wegen des wachsenden Geschäfts in
Nordamerika freuen wir uns beson-
Neues Fortbildungsprogramm
für Treasurer
ders, die Bank of America Merrill
Lynch dazu gewonnen zu haben.
Auch die Intesa San Paolo und die
Saar LB passen als italienische
Bank bzw. deutsche Landesbank
mit zusätzlichem Marktgebiet in
Frankreich gut zu unseren Kernmärkten in Europa.
Repower Systems
Ferrostaal
Personalien
Susanne Ochernal arbeitet seit März 2006 bei
Repower Systems. Die 40-jährige Bereichsleiterin
Treasury hat die Abteilung des Windenergieanlagenherstellers mit heute sechs Mitarbeitern selbst
aufgebaut.
Der Systemanbieter Bellin hat zusammen mit der Roland Eller Consulting GmbH zwei weitere Fortbildungsreihen entwickelt: Im Rahmen der Bellin Academy bieten sie
eine zertifizierte Fortbildung zum
„Certified Cash and Risk Manager
for Corporates“ an. Der Kurs startet
am 1. August dieses Jahres und
setzt sich aus 14 schriftlichen Lektionen und sieben praxisorientierten Workshops zusammen. Der
Kurs kostet 5.450 Euro (zzgl.
MwSt.). Die optionale Prüfung kostet 750 Euro (zzg. MwSt.). Zudem
finden Ende August zwei Workshops zu den Themen „Finanzrichtlinien im Treasury – Grundlagen
für ein professionelles Management
von Risiken“ und „Professionelles
Management von Marktpreisrisiken
und bilanzielle Bewertung nach
HGB und IFRS“ statt. Die Workshops bauen aufeinander auf und
können einzeln zum Preis von 950
Euro oder im Paket zum Preis von
1.650 Euro gebucht werden. Weitere Informationen finden Sie hier.sap
>> Die Laufzeit mit 2,5 Jahren ist
eher kurz. Warum haben Sie nicht
drei Jahre oder länger vereinbart?
<< Eine längere Laufzeit wäre sehr
viel schwieriger geworden. Auf der
Basis unserer Wachstumspläne hätten wir bei einer längeren Laufzeit
auch schon heute ein noch höheres
Volumen verhandeln müssen. Hinzu kommt, dass die Banken sich
derzeit auch nicht gerne so lange
verpflichten.
>> Welche Projekte haben Sie nun
noch auf der Agenda?
<< Wir führen derzeit in den Bereichen Cash- sowie Treasury- & Risikomanagement die Technosis Softwaremodule ein. Zudem werden
wir das Treasury als internen
Dienstleister in der Repower Grupsap
pe weiter etablieren.
Aktuelle
Stellenangebote:
Eissmann Automotive
Deutschland
sucht Treasurer (m/w)
Kwizda Holding
sucht Mitarbeiter/in Treasury
Greiner Holding
sucht Mitarbeiter/in Treasury
Getec Energie
sucht Mitarbeiter (w/m) für die
Abteilung Corporate Treasury
Dätwyler-Gruppe
sucht Junior Treasury Controller (m/w)
Weitere Stellenangebote:
www.finance-magazin.de
Veranstaltungskalender
Datum
09.05.
09.05.
21.-22.05.
22.05.
22.-23.05.
Titel
Roundtable Der Treasurer
FINANCE Werkstatt Automotive
Finanz- und Liquiditätsplanung
Aktives Kreditmanagement in der Unternehmenspraxis
LME Global Training
Ort
Köln
Frankfurt am Main
Köln
Köln
Düsseldorf
8
| Risikomanagement
Der
Treasurer
Ausgabe 08 | 26. April 2012
News
EU treibt Steuerpläne voran
Delcredere mit gutem Jahr
Der belgische Kreditversicherer Delcredere hat 2011 seinen Umsatz um 10% auf 95
Mio. Euro gesteigert. Die
Schadenquote sank im Berichtszeitraum auf 41% von
51% im Jahr zuvor. Für 2012
erwartet Delcredere eine
wachsende Nachfrage nach
Kreditversicherungen. Dabei
verfolge man eine „nuancierte Deckungspolitik“.
Studie: Kapitalkosten würden um sieben Basispunkte steigen
EU-Emissionshandel
auf dem Prüfstand
Die EU stellt den Emissionshandel wegen des Preisverfalls für Rechte zum Treibhausgasausstoß auf den
Prüfstand. EU-Kommissionskommissarin Connie Hedegaard kündigte vergangene
Woche an, die Regeln bis
Jahresende zu überprüfen.
Im Gespräch ist unter anderem, Zertifikate aus dem
Markt zu nehmen.
Die EU treibt ihre Pläne zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer trotz des Widerstandes einiger
Mitgliedsstaaten voran. In seiner
gestrigen Abstimmung sprach sich
der Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments (Econ) für
die Besteuerung
von Aktien-, Anleihen und Derivatetransaktionen
aus. Demnach sollen ab dem Jahr
2014 Käufe und
Verkäufe von Aktien und Anleihen mit
jeweils 10 Basispunkten (0,1
Prozent) und Derivate mit 1 Basispunkt (0,01 Prozent) besteuert werden. Die Abgabe soll auch für
Marktteilnehmer außerhalb der EU
gelten, sofern die Geschäfte mit innereuropäischen Kontrahenten abgeschlossen werden. Eine Finanztransaktionssteuer würde die Kos-
ten in den Finanzabteilungen der
Unternehmen erheblich verteuern
(siehe Der Treasurer 1-2012).
Betroffen wären nicht nur Derivategeschäfte wie etwa Devisenswaps
sondern auch Aktien- oder Anleiheemissionen. Einer
aktuell veröffentlichten Studie zufolge würde die Steuer die Kapitalkosten um 7 Basispunkte verteuern und
das
Potentialwachstum in der
EU um 0,28 Prozent drücken. Ursprüngliche
ages
etty Im
tock/G
Schätzungen
der EU
/Thinks
ck
to
iS
gingen sogar von einem negativen
Effekt auf das Wirtschaftswachstum von 0,53 Prozent aus. Die EU
erhofft sich Steuereinnahmen in
Höhe von 57 Milliarden Euro und
eine Einschränkung des Hochfrequenzhandels, der als potentielle
Gefahr für die Finanzmarktstabiliank
tät identifiziert wurde.
Atradius erwartet
mehr Insolvenzen
Nach zwei Jahren rückläufiger Insolvenzzahlen in Deutschland rechnet Atradius für 2012 wieder mit
einem Anstieg von 5 Prozent. Als
Grund nannte der Kreditversicherer
die anhaltende Krise in der EuroZone. Ein deutlich markanterer Anstieg wird für Südeuropa prognostiziert. Demnach wird die Zahl der
Firmenpleiten in Griechenland
2012 um weitere 15 Prozent zunehmen, nachdem sie bereits in den
Vorjahren um 30 bzw. 40 Prozent
(2009) in die Höhe geschnellt war.
Weiterhin zweistellige Zuwachsraten prognostizieren die
Risikoexperten auch für Italien.
Hier wird sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2012 voraussichtlich um 10 Prozent erhöhen.
Rückläufige Insolvenzzahlen erwartet Atradius neben Australien
und Dänemark nur für die USA.
Diese blieben allerdings auf weiterhin hohem Niveau. Für 2013 erwartet Atradius eine Stabilisierung der
ank
Insolvenzzahlen.
ANZEIGE
9
| Rating
Der
Treasurer
Ausgabe 08 | 26. April 2012
<< F O R T S E T Z U N G V O N S E I T E 1
News
Treasurer setzen auf Ratings
Die Ratings der großen Agenturen werden von den meisten Treasurern als Schlüsselindikatoren zur Bewertung
von Kreditrisiken herangezogen. Das ist ein Ergebnis einer gerade veröffentlichten
Studie von Ernst & Young, in
der 101 Treasurer global
agierender Konzerne zu aktuellen Treasury-Themen interviewt wurden. Gut die Hälfte
der Befragten zieht darüber
hinaus CDS-Spreads zur Beurteilung des Kreditrisikos
heran.
Die jüngsten Finanzmarktturbulenzen haben
außerdem zu einer Neubewertung von Kreditrisiken
geführt. Jeder zweite der befragten Treasurer bestätigte,
dass in den vergangenen zwei
Jahren entweder die Kreditrisikopolitik des Unternehmens
oder die Kreditlimite angepasst wurden.
aber um eine einseitig festgelegte
Gebührenordnung
gehandelt.
Wenn S&P nicht wie in der Vergangenheit die Preise individuell mit
den Kunden aushandle, „könnten
unsere Gesellschaften weitere Maßnahmen in Betracht ziehen“, heißt
es in dem gemeinsamen Brief.
Zu diesen „weiteren Maßnahmen“ wollte sich
jedoch keines der
betroffenen Unternehmen äußern. Tatsächlich
sind die Möglichkeiten der Unternehmen
be- Markus Krall
grenzt. Solange Ratings notwendig
sind, um am Kapitalmarkt zu günstigen Konditionen an Geld zu kommen, so lange werden die Emittenten diese Kröte schlucken müssen.
Ein Wechsel des Ratinganbieters
mag für den Moment eine Lösung
sein. Langfristig ist sie es nicht,
denn im Bereich der Corporate Ratings ist neben Standard & Poor’s
nur Moody’s eine echte Alternative.
Roland Berger
DAX-Konzerne rebellieren gegen S&P
Fitch spielt in diesem Segment weder bei Investoren noch bei Emittenten eine große Rolle. Auf
Ratings ganz zu verzichten ist auch
keine Option. Das mag bei Unternehmen mit einer globalen „Brand“
und sporadischen Emissionen klappen. Bei sogenannten „Frequent
Issuers“, die die internationale
Investorengemeinde
ansprechen
müssen, funktioniert das aber nicht.
Dass sich an der für viele Kapitalmarktteilnehmer unbefriedigenden Situation schnell etwas ändert,
ist daher nicht zu erwarten. So
drohte das Prestigeprojekt von
Roland Berger, die mit dem Aufbau
einer Europäischen Ratingagentur
ein Gegengewicht zu den großen
Drei schaffen wollen, an der Finanzierung zu scheitern. Bis dato gebe
es keine konkreten Finanzierungszusagen von europäischen Banken,
ließ Partner Markus Krall vor einigen Tagen verlauten. Kurz vor
Redaktionsschluss kam allerdings
die Meldung, wonach jetzt mit ersank
ten Schritten zu rechnen sei.
Schärfere Regeln
für Minibonds
Die Deutsche Börse passt das Regelwerk für den Entry Standard für
Anleihen zum 1. Juli 2012 an. Für
Unternehmen soll demnach künftig
u.a. eine fortlaufende Ratingpflicht
gelten. Die Deutsche Börse zieht
damit erste Konsequenzen aus der
Insolvenz des Windkraftzulieferers
Siag Schaaf. „Wir überprüfen unsere Regelwerke regelmäßig“, sagte
eine Sprecherin der Deutschen Börse zu Der Treasurer. „Um weiterhin
eine größtmöglichste Transparenz
sicherzustellen, haben wir, auch
aus Erfahrung nach der Insolvenz
der Siag, hier noch Anpassungsbedarf gesehen.“
Als erster Mittelstandsemittent
hatte Siag seinen Bond im Sommer
2011 von S&P bewerten lassen und
war im sehr spekulativen Bereich
gelandet. Im Oktober 2011 kündigte
Siag seinen Vertrag mit S&P. Siag,
das seitdem ohne aktuelles Rating
im Entry Standard der Deutschen
Börse gelistet war, meldete Mitte
sap
März Insolvenz an.
ANZEIGE
Wir bringen Sie ans Ziel. Nachhaltig!
Besuchen Sie uns vom 2. – 4. Mai auf dem Finanzsymposium in Mannheim.
Unsere Velo-Taxis bringen Sie kostenlos und umweltfreundlich vom
Mannheimer Hauptbahnhof zum Rosengarten.
www.seb.de
10
| Asset Management
Der
Treasurer
Ausgabe 08 | 26. April 2012
„Die Lernkurve bei Trade Finance ist steil“
Münchener Rück will mehr
Aktien
Der Rückversicherer denkt
über ein stärkeres Engagement in Aktien nach. „Ich
kann mir durchaus mehr Aktien vorstellen“, sagte Finanzvorstand Jörg Schneider
in einem Zeitungsinterview.
Zurzeit habe die Münchener
Rück nur noch rund 2%
seiner Gelder in Aktien
allokiert. Schneider hält nun
mehr als eine Verdoppelung
Bob Kowit von Federated Investors über Trade Finance als Anlageklasse
Münchener Rück
News
„Walking Man“ der Münchener Rück
für denkbar: „5 Prozent
Aktienquote wären überhaupt kein Problem.“ Allerdings wolle man unter 10 %
bleiben und auch nur zukaufen, wenn es sich wirklich
anbietet. Einen festen Zeitplan gebe es daher nicht.
>> Nun hat Trade Finance aber eine
deutlich längere Historie. Woran
liegt die Abstinenz institutioneller
Investoren?
<< Trade Finance ist ein hochkomplexes Geschäft. Es erfordert einen
enormen Arbeits- und Dokumentationsaufwand. Das können institutionelle Investoren allein nicht leis-
ten. In der Vergangenheit hatten
die im Trade Finance aktiven Banken auch gar kein Interesse, das
vergleichsweise lukrative Geschäft
aus ihren Bilanzen zu nehmen.
Inzwischen sind
viele
Institute
aber gezwungen,
ihre Bilanzen zu
verkürzen
und
Bob Kowit
Eigenkapital freizusetzen. Das schafft Möglichkeiten für institutionelle Investoren.
Federated Investors
>> Herr Kowit, Sie haben institutionellen Investoren in Deutschland gerade die Assetklasse Trade Finance
näher gebracht. Wie war das Feedback?
<< Das Interesse an Exportfinanzierungen als Anlageklasse bei professionellen Anlegern wächst. Was
wir aber auch registriert haben ist,
dass viele Investoren mit diesem
Thema noch nicht viel anfangen
können. Bis dato ist das die Domäne der global agierenden Banken.
Ich bin aber überzeugt, dass sich
das ändern wird. Die Lernkurve ist
steil. Das war auch bei anderen Assetklassen der Fall.
>> Was spricht für die Assetklasse
aus Investorensicht?
<< Es gibt eine ganze Reihe von
Argumenten. Zunächst einmal das
geringe Risiko von Handelsgeschäften. Einer Studie der Internationalen Handelskammer und der
Asian Development Bank zufolge
liegt die Ausfallrate bei Exportfinanzierungen bei lediglich 0,02
Prozent. Zudem ist die Recovery
Rate mit über 60 Prozent sehr hoch.
Auch die Renditen können sich
sehen lassen. Mit unserer TradeFinance-Strategie haben wir über
die vergangenen sechs Jahre eine
annualisierte Rendite von 5,9 Prozent erzielt und das bei einer monatlichen Volatilität von lediglich
1,3 Prozent. Darüber hinaus bietet
die Assetklasse einen Inflationsschutz, da die Finanzierungen mit
einem Spread auf den Libor vereinbart werden.
>> Wie können sich Investoren an
diesen Aussichten beteiligen?
<< Gerade für deutsche Investoren
ist das wegen der oftmals restriktiven Anlagerichtlinien ein nicht
ganz einfaches Thema. Federated
Investors bieten Anlegern grundsätzlich zwei mögliche Varianten
an: Zum einen die eines aufgesetzten Mandats, das in unsere CoreStrategie investiert. Zum anderen
im Rahmen einer Master/FeederKonstruktion, einer speziellen Variante eines Dachfonds.
ANZEIGE
11
| Software & IT
Der
Treasurer
Ausgabe 08 | 26. April 2012
iStock/Thinkstock/Getty Images
Daten in der Wolke
Thema Cloud Computing, also
Mietmodelle aus der „Datenwolke“. Allerdings ist der Bereich noch nicht rentabel,
und Stand heute sind die
meisten SAP-Lösungen fest
installiert auf Unternehmensservern. Wie sich die Strategie auf die Treasury-Software
des Unternehmens auswirken
wird, ist nicht bekannt.
Mobile Zahlungslösungen
Zusammen mit dem Münchener Unternehmen payworks
etabliert Pay.on eine Entwicklungspartnerschaft von
Lösungen im Bereich des
mobilen Zahlungsverkehrs.
Stabsübergabe
bei Hanse Orga
Von Ebsec steht ein neues Release
zur Verfügung. Nach Unternehmensangaben bietet das Update der
Electronic-Banking- und Cash-Management-Lösung des Anbieters
Cogon mehr Vereinfachungen und
Übersichtlichkeit als bisher. Cogon
hat des Weiteren mehr Verschlüsselungsoptionen, mehr Automatisierungsmöglichkeiten und eine
höhere Abwicklungsgeschwindigkeit.
Unterstützt
werden
neuerdings auch
Daten im globalen XML-Format.
CEO Gómez-Sáez
Neben dem neuen Release steht bei den Frankfurtern besonders die anstehende
Sepa-Umstellung im Fokus. Auf der
Basis einer Sepa-Checkliste will der
Anbieter die Bedürfnisse und Ansatzpunkte von Unternehmen ermitteln und praxisorientierte Anregungen und Tipps unterbreiten. mad
An der Spitze
von Hanse Orga
hat
sich
ein
Wechsel vollzogen. Hans Herbert Lindemann,
der das HamburHanse-Orga-CEO
ger Softwarehaus
Sven Lindemann
1984 gegründet
hatte, übernimmt den Aufsichtsratsvorsitz. Wie jetzt bekannt wurde, hat bereits zum Jahresbeginn
2012 Lindemanns Sohn Sven den
Vorstandsvorsitz übernommen. Er
leitet mit Stephan Benkendorf die
operativen Geschäfte der Hamburger. Für Kontinuität in der Führung
ist damit gesorgt.
Hans Herbert Lindemann kann
auf ein erfolgreiches Werk blicken:
Nach eigenen Angaben hat Hanse
Orga, deren besonderer Fokus in
SAP-integrierten Modulen liegt,
seit der Firmengründung bei über
500 Kunden mehr als 2.000 Projekmad
te realisiert.
IMPRESSUM
Redaktion
Markus Dentz (mad, verantwortlich),
Andreas Knoch (ank), Anne-Kathrin Meves (akm),
Sabine Paulus (sap), Stefan Peter (stp),
Sabine Reifenberger (sar)
Verlag
Herausgeber: FINANCIAL GATES GmbH
Geschäftsführung:
Dr. André Hülsbömer, Volker Sach
60326 Frankfurt am Main
Mainzer Landstraße 199
HRB Nr. 53454, Amtsgericht Frankfurt am Main
Telefon: (069) 75 91-32 52
Telefax: (069) 75 91-32 24
E-Mail: [email protected]
Internet: www.derTreasurer.de
Hanse Orga
SAP setzt auf Cloud
Der Walldorfer Softwarekonzern setzt sehr stark auf das
Neues Release
von Ebsec
Cogon
News
Bezugspreis Jahresabonnement: kostenlos
Erscheinungsweise: zweiwöchentlich
(24 Ausgaben im Jahr)
Objektleitung: Sylvia Daun
Telefon: (069) 75 91-14 82
Telefax: (069) 75 91-24 95
Verantwortlich für Anzeigen: Sylvia Daun
Layout: Daniela Seidel, FINANCIAL GATES
Mitherausgeber: BELLIN GmbH, BNP Paribas,
cogon AG, Deutsche Bank, ecofinance –
a Reval Company, HSBC Trinkaus & Burkhardt
AG, PricewaterhouseCoopers AG, SEB AG,
treasury executives 53° gmbh
Partner: Omikron Systemhaus GmbH & Co. KG,
UniCredit Bank AG
Haftungsausschluss: Alle Angaben wurden
sorgfältig recherchiert und zusammengestellt.
Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des
Inhalts von Der Treasurer übernehmen Verlag
und Redaktion keine Gewähr.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte
und unverlangt zugestellte Fotografien oder
Grafiken wird keine Haftung übernommen.
ANZEIGE
Value at one Click
Erleben Sie die neue Weitsicht in
der Liquiditätsplanung.
Sie suchen ein System, das eine ganzheitliche Sicht auf die
Liquidität zulässt? Unser GMT|treasury im Zusammenspiel
mit dem GMT|planner machen dies möglich. Verbinden
Sie die Cashflows aus der GuV- und Bilanzplanung mit der
operativen Liquiditätsplanung und gewinnen Sie zusätzliche
Übersicht und Qualität bei der Liquiditätsplanung.
Wie das funktioniert, erfahren Sie auf unseren
Präsentationen oder telefonisch unter 040 42 32 88-0
.05.201im2
3
0
m
a
e
iv
L
onen
GMT
te Präsentati
teressan
Erleben Sie in
er Hof.
er Mannheim
Steigenberg
Rosengarten)
CC
vom
en Fußweg
(Nur 2 Minut
ry
GMT|treasu
Uhr
09:30 - 10:00
Uhr
0
:0
12
0
11:3
Uhr
0
13:20 - 13:5
Uhr
0
:0
15:30 - 16
UÊ
agement
iditätsman
Cash- und Liqu
UÊ Finanzstatus
GMT|planner
Uhr
10:30 - 11:00
Uhr
0
:5
16
16:20
Planung
UÊ Integrierte
, Liquidität
UÊ GuV, Bilanz
e
w.gmtworld.d
n Sie auf ww
nen finde
ehr Informatio
M
GMT
planner
l
GMT
treasury
12 | Der Treasurer | Ausgabe 08 | 26. April 2012
ANZEIGE
Bestellen Sie jetzt Ihr kostenloses
Probeabonnement!
http://www.finance-magazin.de/abonnement
Bestellcode: TREAS